[...] Siehst du dich in deinem Beruf gefährdeter als jemand, der eine pflegerische Tätigkeit ausübt?
Spontan geantwortet nein.
Je länger ich darüber nachdenke:
- Kontakt zu 500-1000 Leuten täglich
- Indirekter Kontakt zu der 4-fachen Anzahl an Personen (Eltern, Geschwisterkinder, etc.)
- Beengte Räumlichkeiten ohne Möglichkeit den Abstand einzuhalten
- Krankenstand der Kontaktpersonen unbekannt
- Keine Möglichkeit Verdachtsfälle ärztlich untersuchen zu lassen
- Keine Hygieneschulung
- Extrem eingeschränkte Schutzmaßnahmen (Waschbecken-Schülerverhältnis, Verfügbarkeit von Seife und Einmalhandtüchern)
- Keine persönliche Schutzausrüstung vorgesehen (Gut die ist in der Pflege auch knapp aktuell)
Im Vergleich zu Pflegern, die in der Corona-Abteilung oder im Rettungsdienst arbeiten, lautet meine Antwort immernoch nein.
Ansonsten bin ich mir da bei genauerem Nachdenken nicht mehr so sicher...
Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied.
Ich bin Beamter und neben den vielen Annehmlichkeiten schließt das im Gegenzug auch eine besondere Dienstpflicht ein!
Bei uns liegt der Anteil der Risikogruppe in unserem (jungen) Kollegium übrigens bei 10% und das sind alles harte Risikofälle, wo niemand auf die Idee käme das anzuzweifeln. Deren medizinische Probleme will niemand freiwillig haben!