Wer schonmal mit jemandem gesprochen hat, der auf einer Intensivstation tätig ist, der hat erfahren, dass volle IS in den Wintermonaten der Normalzustand sind - seit Jahren.
Daraus resultierte immer wieder das, was Moebius völlig richtig beschreibt. Ein Triage-System, bei dem eigentlich noch Intensivpflichtige ihren Platz für einen noch dramatischeren Fall freimachen müssen und auf Normalstation verlegt werden. Ganz normal und Alltag.
Nur hat das bislang niemanden gekümmert und das Wehklagen aus den Kliniken wurde entweder überhört oder bei den dort tätigen Ärzten als Klagen auf hohem Niveau abgetan. Schließlich verdienen die sich ja dumm und dusselig.
Ein Instrument zur Erfassung der Intensiv-Auslastung ist wohlweislich erst letztes Jahr installiert worden. Vorher galt das Drei-Affen-Prinzip.
Überhaupt dürften die meisten Infos zu den Normalzuständen in unseren Kliniken die allermeisten erschrecken. Es ist beispielsweise in den kleinen Kliniken üblich, dass nachts ein Assistenarzt für 5 Normalstationen, die Notaufnahme und die Intensivstation zuständig ist.
Was passiert, wenn zwei lebensbedrohliche Notfälle reinkommen und gleichzeitig jemand auf Intensiv abschmiert, kann man sich ohne viel Fantasie ausmalen. Aber sowas wollten wir lieber gar nicht wissen und nach dem ganzen Spuk wird es wieder so sein.
Wie kurzlebig das Schlaglicht ist, das Corona auf lange bestehende Missstände wirft, sehen wir am Umgang mit Pflegekräften (klatscht noch wer?). Uns in den Schulen wird es ebenso ergehen.
Oder glaubt hier irgendwer, Lüftungssysteme, Glasfaser, W-LAN, Endgeräte oder auch nur austeichend Seife interessiert in einem Jahr noch jemanden? Da ist sicherlich ein toter Royal, ein umgekippter Baum im Dschungelcamp oder ein Krokodil in der Müritz wichtiger.