Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • https://www.hessenschau.de/ges…baptisten-kirche-100.html


    Für Lockerungseuphoriker und solche, die wieder vollen Normalbetrieb wollen.

    "wie eine einzige Veranstaltung "weitreichende Konsequenzen für das Infektionsgeschehen" haben könne."



    "Bei uns sind aber alle Regeln eingehalten worden"


    Aus dem o.g. Artikel. Und was sagt uns das? Ersetze das Wort gottesdienst durch schule, dann haben wir 1:1 das, was wir alle auf der Arbeit haben. Die neuinfektionen sollten doch niemanden überraschen, das Virus ist nunmal nicht weg, deshalb ist das doch völlig vorhersehbar, dass es dort, wo Menschen zusammenkommen, auch Infektionen geben kann. Was ist die Alternative? Wieder zurück in den "lockdown"?

  • Die alles entscheidende Frage ist ja, wie schnell die Neuinfektionen ansteigen werden und ab wann die Nachverfolgung der Infektionsketten nicht mehr möglich ist. Dann haben wir wieder die gleiche Situation wie im März.


    Da muss dann entschieden werden, ob man eine gewisse Zahl an Menschen sterben lässt (Schweden) oder erneut strengere Maßnahmen trifft (Deutschland, Italien, Spanien, etc.).

  • Nein, nicht zurück in den Lockdown, aber vielleicht etwas mehr Besonnenheit, als es einige im Moment zeigen, die überall in den Medien, in der Politik und in der Öffentlichkeit nach mehr Öffnung schreien. Selbst bei uns im Kollegium gibt es genug Lehrer, die "alles für übertrieben" halten, keinen Abstand halten und sich über Kollegen lustig machen, die sich dann aufregen. Geschweige denn, dass man mal Kinder zurechtweist, die sich nicht an die Regeln halten.

  • Aber für mehr Besonnenheit muss es in Deutschland erst mal so richtig schlimm werden. Durch die recht frühe Reaktion der Regierung und das gute Gesundheitssystem sind wir hier ja recht glimpflich weg gekommen. Das erweckt aber eben auch den Eindruck, dass alles übertrieben war und die Regierung uns nur verschaukeln will.


    Italien, Spanien, Frankreich und die USA sind so weit weg. Das beeindruckt uns so wie eine Naturkatastrophe in Indonesien im Fernsehen. Man ist etwas betroffen aber das war es dann auch schon.


    Erst wenn im eigenen Umfeld genügend Menschen schwer erkranken oder sogar sterben, wird ein Großteil der Menschen sein Verhalten freiwillig ändern. Die Italiener haben die Ausgangssperre viel problemloser ertragen, weil sie das Geschehen eben hautnah miterlebt und nicht nur im Fernsehen gesehen haben.


    Das ist doch beim Klimawandel nicht anders. All die Überschwemmungen, Dürren, Hurrikans usw. sind so weit weg. Das passiert uns in Deutschland schon nicht. Warum soll ich etwas an meinem Verhalten ändern, wenn es doch überhaupt nichts bringt (zumindest nicht direkt sichtbar).


    Der Mensch wird nur handeln wenn sein eigener Wohlstand oder sein eigenes Fortbestehen akut gefährdet ist. Er wird sich nicht präventiv einschränken um andere Menschen zu beschützen. Die Corona-Pandemie bestätigt dies mal wieder.

  • Der Großteil der Bevölkerung lebt doch schon seit einigen Wochen wieder ein aktives soziales Miteinander!

    Wenn sich die eigenen sozialen Kontakte ansonsten auch auf den Ehepartner und die eigenen Kinder beschränken, mag das zutreffen. Menschen, die Kontaktsportarten ausüben, im Chor singen oder sonstiges Vereinsleben pflegen, gucken seit mindestens 8 Wochen schon in die Röhre. Das betrifft übrigens auch eine ganze Menge älterer Personen (Chöre, Wandervereine z. B.), ganz zu schweigen von den unzähligen alten Leuten, die in den Pflegeheimen versauern und kein Mensch kümmert sich um geeignete Sicherheitsvorkehrungen, dass die von ihren Verwandten besucht werden können. Der Schwimmverein Beider Basel hat gerade den absoluten Vogel abgeschossen: Schwimmtraining findet wieder statt, aber nicht für Personen über 60. Pauschal, einfach mal so. Ich hoffe, es klagt jemand dagegen, das ist eine bodenlose Frechheit.


    Die Italiener haben die Ausgangssperre viel problemloser ertragen,

    Einen Scheiss haben sie. Die haben ihren Hintern erst zu Hause gelassen, als der Staat Bussen im vierstelligen Bereich angedroht und auch verhängt hat. Wie viel die Ausgangssperre effektiv gebracht hat, ist ohnehin fragwürdig wenn man sich anschaut, wie viele Neuinfektionen Italien immer noch jeden Tag zählt.



    Ich habe jedoch ehrliche Ängste, dass uns diese ganze Normalität nochmal einholen wird...

    Ich finde es ehrlich erschreckend, wie viele Leute plötzlich Angst vor der Normalität haben. Das Leben war noch nie ohne Risiko, Corona ist jetzt nur eins mehr.

  • Der Vergleich mit HIV mag hinken, aber er liegt mir trotzdem auf der Zunge: Ich bin für Besonnenheit und Vorsichtsmaßnahmen, aber einen quasi kompletten Schutz zu erreichen, halte ich für unmöglich. Bei HIV könnte man auch sagen, man sollte sicherheitshalber keinen Sex mehr haben, bis es einen Impfstoff gibt. Das wäre die sicherste Lösung, aber im angesicht der Tatsache, dass es den immer noch nicht gibt, quasi utopisch. Deshalb reagiert man besonnen und mit Vorsichtsmaßnahmen, nämlich Kondome zu benutzen. So ähnlich ist es doch auch jetzt mit corona: wir schützen uns so gut es geht mit Abstand und masken, ein restrisiko bleibt natürlich. Die absolut sichere Alternative wäre halt, sich weiterhin zu isolieren, bis es einen Impfstoff oä gibt. Keine Ahnung ob oder wie lange. Aber ist das realistisch? @Wollsocken80 sagte es bereits, corona ist ein weiteres Risiko mehr, aber ohne risiko war das Leben nie und wird es nicht sein. Wenn es nicht einfach von alleine verschwindet, dann werden wir dauerhaft damit leben müssen. Und das kann nicht bedeuten, dass es ab jetzt nie wieder Normalität geben wird und wir alle durch den Alltag gehen, als wäre er ein Minenfeld. Die Normalität sieht zukünftig vielleicht anders aus als wie bisher, aber ich finde die aktuelle Situation durchaus "praktikabel". Natürlich wird es immer wieder Ausbrüche geben. Das ließe sich aber nur vermeiden, wenn man konsequent alle seine Mitmenschen vermeidet.

  • Also wenn ich sehe, welche Kreise dieser Baptistengottesdienst in Frankfurt jetzt nach sich zieht, mit mittlerweile 40 Infizierten und entsprechend vielen Kontaktpersonen im Großraum Rhein-Main, die sich nur schwer ermitteln lassen, weil keine Angaben vorliegen, wer denn nun bei dem Gottesdienst anwesend war, dann wird mir bei Ramelows Vorhaben "Alle Beschränkungen weg Anfang Juni" ehrlich gesagt mehr als mulmig. Im Landkreis Leer sind inzwischen 70 Leute in Quarantäne, weil offenbar doch kein normaler Restaurantbesuch, sondern eine private Party dem Ausbruch zugrunde lag. Ich sehe leider bei etlichen Kollegen in meinem Umfeld auch kein besonnenes Umgehen mit der Lage im Sinne eines verantwortungsbewussten Umgangs mit den Gegegebenheiten, sondern eher eine wachsende Sorglosigkeit. Sätze wie "Das Leben ist nie ohne Risiko" gehen bei vielen auch nicht mit risikobewusster Vorsicht einher. Ich habe keine Angst vor der Normalität - wir leben in einer Pandemie. Das ist nicht "normal". Ich habe Angst davor, dass zu viele im Moment unvorsichtig werden und dadurch andere mit gefährden, weil sie möglichst schnell ihr "normales" Leben ohne jede Einschränkung zurück wollen.

  • Die alles entscheidende Frage ist ja, wie schnell die Neuinfektionen ansteigen werden und ab wann die Nachverfolgung der Infektionsketten nicht mehr möglich ist. Dann haben wir wieder die gleiche Situation wie im März.


    Da muss dann entschieden werden, ob man eine gewisse Zahl an Menschen sterben lässt (Schweden) oder erneut strengere Maßnahmen trifft (Deutschland, Italien, Spanien, etc.).

    Ich finde, man sollte den schwedischen Weg jetzt nicht so stehen lassen, dass sie ihre eigene Bevölkerung bereitwillig aufopfern und strengere Maßnahmen per se besser bewertet. Das sollte man etwas genauer und mit etwas mehr Abstand betrachten.


    Schweden ist das einzige Land in Europa, das keine weitreichenden Kontaktbeschränkungen oder gar Ausgangssperren verhängt hat. Sie stehen wirklich ganz alleine dar, als diejenigen, die sich nicht in den Sog des Lockdowns haben mitziehen lassen. Man kann sich auch die Frage stellen, ob Deutschland in seinen sanften Lockdown gegangen wäre, hätte es nicht bereits solche Maßnahmen in anderen europäischen Ländern gegeben. Dass da im Zweifel ein Land genügt, damit alle anderen nachziehen, konnte man zwischen den Bundesländern in den letzten Wochen zu Genüge erkennen. Auf der Seite der Mehrheit zu sein, bedeutet nicht automatisch, dass man richtig liegt! Auch aus 2015 mit der Flüchtlingskrise haben wir Erfahrungen gesammelt, wie sehr die von starken medialen Bildern beeindruckte öffentliche Meinung in eine Richtung ging, sich dann langfristig drehte und ausdifferenzierte. Ich erkenne gewisse Ähnlichkeiten.


    In Schweden waren über die Hälfte der Toten in deren Pflegeheimen zu beklagen, besonders im Raum Stockholm mit großen Pflegeeinrichtungen. Das lag an fehlender Schutzausrüstung und natürlich Pflegepersonal, das nicht ausreichend qualifiziert war/wurde, keine Testung des Personals usw. Das kommt einem jetzt erst einmal aus anderen europäischen Ländern, u.a. Deutschland (!) sehr bekannt vor und da wird man definitiv nachbessern müssen. Ob sich an dieser Entwicklung substantiell etwas durch das Schließen von Gastronomie und Geschäften sowie Kontaktbeschränkungen geändert hätte, wage ich zu bezweifeln. Wäre Schweden genau so im Lockdown gewesen wie der Rest Europas, hätte man das medial womöglich gar nicht so groß verfolgt. Die Totenzahlen in den Niederlanden und Belgien interessieren hier ja auch nur wenig, obwohl die alles andere als beruhigend sind.



    Vielmehr sollte man die Lockdown-Maßnahmen nüchtern betrachten, wozu das RKI ja selbst diese eine viel beachtete Kurve des R-Werts veröffentlicht hat. Darauf war eindeutig zu erkennen, dass der Reproduktionsfaktor (zurückgerechnet auf den vermeintlichen Ansteckungstag) bereits vor den Maßnahmen unter 1 gesunken war und trotz der erheblichen Maßnahmen kaum weiter sank. Ich bewerte es zumindest so, dass die freiwillige Verhaltensänderung der Bevölkerung bereits die notwendige Wirkung erzielt hat. Man hat erhebliche soziale und wirtschaftliche Schäden in Kauf genommen, aber die Zahl an Infizierten/Neuinfektionen hat sich während der Maßnahmen nicht so deutlich reduziert wie erhofft. Kommunikativ hat ein Lockdown und das Lockern daraus auch gewisse Nachteile. Das Umschwenken der Maßnahmen (vor allem wenn sie nicht konsistent waren) ist nicht so einfach zu vermitteln wie recht konstante und gleichbleibende - das und die daraus entstehenden Verunsicherungen spüren wir gerade am eigenen Leib. Auch die Definition des Ziels - wann sind die Zahlen niedrig genug? - ist bei einem Lockdown nicht so einfach, wie wir aus Erfahrung wissen. Die Entwicklung, die wir nehmen, hat auf jeden Fall eine Prise Schweden drin.



    Auf einem Internet-Sender wurden zum einen der ehemalische Staatsepidemiologe Schwedens Joahn Giesecke interviewt und kurz darauf Neil Ferguson vom Imperial College, der mit seinem Paper ein Umschwenken der britischen Linie bewirkte. Der Journalist (selbst Halbschwede) kam in einem ergänzenden Artikel zu dem Schluss, dass diese beiden nicht nur aus wissenschaftlichen Gründen andere Schlüsse ziehen, sondern dass sie einfach auch andere Weltbilder haben. In Schweden hat man einen recht liberalen Weg eingeschlagen, während Deutschland mit seinem Lockdown und weiterem ziemlich paternalistisch (Vater Staat kümmert sich schon um alles) gehandelt hat.


    Zitat

    Whether you’re more Giesecke or Ferguson, it’s time to stop pretending that our response to this threat is simply a scientific question, or even an easy moral choice between right and wrong. It’s a question of what sort of world we want to live in, and at what cost.

  • Ich habe Angst davor, dass zu viele im Moment unvorsichtig werden und dadurch andere mit gefährden

    Weisst Du, wer bei uns die Ersten waren, die wieder bei Kaffee und Kuchen auf den Sonnenterrassen der Cafés sassen, seit es wieder möglich ist? Die alten Leute aka "Risikogruppe". Vielleicht sollten wir die einfach selbst entscheiden lassen, ob sie sich gefährdet fühlen oder nicht.


    Man muss es nicht drauf anlegen mit Menschenansammlungen auf Partymeilen und vielleicht wäre eine Maskenpflicht im ÖV auch bei uns nicht schlecht. Aber Tote verhindern um *jeden Preis* ist nicht verhältnismässig. Das war noch nie unsere Moral und ich wüsste nicht, warum sie es jetzt plötzlich sein sollte.

  • Ich bewerte es zumindest so, dass die freiwillige Verhaltensänderung der Bevölkerung bereits die notwendige Wirkung erzielt hat

    Die Frage ist doch aber, ob die freiwillige Verhaltensänderung gekommen wäre, wenn es kein Kontaktverbot von oben gegeben hätte. Ich denke nicht. Aber auch hier, weil das ja jetzt auch in der seriösen Presse immer wieder diskutiert wird: Warum um Himmels willen müssen wir und jetzt fragen, ob die Maßnahmen bei damaligem Kenntnisstand richtig waren oder nicht? Es war eine unmögliche Entscheidung zu fällen und die wurde gefällt. Die Vorsichtigeren waren und sind dankbar, die Optimisten fanden und finden es unverhältnismäßig. Und nun? Was bringt das? Klar ist doch jetzt, es wird (außer es haut nochmals richtig rein, weil das Contact Tracing doch nicht so toll läuft) kein zweites Kontaktverbot mehr geben. Und jetzt muss alles getan werden, um dort zu schützen, wo es nötig ist und lokale Ausbrüche genau zu untersuchen.

  • Das Kontaktverbot gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht, das ist doch eine Tatsache. Die Frage ist, ob allein die freiwillige Verhaltensänderung bzw. die Aufforderung zu mehr Hygiene und Abstand ausreichend gewesen wäre. Da rechnen sich jetzt alle möglichen Statistiker alles mögliche zusammen aber ehrlich gesagt überzeugt mich nichts davon, noch nicht mal wenn es im Science publiziert wird. Nichts davon lässt sich reproduzieren weil sich nunmal die Zeit nicht zurück drehen lässt. Also ist das schlussendlich eine vollkommen müssige Diskussion. Es zählt allein, was man für die Zukunft daraus lernen kann.

  • Okay, es ist Wochenende und es gibt sicher am Montag Fälle, die nachgemeldet werden, aber: Heute wurden in der Schweiz genauso viele Neuinfektionen gemeldet, wie zuletzt am 2. März (die erste Meldung überhaupt gab es am 25. Februar): Nur noch 12 :)

  • Weder der Gottesdienst einer evangelikalen Kirche für russischstämmige Auswanderer noch eine Veranstaltung einer Kneipe in Leer sind repräsentative Beispiele für den Rest in Deutschland. Beide können noch so sehr behaupten, sie hätten sich an alles gehalten, genau daran habe ich doch ganz erhebliche Zweifel. Zu den fundamentalistischeren religiösen Gemeinschaften habe ich mich schon geäußert, als Gottesdienste wieder erlaubt wurden, da wird man ein Einhalten der Regeln nur erzwingen können, wenn man die Polizei direkt mit daneben stellt. Und bei der Geschichte in Leer lese ich immer wieder, die Infektion hätte sich beim "Preopeneing" ereignet, was wahrscheinlich eine Umschreibung für "wir haben schon mal Party gemacht, bevor wir es eigentlich durften" ist. Und da soll ich glauben, dass man sich an alle anderen Sicherheitsregeln gehalten hat?


    Man muss sich die Fälle angucken und man muss auch seine Schlüsse daraus ziehen. Um ein generelles Problem daraus zu machen taugen beide Fälle nicht.


    Man sollte sich klar machen, dass wir mit den aktuellen Neuinfektionszahlen und der bekannten Mortalitätsrate in einem Bereich sind, wo etwa genau so viele Menschen an Covid19 sterben, wie im Straßenverkehr (wobei sehr unterschiedliche Gruppen betroffen sind). Damit ist Covid19 jetzt nicht harmlos. Ich schnalle mich ja auch an, fahre ein Auto mit vernünftiger Sicherheitsausstattung und achte darauf, dass sich meine Schüler an der Bushaltestelle vor der Schule vernünftig benehmen.

    Ich bleibe aber nicht zu Hause oder kriege Panik wenn ich vor die Tür muss, weil ich sofort Bilder im Kopf habe, wie ich von einem LKW überrollt werde. Und ich poste auch keine Artikel im Internet darüber, wie gefährlich die Peruanischen Andenstraßen sind um damit zu begründen, dass man den Verkehr in Deutschland noch viel stärker einschränken müsste.

  • Der Vergleich mit dem Straßenverkehr ist nicht schlecht. Als der Gurt verpflichtend eingeführt wurde, gab es auch genügend freie Bürger, die sich dadurch vom bösen Staat in ihren Freiheitsrechten eingeschränkt sahen. Ich fahre seit über 25 Jahren selbst Auto und hatte noch nie einen so brenzligen Unfall, dass ich den Gurt gebraucht hätte. Aber natürlich nutze ich den. MSN und Abstandsregeln sind vergleichbar mit Gurt und Airbag. Für mich unverständlich, warum man die Pflicht, diese in bestimmten Fällen zu nutzen, wieder abschaffen will.

  • Ja, der Vergleich ist gut. Es gibt ja auch Unfälle, wo gerade die, die NICHT angeschnallt waren, überlebt haben. Von daher - Gefahr - Option sich besser zu schützen - Konsequenz.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Wobei, wenn du den Gurt nicht nutzt, dann ist das erstmal dein ganz persönliches Risiko. Wenn du den MSN im Wartezimmer beim Arzt nicht trägst oder Oma Elsa zu nahe kommst, ist es halt nicht nur dein Problem. Aber es gibt ja leider auch genügend Eltern, die ihre Kinder fahrlässig ohne Sitz im Auto rumfahren lassen. Insofern passt es schon wieder.

  • Jeder Vergleich passt nur begrenzt und hinkt an anderen Stellen gewaltig.


    Es ist nur so, dass der Mensch große Probleme damit hat, ein statistisches Risiko auf sich selber runter zu brechen, gerade wenn es um Dinge geht, die in den Medien sehr präsent sind. Da hilft so ein Vergleich dann doch etwas bei der Einordnung.


    Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass es bei den Eindämmungsmaßnahmen zu keinem Zeitpunkt um das persönliche Risiko einzelner ging, sondern immer um die gesamtgesellschaftlichen Folgen.

  • Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass es bei den Eindämmungsmaßnahmen zu keinem Zeitpunkt um das persönliche Risiko einzelner ging, sondern immer um die gesamtgesellschaftlichen Folgen.

    Was auch schon mehr als einmal hier

    gesagt wurde.


    Für Lockerungseuphoriker und solche, die wieder vollen Normalbetrieb wollen.

    Das sind Gottesdiensteuphoriker, wenn dort gesungen und Abendmahl gefeiert werden muss- dann müssen sie wohl.


    Niemand bestreitet, dass ein Virus ansteckend ist. Du kannst aber nicht Millionen Menschen für den Rest ihres Lebens einsperren. Und dieses Mittelmaß zu finden: was ist notwendig und was ist möglich, darum geht's.

  • Im Fernsehen habe ich schon vor 2 oder 3 Wochen einen katholischen Gottesdienst gesehen, bei dem die Hostie ausgeteilt wurde wie immer. Der Pfarrer legt sie einer Person in die Hand, in die nächste, in die nächste (er ist aber immerhin hinter einer Glasscheibe ;))....

  • Die Frage ist doch aber, ob die freiwillige Verhaltensänderung gekommen wäre, wenn es kein Kontaktverbot von oben gegeben hätte. Ich denke nicht. Aber auch hier, weil das ja jetzt auch in der seriösen Presse immer wieder diskutiert wird: Warum um Himmels willen müssen wir und jetzt fragen, ob die Maßnahmen bei damaligem Kenntnisstand richtig waren oder nicht? Es war eine unmögliche Entscheidung zu fällen und die wurde gefällt. Die Vorsichtigeren waren und sind dankbar, die Optimisten fanden und finden es unverhältnismäßig. Und nun? Was bringt das? Klar ist doch jetzt, es wird (außer es haut nochmals richtig rein, weil das Contact Tracing doch nicht so toll läuft) kein zweites Kontaktverbot mehr geben. Und jetzt muss alles getan werden, um dort zu schützen, wo es nötig ist und lokale Ausbrüche genau zu untersuchen.

    Wollsocken hat ja bereits reagiert und ich kann es nur wiederholen: als die Kontaktbeschränkungen und Schließung der Geschäfte plus Gastronomie verkündet wurde, hatte sich das Verhalten der Bevölkerung bereits schon grundlegend geändert.

    Natürlich können wir das Rad nicht zurückdrehen, aber wir kommen womöglich wieder in so eine Situation bzw. wir sind ja noch nicht einmal raus und sollten unser Verhalten reflektieren und Alternativen aus dem Ausland betrachten. Für mich wäre die Lehre, dass der Lockdown nur dann sinnvoll wäre, wenn man mit dem Rücken an der Wand steht.

    Alle schauen jetzt natürlich auf Landkreise und Städte, die den 50er-Wert an Neuinfektionen reißen und erwarten eigentlich, dass die wieder irgendetwas dicht machen. Gibt es solche eng umrissene Vorfälle in Firmen, Heimen und Co ist ein Lockdown oder irgendetwas in die Richtung eh sinnlos und auch bei einer breiteren Verteilung der Fälle, würden sich die meisten Verantwortlichen hüten, einiges zurück in ein Wachkoma zu versetzen. Da sollte man dann lieber eine Runde aggressiver testen, um ein paar U-Boote aus dem Verkehr zu ziehen.

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