Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • ...aber selbst wenn wäre das dann in der Relation weit weniger, als viele befürchtet haben, oder, Valerianus ?


    Noch dazu scheint es ja vor allem die älteren zu erwischen, wie gestern noch gehört (hoher Prozentsatz von neuen Todesfällen zB in Pflegeheimen), und, so makaber das klingen mag - die hätte auch jede "normale Grippe" vllt umbringen können (oder vielmehr die Pneumokokken danach).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Miss Jones: in Zahlen 250000 Tote. Beruhigt dich das tatsächlich?

    Eher 210.000 Tote (eine Durchseuchung von 70% reicht, um die weitere Ausbreitung zu unterbinden). Und ja, das ist beruhigend. In einem normalen Jahr sterben in Deutschland rund 850.000 Menschen (2017 sogar 932.000 Menschen).


    Ich wiederhole mich, aber ich will richtig verstanden werden: natürlich ist jeder einzelne Todesfall individuell tragisch, insbesondere, wenn der Tod ohne Corona erst deutlich später eingetreten wäre. Für mich und mein Umfeld kann ich aus solchen Zahlen aber erkennen, dass, eine Infektion mit Corona kein Todesurteil ist und die objektive Gefahr des Virus nicht unverhältnismäßig groß ist. Und nein, das heißt auch nicht, dass ich Maßnahmen für überflüssig halte. Ein zentraler Faktor der relativ geringen Letalität ist, dass die Versorgung der Erkrankten durch das Gesundheitssystem gewährleistet ist. Es dürfen also nicht zuviele gleichzeitig erkranken.

  • Es scheint, als würde man mit aller Macht etwas versuchen durchzuführen oder durchführen zu wollen, was viel mehr Aufwand hätte als Ertrag.

    Eventuell ist das auch genau deswegen so, weil man weiß, was viele der lieben Eltern nach der ganzen Krise dann machen werden....meckern und sagen "warum haben sie das so gemacht?".

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • was ist mit den ein- und zweijährigen Bildungsgängen im beruflichen Bereich? Hier in Bayern haben die gerade mal ein Halbjahr rum. Das ist quasi nur die Hälfte von dem, was sie lernen sollten. Müssen die dann alle wiederholen?

    Prüfung schreiben können die auch nicht, weil es fehlt ja der halbe Stoff.

    Wie gesagt, es ist schwierig. Aber es ist auch schwierig eine Grenze zu setzen. Ich bin auch an einem BK tätig.

    Meine Erzieher Klassen würden nach den Ferien alle in die Kitas für eine 6-wöchiges Praktikum. Viele der Studierenden sind selber Eltern.


    Macht es Sinn das Praktikum durchführen zu lassen? Auch hier sind viele Erzieher die schon Jahre in den Kitas Arbeiten weit über 50 Jahre. Dürfen, sollen, müssen sie arbeiten?


    Ich möchte nur sagen, dass der Rattenschwanz sehr groß sein wird. Stelle mir 20 Kleinkinder in der Kita mit 4 Ü 50 Erzieher*innen auch nicht gerade sinnvoll vor.


    Generell habe ich den Verdacht, dass viele Menschen eine Schulöffnung als Freihfahrtschein zu sehen wieder gewohnt leben zu können.

  • Eventuell ist das auch genau deswegen so, weil man weiß, was viele der lieben Eltern nach der ganzen Krise dann machen werden....meckern und sagen "warum haben sie das so gemacht?".

    Das kann natürlich sei. Oder wird so sein.


    Dennoch, sofern man nicht richtig weiß, wie das Virus wirkt und wie stark wirklich auch jüngere Menschen betroffen sind sollte man nichts überstürzen.


    Hinzu kommen ja nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrkräfte. Unser Lehrerzimmer ist sehr klein. Na klar wenn die Hälfte der KuK eh zu Hause bleiben müssen, da sie zu alt sind, wäre das Problem von selbst gelöst.


    Aber ich möchte schon nach den Sommerferien alle meine SuS wieder sehen und keinen auf der Intensivstation wissen.


    Dazu kommt, dass unsere Schule schon damals selten Seife, geschweige denn Desinfektionsmittel hatte. Schutzmasken wären sicher utopisch. Aber theoretisch müssten auch hier KuK dann besonders Geschütz werden, sofern der Abstand nicht eingehalten werden kann. Oder kann er das? Sicher nicht bei Bauten in denen die Flure 1.50m breit sind. ;)!

  • was ist mit den ein- und zweijährigen Bildungsgängen im beruflichen Bereich? Hier in Bayern haben die gerade mal ein Halbjahr rum. Das ist quasi nur die Hälfte von dem, was sie lernen sollten. Müssen die dann alle wiederholen?

    Prüfung schreiben können die auch nicht, weil es fehlt ja der halbe Stoff.

    Wieso denn nicht? Meine Klasse und auch drei andere Berufsfachschulklassen bei uns waren den kompletten Februar lang bis 3. März im Praktikum, hatten also im zweiten Halbjahr gerade mal 1,5 Wochen Unterricht. Dann käme in den Abschlussprüfungen - falls die Schulen erstmal nicht wieder geöffnet werden - eben nur der Stoff aus dem ersten Halbjahr dran; da sehe ich jetzt nicht so wirklich ein Problem. Klar würde den SuS dann der Unterrichtsstoff aus dem zweiten Halbjahr fehlen, aber das ist dann halt mal so. Sollen sie deswegen das komplette Schuljahr wiederholen?

    Wir wurden übrigens von unserer Schulleitung sogar schon angehalten, uns in den Prüfungsvorschlägen für einige Schulformen insbesondere auf den Unterrichtsstoff des ersten Halbjahres zu "konzentrieren".

    Nichtsdestotrotz kann ich mir nicht vorstellen, dass die Schulen bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben. Aber nähere Infos dazu werden wir ja nächste Woche erhalten!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Miss Jones: in Zahlen 250000 Tote. Beruhigt dich das tatsächlich?

    82 000 000 * 0,15 * 0,0037

    = 45 510


    Das entspräche eine Übertragung des jetzigen Zustands im Kreis Heinsberg auf Deutschland.


    (Auch das wird nicht passieren, ich persönlich glaube eher nicht, dass wir mit der aktuellen Infektionswelle bis in den fünfstelligen Bereich kommen werden, aber das ist nur mein subjektiver Eindruck.)


    Weiterhin Aussage des leitenden Virologen:

    Nach der Untersuchung geht man davon aus, dass die Virenlast bei der Infektionen einen starken Einfluss auf die schwere der Infektion habe. Gerade am Anfang haben viele Übertragungen mit hoher Virenlast stattgefunden, weil sich die Infektion zunächst ohne Schutzmaßnahmen ausgebreitet hat. Ziel müsse es sein, dass durch die Hygienemaßnahmen weitere Infektionen mit weniger Viren erfolgen, dann steige die Chance, dass der Körper sogar ganz ohne Symptome Antikörper bilden kann. Man geht davon aus, dass man die Letalität dadurch weiter senken kann.

  • Wieso denn nicht? Meine Klasse und auch drei andere Berufsfachschulklassen bei uns waren den kompletten Februar lang bis 3. März im Praktikum, hatten also im zweiten Halbjahr gerade mal 1,5 Wochen Unterricht. Dann käme in den Abschlussprüfungen - falls die Schulen erstmal nicht wieder geöffnet werden - eben nur der Stoff aus dem ersten Halbjahr dran; da sehe ich jetzt nicht so wirklich ein Problem. Klar würde den SuS dann der Unterrichtsstoff aus dem zweiten Halbjahr, aber das ist dann halt mal so. Sollen sie deswegen das komplette Schuljahr wiederholen?

    Nichtsdestotrotz kann ich mir nicht vorstellen, dass die Schulen bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben. Aber nähere Infos dazu werden wir ja nächste Woche erhalten!

    Meine Berufsfachschulklassen haben gar keine Abschlussprüfung, da zählen nur die Noten, die auf dem Jahreszeugnis stehen. Alle einfach wiederholen lassen wäre unmöglich, weil wir dann die neuen sus nicht aufnehmen könnten.

  • Unser Lehrerzimmer ist sehr klein.

    Ja, unseres auch und bis auf den Dienstag nach Schulschließung hatten wir da schon seit Jahren nicht mehr als 10 Kollegen gleichzeitig drin, die noch genügend Abstand hätten. Wir haben gar keine Zeit uns da zwischendrin zu treffen.


    Dazu kommt, dass unsere Schule schon damals selten Seife, geschweige denn Desinfektionsmittel hatte

    Das war ein Vorteil von Corona, zumindest Seife hatten wir erstmals verlässlich.


    Aber ich möchte schon nach den Sommerferien alle meine SuS wieder sehen und keinen auf der Intensivstation wissen.

    Ja, das wünscht man sich in der Regel immer, klappt leider auch ohne Corona nicht immer. Wir haben gerade letzte Woche einen unserer 3. Klässler beerdigt und der ist nicht an Corona gestorben. So ist leider der Kreis des Lebens.

  • Ich wiederhole mich, aber ich will richtig verstanden werden: natürlich ist jeder einzelne Todesfall individuell tragisch, insbesondere, wenn der Tod ohne Corona erst deutlich später eingetreten wäre. Für mich und mein Umfeld kann ich aus solchen Zahlen aber erkennen, dass, eine Infektion mit Corona kein Todesurteil ist und die objektive Gefahr des Virus nicht unverhältnismäßig groß ist. Und nein, das heißt auch nicht, dass ich Maßnahmen für überflüssig halte. Ein zentraler Faktor der relativ geringen Letalität ist, dass die Versorgung der Erkrankten durch das Gesundheitssystem gewährleistet ist. Es dürfen also nicht zuviele gleichzeitig erkranken.

    Ich finde das wirklich toll für dich und was machen aber diejenigen die sagen müssen: "Für mich und mein Umfeld kann ich aus solchen Zahlen erkennen, dass, eine Infektion mit Corona ein Todesurteil sein könnte und die objektive Gefahr des Virus unverhältnismäßig groß ist"


    Wenn wir einen Weg finden bei dem alle Menschen wie du wieder voll einstiegen können, aber für diejenigen für die leider etwas anderes gilt, geschützt bleiben dann wäre das schön. Vorschläge von Staffelung und Ausdünnung der Klassen sind da aber wohl nur wenig hilfreich

  • Danke, Hannelotti, das käme natürlich auch noch hinzu! Für die Schulform, die ich betreue, haben sich für's neue Schuljahr fast 60 SuS angemeldet. Die werden zwar nicht alle kommen, weil sich erfahrungsgemäß doch noch viele umorientieren (Ausbildung beginnen o. ä.), aber selbst, wenn davon nur die Hälfte zu Beginn des neuen Schuljahres auftaucht, müssten wir zwei Klassen in dieser Schulform "aufmachen". Derzeit haben wir nur eine mit 20 Schüler*innen.

    Das beträfe natürlich auch alle anderen Schulformen, wo sich die Klassen mind. verdoppeln würden. Da dafür definitiv nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, wäre die einzige Lösungsmöglichkeit dann wohl, die Zahl der Unterrichtsstunden pro Klasse massiv zu kürzen. Und schon würden wir uns im Kreis drehen, weil in diesem Fall ja im kommenden Jahr wiederum nicht der eigentlich in einem Schuljahr zu vermittelnde Unterrichtsstoff durchgenommen werden könnte.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Also wir haben jetzt Aufsichtspläne für den Fall das für die FHR und Abiprüfungen bekommen. Ich glaube die größte Gruppe sind 11 Leute.

    Und alle Kollegen ü60 oder mit Risiko/ Vorerkrankungen sollen sich bei der SL melden.

    Ich warte einfach mal ab.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Übrigens bedeutet Corona zu überleben nicht, dass alles paletti ist. Bei schweren Verläufen kann man mit permanenten Lungenschäden und schwerster Traumatisierung durch Nahtoderfahrung rechnen.

    So locker und beruhigt, wie hier manche sind, fürchte ich, dass sich das ändern wird, wenn man eben nicht über Zahlen spricht, sondern direkt Kontakt mit der Krankheit macht.

    Es hat doch hier jemand im Thread geposted, dass er anfangs auch eher zu den Entspannten gehörte und dann, als er im Bekanntenkreis schwere Verläufe (Todesfälle?) auch ohne Vorerkrankungen im Bekanntenkreis hatte, gemerkt hat, wie bedrohlich das Ganze überhaupt ist.


    Schaut euch doch die neuesten Nachrichten an. Die WHO, die EU-Gesundheitsbehörde, die EU-Kommission... alle warnen und mahnen dazu die Maßnahmen eher noch stärker durchzuführen, anstatt zu lockern. Und dann liest man hier im Thread, dass man beruhigt ist und, dass das ja alles doch nur wie bei einer Grippe ist (wie z.B. Miss Jones schreibt).

    Noch dazu scheint es ja vor allem die älteren zu erwischen, wie gestern noch gehört (hoher Prozentsatz von neuen Todesfällen zB in Pflegeheimen), und, so makaber das klingen mag - die hätte auch jede "normale Grippe" vllt umbringen können (oder vielmehr die Pneumokokken danach).

    Nein, SARS-CoV-2 ist um Längen gefährlicher als eine Grippe! Das ständige Eindreden, dass das alles nicht so schlimm ist wird die Sachlage auch nicht ändern. Nur, weil wir in Deutschland (bislang!) noch nicht vergleichbare Todesfälle haben, heißt das nicht, dass das alles paletti ist.


    https://www.merkur.de/welt/cor…onferenz-zr-13643621.html

  • Danke, Hannelotti, das käme natürlich auch noch hinzu! Für die Schulform, die ich betreue, haben sich für's neue Schuljahr fast 60 SuS angemeldet. Die werden zwar nicht alle kommen, weil sich erfahrungsgemäß doch noch viele umorientieren (Ausbildung beginnen o. ä.), aber selbst, wenn davon nur die Hälfte zu Beginn des neuen Schuljahres auftaucht, müssten wir zwei Klassen in dieser Schulform "aufmachen". Derzeit haben wir nur eine mit 20 Schüler*innen.

    Das beträfe natürlich auch alle anderen Schulformen, wo sich die Klassen mind. verdoppeln würden. Da dafür definitiv nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, wäre die einzige Lösungsmöglichkeit dann wohl, die Zahl der Unterrichtsstunden pro Klasse massiv zu kürzen. Und schon würden wir uns im Kreis drehen, weil in diesem Fall ja im kommenden Jahr wiederum nicht der eigentlich in einem Schuljahr zu vermittelnde Unterrichtsstoff durchgenommen werden könnte.

    Wir fahren bei den niedrigen Bildungsgängen jetzt schon stundentafelmäßig am untersten Rand, manche Klassen haben regelmäßig Tage mit nur vier Stunden, praxisunterricht muss mangels Lehrkräften teilweise mit 28 sus stattfinden. Und zwar keine lammfrommen, wohlerzogenen Engelchen. Da sind stramme zügel unverzichtbar und es ist eine Zumutung für alle Praxislehrer, die die Menge sus auf einem Haufen in Küche/Pflege/Hauswirtschaft/Frisörsalon bändigen müssen. Da kann und darf nicht noch was oben drauf kommen. Schon jetzt fahren da viele an der absoluten Belastungsgrenze :neenee: Wenn jetzt irgendein Schlaumeier daherkommt und sagt "alle eine Ehrenrunde", dann werden entweder kuk in den Burnout/Krankenstand getrieben oder es müssen viele neubeweber abgelehnt werden, die dann "auf der Straße" landen oder abgeschoben werden. Ich habe nicht wenige geflüchtete sus, die beide Eltern auf der Flucht verloren haben und zurück in Elendsgegenden geschickt werden, wenn sie keinen schulplatz bekommen. Natürlich ist es nicht Aufgabe der Schule, flüchtlingsproblematiken zu lösen. Aber "pech gehabt, nicht meine Aufgabe" hat man immer schnell mal gesagt, wenn die Leute kein Gesicht haben. Wenn man sus mit solchen Schicksalen persönlich kennt, fühlt man sich da doch stärker in der Verantwortung und setzt einiges daran, seine Schützlinge in sicheren Verhältnissen zu wissen. Ich bin gerne bereit, nach Ostern wieder zu arbeiten. Nicht, weil ich so gerne meine Gesundheit zugunsten der Schule opfere, sondern weil wir uns eh nicht bis zur Entwicklung eines Impfstoffs einmauern können. Früher oder später wird es weitergehen und zwar mit Corona, da will ich lieber früher wieder zurück zur relativen Normalität um zumindest den Schaden für meine sus so gering wie möglich zu halten, als noch lange zu warten, während corona noch genauso da ist, aber der Schaden für meine Bildungsgänge nicht mehr reparabel ist. Meine persönliche Meinung.

  • Ich finde den Ansatz von yestoerty's Schulleitung richtig. Klären, wie viele Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Dann überlegen, was Priorität hat: Klassen mit Abschlussprüfungen, dann Klassengröße, dann die Größe der Schule und Räume einbeziehen usw. usw. usw.


    Das wird mehr Planen und Koordinieren als alles andere. Und das weder auf Bundes- noch auf Landesebene sondern für jede Schule


    Ja, hier wurde schon oft gesagt: Es hat doch niemand gesagt, dass alles wieder auf einmal öffnen soll. Richtig. Aber was sollen Vorschläge bringen wie "Erstmal nur Klasse 5-9 in Berlin, Sachsen-Anhalt und wer weiß noch wo " oder "erstmal nur die Oberstufe in Niedersachsen". Das ist aus meiner Sicht viel zu pauschal geplant.


    Und das heißt dann wiederum: Nicht warten auf Politiker auf Bundes- und Landesebene, sondern doch weiter selbst spekulieren (auch wenn das einige hier nicht gut finden) also überlegen, abwägen, Meinungen einholen und dann, falls nötig, mit der eigenen Schulleitung ins Gespräch kommen

  • Aber "pech gehabt, nicht meine Aufgabe" hat man immer schnell mal gesagt, wenn die Leute kein Gesicht haben. Wenn man sus mit solchen Schicksalen persönlich kennt, fühlt man sich da doch stärker in der Verantwortung und setzt einiges daran, seine Schützlinge in sicheren Verhältnissen zu wissen.

    Das stimmt, das ist einfach das Phänomen der Distanzierung.

    Das trifft auch auf Corona zu, da schreiben hier auch sehr viele beruhigt und entspannt, dass es ja nur so wenige Tote seien und (fälschlicherweise!) eigentlich ja nur eine normale Grippe sei, die alte Leute beträfe. Da werden dann die Fälle, wo kerngesunde Menschen im besten Alter schwer erkranken (und sogar versterben, mindestens aber lebenslang an der Lunge geschädgt sein werden bei einem schweren Verlauf) einfach ausgeblendet.

    Auch in dem Fall fällt eine bagetellisierende Aussage "Pech gehabt, wenige triffts halt hart" deutlichst schwerer, wenn man selbst betroffen ist oder das Gesicht der Verstorbenen kennt, weil es das Gesicht der eigenen Mutter oder des asthmakranken Ehemannes ist (bzw. war....)


    Früher oder später wird es weitergehen und zwar mit Corona, da will ich lieber früher wieder zurück zur relativen Normalität um zumindest den Schaden für meine sus so gering wie möglich zu halten, als noch lange zu warten, während corona noch genauso da ist, aber der Schaden für meine Bildungsgänge nicht mehr reparabel ist.

    Der "Schaden für die Bildungsgänge nicht mehr reparabel". Es gibt auch das Szenario, dass du durch deinen Einsatz deinen Bildungsgang rettest, aber einen Lungenschaden bekommst, der "nicht mehr reparabel" ist und du den Rest deines Lebens kurzatmig bist und, wenn dann mal "nur" die normale Grippe kommt in höherem Alter, deine vorgeschädigte Lunge deinen Tod bedeutet.

    Es ist natürlich dein Recht zu sagen, deine Meinung ist, dass du persönlich lieber den irreparablen Schaden für deine Bildungsgänge abwenden möchtest.

    Meine persönliche Meinung ist, dass ich lieber irreparablem Lungenschaden abwende und dafür lieber irreparablen Schaden am Bildungsgang riskiere.

  • Firelilly aber wie soll das funktionieren? Ich will natürlich auch jede Form von Erkrankung von mir fernhalten, aber corona wird auch in sechs Monaten noch da sein. Oder in einem Jahr. Und auch dann kann es jeden jederzeit erwischen. Oder etwas neues, schlimmeres kommt, mutiert etc.

  • ...aber selbst wenn wäre das dann in der Relation weit weniger, als viele befürchtet haben, oder, Valerianus ?


    Noch dazu scheint es ja vor allem die älteren zu erwischen, wie gestern noch gehört (hoher Prozentsatz von neuen Todesfällen zB in Pflegeheimen), und, so makaber das klingen mag - die hätte auch jede "normale Grippe" vllt umbringen können (oder vielmehr die Pneumokokken danach).

    Sorry, dass ich das hier so schreibe, ohne dass ich stündlich Pressekonferenzen verfolge, auch nicht die neusten Infektionszahlen kenne und auch sonst aus Selbstschutz die letzten Tage mir ein Limit an Information/ Medienkonsum gesetzt habe. Ich bin kein Gesundheitsexperte, maße mir keine Erfahrung mit Seuchen und deren Bekämpfung an, aber ich habe mit 51 vielleicht ein wenig Lebenserfahrung, und dass in zwei Gesellschaftssytemen, sammeln können


    Ich lese den Thread hier von Beginn an still mit, viele Posts berühren mich, manches hat mich auch zum Nachdenken/ Überdenken gebracht,vielen Gedanken kann ich vorbehaltlos zustimmen, einige Posts machen mich einfach nur traurig - aber das hier klingt nur noch gruselig:


    "...so makaber das klingen mag - die hätte auch jede "normale Grippe viit. umbringen können..."

    .....

    Pause

    .....

    und jetzt noch einmal lesen, alle, die solche Sätze mittlerweile für normal halten.


    Solche Sätze sollten nicht zur Normalität werden. Bei keinem von uns.


    Und um der geballten Missbilligung zuvorzukommen:

    Gestern Nachmittag habe ich nach fast vier Wochen meine an Parkinson - Demenz erkrankte Mutter wieder gesehen, aus gebührender Entfernung, auf er Terrasse ihres Pflegeheimes. Sie winkte mir ungelenk zurück, also hat ich mich erkannt, was nahezu wie ein Wunder erscheint.


    Man kann, wenn es einen nicht persönlich betrifft, aus gebührendem Abstand und mit kalter Präzision Zahlen und Fakten analysieren und sich dabei stets auf die Statistik und Wissenschaft berufen, man sollte nur dabei noch ein wenig an Menschlichkeit und Anstand bewahren.

    Das sind keine Zahlen und Fakten, das sind Menschen, Mütter, Großmütter, Väter, Großväter, Onkel, Tanten - sie sind unsere Vergangenheit.


    Um es mit meiner Oma zu sagen: Schämt ihr euch nicht?!

  • Auch in dem Fall fällt eine bagetellisierende Aussage "Pech gehabt, wenige triffts halt hart" deutlichst schwerer, wenn man selbst betroffen ist oder das Gesicht der Verstorbenen kennt, weil es das Gesicht der eigenen Mutter oder des asthmakranken Ehemannes ist (bzw. war....)

    Du solltest für die Bildzeitung schreiben.

    Oder als Medium arbeiten, da du ja genau zu wissen scheinst, wer hier welche Freunde und Verwandte durch welche Umstände verloren hat.

  • Da wir alle Akademiker sind ging ich am Anfang meiner Berufslaufbahn davon aus, dass wir Lehrer in der Lage sein sollten, gemeinsam eine Lösung zu finden, die für die Bildung, Wirtschaft und Gesundheit auf einem vernünftigem Level für ALLE Beteiligten zu realisieren ist.

    Mittlerweile bin ich da schon lange vom Gedanken ab, da nicht nur ich sondern auch viele andere mir bekannte Lehrkräfte mit ihren Ideen massiv ausgebremst oder sogar boykottiert wurden. Von anderen Kollegen, von Schulleitungen und vom Schulamt. Was ist also jetzt die Priorität? Unser Bildungssystem um jeden Preis zu erhalten wie es bisher läuft? Lehrer daran erinnern, dass sie Beamte sind und gefälligst die Schnauze zu halten haben wenn gegen den gesunden Menschenverstand gehandelt wird? Wirtschaftsrettung um jeden Preis denn wir wollen als Gesellschafter immer mehr und mehr und weiter und weiter und höher und höher?


    Mir fehlt das hier leider auch. Ist es zu viel verlangt, dass wir hier als Foren-Gemeinschaft mal unsere persönlichen Animositäten hinten anstellen und vielleicht konstruktiv einen Plan für einen vernünftigen, professionellen und zielführenden Ablauf von Bildung außerhalb des Schulgebäudes erstellen?

    Wenn da jeder ein wenig Hirnschmalz rein buttert könnten wir doch wirklich mal innovieren und nicht nur meckern oder?

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-

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