Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Heute habe ich noch gar keine Nachrichten mitbekommen, mich überhaupt nicht mit Zahlen zu diesem deprimierenden Thema beschäftigt (Was auch mal ganz gut tut). Pläne geplant, deswegen oft mit Kollegin Kontakt gehabt. Mal gespannt, wer sich überhaupt daran hält und was es am Montag in der Dienstbesprechung gibt.

  • Also, ehrlich, da verstehe ich manche Schulen nicht. Wer jetzt Konferenzen einberuft, in denen die Vorgaben nicht eingehalten werden können (Hygiene, Abstand), der stellt sich doch gegen die Vorgaben. Natürlich müssen jüngere Kinder notbetreut werden, aber an BKS ist doch keine Anwesenheit aller KuK nötig! Hier in der Stadt wird gerade alles abgesagt, um Ansteckungen zu vermeiden. Und Lehrer müssen in der Schule antanzen! Die Konzentration sollte doch auf den essenziellen Berufen liegen, vor allem im Bereich der Medizin. Der Bildungssektor kann doch ruhig mal ein paar Wochen pausieren! Das wird keine Menschenleben gefährden! Ich kümmere mich lieber um Nachbarskinder und gehe für alte Leute einkaufen, als mich mit meinen Kollegen in der Schule zu treffen! Wenn meine Schulleitung von mir verlangt, in der Schule zu arbeiten, sei es an konzeptionellen Dingen, sei es in Konferenzen, dann würde ich mich erkundigen, ob ich rechtlich dazu verpflichtet bin. Da ich am BK bin, haben wir keine Notbetreuung.

  • Ich habe es hier her: Erlass, Schulschließungen (13.03.2020) Es steht am Beginn von Seite 3.


    Datei ist hier verlinkt: Ministerium, Informationen zum Corona-Virus

    Aber das gilt nur für schulische Betreuung, aber nicht für Eltern von Kindergartenkindern, oder habe ich das falsch verstanden?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • oh, Anlage E ist hartes brot, was Ausfälle betrifft :angst: Mein Beileid!

    Da stehen nach den Ferien ja Prüfungen an, ggf müssen Pflichtpraktika durchgeführt werden, die wg. Corona evtl platzen. Das ist übel im Vergleich zu Anlage A und B.


    Ja genau, allerdings sind die Praktika erst nach den Osterferien bis Ende Mai. Demnach sollte das nach dem momentanen Stand noch okay sein. Prüfungen muss ich nur eine Handvoll korrigieren, da ich nur eine Oberstufe unterrichte.

    Dennoch alles nicht so einfach, da die Oberstufe eigentlich momentan im Praktikum ist und da auch ein Projekt vorbereitet, was eigentlich Anfang April von den LuL bewertet werden soll.

    Ich gehe davon aus, dass dieses Projekt nun nur schriftlich abgegeben werden muss.

    • Offizieller Beitrag

    yestoerty, oh, es geht um die KiTa? Das habe ich überlesen. Ich mache mich morgen bei unserer Amtsleitung in der Kommune schlau.


    Sorry.


    kl. gr. frosch


    Zauberwald: in NRW ist kein Unterricht. Aber das hat jedes Bundesland für sich gelöst.

  • Bin mal gespannt, was das Ministerium zum Umgang mit Klausueren und Klassenarbeiten sagt.

    Vor den Ferien welche schreiben zu lassen, wäre ... nicht schlau ...

    Nach den Ferien wird's knapp.

    Vllt wäre es dann einfach mal richtig die anstehend Klausuren nicht schreiben zu lassen. Man hat ja sicher schon Noten für dieses Schuljahr. Selbst wenn wir Lehrer dazu aufgefordert werden Klausuren schreiben zu lassen, müssen ja die Kinder nicht zur Schule kommen, weil Eltern ihnen das untersagen.

    Bin momentan der Meinung, dass die Gesundheit und der minimalste Kontakt für ALLE, auch die immungeglaubten LuL, am wichtigsten ist.


    Aber wie gesagt am Montag ist man schlauer. Sicher würde es hier dann auch rechtlich Möglichkeiten geben.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab zwei schwer lungenkranke Menschen in der nächsten Familie und hätte guten Grund zur Panik, freue mich derzeit aber (noch) über deren relative Gelassenheit. Hoffentlich kann das so bleiben, weil sich alle anderen besonnen verhalten.


    Ich glaube, dass das für kranke, krankheitsängstliche oder anderweitig ängstliche Menschen aber eine echte, echte Herausforderung ist. Eine Kollegin mit gerade "ausgestandener" Depression/Angststörung ist am Verzweifeln, alle Symptome kommen zurück, sie ist gerade kurz nach der beruflichen Wiedereingliederung und befürchtet, sich in ein paar Wochen in der Klinik wiederzufinden (WENN die dann überhaupt noch Leute nehmen!). Eine andere Kollegin hat gerade die dringend notwendige Kur gestrichen bekommen. Wieder ein anderer Kollege bekommt seine Blutdruckmedikamente nicht mehr. Er ist umgestellt worden, es geht ihm sehr schlecht. Eine Freundin sollte operiert werden - Absage - der Knoten wächst. Ein bekannter Physiotherapeut berichtet, dass die Leute den Dauerbeitrag für die Kurse stornieren und er das auf Dauer nicht packen wird. Das kleine Off-Kino in der Nähe bangt um die Existenz.


    Ich glaube, dass es schwer ist, einzuschätzen, warum individuelle Personen jetzt sehr, sehr ängstlich und im Panikmodus sind. Ich möchte es niemandem absprechen. Wir können nicht in die Leute reinschauen, für manche ist es jetzt wirklich ein Bedrohungsszenario.

    Bei allem Verständnis dafür, dass Besonnenheit der einzige Weg durch die Krise ist, aber es gibt verflucht gute Gründe für individuelle Panik und mit diesen Menschen ist Solidarität angesagt. Das Gegenteil davon macht sich auf unseren Straßen/Geschäften usw. breit. Ich würde mir auch wünschen, dass statt Meldungen über Hamsterkäufen und Menschen im Panikmodus die Zeitungen voll wären von Meldungen darüber, wie man das System stützen kann.

    Warum man zB nicht kleinlich seinen Mitgliedsbeitrag beim kleinen Fitnesstudio oder Physiotherapeuten oder xyz stornieren sollte, sondern lieber aus Solidarität noch 5 Euro drauflegt, auch wenn man jetz halt mal 4,6,8 Wochen nicht hinkann. Damit es nämlich danach noch da ist! Wie man die Tafeln unterstützen kann, die aus den leergefegten Supermärkten nichts mehr bekommen, so dass es wieder die Ärmsten trifft. Wie man in den Nachbarschaften netzwerkt, um die sich isoliert fühlenden, älteren, weniger mobilen oder erkrankten Menschen zu unterstützen und auch zwischenmenschlich versorgen kann. Wie man die Kneipe an der Ecke stützt, indem man hingeht und halt draußen vor der Tür ein Heißgetränk vertilgt und hohes Tringeld gibt. Wie man -... füll die Lücke mit 'ner Idee.

    Stattdessen wird mit Ausrufungszeichen und im "death sells" Modus geschrieben, verkauft und publiziert und leider auch gehandelt, als gäbe es kein Morgen. Das kotzt mich an.


    Nerven tun mich eher die "alles Hysteriker - ich kenne die Zahlen und weiß alles besser - wir haben es im Griff"-Apologeten auf der einen - und die Verschwörungstheoretiker auf der anderen Seite, die genauso wenig wie wir die Kristallkugel haben. Im Moment hat gerade keiner eine Ahnung ob morgen noch irgendwas im Griff ist. Man genieße also den heutigen Tag, wenn man kann, und unterstütze die, die es nicht mehr können - handelnd und mitdenkend und solidarisch.


    Ich hab heute den ganzen Tag im virtuellen Büro mit Krisenbewältigung und Unterstützung verzeifelnder Kollegen, Klarstellungen ud Forderungen an die diversen Ämter und Ministerien verbracht, und mein Eindruck ist, dass doch immer noch viele auf sich und nur auf sich gucken. So funktioniert das aber nicht, auf Dauer.

  • yestoerty, oh, es geht um die KiTa? Das habe ich überlesen. Ich mache mich morgen bei unserer Amtsleitung in der Kommune schlau.

    Danke, sehr lieb. Ich ging davon aus, dass die Regelung gleich ist.

    Ansonsten warte ich mal ab, aber dringend drauf angewiesen wäre ich nicht. Bin nur neugierig.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Stattdessen wird mit Ausrufungszeichen und im "death sells" Modus geschrieben, verkauft und publiziert und leider auch gehandelt, als gäbe es kein Morgen.

    Daher ist Panik nicht gut, genauso wenig wie eine "Ist mir doch egal"-Haltung. Besonnenes , vernünftiges Handeln ist der richtige Weg. (Und das wurde hier im Thread auch meines Wissens immer wieder gesagt. Auch und speziell gegenüber den sehr panischen Beiträgen.)


    kl. gr. frosch

  • Ich glaube, der Zulauf des Threads zeigt, wie nervös alle Menschen jetzt sind. Es ist vermutlich je nach persönlicher Verfassung und Krisenphase verschieden, ob man lustige Klopapierbilder postet oder auf die Ärzte in Italien verweist, die nicht wissen, wie sie die nächsten Wochen durchstehen sollen. Wir haben Ausnahmezustand.


    Andrà tutto bene, lasst uns physisch fern von Menschen halten, aber umso mehr online vernetzen und Mut zusprechen. Lasst uns gesund bleiben und gemeinsam Musik aufm Balkon machen, die Italiener*innen machen's vor :)

  • Musik auf dem Balkon fände ich auch schön, das dürften wir uns sehr gerne abschauen. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wieso machen sich eigentlich alle über die Hamsterer lustig? Sie müssen dann später - wenn das Virus sich noch mehr ausgebreitet hat- weniger aus dem Haus, weil sie genug zu Hause haben. fie Präsenzflicht finde ich unverantwortlich, eine Kollegin hat erst diese Woche wieder angefangen zu arbeiten und ein 9 Wochen altes Baby zu Hause, was, wenn sie sich durch Kollegen ansteckt? Die Viren sollen 12 Stunden auf metallenen Gegenständen überleben. Betreuung für manche Schüler, Unterrichtsvorbereitung und Durchführung mit Moodle - das alles verstehe ich noch. Aber AG Sitzungen , Fachbereichsarbeiten- echt jetzt, während der Coronakrise ?! Unsere Schulleitung hat sogar vorgeschlagen wir könnten doch die Schule aufräumen...?!?

  • wenn ich das gerade richtig interpretiere, dann müssen die städtisch verbeamteten Lehrer in München morgen die Briefwahl auszählen.:pfeifen:

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Kaum irgendwo ist die Panik so ausgeprägt, wie in diesem Forum.

    Das empfinde ich ganz genauso.


    Bei uns ist mit den Beschlüssen des Bundesrates von gestern mit einem Schlag alles zugegangen ausser Läden und ich rechne damit, dass nächste Woche nur noch Lebensmittelgeschäfte und Apotheken offen haben werden wie es ab sofort schon im Tessin ist. Deswegen haben wir heute noch mal eine grosse Runde gemacht, vor allem Fitness-Utensilien einkaufen damit man daheim ein bisschen Sport machen kann, plus noch ein paar Lebensmittel und jawoll, auch noch ne Packung Klopapier :) Ich rechne auch damit, dass bald schon die Grenze Richtung Frankreich dicht ist, vielleicht auch irgendwann Richtung Deutschland, nach Italien runter ist ja schon abgeriegelt.


    Mit den drastischen Verschärfungen der Massnahmen von gestern fing hier heute dann auch wirklich das grosse Hamstern an, bis gestern war's hier relativ friedlich. Man merkte, dass die Leute ein bisschen mehr Zeug kaufen, das man gut lagern kann, aber bei weitem nicht übertrieben. Ich schrieb ja kürzlich schon, dass ich mir das Spektakel in Weil drüben anschauen war und mir nicht ganz sicher war, ob ich es lustig oder erschreckend finden soll. Kein Vergleich zu Basel, absolut nicht. Heute gab es im grössten Migros-Einkaufszentrum in der Stadt am Mittag kein einziges Blatt Klopapier mehr. Ich habe heute mal sehr genau die Leute beobachtet und mir ist aufgefallen, dass ich 1. bewusst absolut niemanden wahrgenommen habe, der niest oder hustet und 2. die Leute bemüht sind, so gut es geht Abstand zu halten und andere Personen nicht zu berühren. Das ist hier nicht einfach, Basel und überhaupt alle grösseren Städte in der Schweiz haben eine wahnsinnig hohe Einwohnerdichte und in den Einkaufszentren ist zu Stosszeiten verdammt wenig Platz, es ist eigentlich normal, dass man sich ständig auf den Füssen rumsteht. Die BVB fährt seit heute ihre Trams und Busse beinahe menschenleer durch die Gegend, der Anblick ist beinahe gespenstisch in einem Land, in dem der ÖV normalerweise so rege genutzt wird wie kaum irgendwo anders auf der Welt. Trotzdem machten alle einen freundlichen Eindruck, wie sonst halt auch. Mit dem Unterschied: Die Leute scheinen mir die Lage ernst zu nehmen, versuchen aber so gelassen wie möglich zu bleiben.


    Ich habe in der einen Woche Schule, die wir nach den Fasnachtsferien noch hatten, mit allen meinen Schülern mal kurz über die Situation gesprochen, ansonsten die Woche aber noch richtig was weggeschafft im Unterricht. Mit meinem Lieblingskurs (4. Klasse, also Maturanden) habe ich am Donnerstag ein wenig länger geplaudert, da war nämlich schon absehbar, dass die Massnahmen verschärft werden würden. Ich weiss, dass ich praktisch nur schlaue Leute kenne und meine Jugendlichen überdurchschnittlich gut Bescheid wissen und vernünftig sind. Vor allem im Profil B kennen die in der 4. Klasse alle theoretischen Grundlagen um das Phänomen zu begreifen. Sie sind auch interessiert und gucken sich die Zahlen an. Wir sassen da und haben gemeinsam befunden, dass es zwar logisch ist, was passieren wird wenn die Schweiz die Fallzahlen weiter so schnell verdoppelt wie jetzt gerade (alle 2 Tage!!) aber man sich das absolut nicht vorstellen kann. Die Situation ist surreal. Also haben wir weiter Witze gemacht. Dennoch merkte man ganz deutlich, wie die Stimmung im Verlauf der Woche im Schulhaus immer ernster und trauriger wurde. Nicht panisch, sondern bedrückt. Gestern am Nachmittag haben wir uns verabschiedet auf im Prinzip unbestimmte Zeit, denn niemand weiss zum jetzigen Zeitpunkt, wie es nach den Osterferien ausschauen wird. Nächste Woche wird der Server heisslaufen wenn hoffentlich möglichst viele unserer Jugendlichen brav in die OneNote Kursnotizbücher reinschauen um wenigstens ein bisschen was zu tun für die Schule. Ich werde mit meiner Klasse feste Chat-Zeiten vereinbaren um nach dem Rechten zu lesen und auch für alle anderen Kurse Zeitfenster anbieten, während derer die Jugendlichen im Chat Fragen stellen können.


    Es fühlt sich surreal an, wir wissen alle, dass es ernst ist, aber ich spüre hier keine Panik. Meine Schulleitung verdient jetzt schon einen Orden fürs Krisenmanagement, wir sind in dieser Woche täglich informiert worden, was zu tun ist und wir sind alle zuversichtlich, dass der Laden von zu Hause aus weiterläuft. Ich fand auch gestern die Pressekonferenz des Bundesrates sehr gut und ich habe den Eindruck, die Leute vertrauen der Regierung und halten sich an die Weisungen. Es wurden auch direkt grosse Finanzhilfen für die Wirtschaft vom Bund zugesichert, ein Signal "wir sind ein reiches Land, wir lassen keinen hängen". Für Basel-Stadt gibt es online bereits eine grosse Gruppe mit Angeboten zur Nachbarschaftshilfe, im Moment hat es deutlich mehr Angebot als Nachfrage. Hier im Haus hängt im Treppenhaus schon der erste Zettel eines 16jährigen Mädchens das alten Leute Hilfe anbietet, mein Zettel kommt morgen dazu. Das stimmt mich alles optimistisch, dass wir die nächsten Wochen oder vielleicht auch Monate gut rumbringen werden. Und ich hoffe, dass die Welt irgendwas draus lernt. :)

  • Nachtrag: Ich habe übrigens keine Angst vor dem Virus an sich, wirklich bedrückend empfinde ich im Moment den eingeschränkten Bewegungsradius. Gerade als ich kürzlich noch in die Petite Camague zum Laufen rüber wollte, kam die Meldung dass es in Mulhouse einen grösseren Ausbruch gab. Und man kann nicht mehr ins schöne Tessin zum Wandern, gerade jetzt wo die Tage wieder länger und wärmer werden. Es tut mir so unfassbar leid für die Leute dort und die wunderschönen Regionen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    und jawoll, auch noch ne Packung Klopapier :)

    DU WARST DAS!!!!!!! ICH FAHRE EXTRA VON NRW BIS NACH BASEL, WEIL ES HIEß, DASS ES IM COOP BASEL AESCHENPLATZ NOCH KLOPAPIER GÄBE - UND DANN SEHE ICH, WIE DA EINE FRAU DIE LETZTE ROLLE RAUSTRÄGT!!!!!!!!!!


    ;)


    kl. gr. frosch

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