Distanzunterrricht - wie läuft es technisch und organisatorisch

  • Es ist deine Aufgabe als Lehrer oder Referendar, gegenzusteuern. Du hast dir doch sicher Gedanken gemacht, wie du deine SuS unterstützen kannst (oder haben nur Schüler das Problem?).

    Oh, das ist genau der Ton und die Botschaft, die bei mir zumindest gleich den inneren Hulk ausbrechen lassen.


    Die Unzulänglichkeiten des Systems, der Grundidee des Online-Lernens, der Technik, des häuslichen Umfelds, all das kann und muss der Lehrer kompensieren. Wenn's nicht klappt, ist nicht nur die Äußerung von Frust verboten, sondern man ist als Lehrer selber schuld, weil nicht genug engagiert.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • @samu: Wie oft hieß es auch hier "Der Onlineunterricht läuft gut. Kann gerne so weitergehen." und ich dachte mir: "Leben wir in verschiedenen Welten?". Bei meinen Schülern lässt nicht nur die Motivation stark nach, sondern auch in den Grundrechenarten gibt es bei vielen zunehmend Defizite. Ich habe nur wenige Kinder mit DaZ, da weißt du sicher mehr, aber ich hörte, dass es mit der Entwicklung der Deutschkenntnisse bei vielen zuletzt schlecht aussah.

    Er läuft gut (zumindest im Gymnasium). Er ist ehrlich und nicht so verlogen wie Präsenzunterricht. Da wird von denselben Schülern, die jetzt abtauchen, vorher die Hausaufgaben abgeschrieben (in meinen Fächern aus Schülersicht sehr gut möglich, ich merke es zwar, das wird aber von Schülern und ihren Eltern verneint). Jetzt klappt das nicht so gut. Die fleißigen Schüler, die das vorher schon nicht mochten, dass sie die Hausaufgaben für andere erstellen mussten, aber von den faulen Mitschülern gezwungen wurden, können es jetzt leicht verweigern. Und jetzt bekommen es die Eltern der faulen mit und schieben es auf unmotivierenden Online-Unterricht (nöö, ihre Kinder haben sich auch vorher nur durchgemogelt).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Die Motivation für nicht angemessene oder fürs Selbstlernen modifizierte, per Post verschickte, Arbeitsblätter ohne Videokonferenz wäre bei mir auch am Boden.


    (Falls Lindbergh überhaupt unterrichtet)

    • Offizieller Beitrag

    Bei meinen Schülern lässt nicht nur die Motivation stark nach, sondern auch in den Grundrechenarten gibt es bei vielen zunehmend Defizite. Ich habe nur wenige Kinder mit DaZ, da weißt du sicher mehr, aber ich hörte, dass es mit der Entwicklung der Deutschkenntnisse bei vielen zuletzt schlecht aussah.

    Aber du machst doch keinen Onlineunterricht, sondern nur analog. Also kann es bei euch nicht am Onlineunterricht liegen. Oder hast du dein Konzept geändert?

  • Es ist deine Aufgabe als Lehrer oder Referendar, gegenzusteuern. Du hast dir doch sicher Gedanken gemacht, wie du deine SuS unterstützen kannst (oder haben nur Schüler das Problem?).

    Ironie an: Naja- ich könnte bei den Eltern einfordern, zu Hause nur noch deutsch zu sprechen, auch wenn sie es kaum können. Mal im Ernst. Kinder, die seit 2 Monaten fast nur noch eine andere Muttersprache hören und sprechen, was soll man da tun? Die Eltern lassen sich teilweise von ihren Erstklässlern die Elternbriefe vorlesen und übersetzen. Und ja, es sind tolle Kinder, die das auch versuchen.

  • Oh, das ist genau der Ton und die Botschaft, die bei mir zumindest gleich den inneren Hulk ausbrechen lassen.


    Die Unzulänglichkeiten des Systems, der Grundidee des Online-Lernens, der Technik, des häuslichen Umfelds, all das kann und muss der Lehrer kompensieren. Wenn's nicht klappt, ist nicht nur die Äußerung von Frust verboten, sondern man ist als Lehrer selber schuld, weil nicht genug engagiert.

    Natürlich kann es schwierige äußere Umstände geben. Darauf sollte man sich aber nicht ausruhen. Nach einem Jahr Pandemie wird man wissen, welche Ausstattung die SuS haben und was klappt. Sich zu beschweren löst leider keine Probleme, auch wenn es menschlich nachvollziehbar ist, dass man sich beklagen möchte.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Oh, das ist genau der Ton und die Botschaft, die bei mir zumindest gleich den inneren Hulk ausbrechen lassen.


    Die Unzulänglichkeiten des Systems, der Grundidee des Online-Lernens, der Technik, des häuslichen Umfelds, all das kann und muss der Lehrer kompensieren. Wenn's nicht klappt, ist nicht nur die Äußerung von Frust verboten, sondern man ist als Lehrer selber schuld, weil nicht genug engagiert.

    Außrdem habe ich niemandem Vorboten, dass er sich beschweren darf. Das steht mir auch gar nicht zu. Aber es ist etwas merkwürdig, wenn Lindbergh sich nur beklagt, wie schlecht alles im Distanzunterricht läuft.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • Wie oft hieß es auch hier "Der Onlineunterricht läuft gut. Kann gerne so weitergehen."

    Das haben sich meine Schüler einer Klasse heute morgen noch gewünscht. Keine weite Anreise (2 h) - sie sind viel fitter / ausgeschlafener. Weniger Ablenkung durch Feiern gehen kommt noch hinzu.


    Du solltest mit deinem Pauschalurteil aufhören und vor allem bei den Beiträgen auf die Schulform achten.
    Ich bin froh, keine Grundschullehrerin zu sein, auch Sek I brauche ich nicht. (Das gilt auch allgemein, jetzt noch mehr).

    Ich hake schon oft genug nach, aber wer abtaucht, taucht ab, der bekommt dann die Quittung mit dem Zeugnis/der Ausschulung.


    Ich lasse uninteressierte Schüler seit jeher im Unterricht am Handy abgammeln und trage dafür eine 6 ein. Ich weiß nicht, wieso viele so auf Oberpädagoge machen und damit ein Problem haben.

    Glaube da sollte ich auch mal umdenken! Danke für den Denkansatz.

  • Ironie an: Naja- ich könnte bei den Eltern einfordern, zu Hause nur noch deutsch zu sprechen, auch wenn sie es kaum können. Mal im Ernst. Kinder, die seit 2 Monaten fast nur noch eine andere Muttersprache hören und sprechen, was soll man da tun? Die Eltern lassen sich teilweise von ihren Erstklässlern die Elternbriefe vorlesen und übersetzen. Und ja, es sind tolle Kinder, die das auch versuchen.

    Okay, das sind ja auch ganz andere Probleme als bei Lindbergh scheinbar. Er oder sie schreibt ja selbst, dass er oder sie kaum SuS mit MHG hat.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • Aber die Aussage der Onlineunterricht läuft ist doch auch vollkommen legitim. Ich erreiche doch auch im realen Unterricht nicht alle und ob die jetzt im Unterricht sitzen und nicht zuhören, oder vor dem PC sitzen und nicht zuhören ist doch egal. Ich muss doch nicht jedem Schüler zum FHR oder AHR verhelfen indem ich sie dahin trage?!


    Manche gewinnen: Ihre aktribisch gemachten Hausaufgaben sehe ich jetzt und kann das besser honorieren, als wenn sie sich im Unterricht weigern die vorzulesen.

    Manche verlieren: Die werden nicht von den Nachbarn mitgezogen und loggen sich ein, sitzen aber nicht vor dem PC und bekommen so gar nichts mit, statt etwas.


    Aber nichtsdestotrotz läuft der Unterricht gut. (Zumindest an meiner Schule gibt es) keine Probleme mit der Lernplattform, Schüler sind je nach Klasse sogar vollständig eingeloggt, wir haben Leihgeräte ausgegeben,...

  • Glaube da sollte ich auch mal umdenken! Danke für den Denkansatz.

    Ich dachte das wäre am Berufskolleg Standard, dass man sich da keinen Stress mit macht. Meine Berufskolleg-Erfahrung beschränkt sich allerdings auf das einwöchige Praktikum am Ende des Referendariats.


    Wir sind ja im Prinzip in der gleichen Situation, die Schüler haben eine Bringschuld. Und wer offensiv am Handy "chillt", dem sage ich das vielleicht einmal, danach mache ich nur noch meine Notizen. Eine schwierige Schülerin habe ich bei der Mitteilung der SoMi-Note noch eiskalt erwischt, als ich ihr alle Daten nennen konnte, an denen sie nichts getan hat ;). Ich habe auch schon Schülern angeboten doch einfach nach Hause zu gehen, wenn sie sich eh nicht für den Unterricht interessieren.

  • Ich muss auch yestoerty zustimmen:

    Der Online-Unterricht klappt, als Krücke für den Präsenzunterricht, der durch nichts als Präsenzunterricht zu ersetzen ist, entsprechend.


    Das hat natürlich alles seine Tücken und die Tendenzen zu Faulheit bzw. zu Eigenständigkeit werden deutlich verstärkt durch das Distanzlernen.


    Es ist zwar nicht "Super! Ich will nichts anderes mehr.", aber besser als "okay, wenn die Kinder nicht in die Schule kommen können, machen wir sicherheitshalber gar keinen Unterricht" ist es doch allemal.


    Dass nicht alle mitkommen und weder Rechtschreibung noch Grundrechenarten beherrschen, ist auch im Präsenzunterricht so. Das ist zwar traurig und schade, aber der Online-Unterricht ist davon nicht die Ursache, sondern fördern diese Fakten nur zutage.

  • Aber du machst doch keinen Onlineunterricht, sondern nur analog. Also kann es bei euch nicht am Onlineunterricht liegen. Oder hast du dein Konzept geändert?

    Ich bezog mich jetzt auf Distanzunterricht allgemein, aber klar, bei Onlineunterricht kommen noch die technischen Aspekte hinzu.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bezog mich jetzt auf Distanzunterricht allgemein, aber klar, bei Onlineunterricht kommen noch die technischen Aspekte hinzu.

    Da hast du mich missverstanden:

    Wenn die aber gelöst sind, hat man unmittelbare Rückmeldungen und kann viel besser reagieren als durch ausschließlich analoge Materialien. Deshalb läuft bei uns z.B. der Onlineunterricht besser als der Analogdistanzunterricht laufen würde.

  • Naja, das ist immerhin etwas. Ich schätze aber mal, im Vergleich Distanz vs. Präsenz schneidet aber auch bei euch Distanz schlechter ab, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Naja, das ist immerhin etwas. Ich schätze aber mal, im Vergleich Distanz vs. Präsenz schneidet aber auch bei euch Distanz schlechter ab, oder?

    Anders.

    Einige Schüler profitieren im Onlineunterricht sehr, andere profitieren im Präsenzunterricht sehr. Es hält sich die Waage. Den von dir favorisierten Distanzunterricht (analog) kann ich nicht beurteilen, den halte ich für nicht sinnvoll.

  • Präsenz mit Wechselmodell würde bei uns mit Wochenplansystem laufen, also ein Tag Input im weitesten Sinne und ein Tag Übungen zuhause.

  • Präsenz mit Wechselmodell würde bei uns mit Wochenplansystem laufen, also ein Tag Input im weitesten Sinne und ein Tag Übungen zuhause.

    Du könntest den "Input" auch per Videokonferenz geben und die Übungen genauso auslagern. Da müsstest du nicht zwei mal das gleiche erzählen. Aber das wäre wohl zu "digital" für dich.

  • Beim Wochenplansystem muss doch gar nichts zweimal erzählt werden. Am Montag wird Stoff eingeführt, Beispielaufgaben gerechnet und vor allem in Englisch wieder etwas mehr geredet, am Dienstag bearbeiten die Kinder zuhause die zugehörigen Aufgaben. Aber ja, ich versuche möglichst analog zu arbeiten.

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