Wie kann ich den Unterricht anders starten anstatt '' Was haben wir in der letzten Woche Stunde gemacht?''

  • Guten Abend liebe Mitglieder,


    ich habe bald meinen ersten UB in den Fächern Fach Deutsch und Englisch. Meine Fachleiterin sagte zu mir '' Ich fange nie meine Unterrichtsstunde mit dem Satz an '' Was haben wir in der letzten Unterrichtsstunden gemacht. Denke sie sich was aus, aber fangen Sie so bitte nicht an.''

    Nun stresst mich dieser Satz. Wie fangt ihr den Unterricht an? Bzw. Wie fange ich denn an, wenn ich den Stoff von der letzten Stunde wiederholt bzw zusammengefasst haben möchte, da ich mit diesem Thema weitermachen möchte.


    Vielen Dank für Eure Tipps und Ratschläge!!


    Viele Grüße

    Lily

  • Ich finde solche Fachleiteraussagen furchtbar, wenn sie dir nicht gleichzeitig Tipps gibt, wie man es besser macht und erklärt, warum das für sie ein No-Go ist. Sie ist schließlich dafür da, dir was beizubringen und nicht du, das Rad neu zu erfinden. Also: frag nach!
    Ich beginne die Stunden unterschiedlich:

    - Besprechung von Hausaufgaben, falls notwendig

    - Direkt mit einer Aufgabe - Aufteilung in Gruppen u.ä.

    - Manchmal wie Alfons (der mit dem Trainingsanzug): „Thema heute...“

    u. ä.

    Wenn in der Welt oder bei den SuS etwas Aufregendes/wichtiges passiert ist, nehme ich mir evtl. Zeit, darüber zu sprechen. Das ist m. E. für Anfänger aber gefährlich, da man die SuS evtl. nicht so leicht wieder einfängt, um dann zum Stundenthema überzugehen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Moin,


    ich erinnere mich, dass dieser Satz bei uns auch verpöhnt war. Allerdings lag das an der wörtlichen Auslegung. Die Schüler antworteten dann: Wir waren im Sitzkreis und haben ein Arbeitsblatt bekommen, da sollten wir was drauf schreiben und einige konnten ein zweites Blatt anfangen.

    Sie haben also wirklich beschrieben, was gemacht wurde. Besser also so etwas wie Mit welchem Thema haben wir uns in der letzten Stunde befasst? oder An welche Inhalte der letzten Stunde erinnerst du dich?

    Stumme Impulse kommen natürlich immer gut an.

  • Ich finde solche Fachleiteraussagen furchtbar, wenn sie dir nicht gleichzeitig Tipps gibt, wie man es besser macht und erklärt, warum das für sie ein No-Go ist. Sie ist schließlich dafür da, dir was beizubringen und nicht du, das Rad neu zu erfinden. Also: frag nach!

    Absolut!




    Stummer Impuls ist gut!

    Oder ganz platt: Gab es in der Stunde zuvor schriftliche Aufgaben? Ein Schaubild? Löst nochmal 1-2 solcher Aufgaben gemeinsam an der Tafel, beschreibt nochmal kurz das Schaubild, irgendetwas, dass die Kinder dazu bringt zu wiederholen ohne dass du direkt gefragt hast.



    Wenn du den Stoff kurz wiederholen lassen möchtest, starte mit einem kleinen Quiz.

    Je nachdem, was du vermutest, wie sicher die Kinder den Stoff noch wissen, sollte das Ganze gestaltet sein: Je unsicherer, desto einfacher und von der Methode her so gestaltet, dass nur die richtigen Antworten kommen können.


    Beispiele:

    - Klassische Quizfragen mit W

    - Du triffst einige Aussagen/Behauptungen. Ist eine Aussage richtig, sollen sich alle Schüler melden/aufstehen, ist sie falsch sollen alle nichts tun/sich ducken. 4-5 mal genügt, anschließend sollen die Kinder nochmal sagen, was richtig gewesen ist.

    - Erzähle eine kleine Geschichte, die im krassen Widerspruch zum Gelernten steht, die Kinder sollen sich dazu äußern.

    - Wie mit der Geschichte: Schreibe etwas deutlich Falsches an die Tafel, lass die Kinder korrigieren und erklären.

  • Ich finde solche Fachleiteraussagen furchtbar, wenn sie dir nicht gleichzeitig Tipps gibt, wie man es besser macht

    Ob sie das kann? Ich zweifle.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich starte gerne mit einem stummen Impuls (Bild, Schlagwort o. Ä.). Das kann auch mal etwas sein, das dazu anregt den Inhalt der letzten Stunde zu wiederholen.


    So mache ich es auch meistens. Eine prägende Abbildung oder ein Bild was zum Thema passt.



    Erst gestern ein neues Thema begonnen, Bilder angeworfen und schwupps wussten alle worum es geht (Säuren und Basen).

    Ich bin aber auch ein visueller Typ.

    Ich glaube ich habe noch nie angefangen mit, was haben wir letzte Stunde gemacht :D


    Möglich ist natürlich auch das AB oder Produkt der letzten Stunde anzuwerfen/hochzuhalten. Also Bezug herstellen. Letztlich lässt sich das ja auch vorher schon planen, also wenn man weiß, man arbeitet weiter, dann ein Handlungsprodukt erstellen, welches sich weiter nutzen lässt.


    Grundsätzlich fällt mir dabei auch noch der Advanced Organizer ein.

  • Also zumindest in Mathe kann man eine neue Stunde immer ganz gut damit beginnen eine ganz ähnliche Aufgabe zu denen der letzten Stunde zu stellen. Dann sieht man ja gleich, ob die Inhalte der vorigen Stunde verstanden wurden.


    Ich frage aber in der Tat sehr selten Schüler die Frage "was haben wir letzte Stunde gemacht". Die fangen dann nur an zu kramen und lesen irgendwas aus dem Heft vor. Von daher hat die Fachleiterin schon recht.


    In einem UB fragst du sowas auf gar keinen Fall und du besprichst auch keinen Hausaufgabe, im UB startest du mit einem ordentlichen Einstieg (der genannte Stille Impuls ist eine Möglichkeit), anhand dessen eine Leitfrage entwickelt wird, die im Laufe der Stunde beantwortet wird unter Rückgriff auf das Vorwissen der Schüler. Da steckt dann das "was haben wir letzte Stunde gemacht" elegant drin.

  • Ich bin immer wieder erstaunt, was Leute in Seminaren zu hören kriegen. Fragt doch bitte sofort auf den Hinweis, was ihr nicht machen sollt, was ihr stattdessen machen sollt.


    Generell ist guter Unterricht Unterricht, der Lernstrategien und Wissen vermittelt. Du willst in der Stunde etwas erreichen, alles was diesem Ziel dient ist gut. Wenn du nicht fragen "sollst" (was immer das bedeutet, zählt hier Geschmack?) dann nutze eine andere Methode, die das Vorwissen aktiviert und das Implementieren neuen Wissens in das vorhandene ermöglicht. Z.B. ein Quiz oder das Mindmap/Merksatz der letzten Stunde wieder ins Gedächtnis rufen, Ziel der heutigen Stunde transparent machen... ich würde mir für die Ref-Phase ein Methodenbuch zulegen und ein paar (dich!) ansprechende und didaktisch sinnvolle ausprobieren und ggf. mit den Schülern "einüben".

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  • In welchem Fach / welchen Fächern?


    In den Fremdsprachen finde ich es relativ einfach: Man kann mit einer inhaltlichen Frage zum Unterrichtsstoff direkt zu Beginn jemanden z.B. nach seiner Meinung dazu fragen (What do you know about...? / Do you think it's a good idea to ...? Why (not)? ...und auf geht's) oder einen Diskussionsanlass geben, den sie erstmal mit dem Banknachbarn besprechen, so als "Warm-up".


    Und stummer Impuls ist natürlich auch immer gut, wie schon genannt (Bild, Cartoon, Artikelüberschrift...).

  • Ich bin immer wieder erstaunt, was Leute in Seminaren zu hören kriegen. Fragt doch bitte sofort auf den Hinweis, was ihr nicht machen sollt, was ihr stattdessen machen sollt.

    Wobei hier auch nur die eine Seite dargestellt wird. ;)
    Uns wurde das auch immer mal gesagt, aber mehr im Sinne, probieren Sie einfach mal was völlig anderes aus. Ein Ref ist auch zum Ausprobieren da. Ziel: eine Strategie für sich finden, womit man gut klar kommt und durch die Prüfung kommt.



    Generell ist guter Unterricht Unterricht, der Lernstrategien und Wissen vermittelt. Du willst in der Stunde etwas erreichen, alles was diesem Ziel dient ist gut. Wenn du nicht fragen "sollst" (was immer das bedeutet, zählt hier Geschmack?) dann nutze eine andere Methode, die das Vorwissen aktiviert und das Implementieren neuen Wissens in das vorhandene ermöglicht. Z.B. ein Quiz oder das Mindmap/Merksatz der letzten Stunde wieder ins Gedächtnis rufen, Ziel der heutigen Stunde transparent machen... ich würde mir für die Ref-Phase ein Methodenbuch zulegen und ein paar (dich!) ansprechende und didaktisch sinnvolle ausprobieren und ggf. mit den Schülern "einüben".

    didaktisch sinnvoll - ist ohne Erklärung auch schwierig ;)

    Kommt ja auf die Gruppe, das Ziel der Stunde etc. pp. an.

    Aber - ich habe Methoden auch einfach mal ausprobiert um die Methode anzuschauen. Da muss man sich natürlich Klassen für suchen. Oder eben auch Themen für suchen.

  • Stummer Impuls kann ja auch einfach mal ein Wort oder eine Aussage sein, die an die Tafel geschrieben wird - also wenn das Thema schon eingeführt wurde und jetzt weitergearbeitet wird. Oder ein Satzanfang: "Nomen sind...."


    In Mathe fange ich oft mit Kopfrechenübungen in verschiedensten Formen an und dann geht es je nach Thema weiter. Die Kleinen hole ich auch gerne vor das Zwanziger - oder Hunderterfeld, um schon Bekanntes zu wiederholen, zeigen zu lassen und dann kommt die Zielangabe....

    Es kommt auch wirklich immer aufs Thema an.

  • didaktisch sinnvoll - ist ohne Erklärung auch schwierig ;)

    das lernt man m.E. im Studium, Fachdidaktik. Im Ref wählt man "sinnvoll" aus (fachdidaktisch sinnvoll, zielorientiert, lernpsychologisch effektiv, passend zur Analyse meiner Lerngruppe, z.B. Verhalten und Lernstand) und probiert letzten Endes, wie es mit dieser Lerngruppe klappt und reflektiert, bezogen auf seine Vorannahmen.

  • In English starte ich immer mit einem Warm up. Dazu habe ich ungefähr 30 laminierte Kärtchen mit verschiedenen Themen:

    z. B. What’s the time, zoo animals, what can you buy in a supermarket...

    Jeweils ein Schüler zieht ein Kärtchen und muss dann die Uhrzeit oder 10 Begriffe zu dem gezogenen Kärtchen nennen. Das mache ich dann so 3-4 mal. Das macht den Schülern (zu meiner Überraschung) wirklich immer Spaß 😅 und ist auch schnell gemacht und man kann somit sehr gut Vokabeln üben und wiederholen.

  • Ich weiß nicht, welche Jahrgangsstufen du unterrichtest, aber in Klasse 5/6, in denen der Schwerpunkt noch stärker auf dem Mündlichen liegt (geht ja mit zunehmender Jahrgangsstufe immer mehr Richtung Schriftlichkeit), kann man sicher noch solche Karten verwenden, die als Sprechanlass dienen. Da steht dann sowas drauf wie "What's your favorite subject?" und die Schüler antworten "My favorite subject is Mathematics.". Das könnt ihr entweder im Plenum gemeinsam durchführen oder, wenn die Schüler keinen Quatsch machen, im Rahmen einer eigenständigen Murmelphase, in der sie auch rumlaufen dürfen. So 3 Karten kann man damit "abarbeiten" und dann sind die Schüler bereit für das neue Thema ;) .


    Meine Lehrerinnen fingen damals immer mit einem mündlichen Vokabeltest an, bei dem einer vor der Klasse Rede und Antwort stehen musste. Ich glaube aber nicht, dass das noch en vogue ist, oder :zahnluecke:?

  • Oh, solche Lehrer hatte ich auch! Bei dem einen (Biolehrer) musste immer ein/e Schüler*in nach vorne kommen und den Inhalt der letzten Unterrichtstunde kurz zusammenfassen; wohlgemerkt: ohne Unterlagen! Unser Englischlehrer in der Unterstufe ließ jemanden aufstehen und hat ihn/sie Vokabeln abgefragt. Zum Glück war dieser Lehrer schwerhörig, so dass die Sitznachbarn recht gut soufflieren konnten ;).


    Zurück zur Ausgangsfrage: ich beginne den Unterricht i. d. R. auch mit der Besprechung von Hausaufgaben, einem Arbeitsauftrag (der sich auf den Inhalt der Vorstunden bezieht) oder einem stummen Impuls. Das habe ich auch schon im Referendariat so gemacht, wobei ich da immer das Glück hatte, dass wir an beruflichen Schulen meist in Doppelstunden unterrichten und wir Referendare zumeist die Unterrichtsbesuche erst im zweiten Teil der Doppelstunde hatten. Dadurch hat der/die Fachleiter*in selten den Beginn der Unterrichtsstunde mitbekommen...


    By the way: ich meine, mal von Cornelsen ein Buch zum Thema "Unterrichtseinstiege" gesehen zu haben. Gibt's das noch und wäre das evtl. etwas für dich, Lillyfee?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hmm mein schlechtes gewissen hält sich in Grenzen, obwohl ich immer genau so die Stunde anfange. Das ist bei den SuS schon so drin, dass während der Anwesenheitskontrolle alle nochmal schnell in die Unterlagen schauen, um dann etwas zu den vergangenen unterrichtseineiten sagen zu können. Inhaltlich, nicht "wir haben ein Blatt bekommen". Und es wird nicht nur die vergangene UE wiederholt, sondern immer vom Anfang der Themeneinheit an, damit die Zusammenhänge klar sind/werden/bleiben. Hat den Vorteil, dass so alle wieder schnell im Thema sind und sus, die vorher gefehlt haben, ein "Update" bekommen. Mir wurscht, wenn irgendein superdidaktiker da ein No-Go draus macht, es gibt bestimmt noch schickeres für den stundenbeginn, aber das würde für mich wieder Mehrarbeit bedeuten und das steht wahrscheinlich in keinem Verhältnis zu dem Mehrwert, den das der Klasse bringen würde. Für vorführstunden würde ich auch etwas anderes machen, aber nicht fürs Alltagsgeschäft.

  • Die Frage "Was haben wir gemacht?" ist viel zu allgemein. Vielleicht ist das der Punkt. Da kommen dann so vage Antworten, und außerdem ist es halt auch eine langweilige Frage. Stress dich nicht damit. Frag lieber ganz konkret nach einem neu gelernten Begriff oder stelle eine Aufgabe, um wieder ins Thema zu finden.

    Ansonsten mag ich "Versteckspiele" nicht. In Mathe schreibe ich das Thema an die Tafel, damit jeder weiß, wo wir dran sind. Aber manchmal ist es auch eine Problemstellung, aus der sich das Thema erst ergibt. Kommt eben drauf an. Ist ja ein eigenes Thema, Einstiege.

  • In einem UB fragst du sowas auf gar keinen Fall und du besprichst auch keinen Hausaufgabe, im UB startest du mit einem ordentlichen Einstieg (der genannte Stille Impuls ist eine Möglichkeit), anhand dessen eine Leitfrage entwickelt wird, die im Laufe der Stunde beantwortet wird unter Rückgriff auf das Vorwissen der Schüler. Da steckt dann das "was haben wir letzte Stunde gemacht" elegant drin.

    Danke, state_of_Trance, für die guten Hinweise.


    Mit allem anderen könnte man bei uns im UB wirklich gleich zusammenpacken. Da muss man schon wirklich mehr machen, als einen einfachen Impuls zu setzen.

    Gefordert ist, dass man im Rückgriff auf die Stunden vorweg über das Vorwissen zum Ziel der Stunde kommt, das auch zu Visualisieren ist, je nach Seminarleitung sogar von den SuS selbst formuliert sein sollte, und an dem man dann im Folgenden arbeitet.

    Ich bin kein Verfechter von "Zirkus", aber dennoch ist es sinnvoll, bestimmte methodische Möglichkeiten, oder beim ersten UB zumindest diese eine, vorab mit den SuS erarbeitet zu haben, damit sie wissen, was auf sie zukommt oder was von ihnen im UB erwartet wird. Zudem ist es sinnvoll, vorab zu ergründen, welche Methoden der entsprechenden Klasse eher liegt, da gibt es durchaus Unterschiede. Gleichzeitig geht es um Aktivierung, trotzdem nicht unbedingt um ein Feuerwerk der Animation, und um Zielgerichtetheit.


    Vielleicht suchst du mal nach "Methode Einstieg" und lässt dich inspirieren.

    Von einer jungen Lehrkraft mit sprachlichem Fach weiß ich, dass sie im Ref wohl häufiger Comics gezeichnet und eingesetzt hat, um eine Problemstellung in den Fokus zu setzen,

    ritualisierte Übungsformen kann man ggf. auch einsetzen, wenn man an deren Ende etwas einbringen kann, das zur Zielsetzung der Stunde führt.

  • In einem UB fragst du sowas auf gar keinen Fall und du besprichst auch keinen Hausaufgabe

    Dem ersten Teil stimme ich zu.

    Warum nicht mit Hausaufgaben beginnen? Ich habe noch nie verstanden warum man in einem UB nicht mit den Hausaufgaben beginnen kann. In meiner Mathe - Examensprüfung zum 2. Stex. habe ich genau das gemacht.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

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