Klassenfahrten sind keine Mehrarbeit

  • Hast du eigentlich gelesen, was ich geschrieben habe?

    Ich schrieb davon, dass die VZ ler HÄUFIGER fahren sollen als die TZler, wenn TZler die Differenz zu VZ nicht mehr bezahlt bekommen bzw. Eigentlich müsste man es andersherum formulieren : Die TZler müssten entsprechend ihrer TZ Quote seltener fahren als die VZ Kollegen.

    Dazu kannst du dich gerne inhaltlich äußern, wenn du da anderer Meinung bist.

    Ich hoffe, du beziehst dich nicht auf mich, denn wir sind einer Meinung 😉

  • Oh :ohh: Ich bin bisher immer mit meinem Teilzeitgehalt zur Vollzeitklassenfahrt gegangen, ich wusste gar nichts davon, dass das auch anders sein kann. Werde ich auf alle Fälle mal nachfragen. Zum Glück arbeite ich fast Vollzeit, so dass es nicht so viel ausgemacht haben kann. Aber ich habe Kolleginnen, die nur 10 bzw. 12 Wochenstunden arbeiten, für die ist das durchaus relevant.

  • In BY gehören Klassenfahrten (leider) zu den Dienstpflichten. Für mich ist es die "Dienstpflicht", die ich am wenigsten mag (eigentlich überhaupt nicht), weil ich schlechte Erfahrungen mit Klassenfahrten habe und weil es mir zu sehr in den "Privatbereich" geht, also quasi 24 h-Dienst ohne Auszeit bzw. die Erholungsphasen, die man am Tage oder Abend eben mal braucht und parallel hätte ich außerdem einen großen Organisationsaufwand, damit die Kinder betreut sind. Mein Mann kann nicht wie er will Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen, das muss er vorher absprechen bzw. Urlaub genehmigen lassen. Einige Fahrten an meiner Schule fallen in Zeiträume, wo er Urlaubssperre hat wegen bestimmter wichtiger Dinge, die überlicherweise zu genau der Zeit in seinem Job anstehen.


    Teilzeit arbeiten die allermeisten ja aus einem bestimmten Grund, meistens wegen eigener Kinder. Da fände ich es mehr als gerecht, wenn diese dann für den zusätzlichen Orga-Aufwand auch Vollzeit bezahlt würden. Für mich persönlich steht das einfach in keinem Verhältnis, weshalb ich mich auch immer ganz dezent zurückhalte, wenn es um Fahrten geht...


    In BY ist es so, dass die angestellten Lehrer die Mehrarbeit einreichen können und bezahlt bekommen, die verbeamteten nicht. Wenn es aber eine Dienstpflicht ist, die von Natur aus zum Job dazu gehört (egal ob VZ oder TZ), erschließt sich mir der Sinn hiervon überhaupt nicht. Warum werden TZ-Angestellte bei Fahrten VZ bezahlt und Beamte nicht? Dabei geht es mir nicht ums Geld, sondern ums Prinzip und um die entsprechende Wertschätzung (von mir aus auch in Form von Freizeitausgleich).


    Auch gibt es zumindest an meiner Schule keinen Freizeitausgleich. Auf der anderen Seite muss ich aber z.B. eine einzelne oder zwei Stunden nacharbeiten, weil ich ein- oder zweimal im Jahr das Kind direkt nach der Schule abholen muss, weil der Hort Personalversammlung hat und ich (je nach Stundenplan) eher gehen muss. In dem Moment sinkt für mich als TZ-Lehrerin die Motivation, mich für eine Klassenfahrt zu engagieren bzw. zur Verfügung zu stellen gegen Null, erst recht, wenn ich von Kollegen so höre, was da zum Teil abgeht auf den Fahrten und wenn ich an anderer Stelle Stunden "nacharbeiten" soll, weil ich das Kind eher holen muss.


    Daher fahre ich, seit ich TZ arbeite / Kinder habe, nicht auf Klassenfahrt. Bisher hat mich zum Glück allerdings auch noch keiner gefragt und ich hoffe, es bleibt noch lange so...

  • Offiziere der Bundeswehr beispielsweise, die schlafen teilweise noch schlechter. Das bringt der Job halt nun manchmal mit sich.

    Klar. Forscher in der Antarktis oder im Dschungel auch. Hat aber genau so wenig mit Lehrern zu tun.

  • Die Analogie ist eigentlich ziemlich einleuchtend. Du hast als Lehrer ggü. Schülern ungefähr dieselben Vorteile auf einer Klassenfahrt, die ein Offizier gegenüber Mannschaftsdienstgraden im Auslandseinsatz hat. Wenn du wirklich glaubst, dass du mit den Fächern in der freien Wirtschaft besser untergebracht wirst, viel Erfolg. ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Klar. Forscher in der Antarktis oder im Dschungel auch. Hat aber genau so wenig mit Lehrern zu tun.

    Das hat sogar einiges damit zu tun. Wenn man den Beruf als Bundeswehroffizier, Forscher in der Antarktis oder im Dschungel oder eben auch Lehrer ergreift, weiß man, dass damit die ein oder andere Dienstreise einhergeht und diese typischerweise nicht in 5 Sterne Hotels stattfinden. Es ist irgendwie schräg, sich im Nachgang darüber zu beschweren.


    Gleichzeitig möchte ich betonen, dass es immer noch in der Hand der Lehrkräfte liegt, nicht gerade die mieseste Absteige herauszusuchen und sich damit unnötige Unannehmlichkeiten zu ersparen. Das gilt übrigens auch für das Rahmenprogramm und den zeitlichen Ablauf der Fahrt (Stichwort: Ruhezeiten schaffen).

  • Die Analogie ist eigentlich ziemlich einleuchtend. Du hast als Lehrer ggü. Schülern ungefähr dieselben Vorteile auf einer Klassenfahrt, die ein Offizier gegenüber Mannschaftsdienstgraden im Auslandseinsatz hat. Wenn du wirklich glaubst, dass du mit den Fächern in der freien Wirtschaft besser untergebracht wirst, viel Erfolg. ;)

    Wenn du einen militärischen Auslandseinsatz mit einer schulischen Klassenfahrt für kategorial vergleichbar hältst, lebst du in einer sehr, sehr seltsamen Welt.

  • Die Analogie ist eigentlich ziemlich einleuchtend. Du hast als Lehrer ggü. Schülern ungefähr dieselben Vorteile auf einer Klassenfahrt, die ein Offizier gegenüber Mannschaftsdienstgraden im Auslandseinsatz hat.

    Echt? Wo muss ich denn den "Klassenreisenzuschlag" analog zum "Auslandsverwendungszuschlag" beantragen? Die bis zu 110€ pro Tag hätte ich nämlich auch gerne...

  • Wenn du einen militärischen Auslandseinsatz

    Ich red hier nicht von Operation Halmazag in Char Darrah / Afghanistan sondern das kann auch einfach nur Schlafen auf dem Standortübungsplatz sein.

    Hier wurde ja schön behauptet, nirgendwo sonst ist man bei "Dienstreisen" als Akademiker so schlecht untergebracht wie als Lehrer. Und das ist halt einfach absoluter Quatsch. Zumal eine Klassenfahrt ja kein Äquivalent zu einer Dienstreise ist, sondern eher das Äquivalent zu eben den Aufenthalt auf dem Standort- oder Truppenübungsplatz. Passiert nicht ständig - aber weiß man vorher.

  • Auch gibt es zumindest an meiner Schule keinen Freizeitausgleich. Auf der anderen Seite muss ich aber z.B. eine einzelne oder zwei Stunden nacharbeiten, weil ich ein- oder zweimal im Jahr das Kind direkt nach der Schule abholen muss, weil der Hort Personalversammlung hat und ich (je nach Stundenplan) eher gehen muss.


    Das ist ja auch richtig so. Was hattest du denn gedacht?

  • @Kari-Dieter, wenn ich einerseits einzelne Stunden nacharbeiten soll, weil mein eigener AG die Kita / den Hort eher schließt und ich daher trotz Dienst keine Betreuung habe (auch keine Notgruppe o. Ä.), aber auf der anderen Seite für ein TZ-Gehalt für Vollzeit-Klassenfahrten zur Verfügung stehen soll, obwohl ich parallel dann auch wieder die Kinderbetreuung organisieren muss, steht das für mich nicht so ganz im Verhältnis zueinander. Das Stichwort dazu war: Motivation, mich in TZ (wegen Kinderbetreuung) überhaupt für Fahrten anzubieten.


    Mit Kindern ist die Verfügbarkeit nunmal deutlich eingeschränkter und wenn die Schule will, dass ich es möglich mache, zu fahren, würde ich mir dafür an anderer Stelle etwas mehr Entgegenkommen wünschen, was die Vereinbarkeit von Familie/Beruf angeht, wenn ich schon für ein TZ-Gehalt auf Klassenfahrt soll.

  • ... dieses Teilzeit- Vollzeit- Hin- und Hergehacke ist mühselig.


    Vollzeit heißt in BW am Gymnasium, 25h, immer Klassenleitung, immer Zusatzaufgaben. Viele Überstunden.


    Vollzeitkräfte machen nicht automatisch all das, was andere nicht möchten. Es gibt auch hier eine Grenze.

    Dieses Rechnen... echt ätzend.


    Vollzeitkräfte sind auch nicht diejenigen, die alles auffangen können.

    Dann fahrt doch nach 66% oder 75% oder 88% der Klassemfahrt heim. Aber sorgt vorher für Betreuungsersatz (dann muss für die restliche Zeit jemand anderes kommen).


    Ich nehme an, dass die Partner in anderen Berufen auch so argumentieren.

    Nein? Ach stimmt, in anderen Berufen und gar beim Partner geht das natürlich auf keinen Fall, dass er 80% arbeitet und auf berufliche Extraeinsätze verzichtet.


    Willkommen im Jahr 1950.


    Und was ist das für ein Berufsethos?

  • Ich habe beides gehabt. VZ mit Fahrten und allem Drum und Dran in vollem Umfang, TZ mit Kindern (und ebenfalls mit einigem an Zusatzaufgaben natürlich) und kenne dieses sich-Zerreißen zwischen Job und Familie nun seit einigen Jahren und es frustriert mich zum Teil sehr. Da ist dieses Urteil einfach ein Faustschlag ins Gesicht. Meine Meinung.

  • Vollzeitkräfte machen nicht automatisch all das, was andere nicht möchten. Es gibt auch hier eine Grenze.

    Dieses Rechnen... echt ätzend.


    Vollzeitkräfte sind auch nicht diejenigen, die alles auffangen können.

    Dann fahrt doch nach 66% oder 75% oder 88% der Klassemfahrt heim. Aber sorgt vorher für Betreuungsersatz (dann muss für die restliche Zeit jemand anderes kommen).

    Dieser Streit ist wirklich mühsam. Allerdings muss ich da als VZ-Kollege tatsächlich Partei für die TZ-Kollegen ergreifen. Es ist absolut selbstverständlich, dass die darauf achten, nicht über ihre anteilige Arbeitszeit zu kommen. Das geschieht in der Praxis IMHO noch viel zu selten.

    Und das heißt nicht, dass sie sich die angenehmen Tätigkeiten rauspicken und die VZ-KuK die ganzen Idiotentätigkeiten erfüllen müssen, aber das hat auch keiner hier gefordet.

    Es ist Aufgabe der Schulleitung, hier die berechtigten Ansprüche der TZ-Kollegen zu berücksichtigen, ohne die VZ-Kollegen übermäßig zu belasten. Und ja, das funktioniert, wenn man halt mal wirklich ernsthaft hinsieht, welche Fahrten, welche Projekte, welche Schulfeste etc. wirklich notwendig oder wenigstens leistbar sind. Da ist oft viel Spielraum.

    Entsprechend ist es natürlich auch NICHT Aufgabe, der TZ-Kraft, für einen Betreuungsersatz zu sorgen. Das muss schon die SL machen.

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