Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Kleiner Zwischenbericht aus dem unterdessen nicht mehr ganz so sonnigen Süden: Nach 4 Wochen Schule ist eigentlich alles schick hier. Nächste Woche gibt's die nächste 50er Box Hygienemasken. Leider bleibt damit Baselland der einzige Kanton, der die Dinger den Jugendlichen kostenlos stellt und auch noch ganz grosszügig mit einem Verbrauch von 2 Stück pro Tag rechnet. Nachdem vor allem unsere Schule jahrelang auf Kriegsfuss mit Frau Gschwind stand, wird sie zumindest mir gerade zunehmend sympathisch. Ich finde, wir haben in der ganzen Corona-Zeit bisher organisatorisch die Stadt ziemlich abgezogen. Viel Geld in schicke Schulhäuser stecken macht halt erst mal nur, dass man von aussen glänzt ;)


    Als ziemlicher Fail haben sich die komischen Plexiglasscheiben entpuppt, die sie uns zu Beginn des Schuljahres auf die Tische gestellt haben. Sowieso dienen die bestenfalls als "Spuckschutz", Aerosole breiten sich halt radial aus und pfeifen wahrscheinlich ziemlich auf die windigen Dinger. Die Jugendlichen finden die Scheiben schrecklich, sie sagen, man fühlt sich wie in einem Treibhaus eingesperrt und hat noch weniger Platz als ohnehin schon in unserem maroden Schuhkarton. Ausserdem spiegeln die Scheiben natürlich, was zur Seite erst mal nur irritierend ist, nach vorne aber zum echten Problem wird. Am Lehrertisch steht nämlich eine grosse Scheibe, hinter der man sich als Lehrperson "verstecken" kann. Die muss man aber vom Tisch nehmen spätestens wenn man einen Film schauen will, weil die Jugendlichen sonst das Beamerbild nicht mehr sehen können. In manchen Zimmern sind die Lichtverhältnisse so ungünstig, dass man auch den Tafelanschrieb nicht mehr lesen kann. In Folge sind bereits mehrere dieser Scheiben kaputt gegangen, weil sie beim entnervten hoch und runterstellen wohl mal etwas unpfleglich angepackt wurden. Was eine riesen Geldverschwendung und was ein gigantischer, unsinniger Müllhaufen, der da jetzt entsteht. Ich bin froh, dass wir in den NaWi-Fachräumen sowieso keine Scheiben bekommen haben, bei uns gilt einfach "Maske auf" sobald 2 Personen an einem Tisch sitzen.


    Stattdessen sollen wir jetzt Einzeltische mit arretierbaren Rollen dran bekommen (die ersten sind schon da). Ja, toll, dass wir auch mal neue Tische bekommen, wie genau die jetzt unsere Zimmer grösser machen sollen bleibt mir aber unverständlich. Mit 24 Jugendlichen in einem Raum wird das einfach nichts mit den 1.5 m Abstand in alle Richtungen, auch nicht mit Einzeltischen. Das erste zaghafte Feedback der Jugendlichen ist zudem, dass sie gar keine Einzeltische wollen. Zitat einer Schülerin: "Wenn ich in Mathe einzeln sitzen muss, dann bin ich aufgeschmissen". Die sind eigentlich ganz "zufrieden" mit den Masken. Ich habe mehrere kleine Kurse, da können die Jugendliche zwischendurch mal einzeln sitzen und die Masken abziehen. Wenn sie dann Aufgaben lösen etc., hocken sie eh wieder zusammen und ziehen die Masken halt wieder auf. Das tun die freiwillig, also ich verstehe das Gekaspere um die Einzeltische wirklich gar nicht.


    Vorhin las ich übrigens, dass man in Brüssel jetzt gemeinsame Reisebestimmungen für den Schengen-Raum bestimmen möchte, da gehören wir ja auch dazu. Als "Risikogebiet" soll demnach gelten, wo es innert 14 Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100000 Einwohner gibt und zugleich die Positivrate bei den PCR-Tests über 3 % liegt. Ja nun. Wir sind dann wohl mal Risikoland. :) Spass beiseite ... Ich bin echt gespannt, wie die Regeln dann konkret umgesetzt werden. Eigentlich müsste Frankreich ja schon auf der Risikoliste der Schweiz stehen, was es aber nicht tut wegen der unzähligen Grenzgänger, die jeden Tag nach Genf und Basel kommen. Wenn Brüssel dann umgekehrt uns aber zum Risiko erklärt, kann der Bund da wohl nicht mehr viel machen. Heieiei.

  • Wer's jetzt schon gucken will:

    zdf-mediathek

    Sehr bestätigt habe ich mich aber durch den dänischen Schulleiter gefühlt: sie haben "einfach angefangen" und daraus haben sich dann Konzepte entwickelt. Genauso und nicht anders sollte das laufen! Ich kann doch sinnvolle Konzepte nur entwickeln, wenn ich mich mit der Sache auskenne. Und diese Sachkenntnis kann sich nur entwicklen, indem ich Dinge praktisch erprobe. Und dazu brauche ich die sachliche Ausstattung plus die passenden Weiterbildungsmöglichkeiten. Andersherum funktioniert das einfach nicht.

  • Sehr bestätigt habe ich mich aber durch den dänischen Schulleiter gefühlt: sie haben "einfach angefangen" und daraus haben sich dann Konzepte entwickelt. Genauso und nicht anders sollte das laufen! Ich kann doch sinnvolle Konzepte nur entwickeln, wenn ich mich mit der Sache auskenne. Und diese Sachkenntnis kann sich nur entwicklen, indem ich Dinge praktisch erprobe. Und dazu brauche ich die sachliche Ausstattung plus die passenden Weiterbildungsmöglichkeiten. Andersherum funktioniert das einfach nicht.

    Genau so ist es. Und wir schreiben schön Konzepte darüber wie wir Technik, die wie noch nicht kennen, weil nicht vorhanden, in der Zukunft nutzen wollen. :autsch:

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Versucht es mal anders rum und guckt was passiert. Oder lest einfach nur aufmerksam die Beiträge hier im Forum. Insbesondere Lehrer tun sich ganz arg schwer damit einfach mal loszuwursten und unterwegs erst zu gucken wie es läuft. Bezüglich Digitalisierung kann ich euch da ein mehrstrophiges Lied von singen und was Corona betrifft ist ganz sicher keiner der hier Anwesenden auch nur halb so gechillt am Start wie wir gerade ;)


    Wir sind vor gut zwei Jahren mit den ersten Laptop-Klassen gestartet, das Projekt wurde in einer eigens eingerichteten AG sorgfältig vorbereitet. Wir haben die Infrastruktur, wir haben den Support. Trotzdem gab es immer Stimmen, die irgendwas dagegen hatten und die wurden immer lauter bis es kurz vor dem Lockdown schliesslich einen Konventsbeschluss gab wonach wir auch in diesem Schuljahr wieder nur mit der Hälfte aller Klassen am Gymnasium mit Laptops gestartet sind. Nur etwa ein Drittel des Kollegiums hätte gerne alle 1. Klassen inkl FMS mit Laptop gesehen. Wir brauchen ein pädagogisches Konzept, hiess es. Was auch immer da genau drin stehen soll. Faktisch ist es wohl so, dass nicht gerade wenige Kollegen darauf warten, dass man ihnen sagt, was genau sie mit diesen Laptops nun tun sollen. Was ich für akademisch ausgebildete Menschen relativ seltsam finde. Aber damit bin ich eben in der Minderheit. Und zur Mehrheit derer, denen ein "Konzept" vorschreiben muss, wie's nun genau geht, gehören halt auch die meisten, die hier im Forum schreiben. Also beklagt euch mal besser nicht, dafür wurde hier schon viel zu viel Entlarvendes geschrieben.


    Fun Fact: Während des Fernunterrichts wurden dann ausgerechnet aus dem anti-Lager dann plötzlich Stimmen laut, man müsse doch den Konventsbeschluss noch einmal überdenken. Das sei doch alles so praktisch mit Teams und OneNote. Jetzt wo man damit arbeitet und wo man es kennt. Ach was. Nee. Beschlossen ist beschlossen. Mir ist es unterdessen vollkommen wurscht ob meine SuS mit dem Laptop, mit Stift und Papier oder mit der Pfauenfeder anrücken. Ich kann mich auf alles einrichten. Was hab ich mich diebisch gefreut, dass ich im Konventsvorstand bin und den ewigen Nörglern jetzt mal gepflegt den Mittelfinger zeigen kann. :teufel:

    2 Mal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Versucht es mal anders rum und guckt was passiert.

    Rate mal, was ich in den letzten Monaten gemacht habe...
    Klar kann man sich da auch privat reinfriemeln...auf seinen privaten Geräten...in seiner Freizeit.... indem man solange rumgoogelt, Youtube Turorials anguckt und rumprobiert bis man dann langsam mal durchsteigt... (und ahnt was alles möglich wäre...)

    Aber das kostet einfach unfassbar viel Zeit und solange man keine Notwendigkeit hatte sich damit zu befassen, hatte man im Schulbetrieb einfach immer dringendere Dinge, die erledigt werden mussten (und gerne auch andere Konzepte die geschrieben werden mussten).

    Insbesondere Lehrer tun sich ganz arg schwer damit einfach mal loszuwursten und unterwegs erst zu gucken wie es läuft.

    Das stimmt sicherlich, aber nicht vorhandene Hard- und Software macht es auch nicht besser. Irgendwomit muss man ja auch "loswursten" können.

    Wir brauchen ein pädagogisches Konzept, hiess es. Was auch immer da genau drin stehen soll.

    Ja, aber das wollten dann ja anscheinend die Kollegen selbst, oder? Wir werden hier von oben genötigt Konzepte zu schreiben, bevor wir irgendwas ausprobieren können. Wie sinnvoll kann so ein Konzept dann sein, wenn man keine Ahnung von der Materie hat? Musstet ihr das bei euch auch?


    zur Mehrheit derer, denen ein "Konzept" vorschreiben muss, wie's nun genau geht

    Du hast mich missverstanden: Ich habe mich nicht beschwert, dass es kein Konzept gibt, ich habe mich beschwert, dass man hier für jeden Pups erstmal seitenweise Papiermüll erstellen muss, über Dinge von denen man keine /wenig Ahnung hat. Die Zeit, die wir dafür vergeuden, würde ich liebend gerne zum "rumwursten" nutzen.


    Ich habe mittlerweile auch einfach ganz grundsätzlich eine ernsthafte "Konzepte-Schreib-Phobie" (als nächstes sollen wir übrigends ein Förder-Konzept schreiben, um darzulegen, wie wir die Corona-bedingten Defizite auszugleichen gedenken... immerhin wird es diesmal umgekehrt sein: dieses Konzept werden wie im Nachhinein schreiben müssen, weil die Vorgaben dazu erst noch kommen, lange nachdem wir mit dem Diagnostizieren schon durch sind und das Fördern schon läuft...).

  • Naja so ein Minimalkonzept macht schon Sinn, sonst steht man hinterher beim technischen Zeichnen mit Ipads da oder hat als Tafelersatz ein klägliches Flachbild-TV im Physikraum hängen.


    Ärgerlich ist vor allem, dass man trotz Konzept/Lastenheft hier oft so unbrauchbare Lösungen gestellt bekommt....zumindets in meiner Stadt.

  • Naja so ein Minimalkonzept macht schon Sinn,

    Wie wäre es denn umgekehrt mit einer Minimal-Grundausstattung? (gerade für die Grundschule dürften die Grundbedürfnisse ja nun auch nicht soooo unterschiedlich sein). Und wie wäre es mit niegrigschwelligen Fortbildungsangeboten, damit auch Menschen, die sich da schwerer tun überhaupt erstmal einen Einstieg finden?
    Und wenn das alles nicht geht, wünsche ich mir einfach nur Zeit! Um sich einzuarbeiten, aber auch um sich mit den Kollegen austauschen zu können...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Wie sinnvoll kann so ein Konzept dann sein, wenn man keine Ahnung von der Materie hat?

    Ja eben gar nicht. Ich merke schon, wir sind uns einig ;) Uns hat keiner "von oben" gesagt wir sollen ein Konzept schreiben aber es ist auch nicht besser, wenn aus den eigenen Reihen die Leute mit Null Ahnung das krähen. Eigentlich ist das noch schlimmer, denn "die da oben" sind ja in der Regel der gemeinsame Feind. Jetzt wird ein pädagogisches Konzept geschrieben und als Mitglied des Konventsvorstands muss ich da auch noch mitmachen. Also ich sitze einfach die Zeit in den Besprechungen ab und weigere mich ansonsten da auch nur einen Piep dazu zu sagen. Es ist lächerlich. Da stehen dann so lustige Dinge drin wie "die SuS sollen lernen dass die Arbeit mit dem Laptop neue Möglichkeiten schafft sich effizient zu organisieren". Nein echt jetzt? Das muss ich aufschreiben dass es verdammt praktisch ist den ganzen Kram auf einem einzigen Gerät jederzeit einsatzbereit am Start zu haben? Ganz drollig sind auch die Kollegen die finden, das Konzept braucht einen eigenen Abschnitt für analoge Kompetenzen. Was soll denn da stehen? "Wir sind weiterhin lieb zueinander"?


    Naja so ein Minimalkonzept macht schon Sinn, sonst steht man hinterher beim technischen Zeichnen mit Ipads da oder hat als Tafelersatz ein klägliches Flachbild-TV im Physikraum hängen

    Du hast doch Deine Fächer studiert, Dir wird schon was Sinnvolles einfallen. In so einem Konzept steht ohnehin nicht drin "der Deutschlehrer macht mit dem Laptop x, der Physiklehrer macht mit dem Laptop y". Da steht was Schlaues über Kompetenzen drin, das kannste Dir dann auch mit Konzept selber ausdenken, was Du in der Physik draus machst. Physik ist nota bene eins der Fächer in denen die Arbeit mit dem Laptop den grössten didaktischen Mehrwert generiert. In der Chemie sieht das z. B. ganz anders aus.


    "Minimalkonzept" heisst einfach, man einigt sich auf eine Plattform die zum Datenaustausch genutzt wird und ein paar Standard Apps, mit denen alle arbeiten. Dann kann man sich noch überlegen, ob man den Kollegen vorschreibt, dass sie den Laptop im Unterricht nutzen *müssen* oder ob sie einfach nur alles Material digital bereitstellen müssen so dass die SuS auf jeden Fall mit dem Laptop arbeiten *können*. Wir haben uns für letzteres entschieden. Von der Software Seite her nutzen wir Office365. Die SuS brauchen auf jeden Fall ein Gerät mit Stifteingabe, das kann aber auch ein MacBook mit Wacom Tablet sein. iPads wollen wir nicht weil die Funktionalität gegenüber richtigen Laptops merklich eingeschränkt ist. Ich habe in der Physik genau drei Lektionen gebraucht um eine Funktion zu finden, die im Excel für iPad nicht verfügbar ist. Auch OneNote kann auf dem iPad noch mal weniger als ohnehin schon auf dem Mac. Aber schlussendlich sitzen halt auch Jugendliche mit dem iPad da, das ist ja dann deren Problem.

  • Ich glaube du kennst (zu deinem Glück) die Beschaffungsabläufe in NRWs Pleitestädten nicht. ;)

    Hier bekommst du nach langer Wartezeit irgendeinen Schrott geliefert, der nur formal das Kriterium "elektronische Gerät" erfüllt, wenn du nicht im Vorfeld genaustens spezifiziert hast, was du brauchst, dem Verwaltungsheini eine wasserdichte Begründung gegeben hast, wieso du das genau brauchst und fünfmal nachgehakt hast, dass du auch wirklich die gewünschte Lösung bekommst.

  • Wir sind vor gut zwei Jahren mit den ersten Laptop-Klassen gestartet, das Projekt wurde in einer eigens eingerichteten AG sorgfältig vorbereitet.

    Das ist der normale Ablauf dass man sich vorher mal hinsetzt und überlegt, welche technische Ausstattung nötig ist. Wie die IT-Infrastruktur aufgegleist wurde hat im Baselland ganz speziell *unsere* Schule massgeblich diktiert. Das hat aber mit "pädagogischem Konzept" nüscht zu tun. Der Trick ist die technische Seite so allgemein wie möglich zu gestalten damit man hinterher maximalen Gestaltungsfreiraum hat.

  • Sinnvoll wäre es jeder Schule einen jährlichen Etat für Digitalisierung zur Verfügung zu stellen. Dann können die Schulen selber überlegen, was sie anschaffen. Ggf. macht man bestimmte Zielvorgaben, wie zum Beispiel jedes Kind soll ein Gerät erhalten oder nur Jahrgänge xy oder auch Vorgaben welche Kompetenzen erreicht werden sollen.


    Wir haben zum Beispiel in der GS gute Erfahrungen mit Ipads gemacht. Unser Gymnasium nutzt sie auch. Wollsocken findet sie ganz doof. Da muss jede Schule ihren Weg finden.


    Problem bei uns: Schulträger kauft Ipads plant aber weder Geld für den Pencil noch für Apps ein. Dafür gibt es ein paar Ipads mehr als gewünscht ... Natürlich haben die Geräte für die Schülerhand nur WLAN. Geräte mit Cellular sind ja auch nicht sinnvoll, wenn die Kinder zu Hause kein Internet haben. Das ist wieder so typisch, wenn der Schulträger keine Ahnung hat, was die Schulen wirklich brauchen...

  • Wollsocken findet sie ganz doof

    Ne. Sie können bestimmte Dinge nicht, die ich im Unterricht nutzen möchte. Wenn ein Schüler dann halt ein iPad hat, hat er an der Stelle gelitten. Interessiert mich nicht. Das ist einer von vielen Vorteilen der Sek II. WIR haben in einer AG mit ca. 15 Mitgliedern inkl Schulleitung GEMEINSAM beschlossen, was von der technischen Seite her sinnvoll ist und was nicht. Was ICH als Individuum doof finde oder nicht, spielt da lediglich eine untergeordnete Rolle.


    Sinnvoll wäre es jeder Schule einen jährlichen Etat für Digitalisierung zur Verfügung zu stellen

    So läuft es aber nicht und so läuft es nirgendwo, das hat nüscht mit Bundesland blablubb oder sonst was zu tun. Was nützt Dir ein Etat, wenn im Gebäude kein WLAN vorhanden ist? Was nützt es Dir wenn die Schule iPads kaufen kann und kein Personal für den Support da ist? Da geht die Planung weit über "gebt uns mal Geld" hinaus und benötigt vor allem einiges an Vorlauf bevor es überhaupt mal konkret losgeht.


    Schlussendlich ist es so, dass die technische Seite sehr sorgfältig geplant werden muss. Was Du dann pädagogisch draus machst, bleibt Dir überlassen. Aber offenbar fühlen sich viele halt doch besser, wenn irgendwo ein paar schlaue Sätze mit Kompetenzen und so aufgeschrieben sind. Ich kann Dir jetzt schon sagen, dass unser "Konzept" genau gar nichts am Ist-Zustand ändert. Aber ohne dieses "Konzept" nehmen gewisse Personen den Fuss nicht von der Bremse.

  • ... Und zur Mehrheit derer, denen ein "Konzept" vorschreiben muss, wie's nun genau geht, gehören halt auch die meisten, die hier im Forum schreiben. Also beklagt euch mal besser nicht, dafür wurde hier schon viel zu viel Entlarvendes geschrieben.

    Hast du überhaupt die Doku gesehen? Du hast doch keinen Plan mehr, was an deutschen Schulen los ist. Vielleicht wäre Bildungsministerium was für dich :zungeraus:

    War es nicht so, dass die Schweiz viel mehr Geld in den Schnulli investiert als Deutschland und dass hier im Forum seit Jahren gesagt wird, dass eine Schule ohne W-LAN lieber in neue Klos investieren sollte als in einen Klassensatz Laptops für 900 Schüler?


    Und zu den Konzepten, was denkst du, wer die schreibt? Informatiker des Bundeslandes, beraten von Pädagogen, die alle Apps und digitalen Lehrbücher kennen? Nein, es ist der freundliche Depp, der denkt, die meiste Ahnung "von Computern" zu haben und froh ist, stattdessen nicht das Sommerfest organisieren zu müssen.


    Wenn ich Zeit und Hirnschmalz investieren soll, um mit irgend einem Computerprogramm klarzukommen und alles an in 12 Jahren gesammelten Materials in ein neues System zu überführen, dann brauche ich dieses System halt erst mal komplett und zuverlässig. Insofern wäre es tatsächlich nett, wenn jemand mit Ahnung eine Entscheidung träfe, die dann fürs ganze Haus gilt, damit man sich überhaupt erst mal eindenken kann.

  • So läuft es aber nicht und so läuft es nirgendwo, das hat nüscht mit Bundesland blablubb oder sonst was zu tun. Was nützt Dir ein Etat, wenn im Gebäude kein WLAN vorhanden ist? Was nützt es Dir wenn die Schule iPads kaufen kann und kein Personal für den Support da ist? Da geht die Planung weit über "gebt uns mal Geld" hinaus und benötigt vor allem einiges an Vorlauf bevor es überhaupt mal konkret losgeht.

    Aber genau darum geht. Es bringt nichts, wenn wir von oben etwas bekommen, was wir gar nicht brauchen. Das war ja auch das Beispiel von den Ipads. Es ist ja vollkommen egal, ob du oder deine Schule das entschieden habt. Letztlich sind für euch Ipads blöd. Für andere Schulen nicht. Was nützt es mir, wenn mir der Schulträger Sachen zur Verfügung stellt, die wir nicht brauchen? Bei uns soll jetzt ganz viel aus dem Digitalpakt investiert werden. Die alten Netzwerkkabel werden gegen neue ausgetauscht. Für Endgeräte fehlt allerdings das Geld. Super. Wir brauchen ein paar Apple TV und ein paar Beamer. Für einen Bruchteil der Summe könnte, der Schulträger viel mehr erreichen. Aber nein, es wird von oben geplant und vorgegeben.


    Das gleiche mit den Ipads. Ohne Stift, Tastatur, Apps, Simkarte. Was sollen wir damit? Zumal keine Geräte für Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Da wird irgendwas angeschafft und hingestellt. Gesprochen wird, wenn überhaupt, mal mit den großen Schulen. Also Realschule und Gymnasium.

  • Bei mir an der Schule fehlt es digital an essentieller 'Ausrüstung. Es gibt keine sinnvolle Verkabelung in alle Räume, kein W-Lan und die Internetverbindung ist so schlecht, dass sie regelmäßig gar nicht funktioniert.

    Dazu haben wir zwar in allen Räumen Beamer, allerdings ganz billige mit so schlecheter Auflösung und so kleiner Projetionsfläche, dass die Schüler nur schlecht lesen können.


    Meine Kollegen sagen: ich nutze das ganze digitale Zeug nicht (geht ja auch gar nicht), das brauche ich nicht. Wenn wenigstens mal Internet/W-Lan da wäre, dann würden es wenigstens ein paar mal ausprobieren und dann die Vorteile sehen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Du hast doch keinen Plan mehr, was an deutschen Schulen los ist. Vielleicht wäre Bildungsministerium was für dich

    Ich weiss nicht recht, was Du von mir willst ausser mich unterschwellig zu beleidigen. Ich schreibe seit 3 Jahren von unseren ganz konkreten Erfahrungen mit der Digitalisierung, die bei uns sehr gut funktioniert. Und meine Erfahrung ist, dass die technische Seite das wichtigste am ganzen Prozess ist, gewisse Leute (viele...) aber lieber über "pädagogische Konzepte" schwafeln. Du musst nicht überlegen, wofür es gut sein soll, solange die Infrastruktur nicht steht. Wenn ich Lust hätte, könnte ich Dir sicher x Beiträge zum Thema zusammenkopieren, in denen Du Dich auch immer nur über die pädagogische Nutzlosigkeit der Sache an sich auslässt.

  • Insofern wäre es tatsächlich nett, wenn jemand mit Ahnung eine Entscheidung träfe, die dann fürs ganze Haus gilt, damit man sich überhaupt erst mal eindenken kann.

    Ja, fein. Bestell eine AG an Deiner Schule ein mit allen Leuten die Ahnung haben und dann plant mal los. Gibt's irgendwo in Deutschland ein Gesetz, welches das verhindert? Uns spendiert der Kanton halt schon auch nicht einen extra Ahnunghaber für solche Dinge.

  • Ja, fein. Bestell eine AG an Deiner Schule ein mit allen Leuten die Ahnung haben und dann plant mal los. Gibt's irgendwo in Deutschland ein Gesetz, welches das verhindert? Uns spendiert der Kanton halt schon auch nicht einen extra Ahnunghaber für solche Dinge.

    Aber genau das findet ja statt. Kennst du noch eine Behörde auf diesem Planeten, in der sich die Mitarbeiter*innen für eine digitale Ausstattung ihres Arbeitsplatzes entscheiden sollen, Argumente für oder gegen verschiedene Produzenten, Computerprogramme und Mehrwert für ihre Klienten eruieren müssen, und unterschreiben, dass sie für alle Daten haften, bevor ihnen jemand das Internet freischaltet?


    Außerdem hast du professionelle Administratoren, wenn ich recht erinnere.

  • Nur mal so am Rande: Weil es während des Homeschooling an unserer Schule ein Durcheinander gab mit der Nutzung verschiedener "Wege" zur Kommunikation mit den SuS (die eine Abteilung / der eine Kollege nutzte "school@min", der/die nächste "Moodle", andere "Teams", wieder andere kommunizierten nur per E-Mail und Telefon mit ihren SuS,...) wurde sich nun schulweit auf die Nutzung von "Moodle" geeinigt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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