Schutz vor aggressivem Schüler?

  • Hey ho,


    danke Fraggles. Es gab seitens des Kollegiums bereits Zusammenkünfte, Gespräche und die Ergebnisse, Wünsche, Bedürfnisse wurden der SL übergeben. Resultat: noch mehr Überlastungen, so dass wir keine Zeit (und Lust) mehr haben, uns konstruktiv einzubringen. Das Ganze verlief im Sande. Menschen in Ausbildung bekommen bei uns schier unglaubliche Beurteilungen der SL. Ein Mitmensch schaltete einen Anwalt ein, woraufhin Mitmensch einen Einlauf der SL bekam, dass es ausdrücklich verboten worden sei, den Vorentwurf Dritten zu zeigen.

    Konferenzen dauern bei ins bis zu knapp 2,5 Std. LÄNGER als vorher schriftlich angesetzt und niemand (incl. Personalrat) kann mir sagen, ob ich dann irgendwann das Recht habe, einfach zu gehen. Wenn ja, nach welcher Zeit. Diese Schule praktiziert Leibeigenschaft.


    Zu dem Jungen: Er hat seit dem Sommer komplett jegliche Mitarbeit verweigert (nicht nur bei mir). Arbeiten werden geschwänzt, es wird gelogen. Bei Respektlosigkeiten mir gegenüber befördere ich ihn sofort in Parallelklassen/ zum Schulsozialarbeiter, der dann auch sagt, wie schlimm der Schüler sich benommen habe.


    LG

  • Stimmt es überhaupt, was die Schulleitung alles so von sich gibt? Manche behaupten ja nur etwas, das muss nicht alles stimmen.

    Welche Lösungen gäbe es außer der Flucht?

    Gäbe es eine Möglichkeit, dass eine Abordnung von euch bei der übergeordneten Behörde vorspricht?

    Sammelt doch einmal alles mit Datum, was in euren Augen von der Schulleitung in Richtung "Bossing" geht.

    Vor allem tauscht euch aus und behaltet nichts aus falscher Scham im stillen Kämmerlein.

    Es gäbe z.B. die Möglichkeit einen außenstehenden Mediator einzuschalten.

  • Aber gibt es denn keinen Personalrat, der genügend professionelle Energie aufbringt, um eine offizielle Personalversammlung ins Leben zu rufen?


    Zu der könnte man auch jemandem vom Bezirkspersonalrat hinzubitten.

    Also organisieren muss man sich schon. Die SL spiegelt mit ihrem Verhalten ja das Kollegium.

  • Gäbe es eine Möglichkeit, dass eine Abordnung von euch bei der übergeordneten Behörde vorspricht?

    Sammelt doch einmal alles mit Datum, was in euren Augen von der Schulleitung in Richtung "Bossing" geht.

    Vor allem tauscht euch aus und behaltet nichts aus falscher Scham im stillen Kämmerlein.

    Die meisten KollegInnen sind in einer Ausbildungssituation, viele Seiteneinsteiger, oder schlicht durch Duckmäusertum untätig. Jede Ansprache wurde mir erwidert mit: ich bin doch erst soundsolange hier, da kann ich doch nicht...

    Andere sagen: Ach, das ist woanders doch genau so. Oder: Findest du es wirklich so schlimm?

    Daher möchte ich nicht die alleinige Rebellin dort sein, sondern nur noch Land gewinnen.

  • Liebe Elisabeth,


    der werfende Schüler scheint ja nur die Spitze des Eisbergs zu sein.


    Sicher kann es helfen, sich mit Kollegen zusammen zu tun. Aber: verlasse dich niemals auf diese. Wenn's drauf ankommt, sind die schneller weg, als man "Feichling" sagen kann. Deine scheinen ja zumindest so ehrlich zu sein, dir mitzuteilen, dass bei Ihnen nichts zu holen ist.


    Bleibt dir nur noch, dich um dich selbst zu kümmern. Solltest du merken, dass die psychische Belastung durch die Situation und die Überlastung dir auf die Gesundheit schlägt, gehe bitte rechtzeitig zum Arzt. Der muss dann entscheiden, ob er dich gegebenenfalls krank schreibt. Nach deiner Beschreibung würd's mich nicht wundern, wenn du bereits gesundheitliche Einschränkunken hast hinnehmen müssen. Schau da mal genau hin.


  • Du beschreibst meine Refschule. Dort waren ähnliche Zustände 😥.

  • Nach deiner Beschreibung würd's mich nicht wundern, wenn du bereits gesundheitliche Einschränkunken hast hinnehmen müssen. Schau da mal genau hin.

    Seit ich an dieser Schule bin, war ich so viel krank wie nie im Leben und zwar mit Erkrankungen, die ich vorher nie hatte, ständig Magen-Darm usw.

    Derzeit bin ich auf Probe verbeamtet. Da nun länger auszufallen, vielleicht sogar wegen Psyche, möchte ich nicht riskieren.

  • Derzeit bin ich auf Probe verbeamtet. Da nun länger auszufallen, vielleicht sogar wegen Psyche, möchte ich nicht riskieren.

    Da lobe ich mir doch die sechs Monate Probezeit des Angestellten. Auch wenn man die beiden Arten von Probezeit nicht vergleichen kann.


    edit: Wäre - falls die Versetzung nicht klappt - ein Bundeslandwechsel eine Option? Immerhin wird in Sek I fast überall dringend gesucht. Das wäre unter Umständen der einfachste Weg weg von dieser Schule.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Übel ist es allemal, dass man sich als Lehrkraft mit sowas rumärgern muss. Manchmal wünsche ich mir ein brauchbares Lehrfach, um am Gymnasium zu unterrichten, solange es die Schulart noch gibt :victory:

    du wirst auch und an manchen schulen mit bestimmter klientel gerade am gymnasium aufs übelste beschimpfst, beworfen... gibt es alles. und nicht eben selten. gymnasien sind einfach nur schulen, es ist dort weder pauschal friedlicher noch schlimmer als an mittelschulen oder sonstwo.


    für threadersteller: mit kollegen kurzschließen, schülerakt genau lesen, weitere hilfen ins boot holen (sozpäd, förderschullehrer, falls ihr sowas habt, schulpsychologe, personalrat... je nachdem, was du dir weiter vorstellst). irgendwas ist ja scheinbar schon passiert, sonst hätte es keine suspendierung gegeben. das ist schon ziemlich heftig, dem ist hier einiges vorgeschaltet, auch bei "nur" zwei tagen. der schulleiter kann aber unabhängig davon von seinem/ihrem hausrecht erstmal gebrauch machen und das kind aus dem haus verweisen, wenn er/sie das für angemessen hält (passiert bei uns bei tätlichkeit sofort und ohne jede diskussion, abholung durch eltern, sonst polizei anrufen). mach dir ein genaues bild von dem fall und entscheide dann, wie du weiter vorgehen willst. ich finde, du lieferst hier zu wenig kontext, um was konkreteres raten zu können.

  • Heute war die KL zurück im Dienst.

    Als ich vorschlug, dass der Schüler sich vor dem Kurs, in dem der Wurf passierte, bei mir entschuldigen könnte, immerhin habe er auch vor allen Kindern nach mir geworfen, sagte das Gesicht alles.

    Der Vorschlag stieß nicht auf Befürwortung.


    Anmerkung: dieses Vorgehen habe ich bei einer Fortbildung an meiner Ex- Schule (R.I.P.) als Lösung gelernt. Was in der Öffentlichkeit passiert, soll in der Öffentlichkeit geklärt werden.

  • Warum forderst Du das nicht einfach selbst ein und lässt die KL machen, was sie will?
    Du kannst Du doch selbst pädagogisch Wirken.

    Da ich Dein Bundesland nicht kenne, ohne konkrete Rechtsgrundlage: Irgendwo werden in Deinem Schulgesetz die Möglichkeiten für Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen aufgelistet sein. Da kannst Du reinschauen und dann pickst Dir was passendes raus. Und danach ziehst Du das durch. Und wenn das Dein SL oder Kollegen doof finden, dann ist das deren Problem.

    In BW zB. sind 2 Stunden Nachsitzen durch den Fachlehrer verhängbar, eine Entschuldigung kannst Du eh einfordern. Hast ja immerhin einen Erziehungsauftrag.

  • Heute war die KL zurück im Dienst.

    Als ich vorschlug, dass der Schüler sich vor dem Kurs, in dem der Wurf passierte, bei mir entschuldigen könnte, immerhin habe er auch vor allen Kindern nach mir geworfen, sagte das Gesicht alles.

    Der Vorschlag stieß nicht auf Befürwortung.


    Anmerkung: dieses Vorgehen habe ich bei einer Fortbildung an meiner Ex- Schule (R.I.P.) als Lösung gelernt. Was in der Öffentlichkeit passiert, soll in der Öffentlichkeit geklärt werden.

    Sehe ich anders. Bei aller Verletztheit, es ist ein verhaltensauffälliges Kind, dem jemand sagen muss, was von ihm erwartet wird. Dazu gehört eine klare Grenzziehung in Form von z.B. Schulausschluss. Und, wie schon mehrfach gesagt, Zusammenarbeit mit Eltern, sowie einem Angebot, wie der Unterricht weitergehen soll.


    "Erzwungenes Entschuldigen" geht wahrscheinlich eher nach hinten los, da der Respekt vor dir eher noch schwindet.


    Ich würde wirklich versuchen, über meinen Schatten zu springen und das Verhalten nicht persönlich zu nehmen. Es sollte eine klare Konsequenz geben, definiere deine eigene, wenn der Chef es nicht tut, aber in deinem eigenen Interesse: schmolle nicht. Wenn du dir eine Entschuldigung wünschst, sage das so. Aber verlange nicht, vor der Klasse irgendwas zu tun.


    Und verlange auch nichts vom Klassenlehrer, auch er/sie soll mit der Lösung einverstanden sein. Immerhin kannst du das Problem nicht allein lösen, bist auf seine/ihre Hilfe angewiesen- dann sollte der KL sich mit dem Vorschlag identifizieren können.

  • Warum forderst Du das nicht einfach selbst ein

    Eine eingeforderte Entschuldigung ist nichts wert. Entweder der Schüler versteht, was es bedeutet um Entschuldigung zu bitten (nicht etwa "sich zu entschuldigen"), oder es ist sinnlos. Ein heruntergebetete Floskel nutzt nichts.


    Ansonsten, ja, habe ich auch gelernt, dass die Entschuldigung vor dem gleichen Publikum zu erfolgen, wie die Tat.

  • Danke für eure Ratschläge, die ich als sehr nützlich empfunden habe.

    Heute hatte ich den Schüler das erste Mal wieder im Unterricht.

    Zu Beginn nahm er sogar aktiv daran teil, wenn auch zuerst durch Reinrufen ;)

    Später trug er sogar mit Meldung ein paar simple Dinge bei, die ich sofort positiv aufgriff und Lob aussprach. (Er störte dann aber trotzdem öfter).

    Als er sich beschwerte, 2 Mädchen würden ihn stören, er möchte woanders sitzen, unterstützte ich dies und er konnte woanders mehr alleine sitzen.

    Dort störte er noch mehr, machte klappernde Geräusche, rief laut durch die Klasse, usw. usf.

    Dann stand er mehrfach auf. Einmal spitzte er seinen Bleistift bei einem Mitschüler.Als der Stift 2x abbrach, zerbrach er seinen Stift absichtlich geräuschvoll. Zudem näherte er sich einem Mitschüler von hinten und tat so, als würde er ihn auf den Hinterkopf schlagen. Ein anderes Mal tat er so, als wolle er ihm einen Stift in den Hals rammen. Irgendwann schickte ich ihn wieder zum Schulsozialarbeiter, wie schon oft zuvor. Die beiden Begleiterinnen kamen aufgeregt zurück, er habe gegen eine offene Klassenzimmertür getreten, diese zugetreten und sei dann weggerannt.

    Danach ging ich zu den 50% der SL, mit denen ich noch nicht über den Jungen geredet hatte und teilte den Vorfall mit und dass ich 2 Tage Ausschluss für zu wenig halte. Ich soll nun einen schriftlichen Bericht abgeben. Das nutze ich, um die Selbst- Und Fremdgefährdung mitzuteilen, und dass ich für die Sicherheit der anderen Kinder nicht garantieren kann.

  • Überlass' dem Kind nicht mehr das Sagen. Weder entscheidet er, wo er sitzt, noch geht er allein durchs Schulhaus, noch hat er durch den Raum zu laufen, noch sollte man ihm durch Lob an der falschen Stelle zu früh "entgegenkommen", das geht nach hinten los. Allenfalls fürs Melden kann man eine positive Bemerkung anbringen, trotzdem ist erst mal ein anderes Kind dran oder zumindest sollte sofort nach seinem Unterrichtsbeitrag die Kontrolle da sein, was er tut: hier Unterbinden von Geräuschen.


    Das Kind ist hochgradig gestört und du hast entweder Angst vor seinem Verhalten oder ganz einfach keine Lust auf das Kind, das ist eine ungute Mischung, weil er die Grenzen austesten MUSS und wird und wenn du unsicher bist die Kontrolle übernimmt, koste es, was es wolle. Das ist für dich sehr unschön und kann deine Gesundheit angreifen, es ist auch fürs Kind Gift.


    Tja, was tun? Der Schulausschluss, wenn er jetzt noch kommen sollte, käme zu spät. Ihr braucht m.M.n. eine Versammlung der Kollegen, die in der Klasse unterrichten und ein gemeinsames Vorgehen. Vielleicht könnt ihr euch auf ein klares Tokensystem einigen oder ihr beantragt gemeinsam eine zeitweise Beschulung in einer anderen Klassenstufe. Hast du inzwischen mal nachgeschaut, was euer Schulgesetz hergibt? Und traut sich irgendwer von euch, mit den Eltern Tacheles zu reden? Versteife dich besser nicht auf das, was der Schulleiter tut. Im Zweifel entscheidet er anders als du es angekündigt hast und du bist wieder der Depp.


    Viel Erfolg

  • Das Kind ist hochgradig gestört und du hast entweder Angst vor seinem Verhalten oder ganz einfach keine Lust auf das Kind, das ist eine ungute Mischung, weil er die Grenzen austesten MUSS und wird und wenn du unsicher bist die Kontrolle übernimmt,

    Angst nicht, ich bin nach dem plötzlichen Angriff vorsichtig geworden, aber wollte ihm auch eine Chance geben. Dass ich auf ihn keine Lust mehr habe, ist vielleicht verständlich. Alles was ich heute entschieden habe tat ich um zu deeskalieren und weil ich hoffte, durch positive Verstärkung etwas zu verbessern. Knallharte Konfrontation wird zur Eskalation führen, da bin ich sicher. Wenn er schon nach mir wirft, nur weil ich ihm sage, er soll den Kaugummi aus dem Mund nehmen...

  • jou, ich hab zu viele Du-Botschaften formuliert. Ich wollte dich nicht angreifen, sondern nur deutlich sein. Überleben musst du am Ende eh selbst...

Werbung