Eignung für den Lehrberuf/Ängste/Abbruch des Refs-wann? Erfahrungsberichte?

  • Hallo allerseits,


    ich weiß, das Thema war schon oft da und ich habe schon verschiedene Posts dazu gelesen. Mich würde diese Thematik aber unter einem ganz besonderen Aspekt interessieren: es geht mir darum, herauszubekommen, wann der Zeitpunkt erreicht ist, bei dem nichts mehr geht, das heißt, wann man so weit ist, mit dem Ref aufzuhören. Deshalb appelliere ich an Abbrecher/innen, die sich vielleicht noch hier tummeln.
    Ich trage mich schon lange mit dem Gedanken, das REf auszuhören, weil ich 1. die üblichen Probleme im REf habe (Fachleiter, Noten, zu schlecht....)wie viele Schreiber/innen hier auch 2. ich leider des öfteren leichte Angstzustände vor Unterrichtsstunden habe.
    Oft läuft es eine Weile normal, und manchmal kommt dann dieses Gefühl wieder: Ich stehe vor dem Schulhaus, und schaffe es kaum hineinzugehen weil ich eine namenlose Angst habe. Oder manchmal habe ich angst, mit so vielen Menschen immer gleichzeitig in Kontakt zu stehen, und es fällt mir schwer, mich immer behaupten zu müssen.
    Ich bin hin- und hergerissen wegen meiner Eignung für diesen Beruf, und denke alle paar Wochen immer wieder ans Aufhören. Ich frage mich oft: Wann eigent man sich für diesern Beruf? Ist ein wenig Angst normal, oder ist sie ein Zeichen, dass ich mich niemals für diesen Beruf eignen werde? Ich weiß im MOment aber auch noch nicht, wohin, sprich, die Alternativen klingen nicht wirklich haltbar. Ich überwinde dann diese Ängste oft, und unterrichte wochenlang weiter, aber irgendwann kommen sie immer wieder zurück.
    Hat jemand von euch auch schon so etwas erlebt oder deswegen mit dem REf aufgehört? Wie lange habt ihr denn gewartet mit dem Abbrechen? Im MOment ist beides für mich schwer: Weitermachen und diese Angstzustände ertragen zu müssen. 2. Aufhören und erstmal vor dem NIhcts zu stehen. Vor allem weiß ich nie, wann das REf wirklich für mich "schlimm genug" ist, um damit aufzuhören. (Davon abgesehen, dass es sein kann, dass ich durchfalle)Ich bin furchtbar hin- und hergerissen. Würde mich auch sehr über positive Integartionsberichte in die Arbeitswelt freuen... gerade, weil man immer nur Negatives hört.


    Herzlichen Dank für Antworten/Erfahrungsberichte!


    Gruß :(

  • Mir geht es ähnlich, ich stecke also auch noch mitten im Referendariat und kann dir leider nicht sagen, ob das normal ist und wann bzw. ob so etwas wieder weggeht.
    Andere, die das Referendariat hinter sich haben, sagen, dass es ihnen genauso ging. Selbst die erfahrensten und ältesten Lehrer haben heute noch schlechte Erinnerungen an ihre Referendarzeit. Und heute sind sie zufrieden mit und in ihrem Beruf.
    Ich habe mir eigentlich vorgenommen durchzuhalten. Weil ich mich kenne und weiß, dass ich leider mit Stress schlecht umgehen kann und ich immer die Tendenz habe, flüchten zu wollen.

  • Hallo Anna Havanna,


    nochmal eine Nachfrage: Sind die Angstzustände denn eher allgemeiner Art oder referendariatsspezifisch, also Versagensängste oder etwas in der Art?


    So grundsätzlich würde ich erst einmal versuchen, den Gründen für deine Ängste auf die Spur zu kommen und ich denke, dann wirst du sicher eher zu einer Entscheidung für dich kommen.


    Wenn es sich wirklich vor allem auf das Referendariat bezieht, würde ich so allgemein eher zum Durchhalten raten. Beziehen sich die Ängste eher auf die Tätigkeit an sich, kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass du in dem Beruf auch nach dem Referendariat wirklich zufrieden sein wirst.
    Aber ich finde das sehr schwer, aus der Ferne zu beurteilen.


    Aber vielleicht kannst du das ja schon mal als Anregung nutzen, um deine Abbruchgedanken realistisch auf den Grund zu gehen. Mit Erfahrungsberichten kann ich hier leider nicht dienen.


    LG,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • hallo,


    ich kenne das, auch mich plagen immer wieder zweifel an mir und dem beruf der lehrerin. zur zeit geht es auch wieder gar nicht, nachdem ich vorab eine längere phase hatte, in der ich super zufrieden mit dem job gewesen bin. ich habe jedoch nun schon das meiste hinter mir und es wäre aus meiner perspektive jetzt wirklich unangebracht aufzuhören, da ich im oktober das examen haben werde. zumal die beruflichen alternativen ohne zweites stex ja nicht rosig sind, zumindest war des die auskuft, die ich auf dem arbeitsmarkt erhalten habe. das zweite stex ist gerade für den quereinstieg in andere berufe wohl nötig.


    wenn du die meiste zeit des refs schon hinter dich gebracht hast, dann würdfe ich weitermachen. auch wenn es hart ist. ich denke aber, man kann diesen beruf erst beurteilen, wenn man ihn unter normalen bedingungen erproben konnte, sprich nach dem ref.


    viel kraft wünscht dir schnuppe

  • Hi Anna,


    ich habe mich auch schon oft gefragt bis zu welchem Grad ich mir das Ref noch zumuten soll.
    Ängste kenne ich. Ich leide unter richtiggehender Panik zuhause am Schreibtisch bei der Unterrichtsvorbereitung und habe mir auch schon überlegt auf eigene Kosten psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bin jetzt 8 Monate dabei (5 Monate BDU). Hatte keine einzige Stunde Ausbildungsunterricht, nie Rückmeldung bekommen (obwohl ich mich darum bemüht habe) UBs ausgenommen . Für die UBs wird dann mit Hilfe der Mentoren ein Budenzauber veranstaltet.
    Mhm, ich war jetzt keine große Hilfe, aber sei versichert, dass es anderen auch so geht und dass es eine gute Idee ist aktiv zu werden und diesen Ängsten nachzugehen.


    LG
    ML

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Hallo ihr lieben,
    ich hatte heute meinen letzten ub in englisch - das bedeutet ich habe nur hnoch einen Ub und dann noch die UPP


    ich finde, die belastung im Ref ist groß, stellenweise sehr groß und mann fühlt sich ständig in der Situation sich uhnd sein handeln zu überdenken ( das ist gewünscht, gewollt)


    Aber es sind 2 Jahre und sollte auch nur ein minifunken hoffnung bestehen, die prüfungen zu bestehen möchte ich euch raten : Haltet es durch und entscheidet dann!!!!! ob es was für euch ist!


    ich hab im Oktober prüfung: ich glaub die Zeit geht schnell vorbei und geade am Anfang kommt einem das Unüberwindbarvor!!!
    ich glaub an Euch!
    Isa

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich war die ganze letzte Woche auf Exkursion und konnte viele der Antworten jetzt erst lesen. ich sende euch hiermit ein dickes Dankeschön!!! Ich fühlte mich sehr verstanden, als ich eure Beiträge las, und hatte das Gefühl: So verrückt bin ich ja gar nicht .... ;) Dies alles scheint unter umständen auch mit der besonderen Belastungssituation im Ref zusammenhängen - dem ständigen Ausgesetztsein und Sich-nicht -wehren-können. Und eins stimmt auf jeden Fall: Die meisten berichten, dass es nach dem Ref besser wird.


    Wo mein Weg weitergeht, muss ich sowieso sehen - so viele Klippen sind noch vor dem Abschluss zu nehmen. UNd ich habe gerade mit Bedauern bei Krümelminchen gelesen, dass es selbst mit der größten Motivation doch schief gehen kann. Deshalb denke ich jetzt immer nuran die Gegenwart, sofern das geht.


    Nochmal vielen lieben Dank an euch, und ich hoffe, ich kann euch auch mal aufheitern! Bis bald, gleicher Ort, gleiche Zeit :P Liebe grüße Anna Havanna :P:P:P:P:)

  • @ Maria Leticia: *neugierig*: Was heißt denn das? Y si del cielo te caen limones aprende a hacer limonada...
    "Ich trinke gerne Limonade..." oder so ...? Gruß :P:P:P

  • Zitat

    Und wenn vom Himmel Limonen fallen, lerne Limonade zu machen.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Anna Havanna: Ich kenne, das was du schreibst auch. Eigentlich war GSLehrer immer mein Traumjob, mit Kindern konnte ich gut umgehen, das hatte ich gemerkt, als ich in der Freizeit war, Jugendgruppen leitete u.ä.. Dann kam das erste Praktikum, eine Woche schlief ich vor Aufregung nicht, als ich meine erste Stunde halten sollte. Jeden morgen hatte ich solche Angst, das Lehrerzimmer zu betreten (all die schlechten Schulerlebnisse mit Lehrern kamen hoch, weil auch die meisten Lehrer dort typisch waren). Dann habe ich mich jeden Tag dem Druck ausgesetzt, indem ich jeden Morgen vor der Uni mindestens 2 Stunden in die Schule ging - allmählich gewöhnte ich mich daran (ich hatte aber das Glück, dass es um nichts ging, nur um meine eigene Sicherheit).
    Im Ref war es nicht viel anders, große Angst vor Besuchen, vor Unterricht ging es, denn ich hatte eine sehr menschliche Ausbildunglehrerin, die zwar fachlich nicht so viel auf dem "Kasten" hatte, aber mir das Gefühl gab, gut zu sein.
    Das Ref geschafft, dann erste eigene Klasse, irre Angst vor dem Elternabend, doch geschafft. Weil einige Eltern merkten, die ist unsicher, waren sie nicht nett, gerade die Eltern, die Problemkinder hatten, gingen in die Offensive. Ebenso Kolleginnen, die Angst vor meinen neuen Methoden hatten, nützen die Schwäche aus. Trotzdem hielt ich durch - ich wollte ja immer ein "menschlicherer" Lehrer werden, als ich sie kennengelernt hatte.
    Mittlerweile habe ich mich ziemlich fortgebildet - ich merke, je mehr Gefühl ich von Kompetenz ich habe, desto sicherer bin ich. Das Bauchweh ist weg, vor Elternabenden bin ich sogar ziemlich locker, nachdem ich jeden Durchgang 2 mal gemacht habe. Ich habe meine Angst nicht vergessen, und ich glaube, das ist mittlerweile meine Stärke - die anderen haben meist genauso viel davon , nur können sie sie besser kompensieren, nicht zeigen, verdrängen.
    Ich kann die Angst vieler Eltern vor den Lehrern verstehen und habe (fast) keine Probleme mit Eltern, weil ich nicht Unnahbarkeit suggeriere, wohl aber Kompetenz.


    Ich weiß nicht, ob dir meine Schilderungen weiter helfen. Wenn du zu starke Angst hast, würde ich mir wirklich eine psychologische Betreuung suchen, die übernimmt die Krankenkasse. Denn das, was du im Moment durch machst, wirst du in anderen Bereichen ebenso durch machen. Ich weiß nichts darüber, warum du Lehrer werden wolltest - wenn es dein Traumberuf ist, wirst du Wege finden, Sicherheit zu erlangen - und wenn es eine Auszeit ist, in der du auf unbewertetem Terrain dich erst einmal in deine Rolle einfinden kannst. Wenn nicht, es gibt noch andere Traumjobs - wichtig bist nur du!!!!!
    flip

  • Hallo Flip!
    Dein Bericht kam gerade richtig für mich. Danke.Mir geht es genau so wie es dir ging und ich werde im kommenden Schuljahr nochmal in die 1/2 gehen und mir mehr Kompetenz aneignen.


    @AnnaHavanna
    Ich würde an deiner Stelle das Ref fertig machen, aber jetzt schon nach den Ängsten forschen. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung steht man immer besser da.


    LG Tamina

  • Hallo ihr beiden,


    @Flip: dein Beitrag hat mir sehr geholfen. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass man es trotz und mit seinen Ängsten auch schaffen kann. Ich denke auch, wie du, dass es wohl Illusion ist, zu denken, sie werden vollkommen weggehen. Man kann nur lernen, mit ihnen zu leben und sich nicht von ihnen ins Bockshorn jagen zu lassen. Auf diesem Weg bin ich und tue auch schon etwas dafür.


    Tamina: Ja, da hast du allerdings recht. Deshalb halte ich auch noch tapfer durch, auch wenn das alles manchmal ein ganz furchtbarer Stress ist. Ich denke auch, dass man hinterher freier ist, egal, was man danach macht. Auch wenn man nicht gerade jünger wird :-)). Aber ob man den Abschluss bekommt, das ist eben immer die Frage. Sie (Fachleiter, Ausbilder, Beurteiler) sind bei uns so furchtbar streng, seufz,:-((

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