Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Hat eigentlich schon irgend ein*e Expert*in eine Idee, wie man das öffentliche Leben wieder hochfährt, ohne einen neuen Zusammenbruch zu riskieren?

    das frage ich mich auch schon seit Tagen...

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • nein. hat keiner. dafür gibt es zu wenig daten. wie gesagt, das appollo projekt unserer zeit. irgendwas mit wellenartiger, aber kontrollierter ausbreitung, alles immer mit r unter 1. dazu muss man einzelne maßnahmen "an- und abschalten", aber wie genau was kann keiner wissen, weil es eine solche situation noch nie gab.

  • Hat eigentlich schon irgend ein*e Expert*in eine Idee, wie man das öffentliche Leben wieder hochfährt, ohne einen neuen Zusammenbruch zu riskieren?

    Wenn die Möglichkeit, die ich oben beschrieben habe, stimmt, ist die Perspektive eigentlich klar. Großveranstaltungen und überregionale Reisen bleiben eingeschränkt, man verstärkt das monitoring um mögliche neue Ausbrüche möglichst schnell zu entdecken und bleibt bei den allgemeinen Hygienemaßnahmen um, falls doch Ausbrüche auftreten die Fallzahlen möglichst klein zu halten, bis man sie entdeckt hat. Dann beginnt man differenziert zu schauen und abhängig von der Lage vor Ort das Leben schrittweise wieder hoch zu fahren, sobald klar ist, dass das die Kapazitäten der Krankenhäuserwieder größer werden.

    Etwa nach dem Schema: 7 Tage keine Neuinfektionen in einer Region: Geschäfte und Restaurants dürfen wieder öffnen, 14 Tage keine Neuinfektionen: Schulen und Kindergärten wieder auf.


    Wenn sich die Entwicklung in den nächsten Tagen stabilisiert, würde ich fast darauf wetten, dass in der Woche nach Ostern die ersten Schulen wieder auf machen. Das macht, je nach Situation vor Ort, auch Sinn. In meinem Landkreis gibt es mittelgroße Städte, bei denen die Fallzahlen nach wie vor konstant bei 0 sind. Wenn das so bleibt, kann man da den Menschen auch irgendwann nicht mehr vermitteln, dass sie ihren Alltag so massiv einschränken sollen. Mein Wohnort ist hingegen stark betroffen, da wird es dann länger dauern und da werden die Leute das auch akzeptieren.

  • Ich hoffe, dass die schulen bald wieder aufmachen. Ich möchte etwas normalität haben.

    Aber dann bitte auch versuchen, alle außerunterrichtlichen veranstaltungen mit viel publikumsverkehr so gering wie möglich zu halten

  • Ich würde auch wetten, dass Schulen und Kindergärten als erstes wieder auf sind, einfach um Eltern und somit die Wirtschaft zu entlasten.

    Und sei es, dass es in Kitas A und B Gruppen gibt, die wechselweise kommen und Schulklassen Kurzunterricht wechselweise erhalten oder was auch immer.

    Ganz ehrlich: auf Klamotten kaufen und Essen gehen kann man doch eher noch etwas verzichten.

    Ich gehe aber auf, dass anfangs die Arbeit im Home-Office je nach Job erst langsam wieder abgebaut wird.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Moebius Dein Modell ist eben nur ein mathematisches Modell, das erst passen kann, wenn man am Ende alle Daten kennt. Für ein logistisches Wachstum der Neuinfektionen müsste man sich das Virus ungebremst ausbreiten lassen, bis alle, die nicht immun sind, infiziert wären (so wie Vermehrung von Bakterien in einer Petrischale). Die Realität ist aber von vielen Brüchen gekennzeichnet und unvorhergesehenen Veränderungen durch alle möglichen Maßnahmen, deren Effekte auch nicht vorhersehbar sind.

    Meiner Ansicht nach taugt das Modell zur Prognose deshalb nur sehr, sehr begrenzt. Vor allem die obere Grenze ist nicht wirklich prognostizierbar bzw. ist nicht vorhersehbar, in welcher Zeit diese erreicht wird.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Bei den Zahlen stellt sich die Frage, ob wir nicht nur einfach das Maximum der Testkapazitäten erreicht haben. Bei uns wird mangels Kapazität nur noch getestet, wenn zusätzlich zu den bisherigen Kriterien die Person noch in systemrelevanten Bereichen arbeitet.

    Dazu dauert das Ergebnis bei uns (anscheinend) 4-5 Tage. Das heißt die Zahlen bilden das Infektionsgeschehen noch mal 4 Tage zurück ab. Daher wäre bei der Interpretation vorsichtiger. Grundsätzlich denke ich aber auch, dass wir zeitnah einen Rückgang der Neuinfektionen erleben. Ich denke aber auch, dass wir zeitnah die Grenzen unserer Kapazität erreichen ...

  • Das wurde hier schon vor zwei Wochen gedacht und es stimmt aktuell nicht. Einfach mal den Thread zurückblättern.

  • Ganz ehrlich: auf Klamotten kaufen und Essen gehen kann man doch eher noch etwas verzichten.

    Schon, ich las nur, dass z.B. gerade die Textilleute ein massives Problem haben, weil sie die gesamte Frühjahrskollektion einstampfen müssen. Was nicht gerade H&M ist, dürfte daran schwer zu knabbern haben (zugrunde gehen?)


    Ich frage mich, ob irgendwelche Branchen Mitspracherecht haben.


    Apropos, wenn ihr wen kennt, der einen Gelegenheitsjob braucht: die Landwirtschaft braucht dringend Erntekräfte:

    https://www.daslandhilft.de

  • Na da bin ich ja mal gespannt. Hier in Hessen noch nicht... Dafür sollen wir täglich einen Tätigkeitssnachweis über das was wir im Homeoffice gearbeitet haben führen...

    Bei so manchen Dingen bezweifle ich ha die Rechtmäßigkeit...

    Haltet mich meinetwegen für paranoid, aber ich hatte in dem Zusammenhang eine völlig andere Assoziation:


    Wenn ich Schulleiter wäre und erfahren würde, dass das Land plant, mir meine Lehrer für Klinikdienste abzuziehen („Die haben ja derzeit sowieso nichts zu tun“), momentan zwar noch freiwillig, aber unter Umständen bald zwangsweise, dann würde ich unter Umständen auch auf die Idee kommen, eine haltbare Arbeitszeitdokumentation erstellen zu lassen, mit deren Hilfe ich das dann vielleicht abwenden könnte.


    In dem bayerischen Brief stand ja bei den Einsatzgebieten, dass man u.a. nach ärztlicher Einweisung Abstriche für Corona-Tests machen soll.

    Das wird in Hessen sicherlich auch nicht anders sein.

    Wenn sich da nicht genügend Freiwillige melden, wird demnächst unter Umständen dann jeder Schulleiter aufgefordert, x Lehrkräfte zur Verfügung zu stellen, die er dann abordnet an die Gesundheitsbehörden. Wenn ich nachweisen kann, dass mein Kollegium hart arbeitet und viel zu tun hat....


    justmy2cents

  • Wobei ja aktuell auch je nach Branche eh wenig produziert und verschickt wird.

    Und aktuell shoppen viele wahrscheinlich trotzdem, aber online. Ich habe jedenfalls irgendwo gelesen, dass Dhl, Amazon etc gerade Lieferschwierigkeiten haben, wegen der hohen Nachfrage.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich hoffe, dass die schulen bald wieder aufmachen. Ich möchte etwas normalität haben.

    Aber dann bitte auch versuchen, alle außerunterrichtlichen veranstaltungen mit viel publikumsverkehr so gering wie möglich zu halten


    Ich hoffe eher, dass die Politik Vernunft beweist und uns Lehrer nicht als Kanonenfutter in erste Reihe stellt, indem man möglichst schnell die Schulen wieder hochfährt, um die Leute zu beruhigen. Was ist das denn im Moment in Hessen für eine Normalität beim Abitur? Und Publikumsverkehr haben wir doch nonstop. Ich erinnere mich an die Woche vor der Schulschließung. Alle Nase lang kam in den Medien Abstand halten und ich quetschte mich durch hunderte Schüler in der Pausenhalle und stand vor rotzenden und hustenden Klassen, die so dicht sitzen, dass nicht mal 1 Meter zwischen mir und der ersten Reihe ist. Da stellte sich mir schon nachhaltig die Frage nach der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Und mit Eltern und Schülern musste ich bis zum letzten Moment diskutieren, ob diese Händewascherei denn nicht überzogen ist und ich soll mich mal nicht so haben. Seife auf Schülertoiletten war oft Fehlanzeige, auf dem Lehrerklo wurde das Desinfektionsmittel geklaut. Ich möchte nicht, dass die Schulen bald wieder aufmachen - mir graut eher davor, wenn die Sache noch nicht sicher unter Kontrolle ist. Das wäre keine Normalität, das wäre Augenwischerei und Kopf in den Sand... wie sofort im Bildungssystem.

  • Die haben vor allem deshalb Lieferschwierigkeiten weil der Transfer übers Ausland am Arsch ist. Ach, was ist die Welt hier in der Schweiz plötzlich klein geworden.

  • Moebius Dein Modell ist eben nur ein mathematisches Modell, das erst passen kann, wenn man am Ende alle Daten kennt. Für ein logistisches Wachstum der Neuinfektionen müsste man sich das Virus ungebremst ausbreiten lassen, bis alle, die nicht immun sind, infiziert wären (so wie Vermehrung von Bakterien in einer Petrischale). Die Realität ist aber von vielen Brüchen gekennzeichnet und unvorhergesehenen Veränderungen durch alle möglichen Maßnahmen, deren Effekte auch nicht vorhersehbar sind.

    Meiner Ansicht nach taugt das Modell zur Prognose deshalb nur sehr, sehr begrenzt. Vor allem die obere Grenze ist nicht wirklich prognostizierbar bzw. ist nicht vorhersehbar, in welcher Zeit diese erreicht wird.

    Eine obere Grenze wird im Modell nie erreicht, sondern lediglich asymptotisch angenähert.

    Bezüglich der oberen Grenze widersprichst du dir selbst, wenn du im ersten Teil schreibst, dass sie der Gesamtpopulation entspricht und dann anschließend, dass man sie nicht prognostizieren kann. Die obere Grenze entspricht bei den wenigen logistischen Prozessen der Gesamtpopulation, in diesem Fall besteht praktisch kein Zusammenhang zur Gesamtpopulation, weil sie von den mitigations-Faktoren dominiert wird. (In China liegt die obere Grenze aktuell bei 90 000, das entspricht weniger als 0,01% der Bevölkerung.)


    Die Modellierung gilt natürlich nur für die aktuelle Infektionswelle und ist hinfällig, in dem Moment in dem man die Eindämmungsmaßnahmen aufhebt.

    Die Unwägbarkeiten der Modellierung habe ich ja jedes mal auch benannt, die obere Grenze hat sich zwischendurch ja auch um den Faktor 10 verändert.

    Die Qualität der logistischen Modellierung wir in dem Moment dramatisch besser, wenn man den Wendepunkt signifikant überschreitet. Und letztlich ist das die einzige Aussage, um die es mir geht: wenn es weniger Ausreißer gibt und die obere Grenze nicht mehr so stark schwankt, kann man relativ sicher sein, den Wendepunkt hinter sich zu haben und das wäre eine tolle Nachricht.

  • ...nicht als Kanonenfutter in erste Reihe stellt, ...

    Darum ging es zu Beginn des Threads schon mal. Kassiererinnen sitzen auch den ganzen Tag ggü. von hustenden Leuten, ich schätze, es sind mehr Fremde über den Tag verteilt als unsere paar Hanseln, die wir immer wieder sehen. Es geht bei der Schulschließung nicht um deinen oder meinen Ansteckungsschutz, sondern darum, dass nicht täglich 1000e Kinder zusammenkommen. Wenn man feststellt, dass das Schließen von Stadien-/Messehallen am meisten bringt, gibt es keinen Grund, die Schulen zuzulassen.

  • Die haben vor allem deshalb Lieferschwierigkeiten weil der Transfer übers Ausland am Arsch ist. Ach, was ist die Welt hier in der Schweiz plötzlich klein geworden.

    Mein Paket (Trampolin für mich äh die Kinder) ist seit Donnerstag auf dem Weg von Krefeld zu mir. Das sind grob 60km.

    Auf Nachfrage hieß es sie seien überlastet.

  • Na sei froh, dass es noch auf dem Weg ist. Ich kann bei Amazon.... nichts.... mehr bestellen. Also können tät ich vielleicht schon. Wenn ich Lust hätte auf nächstes Jahr mit der Auslieferung zu warten. Oder so.

  • Die haben vor allem deshalb Lieferschwierigkeiten weil der Transfer übers Ausland am Arsch ist. Ach, was ist die Welt hier in der Schweiz plötzlich klein geworden.

    Krass, wie schnell dieses Kartenhaus in sich zusammenfallen kann!

  • Gibt es in der Schweiz keine kleinen Händler, die liefern können?

    Mein Buchhändler aus der Nachbarstadt fährt einmal am Tag Bücher aus, die Apotheke reicht nach App-Vorbestellung fertig abgepackte Tüten durchs Fenster, mein Uhrmacher holt die Uhr ab und bringt sie repariert zurück. Es entwickeln sich teilweise recht bequeme Lieferkonstruktionen...

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