Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Je mehr Freiheitsgrade, desto undurchsichtiger wird's halt.

    Je mehr Lockerungen desto unkalkulierbarer das Riskiko, meint Meyer-Hermann, Helmholtz, und rechnet wegen der Lockerungen unmittelbar mit einer zweiten Welle.


    Erst wenn sich pro Tag nur noch etwa 100 Menschen infizierten, sei die Nachverfolgung von Neuinfektionen gesichert. Die Öffnung der Schulen habe eine große Auswirkung und sei wie die meisten anderen Lockerungen auch jetzt nicht gut für die Wirtschaft, weil so die Schäden nicht deutlich aufhörten, sondern noch länger unkalkulierbar weitergingen. Er plädiert für 3 weitere Wochen .


    (s. Interviews in Zeit und Deutschlandfunk: Wissenschaft im Brennpunkt)

  • Erst wenn sich pro Tag nur noch etwa 100 Menschen infizierten, sei die Nachverfolgung von Neuinfektionen gesichert

    Das ist doch kompletter Unsinn. Wenn das in Basel mit einer Prävalenz von 488 auf 100000 Einwohner *die ganze Zeit* gemacht wurde wird das in einem Land mit 82000000 Einwohnern wohl auch mit 1000 Neuinfektionen pro Tag drin sein.

  • Das ist doch kompletter Unsinn. Wenn das in Basel mit einer Prävalenz von 488 auf 100000 Einwohner *die ganze Zeit* gemacht wurde wird das in einem Land mit 82000000 Einwohnern wohl auch mit 1000 Neuinfektionen pro Tag drin sein.

    Zumal Frau Merkel letzte Woche angekündigt hat, dass jede Stadt bzw. jeder Kreis pro 20 000 Einwohner ein Case-Tracking Team mit 5 Personen bereithalten muss. Bei 1000 Neuinfektionen in Deutschland wären das bei dieser Quote 20 Case-Tracker pro Infektion. Die Verteilung und Auslastung wird sicher regional stark schwanken, aber da frage ich mich doch, wie viel Personal man da zum Telefonieren benötigt.

  • Soweit ich weiss sind es in Basel sogar weniger Personen, die damit beschäftigt sind. Zu Beginn der Pandemie hat man das Case-Tracking schon bei weniger Neuinfektionen pro Tag aufgegeben aber eigentlich sollte man jetzt ja wohl schlauer sein.

  • Wobei ich mich frage, wie das rein praktisch gehen soll mit dem Case-Tracking ohne App.

    Klar, Haushaltsmitglieder und namentlich bekannte Kontakte können benannt werden.

    Aber was ist mit dem Sitznachbarn in der U-Bahn etc.?

  • Du erwischt mit egal welchem System nie alle, das ist ja illusorisch. Wenn das ginge, gäb's die Pandemie ja nicht. Dafür gibt's ja schon viel zu viele Fälle die gar nicht wissen, dass sie infektiös sind.

  • Du erwischt mit egal welchem System nie alle, das ist ja illusorisch. Wenn das ginge, gäb's die Pandemie ja nicht. Dafür gibt's ja schon viel zu viele Fälle die gar nicht wissen, dass sie infektiös sind.

    Da wäre die App zumindest eine Hilfe.

  • Er ist Leiter der Abteilung System Immunologie und meint natürlich nicht nur die reine Nachverfolgung, sondern auch das sichere Unterbrechen der Infektionsketten. Als Mathematiker wird er schon was von Zahlen verstehen und die täglich max. 100 Neuinfektionen gut begründen können.

  • Als Mathematiker wird er schon was von Zahlen verstehen und die täglich max. 100 Neuinfektionen gut begründen können.

    Du hast nicht wirklich verstanden, was ich vorhin geschrieben habe, ne? Ich dachte, Du hörst auch den Drosten regelmässig? Er äussert sich ganz zu Beginn in seinem Podcast auch mal zu Rolle der Statistiker und Modellierer. Wenn Du mich doof findest, dann hör doch einfach Drosten noch mal richtig zu.


    Da wäre die App zumindest eine Hilfe.

    Soweit ich weiss, werden wir eine bekommen aber ihre Installation und Benutzung ist natürlich freiwillig.

  • Bei der App erwarte ich mir nicht viel, ich fürchte, dass wird ein Rohrkrepierer. Erst hat es wochenlang Diskussionen um zentrale oder dezentrale Datenspeicherung gegeben (was dem Vertrauen nicht zuträglich ist), dann hat man sich letzte Woche endlich geeinigt und verkündet, man könne jetzt anfangen (!) die App zu entwickeln. Vor Mitte Juni wird das nix und dann ist die Dringlichkeit für die meisten wahrscheinlich raus, so dass zu wenig Leute das Teil installieren werden.

    Im besten Fall hat man dann was fertig, falls es eine zweite Welle geben sollte.

  • Es entbehrt ja nicht einer gewissen Komik, wenn hier ein User dem renommierten Experten von Helmholtz bescheinigt, dass er kompletten Unsinn erzähle.


    Trotzdem für die anderen User:

    bei der angestrebten Zahl von 100 bekannten Infektionen darf natürlich auch die unvermeidliche Dunkelziffer der unbekannten Infektionen nicht vergessen werden. Es geht um die Eindämmung von Corona auf ein Maß (täglich max. 100 bekannte Neuinfektionen), das weitere Lockerungen verantwortbar werden lässt und eine sofortige zweite Welle höchst unwahrscheinlich macht. Die aktuellen und angesagten Lockerungen vertragen sich damit leider nicht.

  • Es entbehrt ja nicht einer gewissen Komik, wenn hier ein User dem renommierten Experten von Helmholtz bescheinigt, dass er kompletten Unsinn erzähle.

    Es entbehrt nicht einer gewissen Komik zu glauben, dass auch ein Experte ganz einfach mal falsch in seiner Einschätzung liegen kann. Vor allem in einer Situation, die es genau so vorher noch nie gab. Gute Experten sind solche wie eben der Drosten, die dann auch mal zugeben, dass sie grad am Tag zuvor irgendeinen Quatsch erzählt haben. Das macht sie nicht unglaubwürdiger, ganz im Gegenteil. Ja logisch ist ein Case-Tracking bei nur 100 Neuinfektionen gemütlicher als bei 1000 Neuinfektionen, dass es aber machbar ist, dazu muss man nur da hinschauen, wo es eben gemacht wird.

  • Das hat mich auch sehr geschockt....


    Warum können die Menschen sich nicht etwas zusammenreißen, damit eine langsame Lockerung möglich ist und wir nicht wieder alles Mögliche schließen müssen? Denken die ernsthaft nicht so weit? Ich verstehe es nicht...


    (bezog sich auf #7013)

  • Es geht um die Eindämmung von Corona auf ein Maß (täglich max. 100 bekannte Neuinfektionen), das weitere Lockerungen verantwortbar werden lässt und eine sofortige zweite Welle höchst unwahrscheinlich macht. Die aktuellen und angesagten Lockerungen vertragen sich damit leider nicht.

    Auch das ist wiedermal eine subjektive Einschätzung, für die es keine tatsächlichen Hinweise in der Entwicklung der Zahlen gibt. Kurze Erinnerung, an Diskussionen, die wir hier auch schon geführt haben:

    - Am Osterwochenende besuchen sich die Leute und die Neuinfektionen steigen wieder.

    - Nach den ersten Ladenöffnungen nehmen die Kontakte zu, und die Neuinfektionen steigen wieder.

    - Die ersten Erfolge lassen die Leute unvernünftiger werden und die Neuinfektionen steigen wieder.


    Aktuell liegt den die Neuinfektionen diese Woche um 36% unter denen der Vorwoche, das ist der stärkste Rückgang, den wir seit Beginn der Pandemie hatten. Bisher hat keine "Lockerung" zu irgend einem wieder Ansteigen der Neuinfektionen geführt und die aktuellen Zahlen bestätigen den derzeitigen Weg der langsamen Lockerungen.

    Im übrigen ist es keine realistische Option den langsamen Weg einfach 4 Wochen nach hinten zu schieben. Je später man anfängt, um so größer werden die Schritte werden, da ist dieser Weg für mich der sicherere.

  • Willkommen in der Demokratie. Ich halte das für eine relativ normale Entwicklung in einem politischen System, das sich vor allem an den Bedürfnissen des Individuums orientiert. Ranga Yogeshwar hat sich die Tage mal sehr schlau dazu geäussert.


    Interessant finde ich da jetzt eher die Mentalitätsunterschiede in benachbarten Staaten. Man merkt hier schon auch, dass die Leute nicht mehr ganz so genau bei der Sache sind mit Einhalten von Abstandsregeln und so. Aber Demonstrationen gibt's keine, alles in allem harrt man relativ geduldig der Dinge die da kommen.

  • Das eigentlich witzige ist doch auch, dass die Anzahl der notwendigen Mitarbeiter im Case-Tracking von 100 bis 1000 linear steigt, d.h. man bräuchte einfach 10x so viele Leute die telefonieren. Bei 1000 Fällen am Tag dürfte damit jedes Gesundheitsamt am Tag...0-5 (?) Fälle bearbeiten müssen, das sollte wohl machbar sein, dafür brauchst du nun echt keinen Experten (vor allem müsste der "Experte" vom Fachgebiet dann doch eher aus dem Bereich Gesundheitsverwaltung kommen, als jemand mit diesem Forschungsgebiet: "Seine Forschung zielt neben der Entwicklung von neuen Methoden in der Theoretischen Zellbiologie auf grundsätzliche Fragen zur Funktionsweise des adaptiven Immunsystems sowie zur Wechselwirkung des Nerven- und des Immunsystems. Dazu möchte er mathematische Methoden als Standardwerkzeug in der biologischen und immunologischen Erforschung von Krankheiten und Therapien etablieren." (Quelle)).

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich habe hier ja gerade ähnliches erlebt, nachdem mir die Schulleiterin mitgeteilt hat bis 8.5. bin ehr

    Das hat mich auch sehr geschockt....


    Warum können die Menschen sich nicht etwas zusammenreißen, damit eine langsame Lockerung möglich ist und wir nicht wieder alles Mögliche schließen müssen? Denken die ernsthaft nicht so weit? Ich verstehe es nicht...


    (bezog sich auf #7013)

    Ähnliche Bilder gab es doch vom 1. Mai aus Berlin, da sind einfach wirklich ein paar Hirnwindungen zu wenig bei einigen.

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