Logopädie - musstet ihr auch einen Eigenanteil bezahlen?

  • Hallo,


    folgender Fall: meine Tochter (5 Jahre) benötigt Logopädie. Nach langem Warten haben wir endlich einen Platz in einer logopädischen Praxis erhalten. Die ersten beiden Rezepte (a 10 Logo-Stunden) sind demnächst "abgearbeitet", mindestens zwei (eher drei oder vier) weitere werden folgen.


    Da ich nur zwei Mal jährlich meine Rechnungen bei der Beihilfe und der PKV einreiche, stellte sich erst nun heraus, dass ich auf einem nicht unerheblichen Teil der Kosten sitzenbleibe (15 Euro pro Stunde), bisher also 2x150 Euro = 300 Euro, es könnten wegen der noch ausstehenden Behandlung noch 300 bis 600 Euro folgen.


    Die Logopädin meint, dass es völlig rechtens sei, dass sie einen höheren Satz kassiert als bei gesetzlich versicherten Patienten. Die Beihilfe übernimmt ihren Anteil am beihilfefähigen Betrag und die PKV ebenfalls. Das, was die Logopädin für uns als Privatversicherte zusätzlich draufschlägt, übernimmt niemand. In den Unterlagen der PKV steht auch, dass sie Heilmittelbehandlungen bis zum beihilfefähigen Betrag übernehmen, die haben sich also abgesichert. Die Logopädin sieht den Fehler aber auch nicht bei sich. Sie hat mir einen Auszug mit Aktenzeichen einer anderen Logo-Praxis mitgegeben, auf denen Aktenzeichen von Gerichtsurteilen stehen, die im (meiner Meinung nach eher weiteren Sinne) etwas mit der Thematik zu tun haben.


    Nun ist meine Frage, wie das bei Euch war. Gibt es PKVs, die den "Überschuss" übernehmen? Oder habt ihr Tipps, ob ich bei der PKV oder der Logopädin durch Gespräche etwas erreichen kann? Ich finde die Höhe der Zuzahlung echt enorm...


    Danke und liebe Grüße

  • Ich hab mal meine Schwester gefragt, die ist Logopädin (arbeitet aber jetzt als Dozentin an der FH).
    Also sie ließ sich vorher immer unterschreiben was eine Sitzung kostet und was abgerechnet wird und die Abrechnungensart sei wohl korrekt.
    ähm ich spare mir jetzt den Teil wo sie schimpft, dass es ja Unverschämtheit sei und mit Ärzten sie mehr nehmen bei Privatversicherten würde ja auch niemand diskutieren.
    Die meisten PKVs zahlen auch sehr unterschiedliche Anteile, aber gerade in dem Bereich wären die meisten unterversichert und sparen halt Geld, was sie am Ende drauf zahlen.

    https://www.optica.de/wissensw…uenden-fuenf-praxistipps/
    Sie sagt 100€ seien total realistisch für eine 45-Sitzung. (Davon muss ja die Praxis, Ausfälle wegen Krankheit, Material, Altersvorsorge, Krankenversicherung... bezahlt werden.)

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Sie sagt, dass man da also auch am besten wirklich Preise vergleichen soll, da die Kosten schon variieren können.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich kann nicht mit Erfahrung dienen, aber eigentlich gibt es bei den PKV doch genau für diese Lücke immer Zusatztarife? Hast du noch Zusatztarife? Hast du schon bei deiner PKV angefragt, ob Sie die zusätzlichen Kosten übernehmen? (ggf. mit Nachweis, dass die Beihilfe nur bis zu einem gewissen Höchstsatz gezahlt hat).


    Und noch eine Sache, die aber jeder für sich selbst entscheiden muss:

    Ich selbst konnte nicht sofort in die PKV, sondern musste noch eine Diagnostik abwarten, was sich über das Ref und die ersten Monate als Beamter auf Probe hingezogen hatte. Bei vollem Gehalt hatte ich über 700€ im Monat für die GKV bezahlt. Jetzt zahle ich für meine 4-köpfige Familie PKV 450-550 Euro im Monat (ca. 450 bei voller BRE, 550 ohne BRE). Bitte empfinde das nicht als übergriffig, weil ich wirklich nicht implizieren will, dass du dich bei "all den Vorteilen, die das Beamtentum doch sowieso schon bietet," damit abfinden musst. Aber mir hilft es (z.B. bei der Allergiker-Bettwäsche für meinen Sohn zu 200€, welche die GKV übernommen hätte, Beihilfe aber nicht) zu wissen, dass ich jeden Monat mindestens 150€ spare.

  • Ich hatte das mal bei einem KG Rezept. Da lag der Privatsatz der Praxis über dem, was gezahlt wird. Ich habe einen Ergänzungstarif, allerdings greift der nur, wenn die Beihilfe zahlt. Dann zieht auch die PKV nach.

    Es hatte sich hier allerdings nur um ein paar Euro insgesamt gehandelt, weniger als die Leute in der GKV zuzahlen müssen, von daher war es ok.


    Ich befürchte bei solchen Dingen, ebenso wie Ergotherapie muss man echt vergleichen. Ich habe auch immer Bauchschmerzen, wenn ich bei einem Arzt unterschreiben muss, dass er trotzdem bis um x-fachen Satz abrechnet und ich notfalls für die Differenz aufkommen muss. Das letzte Mal bei einer OP aber anscheinend war seine Begründung für Behilfe und PKV ausreichend.


    Ein Kollege wusste nicht, dass die Beihilfe und PKV keine KG zu Hause zahlt. Die Frau war schwer verletzt und konnte nicht in die KG Praxis fahren. Das läpperte sich auch ganz schön zusammen :(


    In de Fällen wünschte ich mir meine Karte zurück....

    • Offizieller Beitrag

    . Aber mir hilft es (z.B. bei der Allergiker-Bettwäsche für meinen Sohn zu 200€, welche die GKV übernommen hätte, Beihilfe aber nicht) zu wissen, dass ich jeden Monat mindestens 150€ spare.

    Ja und nein.
    Den Gedankengang habe ich auch grob, weil ich einfach so dankbar bin, 1) verbeamtet (tut hier wenig zur Sache, ist aber die Voraussetzung für) und 2) privat versichert zu sein. [Zweiteres eigentlich nicht, ich bin gegen das System und all das, was damit zusammenhängt, sage nur ungern, dass ich privat versichert bin, aber irgendwie könnte es leider doch Vorteile haben, WENN es notwendig wäre]

    ABER: der Beitrag ist nur soviel günstiger als die GKV, weil man (außer mittlerweile Hamburg und vll woanders?) sich komplett selbst versichern muss und der Staat (!) seinen ANteil in die staatlich organisierte, gesetzliche Krankenkasse nicht bezahlen will und lieber eine private (!) Organisation unterstützt, indem der Beitrag dadurch viel attraktiver ist.
    Hätte ich mich zur Hälfte gesetzlich versichern können, hätte ich es sofort gemacht. Weil dann läge es fast gleichauf.

  • Danke für Eure Antworten.


    Ich habe mit der PKV telefoniert und es ist leider nichts zu machen, der Eigenanteil bleibt bestehen. Obwohl ich sogar einen Ergänzungstarif bei der PKV habe, um abzufangen, was die Beihilfe nicht übernimmt - aber der gilt nur für Arznei- und Hilfsmittel und nicht für Heilmittel (worunter Logopädie fällt).

  • Schreib eine sachliche Bewertung auf den einschlägigen Bewertungsportalen. Nur so kann man gegen diese Art von Abkassiererei vorgehen, wenn der Arzt stur am erhöhten Satz festhält.

  • Du meinst, weil ein Versicherter einen bestimmten Bereich ausgeklammert hat (Heilmittel), soll ein Arzt auf einen Teil seiner Entlohnung verzichten? So schlimm es klingt: ein Arzt kann nicht von Patienten leben, die alle gesetzlich versichert sind.

    Nö, wie man sich versichert, ist die eigene Entscheidung, genauso wie der Arzt entscheiden kann, ob er den erhöhten Abrechnungssatz wählt oder nicht.


    Wenn der Arzt aber einen erhöhten Abrechnungssatz für dich wählt, ohne dass es dafür medizinische Gründe gibt, dann kann man das ruhig in einer Bewertung vermerken.

    Genauso wird dich der Arzt auch bei entsprechenden Auskunfteien melden, wenn du nicht zahlst, nur die Hälfte zahlst oder mit der Zahlung bis zum Inkassoverfahren wartest.

  • Wenn ich eine Vollkasko mit 1000€ Selbstbeteiligung wählen, beschwere ich mich nach einem Unfall auch nicht im Internet darüber, dass ich 1000€ Selbstbeteiligung bezahlen muss. Mal im Ernst, man muss sich doch die Verträge durchlesen die man unterschreibt, gerade die PKV ist echt das falsche Ende für "Geiz ist geil"...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • 15 Euro Zuzahlung pro Sitzungsstunde halte ich nicht für überzogen teuer oder für eine untragbare Härte. Sicher ist das Geld und sicher kann man damit auch gut etwas anderes anfangen, aber dass bei Privatversicherten bzw. Privatrechnungen höhere Sätze abgerechnet werden können (und in der Regel auch werden) ist doch kein Geheimnis. Das ist keine Abzocke. Ärzte müssen von etwas leben uns sind keine Sozialvereine.


    Als Lehrer verichtet man auch nicht auf einen Teil seines Solds/Gehalts, weil das Land das Geld lieber für etwas anderes ausgibt.

  • ich kann dir auch nicht helfen, kann die Einstellung meiner Vorredner aber nicht teilen. Ich musste in die PKV und die Kinder mitnehmen, m.E. hat das nur Nachteile. Ständig muss man Kosten vorstrecken, hinterher aufwendig abrechnen, irgendwas wird nicht übernommen und man blickt durch viele Vorgänge ganz einfach nicht durch. Ich sehe keinen Vorteil ggü. der GKV. Ich bin im Gegenteil dankbar dafür, was unsere gesetzlichen Krankenkassen alles bezahlen, wie verdammt teuer jeder ärztliche Handschlag und jede Labortätigkeit ist sieht man ja jetzt erst.


    Zum Rezept: frag halt bei deiner Kasse nach und/oder such dir eine billigere Logopädin. Oder sieh's als Spende für die gute Frau, die sicher nicht reich wird in diesem Job...

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin im Gegenteil dankbar dafür, was unsere gesetzlichen Krankenkassen alles bezahlen, wie verdammt teuer jeder ärztliche Handschlag und jede Labortätigkeit ist sieht man ja jetzt erst.

    jein.

    Ich bin, wie schon oben geschrieben, eine Verfechterin des gesetzlichen Systems.
    Allerdings wäre ich dafür, dass die Menschen mindestens eine Papierquittung bekommen, um zu sehen, was die Krankenkasse jedes Mal bezahlt. 1) wenn man Zahlen sieht, nimmt man es vielleicht auch ernsthafter: es ist eine Dienstleistung, es kostet Geld, diese Menschen haben eine AUsbildung und eine Menge Kosten, für die Leistung, die wir in Anspruch nehmen (Praxis, Mitarbeiter, Möbel, usw...) 2) Gleichzeitig würde man sehen, wie wenig ein Arzt / Mensch im Gesundheitswesen bekommt.


    Die GÖA wird alle paar Jahrzehnte angehoben, um Centbeträge, oft kann man nur einen Teil der Leistungen oder einen Teil der Besuche eines jeweiligen Patienten in Rechnung stellen, usw... Nur bei Privatpatienten geht es.

    Ich bin kein Fan von überteuerten Sätzen und habe mich schon mit dem einen oder anderen Arzt gezankt, dass er den Abrechnungssatz begründen muss (ich habe eben nicht den Tarif, der alles nach oben absichert), aber dass ein Arzt das 1,8fache für Privatpatient*innen abrechnet, gehört leider zum kaputten Spiel des Gesundheitswesens in Deutschland.


    @samu: du _musstest_ nicht in die PKV. Es war halt durchaus viel günstiger. DAS ist tatsächlich eine Unverschämtheit.
    Verträge lesen (was wann abgerechnet werden kann), muss man aber schon. Wie überall im Leben.


    Ich habe mich bewusst (naja) gegen die Übernahme von Heilmitteln und Kuren entschieden, weil es bei mir entweder nicht ging bzw. nur bei einer speziellen Versicherung gegangen wäre, die viiiiel teurer gewesen wäre.
    Schlechter Vergleich aber doch: ich habe mich bewusst dafür entschieden, dass mein Hund keine Krankenversicherung hat. Dafür lege ich mal Geld zur Seite. Wenn man den Kompromiss einer günstigen Versicherung abschliesst, dann muss man leider mit den Nachteilen leben. Irgendwo gab es schliesslich einen Vorteil (Kostenpunkt).

  • @Verträge lesen: wer hier weiß auswendig, ob seine Kasse Logopädie bezahlt und bis zu welcher Höhe?

    @samu: du _musstest_ nicht in die PKV. Es war halt durchaus viel günstiger. DAS ist tatsächlich eine Unverschämtheit.

    auch wieder wahr... aber die Kinder muss ich tatsächlich mit reinnehmen.


    Das Konzept der Beihilfe ist absurd.

    Einmal editiert, zuletzt von UrlaubVomUrlaub ()

  • Der Logopäde rechnet doch nicht nach Goä ab.
    Goä bis 2,3 zahlt die KK anstandslos. Bis 3,5 muss individuell von der Ärztin begründet werden. Dann zahlt auch die Beihilfe und PKV. Darüber nur, wenn der Patient vorher zustimmt. Er muss also gefragt werden.

  • @samu : Das steht ziemlich sicher in der Heilmittelliste deiner PKV, die du, ebenfalls ziemlich sicher, auch online einsehen kannst.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich kann nicht mit Erfahrung dienen, aber eigentlich gibt es bei den PKV doch genau für diese Lücke immer Zusatztarife? Hast du noch Zusatztarife? Hast du schon bei deiner PKV angefragt, ob Sie die zusätzlichen Kosten übernehmen? (ggf. mit Nachweis, dass die Beihilfe nur bis zu einem gewissen Höchstsatz gezahlt hat).


    Und noch eine Sache, die aber jeder für sich selbst entscheiden muss:

    Ich selbst konnte nicht sofort in die PKV, sondern musste noch eine Diagnostik abwarten, was sich über das Ref und die ersten Monate als Beamter auf Probe hingezogen hatte. Bei vollem Gehalt hatte ich über 700€ im Monat für die GKV bezahlt. Jetzt zahle ich für meine 4-köpfige Familie PKV 450-550 Euro im Monat (ca. 450 bei voller BRE, 550 ohne BRE). Bitte empfinde das nicht als übergriffig, weil ich wirklich nicht implizieren will, dass du dich bei "all den Vorteilen, die das Beamtentum doch sowieso schon bietet," damit abfinden musst. Aber mir hilft es (z.B. bei der Allergiker-Bettwäsche für meinen Sohn zu 200€, welche die GKV übernommen hätte, Beihilfe aber nicht) zu wissen, dass ich jeden Monat mindestens 150€ spare.

    Das ist aber leider nur bei Menschen in Vollzeit so. Mit Teilzeit zahle ich im Monat knapp 60 € mehr als ich in der Gesetzlichen zahlen müsste (ich + 2 Kinder, die dann in der kostenlosen Familienversicherung währen)

  • Verträge lesen hilft auch nur bedingt: Was nutzt es mir, wenn die KK den Betrag zahlt, aber die Beihilfe nicht? Da habe ich ja keinerlei Änderungsmöglichkeit und Kinder sind nun mal zu 80 % über die Beihilfe versichert.


    Unsere Kinder sind ja Frühchen und mussten damals auch zu unzähligen Therapien, da haben wir auch ordentlich zugezahlt. Aber wir haben es verkraftet, wir hatte damals andere Sorgen.

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