Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Vor allem frage ich mich, welchen Nutzen diese Ergebnisse für uns als Einzelpersonen genau haben sollen. Bei uns sind jetzt auch an mehreren Orten zugleich serologische Studien an Schulen gestartet. Das ist sicher interessant und vielleicht auch nützlich für zukünftige politische Entscheidungen zu sehen, wie sich das Virus unter den Kindern allenfalls "stumm" ausbreitet. Aber für uns Lehrpersonen ändert das nichts an der Situation, dass wir unter den gegebenen Bedingungen arbeiten gehen (müssen) oder eben auch nicht (ich bin ja immer noch zu Hause). Keiner von uns kann aufgrund solcher Ergebnisse am Ende irgendeine individuelle Entscheidung treffen, so ist das einfach.

    Sehe ich anders. Je nach wissenschaftlichem Kenntnisstand kann ich durchaus in Erwägung ziehen, mit FFP2 Maske zu unterrichten. Kann man übertrieben finden oder nicht, aber je genauer das Risiko und die Verbreitungsprinzipien bekannt sind, desto fundierter ist die Entscheidungsgrundlage für den eigenen Umgang damit.

  • Das macht keinen Sinn. Entweder Du hast Angst vor einer Infektion, dann setzt Du eine FFP2 Maske auf. Oder Du nimmst das Risiko in Kauf und setzt keine auf. Anstecken kannst Du Dich auf jeden Fall und wenn es passiert ist, dann ist es egal, wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür war. Vor allem ist es egal wenn Du Risikopatient bist, denn Du stirbst im Zweifelsfall nicht nur ein bisschen, weil das Ansteckungsrisiko ja nicht so hoch war.

  • Je nach wissenschaftlichem Kenntnisstand kann ich durchaus in Erwägung ziehen, mit FFP2 Maske zu unterrichten.

    Ich hatte neulich eine bei der Abituraufsicht im vollen Raum, weil das Fenster wegen dem Hörverstehen nicht offen sein konnte. Aber ich fand, man hat mich überhaupt nicht (oder kaum) verstanden, wenn ich was gesagt habe (also vor der Prüfung), dass ich mir das nicht wirklich praktikabel vorstelle im Unterrichtsalltag.

  • Das macht keinen Sinn. Entweder Du hast Angst vor einer Infektion, dann setzt Du eine FFP2 Maske auf. Oder Du nimmst das Risiko in Kauf und setzt keine auf. Anstecken kannst Du Dich auf jeden Fall und wenn es passiert ist, dann ist es egal, wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür war. Vor allem ist es egal wenn Du Risikopatient bist, denn Du stirbst im Zweifelsfall nicht nur ein bisschen, weil das Ansteckungsrisiko ja nicht so hoch war.

    Hm ich weiß nicht, ich sehe das anders. Wenn sich z.B. herausstellt, dass das Risiko in gut durchlüfteten Räumen recht minimal ist, in Räumen mit nur kippbaren Fenstern aber nicht, würde ich schon durchaus sinnvoll finden hier situationsangepasst zu versuchen, mein Ansteckungsrisiko zu minimieren. Natürlich kann man die Wahrscheinlichkeit nie auf 0 drücken, aber für mich wäre das einfach eine angebrachte Form der Risikominimierung.


    Dass man damit schlecht verstanden wird, stimmt schon. Ich finde die auch nicht angenehm zu tragen (habs probiert im Unterricht), aber je nach Erkenntnisgewinn aus den aktuell laufenden Untersuchungen könnte meine Abwägung zwischen "dennoch sinnvoll und vertretbar" und "zu große Einschränkungen" halt in die eine oder andere Richtung kippen.

  • Wenn sich z.B. herausstellt, dass das Risiko in gut durchlüfteten Räumen recht minimal ist

    Das hat sich doch schon rausgestellt. Zumal Dir hierfür serologische Tests an Kindern keine weiteren Erkenntnisse liefern werden weil Du genau gar nicht weisst, wo die sich angesteckt haben, wenn sie symptomlos bleiben. Und nochmal: Wenn Du Risikopatient bist, spielt das sowieso keine Rolle, dann gibt es für Dich nur die Option FFP2-Maske. Ich zitiere da mal sinngemäss Max Frisch: Wenn ich nun 100 Töchter hätte, dann wäre es nicht so schlimm, wenn eine davon stirbt. Genauso ist das hier auch. Als nicht-Risiko-Mensch ist man lediglich in der Pflicht dafür zu sorgen, dass es zu keinen grösseren Hotspots mehr kommt. Wenn ich selbst keine Angst vor einer Infektion habe, dann setze ich auch keine FFP2-Maske auf, dann reicht es ja mit einer einfachen Maske andere zu schützen, geschlossene Räume gut zu lüften und die Abstandsregeln einzuhalten.

  • Auch als Risikopatient spielt für mich durchaus eine Rolle, wie groß das Risiko ist.

    Ich fahre auch ohne Fahrradhelm Brötchen holen, mit dem Mountainbike downhill eher nicht.

  • SARS-CoV-2 gibt es nicht in mehr oder weniger gefährlich, da fährst Du immer Mountainbike downhill. Nen Fahrradhelm ziehe ich übrigens immer auf, aus genau diesem Grund: Ich kann auch auf dem Weg zum Bäcker so dämlich stürzen, dass der Kopf auf die Bordsteinkante knallt (und ich kannte wahrhaftig jemanden, der in so einer Situation gestorben ist). Ist ein schönes Beispiel dafür, dass das Gefahrenpotential nicht immer proportional zum Risikoverhalten steigt. Nachts um 3 Uhr in einem Wohnquartier bei rot über die Ampel zu laufen wäre hingegen ein Beispiel für ein problemlos kalkulierbares Risiko.

  • Das stimmt wohl. Aber es ist eine interessante Diskussion, denn ich habe in den letzten Tagen häufiger darüber nachgedacht, dass man als Chemiker sowieso eine andere Wahrnehmung bezüglich potentieller Gefahrensituationen hat. Darauf kam ich im Zusammenhang mit dem unsäglichen Gehampel, das bei uns gerade wegen der Sicherheitsauflagen für die Gymnasien abgeht. Ich musste in meinem Labor-Leben schon unzählige Gefährdungsbeurteilungen durchführen, da muss man auch mit allen möglichen Eventualitäten kalkulieren. In mehr als 90 % der Fälle betreibt man einen riesen Aufwand und es passiert ... nichts. Nur *wenn* eben was passiert, dann ist das in der Regel alles andere als lustig. Seit ich mal lernen musste, dass Isopropanol im Auge echt verdammt mies brennt, trage ich im Labor auch immer eine Schutzbrille über meiner eigenen Brille. Das wäre so die Situation in der man sich überlegt, ob man sich nun gegen die Grippe impfen lässt oder nicht. Ich bin übrigens nicht geimpft und die Grippe ist echt ein Arschloch (hatte sie in der Saison 2017/18). Bei der Arbeit mit Flusssäure auf die Schutzhandschuhe und das Calciumgluconat zum notfallmässigen Unterspritzen zu verzichten wäre mir aber im Leben nicht eingefallen. Nen Unfall hatte ich dabei nie, aber wenn dann hätte ich halt auch sterben können. Wäre ich nun Corona-Risiko-Mensch würde ich sicher nicht über Wahrscheinlichkeiten nachdenken, bevor ich mich ohne Schutzmaske in einen geschlossenen Raum mit 20 weiteren Personen stelle.

  • Wollsocken: Bei fast jeder Entscheidung musst dir das Risiko klar sein. Wenn du schon vor die Tür gehst, ist es ein Risiko. Du hast für dich klare Regeln bezüglich Corona gefunden. Aber andere haben halt eine andere Meinung. Wenn ich irgendwo in MVP auf dem flachen Land bin, würde ich mich ganz anders verhalten als wenn ich gerade im Corona-Hotspot wohne. Das gilt sowohl privat als auch auch beruflich.

  • Göttingen: Krasse Sache... Heut früh schrieb ich noch mit einem Freund, der an einer der betroffenen Schulen unterrichtet. Da war noch die Maßgabe: Solange nicht mehr passiert: MNS verpflichtend tragen...

  • Wenn du schon vor die Tür gehst, ist es ein Risiko.

    Das Beispiel, das ich genannt habe, war eigentlich klar: Es gab eine Zeit zu der ich im Labor regelmässig mit Flusssäure arbeiten musste. Wenn ich mir die überleere bin ich mit erhöhter Wahrscheinlichkeit tot und zwar unabhängig davon, wie es zu diesem Unfall kam. Es handelt sich einfach um eine tödlich giftige Chemikalie. Vom einfach nur vor die Tür gehen stirbt man nicht. *Ich* habe auch kein besonderes Risiko an Covid-19 zu sterben. Du offenbar auch nicht, Du willst es nur nicht haben. Ob Du nun in einem Corona-Hotspot lebst oder nicht, das weisst Du so und so, dafür brauchst Du keine Ergebnisse von serologischen Tests. Darum ging's eigentlich mal. Es gibt nämlich sicher nicht tausende von seropositiven Kindern und gleichzeitig wird niemand PCR-positiv getestet.

  • Ich finde es gut, dass die Nachrichten jetzt nicht mehr nur von diesem einen Thema bestimmt werden. Dass einzelne Regionen möglicherweise die Schulen phasenweise wieder schließen würden war abzusehen, es gibt aber nicht mehr die große Aufregung und das tut der Gesellschaft gut. Mein Mitgefühl gilt denen, die ein erhöhtes Risiko tragen und Angst haben, Sonne und Rausgehen nicht wirklich genießen können. Diejenigen, die seit Jahren mit dem Krebs kämpfen und jetzt zusätzlich in ihrer Freiheit eingeschränkt werden, nicht arbeiten gehen können, übel ist das.

  • ... Es gab eine Zeit zu der ich im Labor regelmässig mit Flusssäure arbeiten musste...

    Du hast dich dafür entschieden, aber auch für die Handschuhe. Natürlich geht jeder Handlung eine Entscheidung über das potentielle Risiko voraus. Fahre ich überhaupt Auto, fahre ich schnell, fahre ich müde, fahre ich angeschnallt, angetrunken...

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