Telefonische Erreichbarkeit im Unterricht

  • Nee, wenn man einer qualifizierten Einrichtung sein Kind anvertraut, muss man der auch insofern vertrauen, dass das zuständige Personal auch im Notfall richtig reagiert. Gehen wir mal davon aus, dass die ein Telefon haben, mit dem sie die Eltern anrufen könnten. Dann können die mit dem gleichen Apparat auch einen Notruf absetzen.


    Alles, was kein Notfall ist, kriegen die auch ohne Mutti und Pappi hin.

    O.Meier: Ich gehe mal davon aus, dass du keine Kinder hast, oder? (Diese Frage klingt abwertend, so ist sie aber nicht gemeint)

    Vor meinem Mutterdasein hätte ich das ähnlich eingeschätzt, aber leider sieht die Realität anders aus.


    Die Erzieher/innen sind qualifiziert und würden bei einem Notfall bestimmt richtig reagieren. Aber sicherlich 95% der Anrufe aus der Kita sind keine Notfälle in dem Sinn, dass wirklich Lebensgefahr besteht.


    Mein Kind geht seit ca. 1,5 Jahren in die Kita. Seitdem wurden mein Mann und ich bereits in zweistelliger Anzahl angerufen, dass wir es abholen sollen. Noch nie war es ein Notfall, worüber ich natürlich sehr froh bin. Meist waren es Durchfall oder Erbrechen. Auf jeden Fall wissen die Erzieher/innen, wie damit umzugehen ist. Die Entfernung des Kindes aus der Gemeinschaft soll aber eine etwaige Ansteckungsgefahr verhindern. Das Kind hat bei Durchfall sogar eine Sperrzeit von 3 Tagen.


    Unsere Kita ist tw echt pingelig und wir waren schon so manches Mal genervt (denn häufig korreliert das Nachhauseschicken mit der Personalsituation der Kita....), aber was sollen wir tun? 1. geht die Kita nach Vertragsbedingungen vor und 2. wissen sie auch, dass Plätze hart umkämpft sind.


    Ich stimme dir zu, dass ein Handy dafür im Unterricht nicht nötig ist. Wir haben ein ständig besetztes Seki und das hat mich bereits auch wegen oben besagter Fälle schon aus dem Unterricht geholt, da ich mein Handy lautlos gestellt hatte.

  • @Rets, habe ich das richtig verstanden: du hast an dem Tag, an dem für dich als Gebärende der Termin ausgerechnet war, die Klausur geschrieben?
    Dann wäre es doch auch kein Problem, wenn die Aufsicht dir das Handy aushändigt, wenn es losgeht und du ins Krankenhaus musst.

    In der Schule könnte man es bei Klausuren für Notfälle auch so handhaben, dass die Aufsicht das Handy hat, Handys oder Smartwatches o.ä. bei Prüflingen werden grundsätzlich als Täuschungsversuch gewertet.


    Ich finde es sehr bedenklich, dass Eltern von Kitas derartig erpresst werden mit den hier erwähnten Vertragsbedingungen. In den Zeiten ohne Handys ging es ja auch irgendwie.

    Ich vermute mal irgendwann kriegen wir - analog zu Vegetariern/Veganern - auch Leute, die Handys ablehnen und auf die ebenfalls Rücksicht genommen wird.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Marie: Ich glaube, ER wäre angerufen worden, wenn es bei seiner Partnerin soweit ist. Dass mittlerweile werdende Mütter per Handy an die bevorstehende Geburt erinnert werden müssen, mag ich mir nicht vorstellen ...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Marie: Ich glaube, ER wäre angerufen worden, wenn es bei seiner Partnerin soweit ist. Dass mittlerweile werdende Mütter per Handy an die bevorstehende Geburt erinnert werden müssen, mag ich mir nicht vorstellen ...

    :rotfl:Guten Morgen, Frau Müller, es ist soweit. Die Presswehen haben eingesetzt. Die gynäkologische Station des Klinikums "Auf der grünen Heide" kommt hiermit Ihrem Erinnerungswunsch nach und wünscht viel Freude bei der bevorstehenden Geburt.

  • ...

    Ich finde es sehr bedenklich, dass Eltern von Kitas derartig erpresst werden ...

    Kinder werden laufend krank und die Kita kann nicht 3 kotzende Kleinkinder, zwei mit Maulundklauenseuche sowie einen Rötelfall beaufsichtigen.


    Ich bestehe auch bei uns darauf, dass Schüler*innen mit Krätze, Läusen und allem was danach aussieht abgeholt werden. Es ist mir gelinde gesagt wurscht, ob und was die Eltern arbeiten, denn abgesehen von den anderen Kindern will auch ich mich nicht anstecken.

    Es gibt für Eltern Kindkranktage und die könen sie sich bezahlen lassen. Zudem neigen viele Eltern dazu, das Kind mit Bloßeinbisschenrotz doch noch in die Kita/Schule zu schicken und am Ende haben alle Angina. Deswegen sind Erzieherinnen auch schnell dabei, anzurufen, v.a. wenn sich schon morgens abzeichnet, dass das Kind gar nicht hätte kommen dürfen.

  • Ja, volle Zustimmung!


    Ich finde es ehrlich gesagt unverschämt, von den Erziehern zu erwarten, dass sie mein krankes Kind länger als nötig betreuen, und eine Ansteckung riskieren. Nachher fällt die Erzieherin aus, wem ist dann geholfen?

    Ob man in der Schule von der Sekretärin benachrichtigt wird, oder Anrufe der Kita halt doch schnell am Handy entgegennimmt, egal (davon werden die Schüler keinen Schaden nehmen - ich erkläre ihnen, dass ich als Mama erreichbar sein muss, wenn meine Kinder krank werden, genau wie ihre Mamas erreichbar sein müssen, wenn sie krank werden).


    Ich wurde zweimal wegen Notfällen angerufen, und wäre ich nicht erreichbar gewesen, hätte die Einrichtung den Rettungswagen gerufen und mein Fünfjähriger wäre ohne Mama ins KH gefahren. So konnte ich ihn holen und mit ihm zum Arzt fahren.

    Also Erreichbarkeit bei Bezugspersonen des Kindes muss sein. Man gibt ja immer mehrere Nummern an.
    Das Handy zu benutzen finde ich vertretbar, wenn das Sekretariat nicht ständig besetzt ist. Da hilft mir eine Taschenlampe und ein Bindfaden nicht weiter. Rauchsignale wären vielleicht eine Möglichkeit 😂.

  • Rauchsignale wären vielleicht eine Möglichkeit 😂.

    "Hm, drei kleine schwarze Wolken, dann drei längliche, und wieder drei kleine... S O S... ich glaub, die KiTa brennt..." :lach:

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • @ Fossi und samu. Natürlich dachte ich daran, dass Rets im Krankenhaus anruft und sich dorthin fahren lässt:_o_), für so schlimm wie ihr dachtet, halte ich auch Erstgebärende nicht.

    Bei Kathie fällt mir sehr unangenehm auf, dass wieder davon die Rede ist, sie müsse als Mama erreichbar sein. Tatsächlich glaube ich leider, dass sich meist die Mütter von diesem Erreichbarkeitswahnsinn terrorisieren lassen.
    Und natürlich waren auch früher kotzende Kinder ein Problem und es ist sowohl in Schule als auch Kita nicht nett - is aber dat Leben. Selbst wenn es die ErzieherInnen oder LehrerInnen ablehnen, müssen sie eine Möglichkeit finden, wenn die Erziehungsberechtigten unabkömmlich sind. Außerdem halten Kinder auch schon mal aus, ohne Mama zum Arzt zu fahren, aber das soll jedes Elternteil für sich entscheiden.

    Ich finde es nur unmöglich, dass man evtl. mit Erreichbarkeitsauflagen für einen Kitaplatz erpressbar ist.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Marie J:

    So, das ich als Mama erreichbar sein möchte, fällt dir also unangenehm auf? Hast du gelesen, dass ich schrieb, man gibt mehrere Nummern an?

    Bei uns bin ich, mein Mann sowie die Nachbarin erreichbar. Das Kind wird von dem geholt, der es gerade möglich machen kann.


    Aber ja, ich möchte erreichbar sein und ich möchte auch die Eltern meiner Erstklässler im Notfall erreichen können!!!! Da sitzen nämlich noch 24 andere, die Unterricht haben, und ich kann ein krankes oder verletztes Kind nicht stundenlang betreuen.


    Und nein, ein Fünfjähriger mit ausgeschlagenen Vorderzähnen fährt sicher nicht locker flockig mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, sondern braucht in solchen Situationen für sein Seelenheil (doofes Wort, aber ihr wisst, wie ich es meine) eine enge Vertrauensperson.

  • ... die ErzieherInnen oder LehrerInnen ablehnen, müssen sie eine Möglichkeit finden, wenn die Erziehungsberechtigten unabkömmlich sind. Außerdem halten Kinder auch schon mal aus, ohne Mama zum Arzt zu fahren,

    Huhu,

    nee, müssen Lehrer*innen nicht, Eltern geben immer mehrere Notfallnummern an.


    Und kleine Kinder kann man ja nicht allein zum Arzt schicken. Wenn es nur ein Infekt ist, gehen natürlich die Eltern mit dem Kind. Beim Notfall (110) muss zumindest ein Lehrer/Erzieher mitfahren.


    Wenn du schonmal nach einem Eislaufunfall mit Schülerin stundenlang in der Notaufnahme rumsaßt, weißt du in etwa wie lustig das ist und dass man die Notfallnummern das nächste Mal vorher genauer kontrolliert:grimmig:

  • Kathie: „...ich erkläre ihnen, dass ich als Mama erreichbar sein muss, wenn meine Kinder krank werden, genau wie ihre Mamas erreichbar sein müssen, wenn sie krank werden...“

    Diese Message finde ich problematisch, nicht, dass du als Person, ob Mama, Papa oder irgendwas erreichbar sein möchtest.
    Und ich schrieb nicht „locker flockig“, sondern aushaltbar. Es gibt tatsächlich Fälle, in denen das so gehen muss. Dass man diese vermeiden möchte, ist klar. Ich habe auch zwei Kinder und würde die nicht aus Spaß irgendwelchen Unbillen aussetzen. Als meine Tochter einen Autounfall hatte, wurde ich von der Sekretärin geholt, sorgte schnell für Vertretung und fuhr dann ins Krankenhaus.
    In vielen Fällen ist auch das Alter egal; wenn einer meiner mir sehr nahe stehenden Personen etwas passiert, ist es mir lieb, wenn ich erreicht werden kann.
    Ich würde mich aber in dieser Hinsicht keinem Diktat beugen wollen und finde Kitaverträge, in denen man gezwungen werden kann, innerhalb einer kurzen Zeit vor Ort zu sein, schlicht erpresserisch, weil nicht jede/r das gewährleisten kann.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich verstehe nicht, inwiefern diese Aussage problematisch ist. Ist es das Wort „Mama“? Bin ich nunmal.
    Stört es dich, dass die „Mamas“ der Kinder erreichbar sein sollen? Wahrscheinlich habe ich sogar „Eltern“ gesagt - ich hab das hier nicht im genauen Wortlaut runtergeschrieben.


    Zur Kernaussage stehe ich. Jemand muss stets erreichbar sein.


    Dass die Kitas das fordern, erscheint mir nicht erpresserisch, sondern nur logisch. Stell dir vor: Windpocken. Kind muss isoliert werden, stundenlang ist keiner erreichbar. Eine Erzieherin weniger für alle anderen.

    Man gibt genau deshalb ja mehrere Nummern an. Irgendwie muss es nunmal möglich sein, das kranke Kind abzuholen.

  • Ich finde es irgendwie seltsam und an Evelyn Hamanns "Mutti" erinnernd, wenn Mütter unter Erwachsenen und in professionellen Kontexten von sich als "Mama" reden. Ob das was mit dem Wunsch nach ständiger Erreichbarkeit zu tun hat?

  • Kathie

    Ich störte mich daran, dass es die Mütter sein sollten, die für deine SuS in deiner Ansprache erreichbar sein sollen. Wenn du „Eltern“ gesagt haben solltest, ist es was anderes. Hättest du meine Tochter in der Klasse gehabt, hätte die sich ansonsten vermutlich dazu geäußert 😀. In der 5. Klasse kam sie mit „und du backst keinen Kuchen!“ zu mir, denn der werte Kollege hatte vor einer Klassenfahrt gesagt: „Die Muttis sollen für die Fahrt einen Kuchen backen“.
    Wenn es stets die Mütter sein sollten, die erreichbar sein müssen, muss man sich über Diskriminierung am Arbeitsplatz nicht wundern. Und das ist natürlich keine Wortklauberei. (Gleichwohl finde ich die Bezeichnung „Mama“ hier im Forum auch etwas befremdlich, habe sie aber als Zitat verstanden.)

    Zwischen „stundenlang nicht erreichbar“ und immer „sofort erreichbar“ gibt es nebenbei auch noch ein paar Variationen.
    Und selbstverständlich bin ich nicht der Meinung, früher sei alles mögliche besser gewesen oder: weil es früher anders ging, müsse es heute auch anders gehen. Drücke ich mich so missverständlich aus?
    Ich meine: eine Kita und auch Schule muss mit nicht SOFORTIGER Anreise der zuständigen Personen auch MAL klar kommen, ohne dass letztere vertragsbrüchig werden. Es gibt eben Personen, die man nicht sofort aus ihrer Tätigkeit abrufen kann und das sind sowohl Mütter als auch Väter und nicht jeder hat einen weiteren Ersatz parat. Nicht sofort-erreichbare Menschen sollen für ihre Kinder auch einen KitaPlatz bekommen! Gleiches gilt für die Schule.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)


  • Zwischen „stundenlang nicht erreichbar“ und immer „sofort erreichbar“ gibt es nebenbei auch noch ein paar Variationen.
    [...] Es gibt eben Personen, die man nicht sofort aus ihrer Tätigkeit abrufen kann und das sind sowohl Mütter als auch Väter und nicht jeder hat einen weiteren Ersatz parat. Nicht sofort-erreichbare Menschen sollen für ihre Kinder auch einen KitaPlatz bekommen! Gleiches gilt für die Schule.

    Alle Einrichtungen, die von unseren Kindern besucht wurden und werden, sind darüber informiert, dass frühestens nach 45 Minuten einer von uns vor Ort sein kann. Das war nie ein Problem und darf auch keines sein. Ich würde sehr, sehr gerne vor Ort arbeiten - geht halt nicht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Was macht denn ein Straßenbahnfahrer, wenn er angerufen wird? Die Bahn einfach auf den Schienen stehen lassen?


    Oder der Chirurg im OP? Den Patienten für 2 Stunden offen stehen lassen, bis Ersatz kommt?


    Oder die Bäckereifachverkäuferin, die alleine im Laden ist? Den Laden einfach zu machen?


    Oder der Anwalt mitten in einer Gerichtsverhandlung? Die Sitzung einfach verlassen?


    Oder der Lehrer, der gerade in einer Prüfung ist? Die Prüfung abbrechen?


    Klar, gibt es dann meist noch den anderen Elternteil, aber wenn der gerade ähnliche Probleme hat? Oder auf Dienstreise ist? Oder krank ist?

    Oder jemand ist alleinerziehend?


    Damit müssen Kitas und Schulen klar kommen, dass Eltern nicht in 45 Minuten da sind. Bei uns sitzen Schüler auch einfach im Saniraum dann, die müssen auch nicht beaufsichtigt werden, es reicht, dass die Sekretärin im Nebenraum ist.

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