Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Kann es sein, dass sich Leute jetzt weniger testen lassen, weil jedem klar ist, dass höhere Zahlen zu Maßnahmen führen, die die Mehrheit nicht will? Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele nicht mehr testen lassen.

    Oder auch, weil man mitbekommen hat, dass im Bekanntenkreis Leute wochenlang in Quarantäne waren und nicht mehr raus durften.


    Weil der Ehepartner beispielsweise positiv getestet war, der 3 Wochen sicherheitshalber nicht mehr raus durfte und man nochmals (sicherheitshalber) 3 Wochen beim Ehepartner drangehängt hat.

  • Die Sache mit der Obergrenze von 50 pro 100.000 sehe ich insgesamt inzwischen sehr kritisch.


    Die Motivation, viel zu testen, wird da wohl eher zurückgehen, nicht nur von Seiten der Betroffenen, sondern auch von Seiten der Ämter. Insbesondere Reihentestungen - in Schulen oder Betrieben z.B. - wird man dann wohl nur noch ungern durchführen.


    Zudem haben schon mehrere der betroffenen Kreise angekündigt, trotz Überschreitung der Zahl keine besonderen Maßnahmen ergreifen zu wollen.

  • Die Testkriterien sind in den letzten 2 Wochen deutlich "aufgeweicht" worden. Soweit ich weiß, ist die Zahl wöchentlicher Tests immer noch bei ca. 300k-400k (zum letzten Mal vor knapp einer Woche gelesen), die Positiv-Quote ist aber deutlich gesunken. Von, "wir haben weniger Infektionen, weil wir weniger testen" kann also keine Rede sein.

  • Eigentlich sollte man die Zahl im Verhältnis zur Anzahl durchgeführter Tests angeben. Denn wer mehr testet, findet natürlich auch mehr.

  • Mal was ganz anderes:

    Eigentlich könnten doch die vorerkrankten KollegInnen sich auf Antikörper testen lassen? (Auf eigenen Wunsch)

    Wenn der dann positiv ist, dürfte man doch anfangen oder nicht?

  • Mal was ganz anderes:

    Eigentlich könnten doch die vorerkrankten KollegInnen sich auf Antikörper testen lassen? (Auf eigenen Wunsch)

    Wenn der dann positiv ist, dürfte man doch anfangen oder nicht?

    Nein, weil die AK-Tests nicht 100% zuverlässig sind und in bis zu 5% der Fälle falsch positiv anzeigen, auch im Blut. Das liegt an den verwandten Coronaviren.

    Außerdem weiß noch immer niemand sicher, ob AK tatsächlich Immunität bedeuten bzw. wie lang diese anhält.

  • Häh? Überleg Dir mal, welche Anteil Schulkinder an der Gesamtbevölkerung haben. Da ist 18 % ne ganze Menge. Zumal die dann immer noch Gelegenheit haben, zu Hause Viren zu verbreiten. Das ist aber die ganze Zeit über auch bezüglich Corona schon ein Argument, dass Schulschliessungen alleine gar nicht wirksam sein *können* weil damit kein genügend grosser Teil der Bevölkerung aus dem Verkehr gezogen ist bzw sich dieser Teil der Bevölkerung dann einfach anderswo als in Schulen wieder trifft.

    Hmm... da guck ich lieber nach.

    Die Studie basiert auf Daten aus Frankreich, die seit 1984 gesammelt wurden.

    Mit der Grafik (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Francepop.svg) von 5 bis 19 ca 12 Millionen Schulkinder, wann die Vorschule in Frankreich losgeht weiß ich nicht, aber laut Wikipedia wird sie von 97% der Kinder besucht. Macht bei 66 Millionen Einwohner .... 18% Schulkinder-Anteil an der Gesamtbevölkerung.

    Es geht ja um die Aussage "Bei Grippe ist es aber erwiesenermaßen so, dass Schulen sehr stark zur Verbreitung beitragen".


    Ich stelle nicht in Frage, dass Schulen stark zur Verbreitung von Grippe beitragen. Ich habe dazu noch keine Meinung.

    Bisher habe ich dazu aber nicht mehr als _eine_ Studie gefunden. Daten auf Frankreich. Untersucht wurde, inwiefern die Schulferien den Grippeverlauf beeinflusst haben. Gut. Aber eben nur _eine_ Studie. "Haben andere Forschungsgruppen vergleichbares herausgefunden" halte ich für eine berechtigte Frage.


    Edit: Was gefunden ... https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4022492/ ... lese ...

  • Welche Schulferien sollen das denn sein? Die meisten Länder haben die längsten Ferien im Sommer. Kinder haben bei der Grippe ein viel höheres Infektionsrisiko als Jugendliche und Erwachsene. Die 19jährigen in Deiner Schätzung zählen da nicht dazu.



    Es ist irgendwie logisch, dass die Gruppe mit der höchsten Prävalenz auch am meisten am Infektionsgeschehen beteiligt ist. Sonst hätte sie ja nicht die höchste Prävalenz...

  • Ich glaube ja, dass Schulschließungen eine Menge indirekte Effekte haben, die man streng genommen mitdenken müsste. Selbst wenn Kinder nicht aktiv zur Verbreitung der Infektion beitragen, haben Schulschließungen ja einige Folgen, zum Beispiel:


    - Eltern können nicht oder nur sehr begrenzt zur Arbeit und haben so weniger Kontakt zu anderen

    - Busse, Bahnen etc. sind leerer, Abstand kann besser eingehalten werden

    - psychologisch: Schulschließungen suggerieren, dass die Situation ernst ist, Menschen halten sich eher an Regeln und Vorschläge


    Sobald die Schulen wieder öffnen, werden wieder mehr Menschen unterwegs sein (eben nicht nur Schüler, sondern auch deren Eltern, die dann wieder ins Büro können etc.) und viele werden generell zu einem lockeren Umgang mit der Gefahr übergehen (da eine Öffnung der Schulen den Eindruck vermittelt, dass es ja alles nicht mehr schlimm ist).

  • Busse, Bahnen etc. sind leerer, Abstand kann besser eingehalten werden

    Es hat einen sehr gut durchdachten Grund, warum die Skandinavischen Ländern und auch die Schweiz vorläufig nur die Primarstufe und die Sek I wieder in den Präsenzunterricht schickt: Die Kinder fahren nicht mit dem Bus. Wie man in Deutschland auf die Idee kam, Oberstufenschüler wieder zu schicken, das erschliesst sich mir nicht. Aber mit dieser Logik stand ich auch hier im Forum zunächst ziemlich alleine da.



    psychologisch: Schulschließungen suggerieren, dass die Situation ernst ist, Menschen halten sich eher an Regeln und Vorschläge

    Das halte ich für eine steile Hypothese. So krass wichtig wird der Schulbetrieb in der Bevölkerung sicher nicht genommen.

  • Hallo zusammen,


    Ich bräuchte mal einen Rat.

    90% unsere KuK gehen sehr locker mit der Situation um. Fast keiner trägt eine Maske. Wenn nur ich eine trage bringt es ja auch irgendwie nichts.

    Das Lehrerzimmer ist meist voll. Ich setzte mich schon nicht an meinen Platz, da die anderen Tischnachbarn dort sitzen (aber der Abstand dort auch nicht eingehalten wird)!


    Wenn ich dann sowas sage wie, „ihr sitzt zu nah oder warum hat keiner eine Maske auf“ werde ich entweder komisch angeschaut oder gefragt warum ich es denn so eng sehe.


    Eigentlich ist augenscheinlich alles so wie vorher. KuK laufen nah an einem vorbei etc. Es gibt auch kein Konzept wie man mit SuS umgehen soll (bisher), die sich nicht an die Maßnahmen halten. Ob es eins geben wird, bleibt fraglich.


    Ich bin irgendwie ratlos. Entweder sehe ich das alles zu eng oder fast alle anderen zu locker.

    Und irgendwie habe ich etwas bammel vor nächster Woche, wenn viel mehr SuS in die Schule kommen als bisher.

  • Ich verstehe Dich. Du liegst ganz sicher richtig. Die Leute sehen das zu locker.


    Die Schüler bei uns auch. Es gibt aber keine Konsequenzen.

  • Die Testkriterien sind in den letzten 2 Wochen deutlich "aufgeweicht" worden. Soweit ich weiß, ist die Zahl wöchentlicher Tests immer noch bei ca. 300k-400k (zum letzten Mal vor knapp einer Woche gelesen), die Positiv-Quote ist aber deutlich gesunken. Von, "wir haben weniger Infektionen, weil wir weniger testen" kann also keine Rede sein.

    Die Regel mit 50 Neuinfektionen pro 100 000 in den letzten 7 Tagen gibt es seit Mittwoch. Greiz betont ja schon, dass die Massetests letztes Wochenende schuld wären, ihre Gastronomie benötige Lockerung.


    Ich denke auch, dass in Zukunft solange getestet wird, bis die 50 in Gefahr gerät. Dann wird einfach etwas verzögert. Ein, zwei Tage, wird schon gut gehen. Da braucht bloss der größte Steuerzahler vor Ort mal anklingen lassen, dass er ein Lockdown nicht möchte, er müsse sich sonst nach Alternativen umsehen, dann wird sicher der eine oder andere Landrat schwach.

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  • Gibt nicht das RKI das Testregime vor? Bei uns sind selbst in Genf nur noch 1 % aller Tests positiv und es werden nun auch Personen mit leichten Symptomen getestet.

  • Gibt nicht das RKI das Testregime vor? Bei uns sind selbst in Genf nur noch 1 % aller Tests positiv und es werden nun auch Personen mit leichten Symptomen getestet.

    Leider nein, es wird vor Ort sehr unterschiedlich entschieden (die positiven Tests schwanken daher zwischen 1 und 10 % lt. Presse). Es gab am Anfang Mindestbestimmungen, aber auch die wurden je nach Kapazität vor Ort unterschiedlich ausgelegt. In unserem Landkreis gibt es 4 Labore und relativ viele Tests. Wer selber zahlt, kriegt bisher sofort einen.

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  • @Wollsocken80 Die Sek I Kinder fahren nicht mit dem Bus?

    Also hier schon, sogar die Mehrheit... wohnen nicht alle fußläufig...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Das RKI gibt die Kriterien vor, durchgeführt werden die Tests in Hausarztpraxen, Krankenhäusern und Testzentren.

    Und die Vorstellung, dass da ein Landrat die Ärzte durchtelefoniert und darum bittet, doch ein oder zwei Tage mit den Tests zu warten, damit der Biergarten nicht zumachen muss, fällt für mich doch eher in die Kategorie "Verschwörungstheorie". Die regionalen Behörden werden vielleicht versuchen, die ein oder andere Maßnahme weg zu diskutieren, wenn der Fall der Fälle eintritt, da endet ihre Macht dann aber auch.

  • Es hat einen sehr gut durchdachten Grund, warum die Skandinavischen Ländern und auch die Schweiz vorläufig nur die Primarstufe und die Sek I wieder in den Präsenzunterricht schickt: Die Kinder fahren nicht mit dem Bus.

    Grundschüler und Sek I-SuS fahren hier bei uns auf dem Land aber auch mit dem Bus. Da ist selbst die nächste Grundschule z. T. kilometerweit entfernt, so dass die Kids weder zu Fuß gehen noch mit dem Fahrrad fahren können. Und die weiterführenden Schulen sind i. d. R. noch weiter entfernt. Ich selbst musste beispielsweise damals 12 km zum nächstgelegenen Gymnasium fahren (mit dem Zug oder Bus), eine Freundin hatte einen Schulweg von über 20 km.

    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das bei euch in der Schweiz oder in Schweden anders ist?!


    Edit: da war Miss Jones schneller ;)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • ...ich nehme an, sie meint eher die Alternative "Mama-Taxi". Aber wenn die kein Auto haben, hat sich das, ebenso, wenn sie es zB derzeit stehen lassen, weil Homeoffice.

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    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
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  • also hier sind Primarschulen fussläufig erreichbar normalerweise. Es gibt Gemeinden auf dem Land da gibt es ein Schülertaxi (ich glaub so ab 2km Schulweg).

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