Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • wer mir aber ernsthaft erzählt, er hätte als "ganz normaler Lehrer" jeden Tag 10 Stunden im Homeoffice gearbeitet, schreibt seine Emails vermutlich ausschließlich mit dem rechten Zeigefinger

    Ich bin ganz normaler Lehrer und weiß (weil wir unsere Arbeitszeit aufschreiben), dass es nicht 10 Std waren am Tag, aber dass ich trotz Betreuung eines Kleinkindes 150 Std seit der Schulschließßung locker geknackt habe. Besonders viel habe ich übrigens an den Feiertagen gesessen, weil mein Mann den ganzen Tag zu Hause war..

    Nein, ich schreibe meine Emails nicht auf die von dir beschriebene Art und Weise, aber wo wir gerade dabei sind: Gerade in den ersten Wochen war ich zig Stunden täglich dabei, Emails zu lesen und zu beantworten. Wir haben mit unseren Klassen Videochats gemacht, Onlineplattformen bestückt, Arbeitsaufträge verteilt und Fragen der Schüler beantwortet. Wir waren an den Abiprüfungen in der Schule präsent. Die Korrektur samt Gutachten eines Deutsch-Gks liegt nun hinter mir, ebenso zwei "normale" Klausurstapel, die in der Woche vor der Schulschließung geschrieben wurden.

    Was nun noch ansteht, ist die Erstellung von mündlichen Abiprüfungen, bei mir sind das ca.5 zzgl EWH von Präsentationsprüfungen. Nächste Woche erhalte ich noch die Zweitkorrektur eines LKs. In zwei Wochen geht es mit der FOS los und ach ja, die BFS steht ja auch noch an.


    Also bitte, schließ nicht von dir auf andere!

  • Nachtrag zu Niedersachsen:

    Es gibt tatsächlich schon einen kompletten Leitfaden, der auch den weiteren Fahrplan enthält und der fast alle offenen Fragen klärt. Ich erkenne mein Bundesland nicht wieder. Der ist sicher nicht seit gestern entstanden, offensichtlich hat man da wirklich schon langfristig nachgedacht und geplant:

    https://www.mk.niedersachsen.d…achkraefte_an_Schulen.pdf

    Respekt!

  • Sollte es sich nur auf die Schüler beziehen, frage ich mich, ob die Angehörigen der Lehrkräfte nicht so viel wert sind.

    Oder genauer, warum die Angehörigen der Schüler schützenswerter sind als die der Lehrkräfte. Das fände ich irgendwie grotesk.


    Der Leitfaden an sich ist aber wirklich bemerkenswert, und Herr Tonne macht das überraschend gut gerade. Das hätte ich nicht gedacht.

    Ein Argument wäre natürlich, dass der Schüler mit seinem kranken Elternteil zusammenleben muss, während Erwachsene sich eher fernhalten und besser aufpassen können.

    Ich hoffe aber, dass das auch für Lehrkräfte gilt ...

  • Sollte es sich nur auf die Schüler beziehen, frage ich mich, ob die Angehörigen der Lehrkräfte nicht so viel wert sind.

    Oder genauer, warum die Angehörigen der Schüler schützenswerter sind als die der Lehrkräfte. Das fände ich irgendwie grotesk.

    Der Leitfaden an sich ist aber wirklich bemerkenswert, und Herr Tonne macht das überraschend gut gerade. Das hätte ich nicht gedacht.

    Grundsätzlich bezieht sich das für mich erst mal auf Schüler. Es kann aber eine Leitlinie für den Umgang mit betroffenen Kollegen sein. Ich würde hier jedem raten, einfach das Gespräch mit der Schulleitung zu suchen, wenn man vernünftig miteinander redet, findet man auch vernünftige Lösungen.

    Ich kenne einen Fall, bei dem ein junges Kind betreut wird, das gerade eine Krebserkrankung hatte, da wird jeder ein besonderes Schutzbedürfnis nachvollziehen können und ich gehe davon aus, dass die Kollegin freigestellt werden wird.

    Die Konstellation "nicht pflegebedürftiger Elternteil lebt mit im Haus" wäre mir persönlich aber zu wenig, zwei grundsätzlich gesunde Erwachsene sollten im gemeinsamen Zusammenleben in der Lage sein Regelungen zu finden, bei denen Infektionsrisiken vermieden werden. Da wäre ich nicht der Meinung, dass man eine Freistellung erwarten kann.

  • Für manche Kollegen sind es tatsächlich Ferien.

    The same here, manche Kolleg*innen basteln Wochenpläne, Rückmeldebögen, schreiben Osterpostkarten von Hand und korrigieren Schülerlösungen und andere laden irgendwo ein Arbeitsblatt für 4 Wochen hoch. (Super, wenn dann so z.B. 6 Wochen oder mehr Fremdsprache wegfallen.) Ob das Ferien sind hängt wirklich vom Einzelfall ab und für andere bedeutet Homeoffice 8 Stunden PC und entscheidungstragende Telefonkonferenzen.

  • Dann waren wir ja immer ganz Nahe beieinander. Ich dachte immer, dass du keine Gefahr in den Schulöffnungen siehst und die Schulen wieder öffnen möchtest...

    Haben wir dieselben Beiträge von Moebius gelesen?


    Sachsen hat übrigens am Dienstag einen Schulleiterbrief verschickt, der mindestens am Montag verfasst worden ist. Ich sag ja, die Bevölkerung erfährt nicht immer als erstes und nicht alles...


    Und: Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind da.

  • Nachdem Sie hier wochenlang jeden Tag verkündet haben, wie furchtbar Ihr Dienstherr ist, wie fürchterlich und schrecklich sie behandelt werden: jetzt dürfen Sie sich entspannen.

  • Können wir uns hier aufs Duzen einigen? Das Siezen klingt in diesem Kontext so gereizt und unfreundlich

    :danke:

    Fremde Lehrer, die ihnen unbekannte Frauen als „frech“ und sonstwas bezeichnen, würde ich eher nicht duzen.

  • Haben wir dieselben Beiträge von Moebius gelesen?


    Sachsen hat übrigens am Dienstag einen Schulleiterbrief verschickt, der mindestens am Montag verfasst worden ist. Ich sag ja, die Bevölkerung erfährt nicht immer als erstes und nicht alles...


    Und: Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind da.

    Da hast du sogar Recht. Ich nehme meinen Beitrag zurück. Ich würde sagen es gab Foristen die den Schulöffnungen skeptischer gegenüberstanden und welche die dabei nur wenig Probleme sahen. Es freut mich, dass nun alle über diesen doch sehr vorsichtigen Weg zufrieden sind. Ich denke kaum, dass vorher jemand getippt hätte, dass sich die vollständigen Schulöffnungen so lange hinziehen, dass die letzten Schüler frühestens im Juni kommen.

  • Der Vorschlag aus Niedersachsen klingt m.M. nach echt gut. Dürft ihr eure eigenen Kinder in Niedersachsen dann auch in die Notbertreuung geben?

  • ... Die Korrektur samt Gutachten eines Deutsch-Gks liegt nun hinter mir, ebenso zwei "normale" Klausurstapel, die in der Woche vor der Schulschließung geschrieben wurden.

    Was nun noch ansteht, ist die Erstellung von mündlichen Abiprüfungen, bei mir sind das ca.5 zzgl EWH von Präsentationsprüfungen. Nächste Woche erhalte ich noch die Zweitkorrektur eines LKs. In zwei Wochen geht es mit der FOS los und ach ja, die BFS steht ja auch noch an. ...

    Das, was du in den letzten Wochen erledigen konntest (Korrektur von Abiklausuren) und was in den nächsten Wochen noch ansteht (mündliche Abiprüfungen erstellen, FOS- und BFS-Prüfungen erstellen und korrigieren), kommt auf viele meiner KuK in der nächsten Zeit auch noch zu.

    Gehört das nicht zu unseren ganz normalen, jährlich wiederkehrenden Aufgaben? Ich habe zwar dieses Jahr "nur" die Zweitkorrektur eines Englisch-GK des BG, die schriftlichen Englischprüfungen der FOS Ende Mai und die schriflichen und mündlichen Prüfungen zweier BFS-Klassen vor mir, "nebenbei" aber ja vermutlich - wie immer - noch normalen Unterricht. Mehr als 40 Stunden die Woche arbeite ich aber trotzdem nicht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was die Arbeitszeit im HO angeht:

    Ich habe die Möglichkeit für Aufgaben in NDS ausgeschöpft. Alle meine Klassen haben haben wochenweise Aufgaben von mir bekommen. In den älteren Jahrgängen habe ich mir Lösungen schicken lassen und die auch korrigiert (was wir eigentlich gar nicht durften). Das hat mich insgesamt in den 3 Wochen etwa 10 Stunden gekostet.

    Du hast für 15 Tage Material vorbereitet, Arbeitsblätter erstellt, diese verteilt und sogar korrigiert. Dann hat du für einen Tag vorbereiten nur 40 Minuten inklusive Korrektur etc. gehabt? Für wieviele Stunden / Schüler? Wenn das stimmt, Respekt. Ich weiß aber nicht wie man das an der Grundschule schaffen könnte.

  • Können wir die Diskussion über unsere Arbeitszeiten hier bitte einmal beenden, solange von uns nicht unzumutbare und unleistbare Mehrarbeit verlangt wird- was ich momentan noch nicht sehe ? Sicherlich wird jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten und seiner Verpflichtungen das Bestmögliche in dieser Situation für die Schüler tun. Da ist es weder angebracht jemandem Vorwürfe zu machen, dass er vermeintlich zu wenig leistet, noch umgekehrt.

  • Selbst wenn es bis dahin Schutzmasken gäbe, könnte ich mir meine kleinen Rotzlöffel mit selbigen im Unterricht gar nicht vorstellen. Mich selber auch nicht lange. Wahrscheinlich werde ich ohnmächtig und meine Lesebrille beschlägt. :angst: Ich war vorhin in meinem Klassenzimmer. Bei uns wurde alles geputzt und ich habe die Woche schon wieder die Regale eingeräumt. Ich vermisse das alles. :(

    Wir sollten aufhören, uns hier auch noch anzuzicken.

  • Ich finde die Regelungen ganz gut, bin aber auf die Umsetzung (Schülertransport, Hygiene...) gespannt.


    Außerdem bin ich sehr neugierig, wie es mit der Notbetreuung weitergeht. In BY soll sie auf berufstätige Alleinerziehende und „sozial benachteiligte Familien“ ausgedehnt werden.

    In meiner Klasse hat damit auf einen Schlag mehr als die Hälfte Anspruch auf Betreuung, selbst wenn man nur Alleinerziehende und Eltern in Pflegeberufen rechnet und den Aspekt der sozialen Benachteiligung vernachlässigt. Wenn man den mitdenkt, müsste fast alle Anspruch auf Betreuung haben.


    Das dürfte nicht nur in meiner Klasse sondern an meiner kompletten Schule ungefähr 50% betreffen, besonders die Rate Alleinerziehender ist an FöS recht hoch und dazu kommen ja jetzt vermutlich auch die Kinder vieler Lehrer, Erzieher etc., die selbst auch in der Notbetreuung oder im Unterricht eingesetzt werden.


    Da mach ich mir tatsächlich Gedanken, wie das wird, wenn ein Großteil der berechtigten Gruppe das Angebot tatsächlich nutzt. Dann kommen wir nämlich schon nur mit der Notbetreuung an unsere personellen und räumlichen Grenzen.

  • Außerdem bin ich sehr neugierig, wie es mit der Notbetreuung weitergeht. In BY soll sie auf berufstätige Alleinerziehende und „sozial benachteiligte Familien“ ausgedehnt werden.

    In meiner Klasse hat damit auf einen Schlag mehr als die Hälfte Anspruch auf Betreuung, selbst wenn man nur Alleinerziehende und Eltern in Pflegeberufen rechnet und den Aspekt der sozialen Benachteiligung vernachlässigt. Wenn man den mitdenkt, müsste fast alle Anspruch auf Betreuung haben.

    Wie wäre es erstmal, wenn man wirklich alle systemrelevanten Berufe, wie Rechtsanwälte, Richter usw. mit rein nehmen würde und LEHRER!

  • Wie wäre es erstmal, wenn man wirklich alle systemrelevanten Berufe, wie Rechtsanwälte, Richter usw. mit rein nehmen würde und LEHRER!

    Bei uns in SN haben Lehrer Anspruch. Da die mit Kleinkindern aber eh rausgenommen wurden brauchte das niemand.


    Hier (Förderschule) werden es aber langsam immer mehr Kinder in der Notbetreuung, weil die Eltern sich nicht adäquat kümmern. Und da frag ich mich seit das jemand (kodi ?) hier angesprochen hat, wie das eigentlich eine Lösung für solch gravierenden Probleme in Familien sein kann, diese paar Stunden Notbetreuung in einer SchuleX/

  • Niedersachsen erwähnt im Leitfaden explizit,

    dass Lehrkräfte die Risikopatienten als Angehörige haben, weiterhin im Homeoffice arbeiten dürfen.


    Nachdem Sie hier wochenlang jeden Tag verkündet haben, wie furchtbar Ihr Dienstherr ist, wie fürchterlich und schrecklich sie behandelt werden: jetzt dürfen Sie sich entspannen.

    In der Pressekonferenz klang es so, als seien die Vorgaben für SchülerInnen auch für Lehrkräfte zu übertragen.

    Auf eine Nachfrage antwortet Herr Tonne: Ja, das gilt auch für Lehrkräfte.


    Das Zitat ist allerdings nicht eindeutig:

    Zitat

    Umgang mit Risikogruppen

    Lehrkräfte, die einer Risikogruppe angehören, können auf eigenen Wunsch nach Vorlage eines ärztlichen Attestes im „Home Office“ verbleiben. Auch Schülerinnen und Schüler einer Risikogruppe sowie diejenigen, die mit Angehörigen von Risikogruppen in häuslicher Gemeinschaft leben, können ins „Home Office“ gehen.

    Das KANN bedeuten

    a) das Lehrkräfte selbst der Risikogruppe angehören müssen, dann ein Attest vorlegen und daraufhin von zu Hause arbeiten

    und die Regelung mit den Angehörigen nur auf SchülerInnen zu beziehen ist, weil es sich in einem gesonderten Satz befindet.

    oder

    b) Dass auch Lehrkräfte mit Angehörigen von Risikogruppen zu Hause arbeiten können, weil sich "diejenige" auf SchülerInnen UND auf Lehrkräfte bezieht.


    Leider ist es nicht eindeutig formuliert und kann so oder so ausgelegt werden.

    Vielleicht gibt es dazu ja noch eine deutliche Stellungnahme.

  • Bei uns in SN haben Lehrer Anspruch. Da die mit Kleinkindern aber eh rausgenommen wurden brauchte das niemand.


    Hier (Förderschule) werden es aber langsam immer mehr Kinder in der Notbetreuung, weil die Eltern sich nicht adäquat kümmern. Und da frag ich mich seit das jemand (kodi ?) hier angesprochen hat, wie das eigentlich eine Lösung für solch gravierenden Probleme in Familien sein kann, diese paar Stunden Notbetreuung in einer SchuleX/

    Roswitha schrieb aber von Bayern und da haben Lehrer nur Anspruch wenn der zweite auch systemrelevant ist und auch keine Hochschullehrer. Und dort sind Rechtsanwälte und Richter nicht systemrelevant, was macht man also, wenn nächste Woche die Hochschulen wieder dort starten und Verhandlungen anstehen. Ich würde ja sagen, das Kind mit in den Gerichtssaal nehmen, bis ein Richter da mal ein sinnvolles Urteil dazu trifft.

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