Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Eine sinnvolle Lösung wäre gewesen, nicht bereits am 20. April alles mögliche zu öffnen, sondern wie die Schweiz oder auch Österreich, die bzgl. Corona vor uns im Zeitplan war (ich habe öfter gehört, dass Österreich ca. 2 - 3 Wochen weiter sei), noch etwas zu warten (2 - 3 Wochen siehe Schweiz hätten vermutlich gereicht). Aber dank des Meldeverzugs durch Ostern sank der R-Wert kurzfristig unter 0,7 und als der Fehler (?) später bemerkt wurde, wollten alle Lockerung (dass Österreich, Schweiz und Dänemark viel bessere Zahlen hatten, wollte niemand hören). Und ich kann Eltern verstehen, wenn sie sagen, alles (zuerst werden immer Autohändler und Fussball genannt) darf, nur unsere Kinder nicht. Dem kann sich auch kein Politiker (oder Drosten) auf Dauer entziehen.

    Ich gebe Dir insofern Recht, als dass unsere Zahlen schon seit ein paar Wochen in der Tat deutlich besser aussehen als in Deutschland. Grob überschlagen etwa einen Faktor 2 auf die Gesamtbevölkerung bezogen, mittlerweile vielleicht fast eher Faktor 3. Ich halte es aber für ein Gerücht, dass das aufgrund der verhängten Massnahmen so ist, denn ich habe schon häufig erklärt, dass es bei uns während des Lockdowns vor allem unter Kindern viel mehr Kontakt gab, als bei euch. Es ist definitiv nicht so, dass bei uns irgendwas zu irgendeinem Zeitpunkt "strenger" war als bei euch, ich würde sagen eher lockerer. Es hatten ein paar mehr Läden zu, das ist wohl so, ja. Andererseits dürfen bis zu 5 Personen zusammen sein, bei euch sind es 2 Personen. Keine Kontaktbeschränkung bei uns für Kinder. Keine Maskenpflicht. Am 27. April wurden die Bau- und Gartencenter wieder geöffnet, seit dem 11. Mai steppt hier praktisch wieder der Bär mit offenen Schulen bis einschliesslich Klasse 9, Restaurantbetrieb, Fitnessstudio, Museen, etc. etc. Ich sprach gestern an der Schule mit unserer Assistentin die während des Lockdowns mehrfach ihre Mutter in Deutschland besucht hat. Die meinte auch, es sei in Deutschland alles deutlich strenger gewesen. Ist natürlich anekdotisch, passt aber zu dem, was hier geschrieben wird und was man auch in den Medien liest.


    Warum ist das jetzt so ... tja, das ist ein wenig rätselhaft, wie ich finde. Auch unseren Entscheidungsträgern merkt man das ungläubige Erstaunen unterdessen ziemlich an. Ich persönlich war sehr skeptisch darüber, dass am 11. Mai zugleich mit den Schulen eben doch auch schon die Restaurants und Beizen geöffnet wurden. Ein Fehler scheint es aber nicht gewesen zu sein. Wenn jetzt nicht doch noch plötzlich irgendwoher der grosse Hammer geflogen kommt, dann kann es eigentlich nur noch das Contact Tracing sein, das einen Wiederanstieg der Zahlen verhindert. Weil was anderes fällt mir nicht ein, was hier so signifikant anders bzw. "besser" sein soll, als bei euch. Vor allem wenn man bedenkt, mit was für einer krassen Prävalenz wir in den Lockdown gegangen sind.


    Wollsocken Witz über erneute Grenzschließung wird hoffentlich nicht wahr werden

    Ehrlich gesagt finde ich das selber gar nicht so witzig. In meiner Vorstellung kann im Moment eigentlich fast nur wieder von "aussen" Virus eingetragen werden, heisst die Grenzöffnung kann uns ziemlich um die Ohren fliegen. Im gleichen Dilemma sitzen ja gerade Island, Australien und Neuseeland fest. Nur sind das Inseln und wir nicht. Vor der Grenzöffnung Richtung Italien haben hier glaube alle ein bisschen Angst.

  • Auch Anfang April durfte man einkaufen und wenn Bekannte von weitem hysterisch schreien, bleib weg, dann tut es halt weh. Auch sie ist nicht mehr in der Nachbarschaft einkaufen gegangen, weil sie die Situation meiden wollte. Und auch Gassi gehen durfte man mit einer weiteren Person, auch das wollte ihre Freundin nicht mehr, obwohl meine Schwester immer Abstand hielt.

    Ganz ehrlich, auf solche Bekanntschaften und "Freunde" kann man getrost verzichten. Da kommen dann wieder archaische Strukturen und mangelnde Bildung zum Vorschein. Bin ich froh, nicht in so einem Umfeld leben zu müssen.

  • Das wird sie nicht tun, danach habe ich auch schon mehrfach gefragt. Es bleibt bei der Dauerschleife "wir werden alle krank, es gibt schreckliche Langzeitschäden".


    Eine Bekannte von uns ist Intensivkrankenschwester, die hat in all den Wochen niemand gedisst und gemieden. Ich sag ja... Keine mediale Hysterie verbreiten ist für alle Beteiligten besser. Wir wissen hier einfach nichts von "Hotspots" und das ist gut so.

    Doch, ich antworte immer, aber ich bin seit 3 Wochen wieder jeden Tag an der Schule (2 Leistungskurse und habe zusätzlich 3 Matheklassen im Homeschoolling, ich habe nicht die Zeit alles nachzulesen, ich bin vor kurzem erst heim gekommen (entschuldige bitte, wenn ich deine Fragen übersehen habe), ich habe sie aber auch schon mehrfach beantwortet (irgendwie schreibt man hier immer dasselbe). Manchmal habe ich auch keine Lust mehr, ich habe diesen Thread z. B. ein paar Tage bewusst nicht mehr geöffnet. Es bringt ja nichts, Worte werden aus dem Zusammenhang gerissen, Zitate unvollständig und sinnverfälschend wieder gegeben, ich muss mir das nicht antun.


    Ja, das Mobbing ging erst los, als die örtliche Presse darüber ausführlich geschrieben hat und sie musste (?) schreiben, weil auf Facebook behauptet wurde, es würde verheimlicht werden und alles sei noch viel schlimmer (richtige Verschwörungstheorie Wahres gemischt mit Fakes, z. B. positiv getestete würden im Ort einkaufen, Namen wurden genannt, das stimmte natürlich nicht). Unsere Zeitung hat wirklich versucht, die Fakes zu entlarven. Heute können wir wieder darüber (etwas) lachen, damals waren wir alle geschockt, ich habe z. B. nicht getraut, hier darüber zu schreiben, ich habe etwas geschriebenes sofort wieder gelöscht.


    Und nein, ich schreibe nicht, alle werden krank (mich regen diese Unterstellungen auf), ich schreibe immer, ich versuche alles, es zu verhindern. Und ich trage Maske mit der Hoffnung, im Fall der Fälle nur so wenige Viren abzukriegen, dass mein Körper zwar Antikörper bildet, aber nicht schwer erkrankt. Aber ich habe mich informiert über mögliche Langzeitschäden und ich bin nicht naiv. Ich halte mich auch nicht für unsterblich (ich hatte vor 15 Jahren Hautkrebs, es ist alles wieder gut, aber die Sicherheit, die ich vorher hatte, ist nicht mehr da. Innerhalb von einem Tag kann sich alles ändern.) Ich passe seitdem viel mehr auf mich auf und lebe bewusster.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • ich habe sie aber auch schon mehrfach beantwortet

    Ich habe von Dir noch nie einen konkreten Vorschlag gelesen, wie man das Problem denn nun lösen soll. Du meinst nur, man hätte länger im Lockdown bleiben müssen. Das ist aber kein konkreter Lösungsvorschlag für die Situation, so wie sie genau jetzt ist. Weisst Du ... ich bin mit den Lösungen, die bei uns der Bund anbietet, einfach grösstenteils zufrieden. Unzufrieden bin ich mit der Situation bei uns an den Mittelschulen. Aber wer weiss, vielleicht wird ja morgen was Neues verkündet und ich kann endlich wieder ganz normal arbeiten gehen. Möglich wäre das, denn bislang fand ich, hat der Bund recht besonnen nachkorrigiert. Ich fände es in der Tat sinnvoll, sich bewusst dem Risiko auszusetzen, wenn man im Gegenzug regelmässig getestet wird. Ich würde das mitmachen.

  • Hört euch mal das Ende des heutigen Drosten-Podcasts an. Jetzt bin ich doch schockiert!

    Leute, die ein besonders hohes Risiko tragen, sich zu infizieren, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, sollen "ohne das jetzt provozieren zu wollen" die Corona-Pandemie abkürzen, indem sie sich infizieren. Sobald das geschehen ist und sie das als Indikator mit Symptomen anzeigen, wird der Rest des "Clusters" durch umfassende Isolationsmaßnahmen geschützt. Wenn sich die Menschen, die aus beruflichen Gründen Verteiler der Infektion wären, alle angesteckt haben, ist für die anderen die Pandemie noch vor einem möglichen Impfstoff vorbei, es gibt also Hoffnung.

    Dass u.a. Lehrer sich möglichst bald durchinfizieren, würde dann nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern wäre das ZIEL. Wie zynisch ist das denn?

    Ich habe es mir gerade angehört. Ich bin nicht nur schockiert.

    Das wir dämlichen Lehrer das Letzte sind, wusste ich schon. Das wir aber jetzt "Kanonenfutter" sind, dürfte der Gipfel der Geschmacklosigkeit sein. Der Kerl ... (irgendeine Beleidigung einsetzen).

    Für Conni: שמי מרים

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    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

  • Ganz ehrlich, auf solche Bekanntschaften und "Freunde" kann man getrost verzichten. Da kommen dann wieder archaische Strukturen und mangelnde Bildung zum Vorschein. Bin ich froh, nicht in so einem Umfeld leben zu müssen.

    Ja, dass sehen wir auch so. Meine Schwester hat auf die Entschuldigung dieser (ehemaligen (?) sie wartet jetzt mal ab) Freundin geantwortet, wahre Freunde erkennt man in der Not.


    Sie konnte es sich davor auch nicht vorstellen. Das kann wohl niemand und deshalb wohl vorher die Unterstellung, ich hätte die Unwahrheit geschrieben. Das tat übrigens mir sehr weh (ich habe damals und auch heute nicht alles geschrieben, wer weiß, wer hier alles mitliest, aber ich habe nie gelogen, Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig).


    Ich denke sehr viel nach, informiere mich nach allen Seiten, versuche für mich eine Meinung zu finden und habe manchmal Schwierigkeiten, dies kurz in Worte zu fassen (entweder ist es zu kurz und unverständlich oder zu lange und es wird nur auszugsweise gelesen). Ich verabschiede mich jetzt wieder, muss noch an den Schreibtisch.

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  • Ich habe von Dir noch nie einen konkreten Vorschlag gelesen, wie man das Problem denn nun lösen soll. Du meinst nur, man hätte länger im Lockdown bleiben müssen. Das ist aber kein konkreter Lösungsvorschlag für die Situation, so wie sie genau jetzt ist. Weisst Du ... ich bin mit den Lösungen, die bei uns der Bund anbietet, einfach grösstenteils zufrieden. Unzufrieden bin ich mit der Situation bei uns an den Mittelschulen. Aber wer weiss, vielleicht wird ja morgen was Neues verkündet und ich kann endlich wieder ganz normal arbeiten gehen. Möglich wäre das, denn bislang fand ich, hat der Bund recht besonnen nachkorrigiert. Ich fände es in der Tat sinnvoll, sich bewusst dem Risiko auszusetzen, wenn man im Gegenzug regelmässig getestet wird. Ich würde das mitmachen.

    Heute ändern wird schwieriger und ja, ich beneide die Schweiz (mein Vater ist Schweizer, wir beobachten die verschiedenen Vorgehensweisen), Grenzschließung ist schon aus diesem Grund für uns sehr problematisch.


    Aktuell gibt es nur Masken, Abstand, lüften (hatte heute morgen wieder eine Diskussion mit einer Kollegin, die meinte bei der Kälte, wir hatten über 20 Grad, würde sie sich erkälten und das wäre viel schlimmer als Covid-19 - und ich dachte immer, dazu seien auch Viren notwendig), aber auch das wollen die Menschen nicht. Man liest auch hier, Masken stören den Konsum (und bei uns ist er wirklich sehr eingebrochen, es fehlen bei uns auch die Schweizer Einkaufstouristen und ich habe mal herumgefragt, wir alle gehen seltener einkaufen oder ins Restaurant aus Angst vor Ansteckung nicht wegen der Maske ).


    Ich bin bereits älter und nicht mehr so unbekümmert wie du (und Tests sollte es für alle mit Symptome geben, natürlich werde ich mitmachen, aber ...)


    Aber ich wünsche mir Ehrlichkeit. Tests sind nicht zum Schutz der Lehrer da, sondern sollen Hotspots vermeiden bzw. verhindern, dass das Ganze explodiert. Wir sind Indikatoren (mehr nicht). Drosten hat es ehrlich gesagt, aber er wird bereits sehr verkürzt wieder gegeben. Und darüber ärgere ich mich.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Jetzt wird die ganze Sache wirklich dynamisch.


    Drosten legt die schnelle Infektion nahe, nix mehr Händewaschen und so, Baby-Trump aus NRW mahnt "Wir müssen vorsichtig sein, gerade über Pfingsten". Ich komme echt nicht mehr mit, frage mich nur, wie das alles endet.

  • Die schnelle Infektion überrascht mich nicht, da ich von Anfang an meinte, dass es rein aus wirtschaftlicher Sicht zwei optimale Lösungen gäbe: entweder knallharter, kurzer Lockdown oder gar keine Maßnahmen mit Ziel der möglichst schnellen Durchseuchung. Rein ethisch müssen wir halt damit leben, dass ein kleiner Teil der Gesellschaft als Kollateralschaden das Ganze nicht überleben wird, aber in Anbetracht dessen, dass es kein Heilmittel gibt, könnte man argumentieren "lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende".

  • Die schnelle Infektion überrascht mich nicht, da ich von Anfang an meinte, dass es rein aus wirtschaftlicher Sicht zwei optimale Lösungen gäbe: entweder knallharter, kurzer Lockdown oder gar keine Maßnahmen mit Ziel der möglichst schnellen Durchseuchung. Rein ethisch müssen wir halt damit leben, dass ein kleiner Teil der Gesellschaft als Kollateralschaden das Ganze nicht überleben wird, aber in Anbetracht dessen, dass es kein Heilmittel gibt, könnte man argumentieren "lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende".

    Ganz ehrlich, ich frag mich immer, ob man noch von "Kollateralschäden" oder ein "Ende mit Schrecken" spricht, wenn es auf einmal die eigen Frau erwischt oder man auf einmal selbst auf der Intensivstation liegt und befürchten, beatmet werden muss und befürchten muss, dass man in 2 - 3 Wochen evtl. nicht mehr lebt oder sein Leben lang mit Langzeitfolgen zu tun haben wird. Ich wunder mich hier wirklich manchmal über die Sichtweise der Dinge.


    https://www.derwesten.de/panor…n-gaeste-id229163400.html

  • https://www.news4teachers.de/2…-jetzt-schneller-oeffnen/

    Zitat


    Es könne zumindest schon mal ausgeschlossen werden, dass Kinder besondere Treiber des aktuellen Infektionsgeschehens seien.

    Andere hier im Forum sehen seit 400 Seiten in Kindern die Treiber und "Superspreader" schlechthin.


    Ich habe immer gesagt, dass ich die Kita- und Schulschließungen nicht für verhältnismäßig halte.

  • Ganz ehrlich, ich frag mich immer, ob man noch von "Kollateralschäden" oder ein "Ende mit Schrecken" spricht, wenn es auf einmal die eigen Frau erwischt oder man auf einmal selbst auf der Intensivstation liegt und befürchten, beatmet werden muss und befürchten muss, dass man in 2 - 3 Wochen evtl. nicht mehr lebt oder sein Leben lang mit Langzeitfolgen zu tun haben wird. Ich wunder mich hier wirklich manchmal über die Sichtweise der Dinge.

    Das Argument ist, gelinde gesagt, völliger Unsinn. Niemand würde dafür plädieren den PKW-Verkehr in Deutschland komplett abzuschaffen, obwohl du damit mehrere Tausend Menschenleben jährlich retten könntest, von den gesundheitlich positiven Folgen mal ganz abgesehen. Ich frag mich immer ob man noch von "Kollateralschaden" spricht, wenn so ein SUV mal die eigene Frau erwischt. Mal im Ernst: Das Leben ist voller Risiken, die Frage ist: Wie hoch ist das Risiko und ist es vertretbar. Wir leben nicht in der Pamperswelt, die einige Eltern ihren inzwischen erwachsenen Kindern anscheinend irgendwann vermittelt haben. Hast du mal selbst eine Glühbirne gewechselt? Und das ohne Ausbildung? Unverantwortlich... :P

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ganz ehrlich, ich frag mich immer, ob man noch von "Kollateralschäden" oder ein "Ende mit Schrecken" spricht, wenn es auf einmal die eigen Frau erwischt oder man auf einmal selbst auf der Intensivstation liegt und befürchten, beatmet werden muss und befürchten muss, dass man in 2 - 3 Wochen evtl. nicht mehr lebt oder sein Leben lang mit Langzeitfolgen zu tun haben wird. Ich wunder mich hier wirklich manchmal über die Sichtweise der Dinge.


    https://www.derwesten.de/panor…n-gaeste-id229163400.html

    Sehe das ganz genauso wie du.

    Mir wird es teilweise übel, wenn ich bestimmte Formulierungen lese - dieses und jenes wäre "vertretbar"-


    Ich denke, wir würden hier ganz anders denken und reden, wenn wir alle New Yorker wären. Vielleicht muss man tatsächlich erst geliebte Menschen verlieren, damit man aufhört, diese Krankheit mit Verkehrsunfällen aufzuwiegen und zu relativieren.


    Zynismus ist halt gesellschaftsfähig geworden. Mir hat übrigens ein Kind aus meiner Klasse erzählt, dass ein enger Angehöriger von ihm an Corona gestorben sei. Als ich das einer Kollegin erzählt habe, meinte diese nur, dass dieser Mensch dann eben wohl an etwas anderem gestorben wäre ... ohne Worte.

    Manchmal hab ich echt Lust, das Handtuch zu werfen.

  • Danke an Valerianus.


    Die zwei häufigsten Todesursachen in Deutschland und daraus zu ziehende Konsequenzen:


    1. Herz-Kreislauferkrankungen

    Das letzte Stück Kuchen hätte nicht sein müssen!

    Morgen geht der Fitnessplan los!


    2. Krebs, Tumore der Atemwege sind dabei ganz weit oben

    Rauchen sofort verbieten!



    Bitte nicht ganz ernst nehmen. ;) Ich will einfach nicht in einem Nanny-Staat leben.

  • Vielleicht muss man tatsächlich erst geliebte Menschen verlieren,

    Und woher willst Du jetzt wissen, wer von uns schon wie viele Menschen an irgendwelche Krankheiten/Unfälle/keineAhnungwas verloren hat oder selber schon schwer krank war? Ich sag Dir ehrlich was ich denke: New York interessiert mich nicht. Hier vor meiner Haustür war Corona-mässig in den letzten Wochen genug los. Erheblich mehr als in Deutschland. Gerade *weil* ich genug im Leben schon gesehen habe, stresst mich das bei weitem nicht so, wie manch anderen hier.


    1. Herz-Kreislauferkrankungen

    Das letzte Stück Kuchen hätte nicht sein müssen!

    Morgen geht der Fitnessplan los!

    Jupp. Wenn ich jetzt anfange nachzudenken, wie viele Personen in meiner unmittelbaren Umgebung deswegen in den letzten paar Jahren gestorben sind, da kann Corona zusammenpacken. Ist halt alles eine Frage der Wahrnehmung.

  • https://www.news4teachers.de/2…-jetzt-schneller-oeffnen/

    Andere hier im Forum sehen seit 400 Seiten in Kindern die Treiber und "Superspreader" schlechthin.


    Ich habe immer gesagt, dass ich die Kita- und Schulschließungen nicht für verhältnismäßig halte.

    https://www.spiegel.de/wissens…33-4108-b480-0635a1cb1357


    Ich maße mir keine Meinung an, aber hier haben viele geschrieben, dass es nicht darum geht, dass wir nachweisen können, dass Kinder Superspreader sind, sondern dass man es nicht ausschließen kann

  • Ich denke, wir würden hier ganz anders denken und reden, wenn wir alle New Yorker wären. Vielleicht muss man tatsächlich erst geliebte Menschen verlieren, damit man aufhört, diese Krankheit mit Verkehrsunfällen aufzuwiegen und zu relativieren.

    Wir sind aber keine New Yorker. Bei uns stapeln sich nicht die verwesenden Leichen in ungekühlten Miet-Transportern. Das würde ich tatsächlich auch als erhebliches Problem empfinden. Aber eben nicht grundsätzlich, weil Menschen sterben, sondern weil Behandlungen und Tode das System überfordern und zu hygienischen und gesellschaftlichen Missständen führen.

    Zitat von shells

    Zynismus ist halt gesellschaftsfähig geworden. Mir hat übrigens ein Kind aus meiner Klasse erzählt, dass ein enger Angehöriger von ihm an Corona gestorben sei. Als ich das einer Kollegin erzählt habe, meinte diese nur, dass dieser Mensch dann eben wohl an etwas anderem gestorben wäre ... ohne Worte.

    Manchmal hab ich echt Lust, das Handtuch zu werfen.

    Was hätte sie denn machen sollen? In Tränen ausbrechen und panisch im Kreis rennen? Menschen sterben, daran lässt sich nichts ändern. Wenn es kein eigener Angehöriger ist oder einer mit dem man wenig zu tun hat, dann kann man gar nicht über jeden Tod unendlich betroffen sein. Aus dem Betroffensein kommt man bei 900.000 Toten in Deutschland und unzähligen toten afrikanischen Kindern pro Tag, sonst gar nicht mehr raus.

  • Superspreader sind, sondern dass man es nicht ausschließen kann

    Man kann es nahezu ausschliessen. Es sind immer wieder die gleichen Situationen, die zu solchen Superspreader-Ereignissen führen und nicht ein einziges Mal waren Kinder oder Jugendliche daran beteiligt. Das hat mittlerweile dann auch Drosten eingesehen. Und er findet jetzt auch, dass es vor allem darum geht, diese Superspreadings zu verhindern. Wow. Das habe ich vor 2 oder 3 Wochen schon geschrieben. Bekomme ich nen Keks dafür? Im Ernst... Das war doch schon lange offensichtlich, für die Erkenntnis muss man kein Coronaologe sein.

  • ... und wenn Bekannte von weitem hysterisch schreien, bleib weg, dann tut es halt weh.

    Und wieder bin ich froh, nicht auf dem Dorf zu leben. Aber wie auch immer, an Hysterie ist jedenfalls die gefühlte Bedrohungslage Schuld und nicht die tatsächliche. Umsicht ist gut und funktioniert bei uns zumindest auch, vor jemandem weglaufen wie vor einem pestkranken Wegelagerer ist aber die Folge von Übertreibung. Somit schwächst du mit gerade dieser traurigen Geschichte doch deine Argumente.

  • Ach ... Fällt Drosten jetzt etwa in Ungnade bei den Besorgten?

    Ja, tut er. Was er da sagt, ist fahrlässig.


    Wollsocken, ich schätze dich eigentlich sehr. Es enttäuscht mich schon, dass du dir offensichtlich nicht vorstellen kannst, dass man sehr wohl Gründe haben kann, besorgt zu sein, auch ohne dass man selbst oder die Kinder ausdrücklich zur sog. Risikogruppe zu gehören. Schön für dich, dass du dir um niemanden Sorgen machen musst. Nur weil das bei mir anders ist, bin ich nicht unrealistisch. Risiken sind auch für mich normal, ich rede nicht von geschlossenen Schulen und gehe natürlich davon aus, dass Infektionen nicht völlig zu vermeiden sind.

    Aber ich wünsche mir Solidarität und Rücksicht der Menschen, denen ich im Alltag begegne, und verantwortungsvolles Handeln meines Dienstherrn. Da sind ja ohnehin schon deutliche Erosionen festzustellen, ohne dass einer erzählt, die Hoffnung bestünde darin, dass sich exponierte Bevölkerungsgruppen mit bestimmten Berufen zügig infizieren.

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