Daumen Runter ?

  • Fast alle Argumente für oder gegen einen "Gefällt mir nicht"-Knopf kann man auch auf einen "Gefällt mir"-Kopf übertragen. Da weiß man genauso wenig, warum der gedrückt wurde. (Das heißt, ich hatte da nie das Gefühl, das misszuverstehen, und bei "gefällt mir nicht" auch nicht.)


    Manches hier gefällt mir nicht, aber ich lasse gerne denen das letzte Wort, die immer das letzte Wort haben müssen. Ihr wisst vielleicht, wer ihr seid. Oft wiederholen sich die Argumente, schlechte wie gute, da ist es geradezu kontraproduktiv, wenn ich auch nochmals meinen - ja auch schon bereits gesagten - Senf dazu gebe. Da würde mir ein "Gefällt mir nicht"-Knopf sehr passen. Man kann ihn nennen, wie man will; ich bilde mir ein zu wissen, was damit gemeint ist.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

    Einmal editiert, zuletzt von Herr Rau ()

  • Darüber hinaus: Was heißt der "Daumen runter"? ... "ich stimme nicht zu" , "sehe ich anders", "Blödsinn", "Du Idiot" ... "gefällt mir nicht" ...? Je nachdem, wie man ihn interpretiert finde ich, überwiegen die Nachteile.

    Ihr hängt euch dran auf, dass negative Kritik näher erklärt werden sollte, während positive Kritik undifferenziert stehen bleiben darf. Den Unterschied versteh ich nicht.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Hm ... unter "positiver Kritik" verstehe ich etwas anderes als "gefällt mir".


    Ist es wirklich nicht klar, warum ein "Stimmt" oder auch "gefällt mir" weniger Erklärung braucht, als ein "Stimmt nicht"?

    Warum ein Interpretationsspielraum bei positiver Message weniger problematisch ist, als bei negativer?

  • Warum ein Interpretationsspielraum bei positiver Message weniger problematisch ist, als bei negativer?

    Du hast mich verstanden. Aber die Antwort bleibst du schuldig. Was mich nicht wundert.


    Denn wenn du es mich präzisieren lässt: Daumen hoch oder Daumen runter sind keine absoluten sondern relative Aussagen. Sie sind relativ zu dem Standpunkt, den der Leser dem Posting entgegenbringt, die damit markiert sind. Erst die Kombination von Posting und Wertung ergibt für den Leser eine emotionale Aussage, die ihn betrifft und die er vielleicht näher differenziert haben möchte oder eben nicht.


    Von meinem Standpunkt aus, existiert daher kein Unterschied zwischen Daumen hoch und Daumen runter. Oder anders ausgedrückt: Du magst darauf bestehen, dass "Daumen runter" pauschal begründet gehört. Diegleiche Argumentation ist geeignet, eine pauschale Begründung von "Daumen hoch" zu fordern.


    Eine Differenzierung interessiert nur, wenn der Leser mit der Wertung nicht überein stimmt, die sie dem Posting angedeien lässt, das sie bewertet. Das ist aber unabhängig von der tatsächlichen Wertung. Es ist zB. auch dann der Fall, wenn ein Posting positiv bewertet wird, dass dem Leser missfällt.

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  • Daumen hoch: Ich halte die Argumentation für schlüssig und nachvollziehbar. Das muss aus logischen Gründen nicht näher erläutert werden, die Erläuterung sollte sich aus dem Posting darüber ergeben

    Daumen runter: Ich halte die Argumentation für fehlerhaft oder nicht nachvollziehbar. Das muss ich aus logischen Gründen erläutern, weil ich ja widerspreche.


    Wenn ich meinem Schulleiter als Lehrerrat sage: "Da haben Sie Recht", wird er dafür auch keine Erklärung erwarten. Wenn ich sage "Das stimmt nicht" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Wenn ich meinem Schulleiter als Lehrerrat sage: "Da haben Sie Recht", wird er dafür auch keine Erklärung erwarten. Wenn ich sage "Das stimmt nicht" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon.

    Wenn ich zu den jüngsten Äußerungen meiner Bildungsministerin sage: "Da hat Sie Recht", wird meine SL von mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Erklärung erwarten. Wenn ich sage "Das stimmt nicht", nicht.


    Jetzt klarer?

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  • Ich finde, Zustimmung darf man durch ein einfaches "Daumen hoch" ausdrücken, Zustimmung darf mal einfach sein. Ablehnung dagegen sollte differenzierter sein, finde ich, mit Begründung und ganzen Sätzen.

    "Ja, finde ich auch", aber "Nein, finde ich nicht, weil....".

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Thamiel Wenn meine Schulleitung die Äußerungen des Ministeriums für Käse hält, würde sie das ziemlich sicher begründen. Wenn ich dann zwei Begründungen vorliegen habe, ist eine Entscheidung meinerseits immer einmal Daumen hoch und einmal Daumen runter, d.h. eine Begründung (bzw. Gewichtung der Argumente) ist hier auch nötig. Jetzt klarer?

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  • Ob deine SL ihre Wertung begründet, ist aber ihre Entscheidung. Das muss sie nämlich nicht und da liegt der Hase im Pfeffer. Das Recht hab ich grundsätzlich auch. Kritik muss nicht begründet oder gar konstruktiv sein. Sie ist auch nicht abhängig von der Reputation des Autors. Ob man sie Ernst nehmen muss, sollte oder ignorieren kann ist dem Leser überlassen. Nur weil man bei undifferenzierter positiver Kritik meistens ein gutes Gefühl behält und bei Negativer in der Regel Fragezeichen zurückbleiben können muss ich letztere nicht technisch künstlich schlechter stellen, finde ich.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich bin für eine Bevorzugung guter Gefühle :liebe:

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Kennt ihr Stack Overflow? Eine Webseite mit ausgeklügeltem Kommunikationssystem für Fragen und Antworten. Im Original für Programmierfragen, inzwischen auch mit gleichartigen Seiten für Film- und Literaturfragen, für Englische Sprache, für alle möglichen Themen. Allen gemein ist, dass Antworten auf Fragen bewertet werden können - Daumen hoch oder Daumen runter. (Ich weiß nicht, wie die Knöpfe dazu aussehen oder heißen, ist mir als Strukturalist auch nicht so wichtig.) So sieht man, was die Community von Antworten hält. Ohne Begründungen in die eine oder andere Richtung.


    Das finde ich sehr gut, und das System funktioniert auch sehr gut. Nennt die Knöpfe "Stimme zu" oder "Stimme nicht zu", genau das bedeuten sie ja. Unmissverständlich, finde ich.


    Ja, ein Forum ist etwas anderes; hier geht es mehr um Austausch als um Fragen und Antworten - es gibt mehr thread drift, und als Fragesteller muss man damit rechnen, dass dann doch auch über anderes als die Frage gesprochen wird. (Gefällt mir.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • ... (Ich weiß nicht, wie die Knöpfe dazu aussehen oder heißen, ist mir als Strukturalist auch nicht so wichtig.)

    vielleicht macht es, püschologisch gesehen, aber doch einen Unterschied. Siehe oben: jemand schreibt "blabla XY... finde ich" und ein anderer setzt einen roten Daumen darunter. Dieser hinterlässt einen aggressiven Beigeschmack, weil es eben anders wirkt als ein "finde ich nicht" (mit und ohne Begründung) in Worten.

  • Dann muss auch der "Daumen hoch" weg, immer diese Zustimmungen ohne Begründung, nur weil sich immer dieselben Leute unterstützen, wahrscheinlich ohne den Beitrag gelesen zu haben, das geht ja nun nicht.

  • Herr Rau Gibt es im Heiseforum auch, ist eine Totalkatastrophe (je mehr Zustimmung, grüner Balken, je mehr Ablehnung roter Balken). Grund: Die Beiträge mit grünem Balken sind in der Regel lesenswert, die mit rotem Balken in 20% nicht, weil sie einfach nur schlecht argumentiert sind, in 60% nicht, weil es Getrolle ist und in 20% sind sie eigentlich ganz gut, widersprechen nur der "herrschenden Meinung". Und auch wenn ich der herrschenden Meinung in solchen Fällen oft zustimme, ist das ja kein Grund die Argumentation abzuwerten.


    Für unsere "Daumen runter"-Fraktion: Es gibt Untersuchungen (Facebook, Twitter, etc.) dazu, dass "Daumen runter" das Diskussionsklima massiv negativ beeinflussen. Es gibt auch Untersuchungen zum Daumen hoch, die haben vor kurzem Instagram dazu gebracht, die Anzahl der Likes zu entfernen, die halte ich nur für ein Diskussionsforum für wenig einschlägig (ich glaube kaum, dass hier jemand Bots bezahlt um seine Beiträge zu liken).

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  • Ich find's ja schon spannend, wie viele sich hier plötzlich Sorgen machen, der "Daumen runter" könnte das Diskussionsklima negativ beeinflussen während in regelmässigen Abständen völlig unabhängig von irgendwelchen like-Knöpfen ein "mimimi das Diskussionsklima ist schlecht" Thread auftaucht.

  • vielleicht macht es, püschologisch gesehen, aber doch einen Unterschied. Siehe oben: jemand schreibt "blabla XY... finde ich" und ein anderer setzt einen roten Daumen darunter. Dieser hinterlässt einen aggressiven Beigeschmack, weil es eben anders wirkt als ein "finde ich nicht" (mit und ohne Begründung) in Worten.

    Und am Ende haben die Sonderpädagogen immer Recht (also fast immer). Danke. Damit ich hier nicht nur einen Daumen hoch mache. Kuss.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ist "Diskussionsklima" jetzt eine dichotome Variable oder intervallskaliert und wir haben noch Luft nach oben oder unten? Der Wunsch nach oben dürfte verständlich sein, der Wunsch "nach unten" zu verhindern, hoffentlich auch.

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  • Ich find's ja schon spannend, wie viele sich hier plötzlich Sorgen machen, der "Daumen runter" könnte das Diskussionsklima negativ beeinflussen ...

    Das Diskussionsklima ist m.M.n. bereits negativ beeinflusst.

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