Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Die Anzahl der Infizierten, Gestorbenen und aktuell noch Kranken kann man bestimmen, wenn man sich nicht verzählt.

    Die Auswirkungen auf die Wirtschaft kann man im Moment nur schätzen. Sie werden aber in den nächsten Monaten sichtbar. 415000 Arbeitslose mehr, 10 Millionen Kurzarbeiter lassen aber nichts Gutes erahnen.

    Ich hatte es schon einmal geschrieben, dass wir da sehr zurückhaltend sein sollten. Unser Gehalt fließt ohne Probleme weiter.


    Die psychischen Folgen kann man aber nicht einfach zählen. Wir haben genügend Schüler mit Problemen schon vor Corona.

    Was die Isolation, die Angst vor dem Virus, die Spannungen in den Familien (vor allem in den problematischen) usw. in der Psyche anrichten, werden wir mit Verzögerung spüren. Aber messen kann man das nur schwer.


    Deshalb wäre ich sehr vorsichtig, pauschal alle zu verurteilen, die sich nach weiteren, richtigen Lockerungen sehnen.

    Für Conni: שמי מרים

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    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

  • "Ausgehend von ihren Daten und einem sogenannten Basis-Reproduktionswert von 2,5 Neuinfektionen je Infiziertem haben die Wissenschaftler berechnet, dass Schulschließungen zu 42 Prozent weniger Ansteckungen pro Tag führen könnten. Durch Verzicht auf außerschulische Aktivitäten würden die Neuansteckungen sogar um 64 Prozent reduziert. "Insgesamt sind Schulschließungen nicht ausreichend, um einen Covid-19-Ausbruch vollständig zu verhindern", schreiben die Autoren in ihrer Arbeit. "Aber sie haben einen großen Einfluss auf die Dynamik des Ausbruchs und damit auch auf die Kapazitäten der Kliniken".


    Süddeutsche Zeitung

    Bei der zitierten Studie handelt es sich um eine Modellrechnung zu Bewegungsdaten aus Wuhan und Shanghai. Sie wird für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn einen gewissen Wert haben, relativiert aber in keiner weise den genannten in Europe beobachteten Verlauf des Infektionsgeschehens, bei dem sich ein Einfluss der Schulschließungen in den realen Daten nicht nachweisen lässt. (Was im übrigen auch nicht verwunderlich ist, wenn man viele Parameter gleichzeitig ändert.)

    Lustig ist, dass die Positionen vor einem Monat noch umgekehrt waren. Da habe ich Modellrechnungen zu den Infektionszahlen genannt und du hast dich darüber aufgeregt, weil du die Methode der rein mathematischen Modellierung unseriös fandest.

  • Unser Gehalt fließt ohne Probleme weiter.

    Noch.

    Mittelfristig werden auch Beamtenbezüge betroffen sein. Nach der Schuldenkriese 2008 gab es in den meisten Bundesländern 2-3 Jahr Nullrunden für die Beamten, die aktuellen wirtschaftlichen Folgen werden deutlich schwerer sein als damals. Und natürlich lässt es sich für die Politik auch immer wunderbar argumentieren "Euer Job wahr schließlich sicher, damals als alles zusammenbrach, dafür müsst ihr jetzt auch mal euren Teil beitragen".

    Die Rechnung kriegen wir am Ende des Tages alle, aber uns geht es dabei natürlich immer noch deutlich besser, als vielen anderen.

  • Gerade gesehen im ZDF-Morgenmagazin: Warnung vor der 2. Infektionswelle, die in Singapur ganz schlimm ist.

    Und das sind die Infektionszahlen von Singapur:



    Ich sehe eine Welle, die allmählich, aber langsam, abklingt ?

    Für Conni: שמי מרים

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    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

  • Aber dieses ganze Sozialgejammer ist mir wirklich aufrichtig unverständlich.

    Was mehr mit deinem Sozialleben zu tun haben könnte als mit dem anderer Leute?


    Wenn sich nicht alle an die Kontaktbeschränkungen halten würden, wüssten sie nicht, wie sich Isolation anfühlt. Das muss kein Argument sein, Maßnahmen zu lockern, es sollte aber trotzdem darüber gesprochen werden dürfen.

  • Kleine Kinder können niemanden treffen, zumindest hier in Bayern.

    Laut Regelungen darf man eine haushaltsfremde Person draußen bei sportlicher Betätigung oder Spaziergang treffen. Aber es dürfen nur die zwei Personen zusammen sein und mit 1,5 Meter Abstand.

    Ich meine, gerade Bayern hätte dazu mit kleinen Kindern nachgebessert. In anderen Bundesländern zählen ja Kinder im Kinderwagen z.B. nicht dazu zur Personenzahl.

  • Haben wir schon drüber gesprochen: in Singapur gab es einen späteren Ausbruch in Wohnheimen für Wanderarbeiter. Das ist durchaus eine Gefahr (sehen wir zB hier gerade in keiner Maßstab in Unterkünften für rumänische Fleischzerleger in BW(?)), hat aber mit dem, was als "zweite Welle" diskutiert wird eigentlich nichts zu tun.

  • Wenn ich jetzt zur Abwechslung mal eine Umfrage richtig verstehen sollte,

    dann halten nach der

    letzten Umfrage („Angemessenheit der Maßnahmen zur Eindämmung“ Seite 11) des BfR vom 28.4. drei Viertel der Befragten die Schließung von Schulen, Kitas und zwei Drittel die von Geschäften für angemessen.

    Die Werte dürften nach der bisherigen Tendenz (S. 13) inzwischen weiter gesunken sein, aber immer noch über 50% liegen.


    https://www.bfr.bund.de/cm/343/200428-bfr-corona-monitor.pdf


    Die Lockerungen werden demnach also nicht nur von den führenden Wissenschaftlern abgelehnt, sondern auch von der Mehrheit der Bevölkerung.

  • Miss Jones: Wenn sich mehr infizieren, wird das Gesundheitssystem belastet und wenn es heftig wird, haben wir Zustände wie aktuell in Russland. Wenn sich schrittweise immer wenige infizieren, kommen wir irgendwann zur Herdenimmunität, ohne Überlastung des Gesundheitssystems

    Wie viele Jahre möchtest du mit den aktuellen Maßnahmen denn leben, denn auf diesem Weg eine Herdenimmunität erreichen zu wollen ist ein seeeeeeeeeehr langer und mühsamer Weg, der tausende Existenzen kosten wird auf dem Weg angesichts der von dir propagierten fortgesetzten Maßnahmen. Dazu kommt, dass aktuell ja - leider- noch immer nicht klar ist, wie lange diese Immunität halten wird, im worst case infizieren sich also die Ersten schon wieder, ehe die letzten erforderlichen Prozentchen für eine Herdenimmunität sich überhaupt zum ersten Mal infizieren und genesen konnten. Herdenimmunität ist nur in Form eines Impfstoffes eine Strategie angesichts des aktuellen Wissensstands, bis wir einen solchen haben müssen wir Wege finden einerseits den Gesundheitsschutz hoch zu halten und andererseits- denn auch bei der Impfstoffentwicklung kann es um Jahre gehen, nur eben hoffentlich ein paar weniger als beim Gegenmodell- unter Beachtung des Infektionssschutzes unsere wirtschaftliche Existenz zu sichern.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Lockerungen werden demnach also nicht nur von den führenden Wissenschaftlern abgelehnt, sondern auch von der Mehrheit der Bevölkerung.

    Was ich viel erstaunlicher finde, von den (nicht besonders repräsentativen 500) Befragten finden 27% eine Krebserkrankung hätte nur geringe Auswirkungen auf ihr gesundheitliches Wohlbefinden.


    Wenn man jetzt Zahlen von Krebserkrankten, Sterberaten, Schmerzberichte von Krebspatienten Genesungszahlen usw. Rund um die Uhr in der Tagesschau veröffentlichen würde, wie würde das wohl die Umfrageergebnisse verändern?

  • Selbst wenn es einen Impfstoff geben sollte, ist die Frage, wie viele sich impfen lassen wollen. Bei der Schweinegrippe wurden 34 Millionen Impfdosen von Deutschland besorgt, von denen über 28 Millionen wieder vernichtet werden mussten. Cui bono? Aktuell will die Bundesregierung 800 Millionen Euro in die Impfstoffentwicklung investieren ...

  • Die zuerst von dir zitierte Befragung, bei der rausgekommen ist, dass die Mehrheit hinter den Lockerungen steht, ignorierst du also und berufst dich stattdessen auf deine Interpretation einer Umfrage, in der etwas ganz anders gefragt wurde, nämlich die Bewertung der Einführung der Maßnahmen?

  • Hmm, bei 503 Befragten sind nach dem Gesetz der großen Zahl und dem Satz von Tschebyschow die Ergebnisse, wenn man wenigstens 3 % Genauigkeit möchte, mit 44,78 % sicher.

    Für eine Sicherheit von wenigstens 90 % (erwarte ich eigentlich) und 3 % Abweichung müsste man mindestens 2770 Personen befragen.


    Das alte Problem der Umfragen. Der Stichprobenumfang ist vielleicht etwas klein. 8)

    Für Conni: שמי מרים

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    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

  • Selbst wenn es einen Impfstoff geben sollte, ist die Frage, wie viele sich impfen lassen wollen. Bei der Schweinegrippe wurden 34 Millionen Impfdosen von Deutschland besorgt, von denen über 28 Millionen wieder vernichtet werden mussten. Cui bono? Aktuell will die Bundesregierung 800 Millionen Euro in die Impfstoffentwicklung investieren ...

    Also zumindest aktuell würde ich ganz entspannt davon ausgehen, dass eine Mehrheit bereit wäre sich sofort impfen zu lassen. Sollte das zum Zeitpunkt der Verfügbarkeit eines Impfstoffes je anders sein, wird die Situation entweder so entspannt sein dank neuer Forschungsergebnisse, funktionierender Medikamente und ein paar Menschen mehr, die Hygiene nicht für vernachlässigbar halten, sowie bereits immuner Menschen infolge, dass dies kein Problem darstellt oder analog der Masernimpfpflicht ein entsprechendes Gesetz erlassen werden, dass über die Schulen schrittweise die Gesamtbevölkerung erreicht und ausreichend immunisiert. Bei der Schweinegrippe war das nicht erforderlich, bei Corona könnte das anders sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Also zumindest aktuell würde ich ganz entspannt davon ausgehen, dass eine Mehrheit bereit wäre sich sofort impfen zu lassen.

    Da bin ich mir nicht so sicher. Mein Gefühl sagt mir, dass diejenigen, die jetzt am stärksten nach härteren und längeren Maßnahmen rufen, die ersten sein werden, die dann von möglichen Impfschäden reden und dann lieber doch nicht wollen.

  • Über die Qualität der Umfragen kann ich mir keine fundierte Meinung erlauben. Ich nehm sie mal so als Tendenz.


    Die 27%, die glauben, bei einer Krebserkrankung nur sehr kleine gesundheitliche Auswirkungen zu erleiden, könnten korrelieren mit dem Viertel der Bevölkerung, das auch die Eindämmungsmaßnahmen für unangemessen hält.


    Im Moment werden ja permanent stetig sinkende Zahlen veröffentlicht. Das kann, wie die Experten betonen, zu einem falschen Sicherheitsgefühl verleiten. Gerade die sinkenden Zahlen zeigen nach Auskunft der Experten die Wirkung der bisherigen Einschränkungen und geben die Chance durch nur eine sehr kurze weitere Zeit, die Voraussetzungen für wirklich verlässliche Nachverfolgung und Unterbechung der Infektionsketten zu schaffen.


    Die Kampagne der Wirtschaft läuft erfolgreich, Teile der Bevölkerung fallen darauf herein, die Politik knickt ein, trotz Warnung aller führenden Experten, dass die schon in eine paar Wochen zwangsläufig folgende zweite Welle einen viel höheren Preis fordern wird. Gesundheitlich und wirtschaftlich!

  • Ich bin immer Anhänger des Impfens und habe nie die kleine, aber lautstarke Gruppe der fanatischen Impfgegner verstanden.


    Wenn ein Corona-Impfstoff vorhanden ist, werde ich aber etwas zögern. Der politische Druck auf die Entwickler ist so groß, dass ein ("bedauerlicher") Schnellschuss möglich wird.

    Einige habe es 2009 leider erfahren müssen. https://www.spiegel.de/gesundh…-ignoriert-a-1229144.html

    Dennoch werde ich mich natürlich impfen lassen. Ich muss aber nicht die Erste sein.

    Für Conni: שמי מרים

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    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

    • Offizieller Beitrag

    Was ich viel erstaunlicher finde, von den (nicht besonders repräsentativen 500) Befragten finden 27% eine Krebserkrankung hätte nur geringe Auswirkungen auf ihr gesundheitliches Wohlbefinden.

    Zusätzlich fand ich noch spannend, dass mehr als 30% der Befragten sich sehr sicher waren, sich vor einer Coronainfektion schützen zu können. Ähm. Wie machen die das? Einsiedler? Selbstversorger?

  • Stichwort Impfung: Tatsächlich kenne ich kaum jemanden, der sich impfen lassen würde. Lehrer, Schüler, andere Berufsgruppen. Ich würde es auch nicht. Ich will keine Debatte übers impfen oder nicht impfen lostreten, aber ich möchte mir nichts unter die Haut spritzen lassen, was quasi unter angelegten daumenschrauben im schnellverfahren aus dem Boden gestampft wurde.

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