Referendariat wirklich so schlimm?

  • Hallo!
    Ich interessiere mich wirklich sehr dafür Lehrer zu werden. Meine Fächer wären dann wahrscheinlich Mathe und Englisch.
    Doch ich war in letzter Zeit des öfteren bei referendar.de und was ich da las, hat mich ziemlich nachdenklich gemacht. 8o Ist das Referendariat wirklich so schlimm? Dass es stressig und anstrengend ist, ist mir klar, doch im oben genannten Forum hörte sich alles total nach Folter an... ?( Gibt es wirlich fast nichts Positives am Ref??? Hat jemand bereits Erfahrungen mit referendar.de und mit den Sachen, die dort stehen? Kommt mir ziemlich unseriös vor, weil jeder ohne Account posten kann. :(


    Und könnte mir jemand sagen, wie meine Chancen stehen würden, wenn ich Mathe und Englisch auf Lehramt Gymn studiere, einen Job zu bekommen (vorausgesetzt, dass meine Noten ok sind :P )


    Vielen Dank für eure Meinung und eure Antworten!!!

  • Hallo Peter,
    wenn du ein bisschen hier in den Archiven stöberst, findest du das Kontrastprogramm - Lehrer und Referendare, die ihren Job lieben, von Schule und Schülern begeistert sind und die mit niemandem auf der Welt tauschen mögen. Die "allgemeine Wahrheit" liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Mir fällt dazu nur als Grundbedingungen ein:
    - Kinder sollten dir Spaß machen, auch wenn sie laut, hummelig, chaotisch, unberechenbar und manchmal unvorstellbar vernagelt sind, denn damit hast du jeden Tag zu tun. Wenn dich das annervt, ist Schule ein sehr anstrengender Ort.
    - Lehren sollte dir einen Kick geben, denn in dem Job steckt viel Arbeit, deren einzige Belohnung daraus besteht, dass man in seltenen Momenten das Geklingel hören kann, wenn in einer Klasse der Groschen fällt.
    - Acht-Stunden-Tag etc. sind unwahrscheinlich; Lehrer sein heißt viel arbeiten. Alllerdings: du kannst dir die Arbeit selbst einteilen, und ein Großteil der Sommerferien sind tatsächlich frei.
    - Das Ref wird auch von den Höchstmotivierten zumindest teilweise als extrem stressig, unerfreulich, frustrierend erlebt, was viel mit der eher problematischen und selten effektiven Seminarausbildung zu tun hat. Wie beim Führerschein: Augen zu und durch.


    Ob du dafür geeignet bist, findest du am besten heraus, indem du möglichst früh in die Praxis reinschnupperst - Schulpraktikum, auch Schülerhilfe oder Schülerreisen in den Ferien geben einen guten Vorgeschmack. Was deine Fächer angeht, da kann ich mir eigentlich kaum Probleme vorstellen, soweit ich weiß, werden beide gesucht. Allerdings: Garantien hat da natürlich auch keiner...


    Mit Begeisterung Lehrer, trotz Examensarbeit *würg*,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    wie Wolkenstein schon gesagt hat, das Referendariat empfand ich auch als so eine Art Führerscheinprüfung (obwohl es auch manchmal Folter war). Bin aber inzwischen auch schon genügend Referendaren begegnet, die ihr Ref als zwar stressig, aber sehr positiv empfanden.
    Ich hab das Ref zwar gehasst und bin nicht mit einer Glanznote daraus hervorgegangen, aber jetzt unterrichte ich mit einem Aushilfsvertrag (glücklicherweise bekommt man da auch jedes Jahr einen, zumindest einen Halbjahresvertrag) und mein Job macht mir unglaublich Spaß!
    Es ist immer wieder spannend, in welcher Stimmung man die Kiddies antrifft, wenn man die Türe zum Klassenzimmer öffnet (Hat was vom Überraschungsei :D )
    Man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen und dadurch, dass kein FL oder SL mehr hintendrin sitzt, kann man ruhig auch was ausprobieren.
    Ein bitterer Nebengeschmack bei meinen beiden Fächern und auch bei Englisch sind natürlich die Korrekturen... aber auch an die gewöhnt man sich bzw. kann sie sich versüßen (siehe die diversen Schoki-Tipps in anderen Threads).
    Als Englischstudent hast du sicher die Möglichkeit als Assistant teacher ins Ausland zu gehen- mach es unbedingt!
    Die Erfahrung hat bei mir damals den Ausschlag gegeben, den Lehrberuf doch zu ergreifen und ehrlich gesagt, nach dem Ref hab ich es noch nie bereut.
    Liebe Grüße, eine ebenso begeisterte Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

    Einmal editiert, zuletzt von Hermine ()

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