in drei Wochen ist hier, wie es jetzt dort ist
Nein, das glaube ich absolut nichts. Ich glaube, die Italiener haben das immer noch nicht so recht im Griff. Die ersten Fälle wurden dort schon Ende Januar diagnostiziert und dann ist erst mal nicht so wirklich was passiert. Der erste Fall in Deutschland trat zu einem ähnlichen Zeitpunkt auf und Deutschland ist WEIT entfernt von den Zuständen in Italien.
Allerdings, ist Gesundheit wichtiger als jede Unterrichtsstunde. Was machen schon einige Stunden, wenn man vorher 12-13 Jahre in der Schule war.
Eben. Das Argument man könne die Jugendlichen nicht ausreichend auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten wenn jetzt Schulen geschlossen werden ist so was von a riesengrosser Schmarrn. Schule ist in all den Jahren davor genug passiert, die können auch einfach selbständig daheim für die Prüfungen lernen. Ich mache mit meinen Abschlussklassen keine gezielte Prüfungsvorbereitung im Unterricht. Die haben alte Maturprüfungen zum Anschauen, wir haben die wichtigsten Themen wiederholt (nicht isoliert sondern im Kontext mit neuen Themen) und den Rest können sie in den Osterferien selber erledigen. Oder auch nicht.
In Deutschl and gab es den Münchner Fall, dann länger nichts, und beim aktuellen Geschehen sind wir ca. 3 Wochen hinter Italien. Die Virologen und Epidemologen sprechen unisono. Nur der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung wiegt sich in Sicherheit...
Ich habe vorhin gelesen, Kinder seien kaum ansteckend. Sie würden sich bei Erwachsenen teilweise anstecken, das Virus aber kaum weiter verbreiten. Das ist das Gegenteil von dem, was du schreibst, kecks. Komisch.
Das war die häufigste Meinung bis zu dem Paper, das ich oben zitiert habe. Jetzt givt es eine neue häufigste Meinung, zumindest unter den Medizinern auf Twitter. Das ist quasi alles Forschung live, was man gerade mitverfolgen kann.
und beim aktuellen Geschehen sind wir ca. 3 Wochen hinter Italien
Weil's die Italiener verkackt haben. Die ersten Fälle traten hüben wie drüben zum gleichen Zeitpunkt auf, das ist nun mal ein Fakt. Wir bzw. Deutschland ist nicht "hinter" Italien sondern hat's besser im Griff. Die Schweiz ist übrigens nach Italien das in Europa am stärksten betroffene Land und bei uns wurde der erste Fall viel später diagnostiziert (Ende Februar!) als in Deutschland oder Italien. Wir haben es bisher trotzdem besser im Griff.
Eben. Das Argument man könne die Jugendlichen nicht ausreichend auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten wenn jetzt Schulen geschlossen werden ist so was von a riesengrosser Schmarrn. Schule ist in all den Jahren davor genug passiert, die können auch einfach selbständig daheim für die Prüfungen lernen. Ich mache mit meinen Abschlussklassen keine gezielte Prüfungsvorbereitung im Unterricht. Die haben alte Maturprüfungen zum Anschauen, wir haben die wichtigsten Themen wiederholt (nicht isoliert sondern im Kontext mit neuen Themen) und den Rest können sie in den Osterferien selber erledigen. Oder auch nicht.
Sorry, da muss ich widersprechen.
Seit Jahren mache ich vor den Prüfungen eine Intensivvorbereitung und war damit erfolgreich. Jeder hat einen anderen Stil. Und so sollte es auch sein.
Das als "riesengroßen Schmarrn" abzutun, finde ich, nett gesagt, "gemein". 
Frankreich war doch aber noch viel später als I und D dran und die hat es schwerer getroffen als D. Wie kommt das?
Jeder hat einen anderen Stil.
Wen interessiert das genau wenn es um die Eindämmung einer Virus-Infektion geht?
Wir sind insofern 3 Wochen hinter Italien, als sich die Fallzahlen alle 6 Tage verdoppeln und die entsprechenden Zahlen stehen bei worldinfometer.
Du hast recht, insofern wir ein bisschen wirksames Containment machen, aber wirklich viel zu wenig viel zu lasch. Man könnte viel mehr machen. Ich halte es für fatal, sich jetzt in falschen Sicherheiten zu wiegen.
Frankreich war doch aber noch viel später als I und D dran und die hat es schwerer getroffen als D. Wie kommt das?
Ich habe mich mit den Zahlen aus Frankreich noch nicht befasst aber man muss sich anschauen, wie genau die ersten Leute infiziert worden, welche Massnahmen (und vor allem wie schnell!) ergriffen wurden und in welchem Zustand das Gesundheitssystem allgemein ist. Pro 100000 Einwohner hat in Europa wie geschrieben die Schweiz hinter Italien die meisten diagnostizierten Infizierten aber hier wurden sehr schnell relativ drastische Massnahmen veranlasst. Dass es dennoch zu so einem sprunghaften Anstieg in kurzer Zeit kam, das liegt in unserem Fall tatsächlich an der Nähe zu Italien und Frankreich und den persönlichen Kontakten vieler Menschen hier im Land zu diesen beiden Ländern. Die ersten 50 Fälle oder so konnte man ALLE nach Italien zurückverfolgen.
Wir sind insofern 3 Wochen hinter Italien, als sich die Fallzahlen alle 6 Tage verdoppeln und die entsprechenden Zahlen stehen bei worldinfometer.
Du gehst fälschlicherweise davon aus, dass sich die Zahlen in Deutschland genauso verhalten werden wie in Italien in den letzten Wochen. Das wird so nicht sein, weil Deutschland schneller reagiert hat. In welchem Zeitraum sich die Fallzahlen verdoppeln, das hängt auch damit zusammen, wann und wie genau neue Fälle offiziell bestätigt werden. Wir hatten hier z. B. in der letzten Woche von einem auf den nächsten Tag eine Verdopplung weil alle Proben erst im Referenzlabor in Genf bestätigt werden müssen. Da wird aber nicht jede Probe einzeln hingeschickt.
Wie bekommt man eigentlich einen Brief (sicher) zugestellt, wenn man nicht in die Wohnung zurück darf?
per mail
Hab nochmal nachgefragt. Es ist wohl eine dringende Empfehlung.
Der exponentielle Anstieg ist nur durch Containment und dann durch Social distancing zu bremsen. Wir bremsen etwas, aber viel zu wenig, es ginge mehr. Ich mag ja deinen Optimismus, aber ich halt ihn in diesem Kontext auch für naiv. Deutschland hat zudem keine zentralen Labore, wir haben genau deshalb eine recht realistische Erfassung der Fälle, weil lokale Labore unabhängig agieren und es sozusagen kein Nadelöhr oben gibt. Und diese realen Fallzahlen und vor allem ihr Zuwachs ist beängstigend, jetzt ist noch Zeit, zu handeln. In 7 Tagen sind die Chancen schlechter, in 14 noch schlechter, in 3 Wochen ist es dann eher ungut, vorbelastet zu sein und raus zu müssen.
Zum Thema Corona in F und D:
In Deutschland sind viele junge und gesunde Menschen in den letzten Wochen gereist, u.a. nach Südtirol oder Norditalien. Einige haben das Virus mitgebracht, sind aber nur leicht erkrankt. Die ältere Bevölkerung trifft es erst mit der Ansteckung hier zu Hause, insofern verzögert sich die Zahl der schweren Fälle. Da in D nicht besonders intensiv getestet wird, wissen wir die tatsächlichen Zahlen gar nicht. Zudem gibt es keinen Testzwang, viele meiner Schüler, die in Südtirol waren und nun erkältet sind, lassen sich nicht testen. Die Dunkelziffer kennen wir also gar nicht. Kekule sprach bei etwa 500 Erkrankten von Faktor 10, also von 5000 Erkrankten.
In Italien wurden die Menschen in Norditalien "zu Hause" und nicht im Urlaub angesteckt, insofern trifft es die relativ überalterte Gesellschaft sehr hart. Nicht umsonst traf es zuerst eine Region, die auf dem Textilsektor Spitze ist und enge Kontakte nach China pflegt. Hier wird massiv getestet, insofern sind die Zahlen auch erschreckend.
Da es bereits sehr frühe Fälle in Spanien gab, die erst spät entdeckt wurden, kann man davon ausgehen, dass das Virus auch in Frankreich zwei bis drei Wochen früher verbreitet wurde als hier in Deutschland. Die Franzosen fahren zum Skifahren eher nach Frankreich, auch dort wurde die gemischte Bevölkerung eher "zu Hause" getroffen. Das Gesundheitssystem im ländlichen F leidet unter zu wenigen Ärzten, was schon vor Corona ein Problem war. Wie durchdringend in F gestestet wird, kann ich nicht beurteilen.
Schwere Fälle zeigen sich offenbar oft erst in der zweiten Krankheitswoche - wenn ich seit Fasching rechne, sind die Leute jetzt angesteckt, die ersten Krankheiten entwickeln sich gerade jetzt, mal sehen, wie die Lage in zwei Wochen ist.
https://www.spiegel.de/wissens…d23-81b1-c1c4f453d659-amp
Hier nochmal die oben verlinkte Studie als Spiegel-Artikel leichter verdaulich.
Das ist quasi alles Forschung live, was man gerade mitverfolgen kann.
Vielleicht solltest du das "Live mitverfolgen" mal eine Weile sein lassen.
Wow, jetzt lass ich mal den Mathelehrer raus:
1.) Der Verlauf von Erkrankungen verläuft allgemein exponentiell, das ist erst einmal weder positiv noch negativ
2.) Der Wachstumsfaktor (hier R0 genant) ist das entscheidende, denn das Ziel ist es diesen Faktor unter 1 zu drücken, um die Krankheit damit auszurotten
3.) Das Geschrei "oh mein Gott es wächst exponentiell" ist wieder blinde Panikmache, solange nicht klar ist, ob die Wachstumsfaktoren in den Ländern gleich sind (was ich bezweifle, man schaue sich einfach nur mal Wuhan vs. Restchina an)
Dann noch was zum Wetter: Alle Coronaviren beim Menschen (die sechs anderen halt) sind im Winter infektiöser als im Sommer, mir müsste mal jemand erklären warum das jetzt anders sein sollte, ansonsten auch hier: blinde Panikmache
P.S.: Die meisten Mediziner sind alles, aber keine Forscher, der Dr. med. oder der M.D. wird quasi in keinem Land der Welt als gleichwertig zum Doktorgrad anerkannt...
In der Realität wächst niemals etwas exponentiell sondern immer logistisch.
Das Problem ist, dass es schwer abzuschätzen ist, wenn der Wendepunkt erreicht ist. China hat den definitiv deutlich hinter sich, Südkorea auch. In Deutschland und Italien sind wir beim Übergang in einen linearen Bereich, die Frage ist halt, ob das hält.
Schön, dass Spahn sich erst mal um Hilfe für die deutsche Wirtschaft kümmern will.
