Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Nein, kann nicht sein. „Die Erde“ ist weder Person, noch Lebewesen. Oder sonst etwas, dem man ein Bewusstsein auch nur unterstellen könnte.


    Bei so viel unwissenschaftlichkeit bekomme ich Ausschlag.

    Liebe Hanuta, das war selbstverständlich metaphorisch zu verstehen und bewegt sich auf dem gleichen Level wie der bekannte Cartoon, in dem die Erde stöhnend zu einem Nachbarplaneten sagt, "Puh, ich hab homo sapiens!", worauf dieser entgegnet, "Keine Angst, das geht vorbei." Das ist ja auch Quatsch, weil Planeten können ja kein Deutsch.

    So, ich hoffe, dein Ausschlag ist schon ein wenig besser. Falls nicht, empfehle ich - streng wissenschaftlich - einen Umschlag mit einer panthenolhaltigen Salbe. Deck ihn mit Toilettenpapier ab, dem man nach neuesten Erkenntnissen heilende Wirkung zuschreibt.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich kann dieses Gerede das wir so privilegiert sind, und soviel verdienen, nicht mehr hören!

    Ich arbeite im Schnitt auf das ganze Jahr gerechnet 53 Stunden die Woche mit Elterngesprächen, Konferenzen für schwierige Schüler u.s.w.

    Ich habe mindestens 7 Jahre später Geld verdient wie jeder normale Arbeiter der mit 16 oder 17 in die Lehre geht. Das vergisst man auch sehr schnell.

    Ich habe Kassierer, Altenpfleger, u.s.w in meinem Bekanntenkreis. Wenn ich mein Gehalt auf die Stunden die ich arbeite rechne, verdiene ich kaum mehr!


    Meine Erfahrungen betrifft sicher alle Lehrer und nicht nur mich!

  • Lloris #2705

    In meiner Verwandtschaft und im Bekanntenkreis gibt es einige selbstständige Unternehmer. Die lächeln immer mal wieder mitleidig von oben auf uns "Lehrerehepaar" herab, kaufen das nächste Wohnmobil (für das ich mir ob der Größe nicht einmal einen Stellplatz leisten könnte), sind mehrmals im Jahr im Skiurlaub und haben Cabrio, Motorrad und zwei Geschäftswagen in der Garage stehen.
    Nun ist das Geschäft seit drei Tagen geschlossen - und sie rufen nach Staatshilfen.


    Was ist aus dem Unternehmertum geworden?

    In meiner Jugend habe ich immer in derselben Firma als Ferienjobber gearbeitet. Als diese Firma einen Auftragseinbruch bekam, hat der Chef einige Felder und Häuser verkauft, damit er die Löhne bezahlen und die Arbeiter halten konnte. Das war ein "Patron" der alten Schule. Statt Kurzarbeit zu beantragen wurde die Firma um- und aufgeräumt.

    In der Hoffnung auf hohe Rendite haben die Selbstständigen heute ihre Gewinne und Rücklagen in Aktien gepackt, die sie bei den derzeitigen Kursen nicht verkaufen "können". Und nun sind sie nicht liquide. Sowas aber auch.


    Als die Aufträge wieder eingetrudelt sind, haben die Arbeiter für "ihren" Chef doppelt geschuftet. Und er hat sich wieder Grundstücke und "Betongold" für die nächste Krise angeschafft. Heute werden die Arbeiter entlassen und wenn die Konjunktur wieder anspringt, der üble Facharbeitermangel beklagt.


    Als Lehrer zähle ich nicht zu den Geringverdienern - sicher nicht. Ich bin jedoch Akademiker. Habe viele Jahre investiert, um diese Gehaltstufe zu erreichen, in denen ich an der Wursttheke die "Hunde-"Reste gekauft habe um daraus Gulasch zu kochen, weil ich mein Studium zum guten Teil selbst verdienen musste. Nun bekomme ich dafür die Zinsen. Nicht so hohe wie andere Akademiker, aber ich kann davon leben.

    Für das, was mir mein Arbeitgeber bezahlt, muss ich mich nicht bedanken. Das habe ich mir verdient. Nicht nur durch meine tägliche Arbeit, sondern auch durch das, was ich in mich investiert hatte.

    Zur verordneten Untätigkeit so viel: Ein großer Teil meiner Arbeitszeit als Lehrer findet am heimischen Schreibtisch statt. Die letzten Jahre waren heftig - und ich komme nun endlich dazu, mein "Lager" aufzuräumen, alte Notenlisten DSGVO-gerecht durch den Shredder zu jagen, Arbeitsblätter. die in der Tageshektik auf dem Stapel gelandet waren wieder einzuordnen u.v.a.m. Das ist Arbeitszeit. Auch wenn mir keiner dabei zuschaut.

    Just my 2cents

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich kann dieses Gerede das wir so privilegiert sind, und soviel verdienen, nicht mehr hören!


    Viele Menschen vergleichen sich gerne nach "unten", d.h. mit anderen, denen es schlechter geht, damit man sich selbst besser fühlt. (Vgl. die "Talkshows" früher auf den Privaten oder Hartz-IV-Reality-TV etc.)


    Aber vergleichen kann man sich immer in zwei Richtungen.
    Dass es in unserer Gesellschaft auch Leut' gibt, die gar nicht arbeiten müssen, wird einfach ausgeblendet. Das ist quasi eine höhere Kaste mit der man sich gar nicht vergleichen kann - und muss! Gott sei Dank, sonst...


    Man ist froh über das was man hat, es könnte ja alles schlimmer sein.

    Und die Leut', denen es schlechter oder sogar richtig besch... gibt, die gibt's ja auch! (Auch wenn es nur die eine und nicht die andere Blickrichtung ist.) Diese Gestalten müssen dann als Grund herhalten, dass man mit dem zufrieden sein soll, was man hat. Ein bisschen Arbeitslosigkeit bzw. deren latente Drohung braucht's immer für ein produktives Lohnniveau.


    "Danke für meine Arbeitsstelle

    [...]

    Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann."

  • Ich hatte vor meinem Lehramtsstudium einen anderen Beruf. Verdiene jetzt nur noch 1/4 des Gehaltes von vorher. Aber das wusste ich und habe mich trotzdem für den Lehrerberuf entschieden. Ich bereue es nur manchmal sehr kurz! im Januar, wenn viele Rechnungen kommen :wink_1:.



    Das Bildungministerium fordert jetzt den unbezahlten, freiwilligen Einsatz von Lehrern in den Ferien, um die Betreuung von Kindern zu sichern (die "Freiwilligen" werden dem Ministerium gemeldet). Trotz der momentanen Situation sehe ich das sehr kritisch. Obwohl viele Kollegen jetzt von zu Hause aus arbeiten, haben sie einen höheren zeitlichen Aufwand. Wir greifen auf unsere privaten Geräte zurück, damit die Abläufe reibungslos funktionieren (Elterngespräche,...) mussten einige notgedrungen ihre Privatnummer an Schüler und Eltern herausgeben (Kollegen, die das nicht möchten, sind dann aber auf die angewiesen, die die Nummer herausgaben :angst:) usw. Bei unserem Gehalt wird im Gegenzug geknausert, so weit es geht 😡. Kollegen mit Zeitvertrag, die auf Weiterverwendung hoffen, sehen sich zum unbezahlten Einsatz gezwungen 😡. Wie sieht es in Zukunft aus? Die Lehrer haben ja zu viel Ferien, die können ja mal ... 😡.


    Wir gehen privat zur Zeit stark in Vorleistung und sollen jetzt auch noch unbezahlt Dienst schieben 😡. Irgendwann ist auch das Fass voll lieber Herr Faßmann (Bildungsminister Österreich).

  • Was die Telefonnummer angeht: wir brauchen Diensthandies.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Erst mal abchecken, in welchem thread ich bin, aber doch da, wo ich wollte.

    Gespenstisch: Bei uns fährt gerade so ein Kleinbus vom Katastrophenschutz durch die Straßen und fordert per Lautsprecher die Leute auf, zu Hause zu bleiben. Langsam bekomme ich wirklich Angst.

  • Auf keinen Fall!

    Wer was möchte, kann mich in der Schule erreichen.

    Soweit kommt es noch, dass ich zu Hause für alle ständig erreichbar bin! Zu so einer Zeit wie jetzt, mache ich gerne Ausnahmen.

  • Ich habe einen Router, wo ich mehrere Telefonnummern einrichten kann. Eine davon, die gebe ich raus, kann ich selber sperren, bzw hab nur Arbeitszeit von 8-16 Uhr drinne.


    Vielleicht so als Option, wo es möglich ist.


    Wobei ich eh nur mit Kollegen telefoniere. BK hat gerade weniger zu tun, duales System muss ja nicht weiter beschult werden, bzw. da bieten wir nur Unterstützung an für Prüfungsvorbereitung.

  • Mal ne andere Frage: funktioniert bei euch der Austausch mit Kolleg*innen? Also sowohl organisatorische Absprachen als auch sozialer Austausch oder mal ein aufmunterndes Wort vom Chef? Ich hatte die irrige Hoffnung (ich bin so naiv), dass es zumindest jetzt ein bisschen gemeinschaftlicher zugeht. Aber ich fürchte, der vielgepriesene Zusammenhalt der Ostdeutschen ist nur ein Mythos. Oder man verfällt in posttraumatische Zustände und stampft jegliche überprüfbare Kommunikation komplett ein? Ich meine die Frage absolut ernst.

  • Manchmal kann ich wirklich nur den Kopf schütteln, Leute, was habt Ihr denn erwartet!?

    Naja, Notbetreuung in den Ferien zumindest nicht.

    Ich baue gerne ein Notkrankhaus mit auf, mache Telefon- oder Fahrdienst. (Das habe ich auch vor x Seiten schonmal geschrieben.) Das ist etwas, was ich kann. (Und das würde ich auch tun, wenn „offiziell“ Ferien sind.)

    Aber Kinder/ Jugendliche stundenlang nur betreuen? Das kann ich schlicht gar nicht.

    Das ist ja kein Versehen, dass ich Lehrerrin und nicht Erzieherin geworden bin.

    Ich finde, betreuen ist halt eher der Job von Erziehern als von Lehrern. Und die sind ja gerade auch nicht (alle) in ihrem regulären Job.


    Wobei es bei uns bisher so ist, dass Lehrer an ihrer eigenen Schule zur Betreuung eingesetzt werden. Und bei uns will bisher keine eine Betreuung.


    Die Betreuung in die Ferien zu verlängern finde ich nachvollziehbar. In Niedersachsen weitet man jetzt aber auch aus auf Familien, wo nur einer der Eltern einen der „wichtigen“ Jobs hat. Das verstehe ich nicht.

    Genau so wenig, wie das Betreuungsangebot bis Klasse 8.

  • alias & Frechdachs & Sawe


    Da ist ja auch sehr viel Wahres dran. Ich bestreite davon nichts. Nur ein paar Punkte noch zum Abschluss


    - Selbstständige sind wie wir alle wissen nicht Angestellte. Es ist hier schon wieder die Frage ob sich ein Lehrer mit Beamten oder Angestellten oder vielleicht auch gar nicht unbedingt vergleichen muss um ein faires Szenario zu bilden. Den Rest sehe ich von der Basis her aber genauso wie Sie wenn wir den Vergleich der Berufsgruppen betrachten.

    - Aktienkäufe sind für jeden Selbstständigen, Beamten/ Angestellten frei zugänglich. Hier konnte jeder "Pech" haben wenn der Zeithorizont ein kleiner war.

    - Akademiker. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man vergisst, dass Ingenieure, WiWis etc. auch studieren mussten um gehaltstechnisch in die Sphären eines Lehrers zu kommen oder wie zuvor angedeutet, halt darüber. "Lediglich" das Ref. fehlt. Ähnliche Modelle gibt es jedoch auch wiederum beim Juristen und Arzt.


    Wie zuvor schon angedeutet, der Vergleich schmälert oftmals, weil man sich natürlich gerne nach oben vergleicht wenn es um Rechtfertigungen der eigenen Bezüge geht. Wenn man ein gutes Gefühl haben möchte fällt der Blick nach unten halt leichter. Es ist schlussendlich eine Frage des Perzentils, des eigenen Bewusstseins sowie des Realitätssinn.


    Man darf grundsätzlich nichtsdestotrotz halt nie eins vergessen. Jeder Beruf ist eine rein geschäftliche Beziehung bzgl. des Vertrages. Das man hier für etwas Besseres oder mind. den gegebenen Standard kämpfen sollte, ist klar :)


    Ich enthalte mich dem Thema nun, weil es wie gesagt in eine andere Richtung geht wie es der Thread angedacht hat. Freue mich natürlich auf Rückmeldung.


    Bleibt gesund.


    Zauberwald wo kommen Sie her wenn man fragen darf?

  • Austausch mit Kollegen läuft auch über Teams und mit ein paar, mit denen ich eh immer etwas mehr Kontakt habe, auch per Telefon, bei WhatsApp Oder Instagram (letztere persönlich, nicht dienstlich).

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    funktioniert bei euch der Austausch mit Kolleg*innen? Also sowohl organisatorische Absprachen als auch sozialer Austausch

    Ja, der funktioniert meiner Meinung nach ziemlich gut. Allerdings nicht legal - aber damit kann ich leben, solange dort keine Schülerdaten veröffentlicht und besprochen werden.

    ... oder mal ein aufmunterndes Wort vom Chef?

    Dafür müsstest du meine Kolleginnen fragen ;) - aber ich glaube, die sind nicht hier im Forum.


    kl. gr. frosch

    • Offizieller Beitrag

    Mal ne andere Frage: funktioniert bei euch der Austausch mit Kolleg*innen? Also sowohl organisatorische Absprachen als auch sozialer Austausch oder mal ein aufmunterndes Wort vom Chef? Ich hatte die irrige Hoffnung (ich bin so naiv), dass es zumindest jetzt ein bisschen gemeinschaftlicher zugeht. Aber ich fürchte, der vielgepriesene Zusammenhalt der Ostdeutschen ist nur ein Mythos. Oder man verfällt in posttraumatische Zustände und stampft jegliche überprüfbare Kommunikation komplett ein? Ich meine die Frage absolut ernst.

    Ich habe es schon mal "Wofür ich dankbar bin"-Thread geschrieben. Ich habe ein ganz tolles Kollegium, das ich um nichts in der Welt tauschen wollte.

    Wir hängen zur Zeit noch enger zusammen, als wir es sowieso tun. Digital natürlich nur. Für freundschaftlichen Austausch, wie er hier in einigen albernen Threads gerade passiert, über Whatsapp, dienstlich über IServ und testen da gerade aus, was alles damit geht (bisher haben wir eigentlich nur die Mail- und Kalenderfunktion so richtig in Betrieb gehabt). Leiten über Sprachnachrichten die nicht ganz so experimentierfreudigen Kollegen durch den Messenger... Wenn jemand was sinnvolles, was man für die eigene Klasse gebrauchen kann, gefunden hat, wird es an die Gruppe weitergeleitet. Die Schulleitung leitet uns täglich die neuen Erlasse und damit verbundenen Entwicklungen unserer Schule per Mail weiter und parallel gearbeitet haben wir vorher schon und die Teams sind es gewohnt, sich beim Erstellen von Material entweder abzuwechseln oder es gemeinsam zu machen. Und wenn gerade jemand nicht kann, weil die eigenen Kinder am Durchdrehen sind, dann ist das so. Dafür wird er oder sie sich wann anders erkenntlich zeigen. Wir mögen uns tatsächlich ziemlich :)

  • Mal ne andere Frage: funktioniert bei euch der Austausch mit Kolleg*innen? Also sowohl organisatorische Absprachen als auch sozialer Austausch oder mal ein aufmunterndes Wort vom Chef? Ich hatte die irrige Hoffnung (ich bin so naiv), dass es zumindest jetzt ein bisschen gemeinschaftlicher zugeht. Aber ich fürchte, der vielgepriesene Zusammenhalt der Ostdeutschen ist nur ein Mythos. Oder man verfällt in posttraumatische Zustände und stampft jegliche überprüfbare Kommunikation komplett ein? Ich meine die Frage absolut ernst.

    Doch, wir bekommen fast täglich Nachricht und aufmunternde Worte vom Chef. Gestern mit Anhang. Eine Arbeitsbescheinigung zum Ausdrucken, damit wir keine Probleme auf dem Weg zur Notfallbetreuung bekommen.

  • BK hat gerade weniger zu tun

    Äh, jein.... Ich bin mit halber Stelle eingesetzt und unterrichte bei den Erziehern. Wir kompensieren zur Zeit alles durch schriftliche Aufgaben - verschiedene Abgabetermine..... jeden Tag bekomme ich etliche Mails von SuS und KuK. Ich werde bis zu den Osterferien in 14 Tagen insgesamt ca. 900 Seiten ausgedruckt haben, die ich korrigieren muss. Habe schon 4 neue Druckerpatronen bestellt und reichlich Papier gekauft. Ich sitze jeden Tag ca. 3-4 Stunden dran.

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