Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ich finde leider die Quelle gerade nicht, suche aber danach: Das ist eine EU-weite Richtlinie oder Empfehlung: Nur noch Risikogruppen und systemrelevante Gruppen werden getestet wegen Ressourcenknappheit.

    Interessant, das wusste ich nicht. Dann sind zumindest die Voraussetzungen europaweit ähnlich und die offiziellen Zahlen haben weiterhin eine vergleichende Aussagekraft.

  • Warum?
    Es kann doch sein, dass der Test anschlägt und damit positiv ausfällt, obschon ein nicht (oder nur schwach) angeschlagener weitere Testung erfordert...

    Ich kenne den genauen Ablauf bei Corona-Tests nicht, aber im Allgemeinen ist genau das Gegenteil der medizinische Standard.

  • Sowohl Italien als auch Deutschland bleiben zur Zeit ein Mysterium. Ich las, dass man in Frankreich einen leicht anderen Virenstamm gefunden hat, in Deutschland und Italien aber im wesentlichen der gleiche unterwegs ist. Ja, man kann einige Faktoren nennen, warum die Letalität in Italien höher sein muss. Warum sie so eklatant viel höher ist und in Deutschland so eklatant viel niedriger als der vorläufig geschätzte Durchschnitt, das weiss man (noch) nicht. Wir hatten hier jetzt einige Zeit lang recht stabil genau die prognostizierten 0.7 %, unterdessen ist die Letalität bei uns aber auf 1.2 % gestiegen.

  • Im Kindergarten wurde eine Familie nach dem Türkeiurlaub getestet (die Tochter war danach auch noch im Kindergarten) weil sie Symptome hatten und die hatten ihr Ergebnis nach 2 Tagen. (negativ)


    Bei meinem Cousin wurde ein Kollege positiv getestet (arbeitet beim Zoll am Flughafen), der hat 5 Tage auf sein Ergebnis gewartet. Obwohl er nachweislich Kontakt mit einem infizierten Freund hatte haben alle Kollegen die Kontakt hatten bis zum Ergebnis auch fröhlich weiter Arbeiten dürfen und sind erst jetzt in Quarantäne.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich kann mich erinnern, dass vor ~30 Jahren ab und zu Autos mit Lautsprechern durch die Straßen fuhren und zum Blutspenden aufgerufen hatten. (Ich kann mich aber nicht an einen "besonderen" Auslöser/Grund dafür erinnern.)

    Das war nicht nur vor 30 Jahren so. Das war mein Studentenjob 8) ,,Achtung, Achtung! Das Deutsche Rote Kreuz führt heute in der Zeit von .. bis .. in der ... eine Blutspendeaktion durch. .."

  • Ich habe gerade leider wieder keine Quelle (also gerne auch ignorieren), aber ich hatte mehrfach gelesen, dass es bei den unterschiedlichen Vorgehensweise zu Auswertungen und Rückmeldungen rein um Ressourcen, Personalknappheit geht. In manchen Bundesländern wurde man bei einem negativen Ergebnis nicht mehr informiert (Wer nach einer Woche keinen Rückruf bekommt, kann davon ausgehen, dass negativ). Das machte dann alles noch komplizierter, weil teilweise die Testauswertung (auch positive Testung) aktuell mehr als eine Woche dauern wegen der Masse. Also nach dem Test ist vor dem Test.


    Infektionsketten werden ebenfalls größtenteils nicht mehr nachverfolgt, einfach weil es nicht mehr machbar ist.

  • Ich kenne den genauen Ablauf bei Corona-Tests nicht, aber im Allgemeinen ist genau das Gegenteil der medizinische Standard.

    Es geht mir nicht um Standards oder Abläufe. Sondern um den relativ einsichtigen Grundsatz: Man kann leicht erkennen, ob etwas ist. Aber zu erkennen, dass es nicht ist, erfordert mehr Mühe.


    Ein einfaches Beispiel: Geschlecht vom Ungeborenen Kind bestimmen. Ein Penis weist fast sicher auf ein männliches Geschlecht hin. Aber nur weil man im Ultraschall keinen Penis erkennen kann, heißt es nicht sicher, dass es ein Mädchen wird. (Habe darüber übrigens mit unseren FA damals gesprochen. Er stimmte mir zu, sagte mir aber, dass daher die Frauenärzte für die Geschlechtsbestimmung beim Mädchen nach der Gebärmutter suchen).

  • Moebius: Dass es bei positiven Befunden schneller geht, habe ich in einem Artikel über eine Amtsärztin in Berlin gelesen gelesen.

    https://www.welt.de/wirtschaft…dders-jagt-das-Virus.html


    "Als sie aufgelegt hat, sagt Widders, im Moment hätten die Testlabore sehr viel zu tun. Es dauere oft drei Tage, manchmal vier, bis sie das Ergebnis einer Probe bekämen. Nur wenn jemand das Virus in sich trage, erführen sie es sofort."

  • der flaschenhals ist wohl die logistik der testmitteilung, die gesundheitsämter sind überlastet. die labore nicht wirklich, die ergebnisse sind wohl schnell da, aber dann muss halt jemand auch beim arzt anrufen/das amt beim verdachtsfall. daher ja die aktuelle personalsuche und auch die rekrutierung von lehrern etc.


    die zahlen sind in deutschland recht nah an der realität, verglichen mit anderen europäischen ländern. das ist der hauptgrund für die geringen todeszahlen. unsere dunkelziffer ist eher klein. generell ist aber die dunkelziffer bei covid-19 sehr hoch, weil bis zu 50% (mindestens ein drittel), vielleicht auch mehr, asymptomatisch sind oder so leichte symptome haben, dass sie nicht glauben, krank zu sein. und die sind alle überträger. gilt v.a. für kinder und junge leute (aka leute mit starkem imunsystem). diese muss man finden. dazu brauchen wir von laien durchzuführende haustür oder drive through oderoderoder schnelltests, ähnlich schwangerschaftstest. aussichtsreichster kandidat ist wohl ein antigen-test. das fiese an dem ding sind die sehr unterschiedlichen klinischen verläufe und dass scheinbar milde verläufe nach 5-10 tagen nochmal komplett und sehr schnell kippen können, was es schwierig macht, leute alleine zuhause zu lassen.


    wichtig wäre jetzt v.a., das gesundheitssystem auf kollektiv vs. individual-care umzustellen, d.h. entweder zentrale kliniken nur für milde covid19-fälle (siehe china) und/oder eine telemedizinische überwachung mit ggf. sauerstoffversorgung ambulant. die kh selbst sind wohl in italien ein problem, wie auch die krankentransporte, das verteilt alles den virus + im kh stecken sich sehr viele mitarbeiter an. die absolute virenlast, der ein einzelner ausgesetzt ist, ist wohl schon wichtig.


    wer zukunftsszenarios anschauen mag (kurzfassung: wir müssen r unter 1 bekommen durch striktes social distancing, und dann anfangen, irgendwie mit on-off-szenarien der einzelnen maßnahmen die durchseuchung in wellen durchlaufen zu lassen, ohne das gesundheitssystem zu überlasten, vgl. südkorea, taiwan. dazu wiederum testen, testen, testen und dann nochmal testen.): https://www.google.com/url?sa=…Vaw1573mfdrEy-_vghOOeVmx0


    es kann richtig scheiße werden in d, vgl. italien, es kann auch glimpflich durchlaufen. auf monate beschäftigen wird es uns unter garantie.

  • "Als sie aufgelegt hat, sagt Widders, im Moment hätten die Testlabore sehr viel zu tun. Es dauere oft drei Tage, manchmal vier, bis sie das Ergebnis einer Probe bekämen. Nur wenn jemand das Virus in sich trage, erführen sie es sofort."

    Das ergibt hier tatsächlich Sinn. Bei der Analyse der Proben wird nach DNA Markern gesucht. Falsch positive Testungen sind so gut wie ausgeschlossen, wenn eine Probe also positiv getestet wird, kan das Ergebnis sofort weitergegeben werden.

    Je nach Entnahmeort der Probe kann es aber sein, dass die Probe Marker enthält, die zu einem negativen Ergebnis führen, obwohl Coronaviren vorliegen.

    Ich bin natürlich selbst nicht in der Testung, kann mir aber vorstellen, dass es für negative Ergebnisse weitere Analyseschritte gibt, um so weit wie möglich auszuschließen, dass falsch negative Ergebnisse kommuniziert werden.

  • die zahlen sind in deutschland recht nah an der realität

    Aber das kann doch nicht stimmen?


    Für die Zeit um Ende Februar, stimmt das und das bestätigt ja die These von Drosten, dass D sehr früh viel getestet hat inklusive Nachverfolgen der Infektionsketten. Zu der Zeit waren die Infizierten die Rückkehrer (vor allem aus Italien).


    Dann wurden es immer mehr Risikogebiete und wir hatten in D die Testung nur bei oder,oder,und Fällen: aus Risikogebiet oder Kontakt zu bestätigt Infizierten und Symptome. Hier noch soweit möglich Nachverfolgen der Infektionsketten.


    Jetzt sind wir bei Testung nur von Risikogruppen und Pflegepersonal. Kein Nachverfolgen der Infektionsketten. "Sie haben Symptome, dann gehen Sie davon aus, dass Sie das Coronavirus haben und bleiben Sie zuhause"


    Es muss doch besonders jetzt eine hohe Dunkelziffer geben.

  • Jetzt sind wir bei Testung nur von Risikogruppen und Pflegepersonal. Kein Nachverfolgen der Infektionsketten. "Sie haben Symptome, dann gehen Sie davon aus, dass Sie das Coronavirus haben und bleiben Sie zuhause"

    Auch aktuell sind ca. 90% der in Deutschland durchgeführten Tests negativ.

    Es kommt in einigen Medien so rüber, als ob nur noch Fälle getestet werden, bei denen eigentlich sowieso klar ist, dass sie erkrankt sind und viele andere eigentlich auch klare Fälle nur aus Kapazitätsgründen nicht mehr getestet werden. Das ist zum Glück nicht die Realität.

    Im übrigen versucht man auch nach wie vor die Infektionsketten zu unterbinden, das klappt unterschiedlich gut, und Berichte über punktuelle Überlastungen darf man nicht immer auf den Zustand in ganz Deutschland verallgemeinern.

  • Moin,


    mein Nachbar hat 9 Tage auf sein Ergebnis gewartet.

    Besonders schön war, dass er uns nicht gesagt hat, dass der Verdacht auf Corona besteht.:autsch:

    Zum Glück war der Test negativ, und sein leichtfertiges Verhalten hat uns nicht geschadet.

  • Ich kenne einen Fall, da war nach 10 Tagen noch kein Ergebnis da, obwohl die Person angeblich getestet wurde - im Übrigen arbeitet die Person in einer KiTa...

  • Je nach Entnahmeort der Probe kann es aber sein, dass die Probe Marker enthält, die zu einem negativen Ergebnis führen, obwohl Coronaviren vorliegen.

    Ja, oder die Person befindet sich noch in der Inkubationsphase und das Erbmaterial des Virus reicht nicht aus für eine Amplifizierung. Sag meine Lebensgefährtin, die kennt sich mit Viren aus. Ein negatives Ergebnis ist für die getestete Person damit ziemlich wertlos. Man kann nämlich entweder trotzdem schon angesteckt sein und selbst wenn nicht, dann ist man nicht immun und muss eben weiter zu Hause hocken bleiben.


    Ein Antikörpertest, der zeigt, ob man schon immun ist, wäre jetzt sehr wichtig und es melden auch schon Forschungsgruppen, dass sie halbwegs zuverlässige Tests nach dem ELISA-Verfahren hätten. Nur ... selbst wenn es validiert werden kann muss es erst mal noch im grossen Massstab produziert werden, das dauert alles seine Zeit. Es gibt auch schon die Idee erkrankte Personen mit dem Plasma von rekonvaleszenten Personen zu behandeln, das schwierige daran ist aber, dass natürlich die Gefahr besteht, damit auch gleich noch Allergien & Co. weiterzugeben.

  • Das kann eigentlich nicht sein, weil die Inkubationszeit länger ist, als die Massnahmen in Deutschland gelten. 4 Tage sind ohnehin ein zu kurzer Zeitraum um eine statsistisch relevante Aussage treffen zu können. Ich zähle auch fleissig im Balkendiagramm rückwärts aber ich denke, das werde ich jetzt mal ne Weile bleiben lassen weil es ohnehin unsinnig ist. Man hätte halt so gerne, dass sich was in die richtige Richtung tut.

  • Die Tagesschau orientiert sich wahrscheinlich an den Daten des RKI. Die stimmen am Wochenende nie und irgendwo steht sogar beim RKI, dass Zahlen am Wochenende besonders mit Vorsicht zu sehen sind, weil montags nachgemeldet wird.


    Edit: Wurde zunächst auch vom Spiegel gemeldet, dann das: https://www.spiegel.de/wissens…3a-444c-b2f6-bcbdb6c18bf3 :autsch:

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