Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ich finde es eher grenzwertig, wenn man Hysterie unterstellt, wenn jemand Schulöffnungen als verfrüht einschätzt

    Na dann: Wann wäre denn Deiner qualifizierten Meinung nach der richtige Zeitpunkt? Und jetzt bitte kein Verweis auf R0. Der ist nämlich auch 1 wenn es genau nur 1 Infizierten gibt und dieser genau eine weitere Person ansteckt. Wirklich gute Ideen bezüglich Schutzkonzept, welche Jahrgangsstufen, zu welchem Zeitpunkt etc. habe ich bislang nur von Moebius gelesen und das ist auch schon eine Weile her. Die Skeptiker sind eigentlich immer nur skeptisch. Irgendwas Konstruktives war da noch nicht dabei. Oder ich hab's überlesen.

  • Zum Beispiel in 2-3 Wochen? Wenn man mehr über die Ausbreitung des Virus durch Kinder weiß? Wenn man weiß, wie sich die bisherigen Öffnungen auwirken?


    Wenn die Schulträger Zeit haben, Schulen entsprechend auszustatten? Wenn Schulen Zeit genug haben Konzepte zu entwickeln, Eltern informieren etc.? Wenn ausreichend Desinfektionsmittel, Masken etc. in den Schulen vorhanden sind?


    Die Schulöffnungen kamen mindestens 1 Woche zu früh. Bei uns kamen jetzt nach 1 Woche Schulöffnung Plexiglasscheiben für die Klassen an, die letzte Woche gestartet sind. Das Land hat noch kein Konzept, wie es damit umgeht, dass teilweise nicht genug Lehrer vorhanden sind. Und vor allem soll für die Hälfte, die gerade keinen Unterricht hat, weiterhin eine Notbetreuung angeboten werden. Problem ist, wer macht das, wenn alle Klassen wieder da sind? Und vor allem wo? Viele Grundschulen haben keine leeren Räume über.

  • Ja, ihnen ist jetzt aufgefallen, dass man diese Schlachthof Hotspots wieder rausrechnen müsste. Boah, das haben wir hier schon vor 2 Tagen diskutiert. Ich finde, wir sollten uns als beratende Kommission beim RKI bewerben. :doc:

  • https://orf.at/stories/3164624/

  • Na dann: Wann wäre denn Deiner qualifizierten Meinung nach der richtige Zeitpunkt? Und jetzt bitte kein Verweis auf R0. Der ist nämlich auch 1 wenn es genau nur 1 Infizierten gibt und dieser genau eine weitere Person ansteckt. Wirklich gute Ideen bezüglich Schutzkonzept, welche Jahrgangsstufen, zu welchem Zeitpunkt etc. habe ich bislang nur von Moebius gelesen und das ist auch schon eine Weile her. Die Skeptiker sind eigentlich immer nur skeptisch. Irgendwas Konstruktives war da noch nicht dabei. Oder ich hab's überlesen.

    Ich glaube, für diese Frage gibt es kein wirklich zufiedenstellendes Konzept.


    Mal utopisch ins Blaue gesponnen... gut fände ich z.B. eine Kombination aus Präsenzunterricht mit einer überschaubar großen Gruppe unter paralleler Zuschaltung der Restgruppe per Videokonferenz. Auf diese Weise könnte wieder Unterricht nach Stundenplan stattfinden, ein Teil der Schüler könnte von zu Hause aus mitarbeiten und und Schüler ohne technische Voraussetzungen oder mit stärkerem Betreuungsbedarf könnten (je nach Anzahl pro Klasse ggf. auch rollierend) wieder in die Schule zurückkehren.


    Scheitert vermutlich an den technischen Voraussetzungen in vielen Schulen, bei uns wäre das vermutlich aber sogar durchaus möglich.

  • Wenn man mehr über die Ausbreitung des Virus durch Kinder weiß?

    Bitte ... Geh und hör den Drosten-Podcast noch mal an. Ich glaube allmählich, Du hast nicht eine einzige Folge davon jemals gehört. Er erklärt es in einer der beiden Folgen speziell zu den Kinder-Studien wirklich sehr schön, dass die Faktenlage in der aktuellen Situation zwangsläufig so undurchsichtig bleiben muss weil die Kinder, um die es die ganze Zeit geht, im Lockdown überhaupt keine Chance mehr haben sich irgendwo zu infizieren und irgendwas zu verbreiten. Was man weiss ist Folgendes: Kinder infizieren sich nur etwa 1/3 so häufig wie Erwachsene. Sind sie einmal infiziert, dann lässt sich genauso viel Virus im Rachen nachweisen wie bei Erwachsenen. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger als das. Die einzigen, die wirklich aufschlussreiche Daten zu diesem Thema liefern könnten, wären die Schweden und die tun es nicht. Das ist ärgerlich.


    Was man weiterhin weiss: Jugendliche und junge bis mittelalte Erwachsene verhalten sich epidemiologisch gesehen ziemlich ähnlich, d. h. sie haben einen relativ grossen Aktionsradius und viele soziale Kontakte. Das ist toll für ein Virus und schlecht für uns. Unter anderem der Epidemiologe Marcel Salathé (das ist einer der schlauen Leute, die den Schweizer Bund beraten) zieht daraus den Rückschluss, dass bezüglich der Öffnung von Schulen von den älteren Schülern das grössere Risiko ausgeht. Weshalb es zu der Entscheidung kam, nur die obligatorische Schule bis einschliesslich Klasse 9 wieder zu öffnen. Ich finde das logisch nachvollziehbar.


    Wenn man weiß, wie sich die bisherigen Öffnungen auwirken?

    Du willst Schulen erst dann öffnen, wenn man weiss wie sich ihre Öffnungen auswirken? Häh? Um ans Ergebnis eines Experiments ranzukommen musst Du es einfach tun. Alte Naturwissenschaftler-Weisheit. Was mir diesbezüglich gerade stinkt: Bei uns wäre der Plan eigentlich gewesen, am 11. Mai zunächst die Schulen zu öffnen und dann mindestens 2 Wochen später erst die Restaurants und Beizen. Der Gastronomie-Verband hat es leider geschafft so viel Druck auf den Bundesrat auszuüben, dass die Restaurants nun gestern auch geöffnet haben. Was ein Unsinn. Jetzt wird es wieder nicht möglich sein genau auszudifferenzieren, welche Massnahme genau welchen Effekt auf die Fallzahlen hatte. Bravo.



    Wenn die Schulträger Zeit haben, Schulen entsprechend auszustatten? Wenn Schulen Zeit genug haben Konzepte zu entwickeln, Eltern informieren etc.? Wenn ausreichend Desinfektionsmittel, Masken etc. in den Schulen vorhanden sind?

    Was habt ihr denn die letzten 8 Wochen so gemacht? Entschuldige bitte, aber das ist ja wohl lächerlich. Jeder Betrieb, der seine Geschäfte fortführen wollte bzw. wieder aufnehmen wollte, musste ein Schutzkonzept ausarbeiten. So auch die Schulen. Bitte, das hat man in 8 Wochen dann doch einfach mal gemacht.


    Die Schulöffnungen kamen mindestens 1 Woche zu früh. Bei uns kamen jetzt nach 1 Woche Schulöffnung Plexiglasscheiben für die Klassen an, die letzte Woche gestartet sind. Das Land hat noch kein Konzept, wie es damit umgeht, dass teilweise nicht genug Lehrer vorhanden sind.

    Dann bestellt man die früher? Ja, es tut mir leid für Dich/Euch, wenn die Länder da offensichtlich kein Konzept haben. Das ist dann aber ein systemisches Problem, das nicht verschwindet nur weil man noch einen Zeitraum x länger mit den Schulöffnungen wartet. Dann ist halt einen Zeitraum x später immer noch alles genauso schlampig organisiert weil's ja immer noch von den gleichen Leuten organisiert wird.

  • Ich habe gerade erfahren, dass in Sachsen ab 18. Mai nur noch schwangere Lehrerinnen zur Risikogruppe gehören. Alle anderen, gleichgültig welche Vorerkrankung oder welchen Alters, müssen wieder zum Dienst. (keine Fakenews, sondern Inhalt einer Dienstanweisung an die Schulleiter von einem Abteilungsleiter, nicht vom Kultusminister unterschrieben)

    Schön, dass es "Whistleblower" gibt.


    Meine Bekannten sind fassungslos. Mal sehen, wie die zänkischen Sachsen darauf reagieren.

    Ich vermute allerdings gar nicht, da Lehrer immer die treuesten Staatsdiener sind und der Rest der Bevölkerung sich freut, dass die faulen Lehrer keine bezahlten Ferien mehr haben.


    Bin ja gespannt, was sich MV ausdenkt.

    Für Conni: שמי מרים

    -------------------------------------

    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

  • In der Frage der Einschätzung und dem Umgang mit Risikogruppen finde ich die Einzelentscheidungen der Bundesländer mehr als lächerlich. In Sachsen bleiben dann nur die Schwangeren übrig, in Hamburg gehören sie nicht Mal zur Risikogruppe.

    Das macht den Eindruck als würde hier nach belieben entschieden und gerade in dem Fall gibt es doch keinen Unterschied zwischen dem Bundesländern. :(

  • Wieso eigentlich Schwangere? Ich hab irgendwo gelesen, dass es (im Gegensatz zur Sachlage bei Vorerkrankungen) gar keine Hinweise darauf gibt, dass Schwangere ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hätten. Dass Schwangere gegenüber Vorerkrankten einen höheren Schutz zugesprochen bekommen, ergibt für überhaupt keinen nachvollziehbaren Sinn.

  • In Hessen wird die besondere Stellung Schwangerer mit der erhöhten psychischen Belastung angesichts der Corona-Krise begründet. Wobei diese erhöhte psychische Belastung auch und gerade auf Menschen mit Vorerkrankungen zutrifft.

  • Allerdings. Vor allem diesbezüglich sollte es doch einen Konsens geben, denn man weiss ja unterdessen sehr viel darüber, welche Vorerkrankungen wirklich relevant sind. Wenn man aber alle für "gesund" erklärt, hat man natürlich kein Problem mehr mit dem Personalmangel. Bei uns hier sind jetzt offenbar zahlreiche Studenten für Vertretungen an den Primar- und Sekundarschulen rekrutiert worden. Wie lange das gut geht, das wird sich zeigen. Uns als Schule wird es im Juni nicht so sehr treffen, wir sind ein relativ junges Kollegium. Mir fallen nur wenige Personen mit entsprechenden Vorerkrankungen ein.

  • Gehört vielleicht eher in den Humor-Thread:


    Zwei Ökonomen untersuchen im Auftrag eines Wirtschaftsinstitutes die Wirkungen der verschiedenen Maßnahmen:


    https://www.oekonomenstimme.or…n-corona-unter-kontrolle/


    und kommen zu dem Ergebnis, das Schulschließungen und Verbot von Sportveranstaltungen die entscheidenden Maßnahmen waren, während Eingriffe in die Wirtschaft wirkungslos geblieben wären und bei zukünftigen Lockdowns doch Bitteschön unterbleiben sollten.

    Die Ergebnisse beruhen allerdings vollständig auf der Annahme, dass die Effekte einer Maßnahme 5 Tage nach Inkrafttreten in den Zahlen sichtbar werden (nachdem uns das RKI wochenlang etwas von 14 Tagen erzählt hat):

    Zitat

    Für die Bestimmung der Verzögerung bis zum Auftreten des Effekts in den Daten maximieren wir die statistische Anpassung des Modells an die Daten. Dabei ergibt sich eine optimale Verzögerung von fünf Tagen.

    "Optimal" heißt in diesem Zusammenhang vermutlich, dass man das gewünschte Ergebnis erhält, wenn man diesen Wert nimmt.


    Den Autoren gelingt es sogar, verschiedene Maßnahmen in den Wirkungen von einander ab zu grenzen, die gleichzeitig in Kraft getreten sind. Müssen zwei echte Hellseher sein.

  • Was man weiss ist Folgendes: Kinder infizieren sich nur etwa 1/3 so häufig wie Erwachsene.

    Nein, genau das ist eben falsch:

    Man hat früher angenommen, dass Kinder sich weniger infizieren, weil sie weniger Symptome zeigen und weniger schwer erkranken.


    Sie infizieren sich aber in etwa gleichem Maße wie Erwachsene und können es auch genauso verbreiten wie Erwachsene.


    hier z. B. zum Nachlesen: https://www.deutschlandfunk.de….html?drn:news_id=1129719

  • *Ironie* Ist doch schön, für jeden findet sich ein entsprechendes Gutachten, egal, welcher Auffassung er ist. Und wenn nicht, dann schreibt man selbst eins oder erklärt, das müsse "vom Gefühl her" so sein. *Ironie aus*

  • Bitte ... Geh und hör den Drosten-Podcast noch mal an. Ich glaube allmählich, Du hast nicht eine einzige Folge davon jemals gehört. Er erklärt es in einer der beiden Folgen speziell zu den Kinder-Studien wirklich sehr schön, dass die Faktenlage in der aktuellen Situation zwangsläufig so undurchsichtig bleiben muss weil die Kinder, um die es die ganze Zeit geht, im Lockdown überhaupt keine Chance mehr haben sich irgendwo zu infizieren und irgendwas zu verbreiten. Was man weiss ist Folgendes: Kinder infizieren sich nur etwa 1/3 so häufig wie Erwachsene.

    Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wenn man nämlich die ganze Studie anschaut, infizieren sich Kinder zwar nur 1/3 so häufig wie Erwachsene, das gilt aber nur für den Einzelkontakt. Am Ende war die Zahl der angesteckten Kinder in der Studie aber nahezu ebenso hoch wie die der Erwachsenen, da sie dafür deutlich mehr und engeren Kontakt hatten. Das Kontaktverhalten der Kinder hebt also den Vorteil wieder auf.

    Das hat Drosten auch erklärt. Einfach nur die Zahl 1/3 rauszupicken ist eine Verkürzung der Ergebnisse.

Werbung