Mehrbelastung für (Grundschul-)Lehrer in Bayern u.a.

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  • Unsere Bezirksregierung (NRW) hat es anders versucht (so der naheliegende Verdacht):Es gibt fürs kommende Halbjahr ein neues Teilzeitantragsformular, das man nur noch elektronisch und nicht mehr handschriftlich ausfüllen darf, sonst wird es nicht akzeptiert. Eben dieses Formular zu öffnen war nur sehr wenigen Menschen möglich. Die meisten erhielten einen Hinweis auf einen neuen Acrobat-Reader, dessen Installation aber auch nicht dazu führte, dass das Formular sich öffnen ließ; als einziges Formular von insgesamt ca. 10 verschiedenen in der Liste auf der BezReg-Seite wohlgemerkt.


    Kann man ja mal versuchen, die technischen und formalen Hürden so hoch zu setzen, dass vielleicht doch einige die Frist nicht einhalten können, und schwupps - hat man viele neue Vollzeitkräfte. :)

    ...ernsthaft?
    Okay, ich hab mich noch nie um Teilzeit gekümmert, weil ich sie nicht brauche und will, aber... ist das Formular schlicht "defekt", oder gings dann doch mit anderer Software (Du brauchst keinen Acrobat, um PDFs zu bearbeiten).
    So oder so - da müsste doch ne entsprechende Beschwerde helfen, hat niemand diesen Weg eingeschagen?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...ernsthaft?Okay, ich hab mich noch nie um Teilzeit gekümmert, weil ich sie nicht brauche und will, aber... ist das Formular schlicht "defekt", oder gings dann doch mit anderer Software (Du brauchst keinen Acrobat, um PDFs zu bearbeiten).

    Die Formulare sind tatsächlich so gestaltet, dass sie zu 100% nur mit Acrobat - und da auch nur mit manchen Versionen - funktionieren. Das liegt an Validierungen/Konsistenzprüfungen innerhalb des Formulars. Ich musste mir z.B. für das Mehrarbeitsformular extra eine Windows-VM mit dem Acrobat Reader erstellen, um dieses vollständig ausfüllen zu können. Mit anderer Software lassen sich einzelne Felder zwar ausfüllen, andere dann aber wieder nicht. Bei Beschwerden kriegt man von der BezReg eine Standardantwort (Installieren Sie den aktuellen Acrobat Reader) per Mail. Ich finde es eine Frechheit, dass es dafür keine Webanwendung gibt.


    Edit: Noch unverständlicher finde ich es, dass ich Mehrarbeit überhaupt manuell abrechnen muss. Warum passiert das nicht automatisiert? (Aber das ist jetzt hier in diesem Thread wirklich OT)

    Einmal editiert, zuletzt von puntino () aus folgendem Grund: Edit: Prozessoptimierung

  • Off topic: Da muss ich gerade an unser "Service Portal" für Reisekosten denken...Ich kenne viele, die lieber auf das Geld verzichten als sich durch das System zu hangeln bzw. in der Warteschleife der Hotline zu weilen.

  • Edit: Noch unverständlicher finde ich es, dass ich Mehrarbeit überhaupt manuell abrechnen muss. Warum passiert das nicht automatisiert? (Aber das ist jetzt hier in diesem Thread wirklich OT)

    Aus demselben Grund. Machen aus Bequemlichkeit oder Unwissen nicht alle. Spart Geld.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Off topic: Da muss ich gerade an unser "Service Portal" für Reisekosten denken...Ich kenne viele, die lieber auf das Geld verzichten als sich durch das System zu hangeln bzw. in der Warteschleife der Hotline zu weilen.

    Das ist bei uns ähnlich. Die in der Beratung arbeiten und das ständig benutzen müssen, kommen ganz gut damit klar und freuen sich über die schnelle Bearbeitung. Alle anderen sind sehr abgeschreckt.
    Ich musste jetzt mal etwas leicht anderes darüber abrechnen und bin fast verrückt geworden. Dann ist das Ding total oft im Wartungsmodus etc.

  • Die Formulare sind tatsächlich so gestaltet, dass sie zu 100% nur mit Acrobat - und da auch nur mit manchen Versionen - funktionieren. Das liegt an Validierungen/Konsistenzprüfungen innerhalb des Formulars. Ich musste mir z.B. für das Mehrarbeitsformular extra eine Windows-VM mit dem Acrobat Reader erstellen, um dieses vollständig ausfüllen zu können. Mit anderer Software lassen sich einzelne Felder zwar ausfüllen, andere dann aber wieder nicht. Bei Beschwerden kriegt man von der BezReg eine Standardantwort (Installieren Sie den aktuellen Acrobat Reader) per Mail. Ich finde es eine Frechheit, dass es dafür keine Webanwendung gibt.

    Oh ja, dieses Mehrarbeitsformular kann ich nur auf dem Rechner meines Mannes ausfüllen, von dort aber nicht drucken, das geht wiederum nur von meinem. Ansonsten verhaut er die ganze Formatierung.
    Von Hand ausgefüllte Formulare kommen zurück, die müssen mit dem PC ausgefüllt werden, ausgedruckt und dann über den Dienstweg eingereicht.
    Aber immerhin bekommt man das Geld dann wirklich schnell.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ist deine Empfehlung wirklich, bewusst eine Burnout-Erkrankung zu riskieren? Oder ist die Empfehlung eher, den Dienstpflichten nicht mehr nachzukommen? Dann war es das nämlich auch schnell mit der Unkündbarkeit.
    Ich bin aber voll bei dir, dass man sich nicht alles bieten lassen muss. Die Antwort darauf ist aber professionelles Arbeiten, Erfüllen der Dienstpflichten und die Signalisierung von Überlastungen in persönlichen Gesprächen und in zweiter Stufe durch formale Überlastungsanzeige.
    Was ich damit sagen möchte: es gibt auch einen rechtlich sauberen Weg ohne Dienstpflichtverletzung.

    Den gibt es, aber in der Praxis wird der m.E. kaum begangen. (Der Hauptgrund dafür ist m.E. die mangelnde Solidarität unter Lehrern.)
    In der Praxis läuft es darauf hinaus was Firelilly nannte: Pflicht erfüllen und krank werden, oder Pflicht nicht erfüllen und gesund bleiben.
    Man nehme nur das Thema "Anwesenheitspflicht am Tag der offenen Tür [am Wochenende]" neulich hier:
    die einen sind engagiert dabei und sagen, das Mehr an Arbeit sei gar keine Mehrarbeit, weil der Arbeitgeber es so definiert, und fühlen sich von denen im Stich gelassen, die diese Mehrarbeit nicht mitmachen und einfach zuhause bleiben.


    An vielen Schulen gibt's kaum Möglichkeiten für einen Kompromiss. Oft scheitert es schon an der Kommunikation zwischen Kollegium/ÖPR und SL.
    Mancher Kollege hat selbst schon erlebt, dass "nein" sagen bzw. der SL zu erklären, warum es dieses Mal nicht geht oder zu viel ist, gesundheitlich, kaum möglich ist.
    Diese Ehrlichkeit, zu sagen, dass es einem zu viel ist, wird häufig bestraft - wer sich gleich komplett krankmeldet bekommt dagegen gute Besserung gewünscht und keine weiteren Fragen gestellt.

  • Diese Ehrlichkeit, zu sagen, dass es einem zu viel ist, wird häufig bestraft - wer sich gleich komplett krankmeldet bekommt dagegen gute Besserung gewünscht und keine weiteren Fragen gestellt.

    Und beim wiederholten Mal eine Einladung zur Vorstellung beim Amtsarzt. Natürlich aus reiner Fürsorge für die so oft erkrankten Kolleginnen oder Kollegen.

  • Und beim wiederholten Mal eine Einladung zur Vorstellung beim Amtsarzt. Natürlich aus reiner Fürsorge für die so oft erkrankten Kolleginnen oder Kollegen.


    Sowas blüht womöglich dann denen, die offensichtlich nur an bestimmten Veranstaltungen abends oder wochenends, krank oder "krank" sind.


    Wer gleich 1-2 Wochen ganz fehlt ist über diesen Zweifel erhaben und der Ehrliche der Dumme.

  • Das Schwierige ist, dass Lehrerzimmer in jeder Hinsicht mit Einzelkämpfern voll sind. (Meine Vermutung: Das Referendariat erzieht dazu...). Einzelkämpfertum drückt sich hier beispielsweise so aus, dass eigentlich alle der gleichen Meinung sind, aber nicht miteinander, sondern nur gegeneinander reden.


    Einfaches Beispiel:
    @Meike. bringt durch Verweis auf die Dienstpflichten uns alle auf ganz glattes Eis. Jeder (!) von uns kürzt irgendwo, niemand bringt in allen Bereichen die volle Hingabe, die §54 fordert. Gleichzeitig @Firelilly oder @Morse: Das was ihr beschreibt, hört sich teilweise nahe an der Dienstpflichtverletzung an. Leider kennt jeder von uns solche Lehrer, die ob des überfordernden Arbeitspensums mehr oder minder aufgeben, sich vor allem drücken und quasi nie auch nur den kleinsten Finger zur Mitgestaltung des Schullebens unternehmen. Ich glaube, dass beide Gruppen sich aufgrund des Einzelgängertums gegenseitig produzieren. Die einen arbeiten sich (gerne auch in sichtbaren Aufgaben) tot, schaffen damit Maßstäbe, denen andere nicht gerecht werden. Andere resignieren vor diesen Maßstäben und schaffen damit ein Lehrerbild, von denen sich erste unbedingt abgrenzen wollen.


    Letztlich: Wir alle sind Menschen, jeder Lehrer spart irgendwo. Selbst der begabteste und fleißigste hat seine Bereiche, in denen er nicht die "volle Hingabe" gibt. Selbst die lauste Kartoffel im Lehrerzimmer hat seine Bereiche, in denen er doch "volle Hingabe" zeigt.


    Ich glaube, dass wir untereinander viel offener und viel weniger eitel miteinander umgehen müssten. Weder "Der ist faul" noch "Der ist dumm, weil er sich selbst verbraucht" wird uns weiterhelfen.


    Der Beamtenstatus ist als Lehrer sehr schwer, weil das Arbeitsfeld so mannigfaltig ist. Leider (!?) ist - zugegebenermaßen nicht nur - durch diesen Status sehr viel in unserem potentiellen Aufgabenfeld und Anforderungen drin. Aber die Dinge liegen doch nicht nur schwarz und nicht nur weiß.


    Beispiel Tag der offenen Tür


    Ein solcher Tag ist am Samstag notwendig, weil er oft zu Werbezwecken genutzt wird. Wochentags kann aber niemand kommen. Ein einziger solcher Tag im Jahr als zusätzliche Belastung ist wahrlich zumutbar. Die Grenze, ab wann es aber nicht mehr zumutbar ist, liegt halt im Grau. Ein Ausgleich durch einen freien Montag - so es das Schulgesetz erlaubt - ist fein, weitsichtig und guter Führungsstil. Aber nur weil man Chef ein schlechter SL ist, muss ich kein schlechter Lehrer sein. Wenn dann viele solcher Tage verlangt werden, da kann man gar nicht anders als wirklich krank zu werden... Da muss man sich nicht mal den gelben Schein nur zum Schein abholen.


    Beispiel Kosten für Unterrichtsmaterial


    Bei uns wurden vor einiger Zeit die Folien gestrichen. Absolut bescheuert für mich, da Schüler gerade die geometrischen Grundfertigkeiten oft dort am besten selbst üben können bzw. von anderen abschauen (es gibt genau 0 Schüler in Klasse 5 und 6, die mit Tafelzirkel oder -geodreieck sauber zurecht kommen - ganz zu schweigen davon, dass durch die Kreidedicke Konstruktionen von Schüler quasi nie sauber aufgehen). Jetzt könnte ich aus Prinzip ganz auf Folien verzichten, aber ein Mindestmaß braucht man einfach. Also zahle ich die 4€ im Jahr, lebe aber damit, dass ich nur in einem Drittel der Fälle, wo Folien gut wären, solche benutze.


    Ich glaube, dass das Einzelgängertum im Lehrerberuf uns den Blick dafür versperrt, dass der andere die Dinge eben anders macht und damit nicht die eigene Art, den Beruf auszuüben, in Frage stellt. Weder geht die Welt davon unter, wenn ich 4€ im Jahr aus eigener Tasche für Folien zahle, noch geht sie davon unter, wenn du das nicht machst. Wenn jetzt jemand an anderen Bereichen zeitlich / finanziell etc. spart, dann kann ich damit leben. Wenn jemand an allem spart, ist er ne taube Nuss.


    Produktiv könnte sein: Ein Austausch darüber, in welchen Bereichen ihr das "Kürzen" eurer Dienstpflichten für sinnvoll erachtet und welche Bereiche eure "volle Hingabe" bekommen. (Statt nur pro "Kürzen" oder nur pro "Volle Hingabe" zu argumentieren).

    • Offizieller Beitrag
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    An vielen Schulen gibt's kaum Möglichkeiten für einen Kompromiss. Oftscheitert es schon an der Kommunikation zwischen Kollegium/ÖPR und SL.
    Mancher Kollege hat selbst schon erlebt, dass "nein" sagen bzw. der SLzu erklären, warum es dieses Mal nicht geht oder zu viel ist,
    gesundheitlich, kaum möglich ist.
    Diese Ehrlichkeit, zu sagen, dass es einem zu viel ist, wird häufigbestraft - wer sich gleich komplett krankmeldet bekommt dagegen gute
    Besserung gewünscht und keine weiteren Fragen gestellt.

    Deswegen kann es auch nicht sinnvoll sein, den Rückzug in die innere Emigration zu propagieren oder die Flucht in die Krankheit oder das Minimalistentum. Das kann eine superkurzzeitige Lösung für en Notfall sein, hält aber auf Dauer auch nicht gesund - Arbeitszufriedenheit besteht nämlich nicht, oder nicht für jeden, aus "so wenig wie möglich". So lange der Prozess der Verbesserung der Arbeitsgesundheit ein individueller Prozess bleibt, und jeder nach sich selbst schaut, wird es darauf hinauslaufen, dass der eine auf Kosten des anderen gesund zu bleiben versucht, die Gräben tiefer werden, das Gefühl der Isoliertheit auf beiden Seiten des Leistungswilligkeitsspektrums größer.


    Man muss dabei auch beachten, dass Leistungswille nichts an sich Schädliches ist. Ich halte es für äußerst destruktiv, unter Beamten/Lehrern/... diejenigen Menschen zu diffamieren, die Spaß an Leistung haben. Das tun wir - hoffe ich - auch nicht bei unseren Schülern. Ich erlebe es oft, dass sowohl die KollegInnen unschön kommentiert werden, die gerade nicht gut aufgestellt sind, und nicht gut leisten können, als auch die, die vor Energie und Ideen strotzen und das auch ausleben wollen - denen dann nachgesagt wird, sie verderben die Preise/hängen die Latte hoch, usw. Beides ist ein gesundheitlicher Killer - die Isolation, wenn du gerade nicht rund laufen kannst, genauso wie Spott/Häme und Gegenwind, wenn du deine Energie in den Arbeitsalltag einbringen kannst und willst, aber nicht sollst. Kurz: unfreiwilliges Ausgebremstwerden ist so ungesund wie unfreiwilliges Angetriebenwerden. Bei jedem, der nicht kann, den Verdacht zu haben, dass er nicht will, faul ist und mauert, ist ebenso unfair, wie jedem, der kreativ und belastbar und glücklich im Tun ist, nachzusagen, er schleime/gebe an/sei unsolidarisch.
    Es muss Platz für jeden davon sein, und für all die vielen auf den anderen Stufen der Skala. Und: man kann davon ausgehen, dass jeder von uns im Leben einmal oder mehrfach in der Nähe des einen oder anderen Pols landet. (Natürlich gibt es auch die wenigen (!!), die nie wollten und wirklich stinkfaul sind, oder diejenigen, die nur hyperaktiv werden, um "nach oben" zu kommen, aber wegen dieser paar Wenigen muss man nicht aufhören, daran zu arbeiten, dass die Bedingungen besser werden, so weit man das im Kleinen kann. Für's Große engagiert man sich dann noch anderswo.


    Solidarität im Sinne einer kontinuierlichen und echten Kommunikation darüber, wie am Dienstort Geben und Nehmen gerecht gestaltet werden kann, wie Lehrergesundheit vor Schulprestige stehen muss, wie individuelles/r Leistungsvermögen und -willen jeweils ihren Platz finden, kann nur gemeinschaftlich erfolgen. Innerhalb jeder Schule, aber auch innerhalb größerer Systeme. Daher kann meiner Erfahrung nach es auch nur die Lösung sein, sich auf diesem Feld besonders zu engagieren, und zwar unabhängig davon, zu welcher Gruppe man gerade gehört. Dieses Engagement lohnt sich immer.


    Ich habe das Glück, dass eine meiner Fachschaften mittlerweile (war nicht immer so, im Gegenteil!) eine solche ist, wo ständig gemeinsam geschaut wird, wie man das Minisystem so optimieren kann, dass es allen hilft: denen, die wollen und können und denen, die brauchen. Und es funktioniert - in Form von ständigem Austausch am "Anglistentisch", riesigen Materialpools, selbstverständlicher Geberkultur, einer eingeschliffenen, routinierten und echten Solidarität, die eigentlich in den letzten 10 Jahren unkaputtbar war und auch weniger leisten könnende Kollegen dauerhaft und ohne "Herabschauen" mitgetragen hat, ohne den anderen die Bremse anzulegen.


    Das kenne ich aber nicht aus meinem anderen Fach und schon gar nicht häufig aus anderen Schulen. Warum die Kommunikation über solche Strukturen so schwierig zu implementieren ist, weiß ich auch nicht. Ich vermute mal, es braucht eine Gruppe, die anfängt und einen extrem laaaaangen Atem hat - und eine Leitung, die den Sinn darin erkennt - und der besteht schlussendlich auch für die Struktur. Es lohnt sich.


    Das Gleiche kenne ich von Schulen, die hoch demokratische, partizipative Strukturen geschaffen haben, in Form von Dienstvereinbarungen und Gesamtkonferenzbeschlüssen, aber auch in Form von Kommunikationsstrukturen, die gut sind und offen für jeden Lehrertyp. Da sind solche Fragen wie "wer guckt und rechnet, ob die anderen beim T.d.o.Tür/Schulfest/xyz da sind oder nicht", gar nicht notwendig, weil eine Vertrauensbasis darüber besteht, dass es schon nicht ausgenutzt wird, sondern nur fehlt, wer es wirklich nötig hat.


    Und natürlich wäre es wünschenswert, wenn diese Art der Kommunikation auch im weiteren Kontex des Sprechens über Lehrerarbeit - sei es der Bezirk/das Schulamt oder das Land oder in den Communities - gelernt werden könnte.


    Wir sind verschieden und auch verschieden belastbar. Die nicht-Belastbaren bekommt man am besten mit guten Arbeitsbedingungen wieder ins Boot, mit support, und mit Großzügigkeit an vielen Stellen. Und dafür hat man eigentlich immer ein paar gerade gut Belastbare, die sich austoben möchten und die wissen, dass sie, wenn sie mal abschwächeln, aufgefangen werden von denen, die dann gerade oben schwimmen. Das ist die Grundhaltung, von der ich mir wünschen würde, sie wäre in Kollegien verbreiteter. Dass sie möglich ist, erlebe ich selbst öfter in diversen Bereichen meiner Jobs - daran, dass es mit Lehrrn nicht geht, liegt's offensichtlich nicht. Eher daran, ob man sich zutraut, mal anzufangen und dann die Geduld hat, dran zu bleiben.


    Zitat

    @Meike. bringtdurch Verweis auf die Dienstpflichten uns alle auf ganz glattes Eis.
    Jeder (!) von uns kürzt irgendwo, niemand bringt in allen Bereichen die volle Hingabe, die §54 fordert.


    Nein, das ist kein glattes Eis, das ist die Rechntsnorm auf der der Beamtenstatus fußt.
    Zur Art, wie ich ihn lese, siehe dieser Beitrag hier.

  • Nein, das ist kein glattes Eis, das ist die Rechntsnorm auf der der Beamtenstatus fußt.
    Zur Art, wie ich ihn lese, siehe dieser Beitrag hier.

    Fairerweise muss man sagen, dass der bloße Verweis auf das Gesetz glatter und abkanzelnder wirkt, als dein nachfolgender Beitrag, den ich sehr mag.


    Im Grunde würde ich behaupten, dass dein nachfolgender Beitrag genau das liefert, was ich in meinem gefordert habe. Eine differenzierende Sichtweise auf die Probleme.


    Ich verstehe noch nicht ganz, wie du dann diese Rechtsnorm für die "Viel-leisten-Wollenden" auslegst? Du schreibst über Verständnis und Verständigung, aber erkläre mir:


    Wo sind die Grenzen deiner Hingabe?
    Gibt es keinen Bereich in deiner Tätigkeit als Lehrerin, wo du weißt, dass du noch besser / noch genauer / noch präziser hättest arbeiten können, dies aber nicht machst, einfach aus dem Grund heraus, dass du Erholung benötigst?

  • Nein, das ist kein glattes Eis, das ist die Rechntsnorm auf der der Beamtenstatus fußt.
    Zur Art, wie ich ihn lese, siehe dieser Beitrag hier.

    Meike, da zitiere ich doch einmal von einer GEW-Webseite, also von deinem eigenen Verein:

    Zitat

    Allerdings haben Gerichte anlässlich von Erhöhungen des Unterrichtsdeputats deutlich geschrieben, dass der Dienstherr bei der Erhöhung der Deputate eine Verschlechterung der Qualität billigend in Kauf nimmt.

    https://www.gew.de/beamte/arbeitszeit-und-unterrichtszeit/



    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Wo sind die Grenzen deiner Hingabe?

    Bei mir: gesundheitliche. Im Moment befinde ich mich in der Wiedereingliederung und bin den Strukturen, die ich im gesunden Zustand mit aufzubauen geholfen habe, sehr, sehr dankbar. Und hoffe, irgendwann in einem halben Jahr den Fitnessgrad wieder zu haben, dass ich in den Topf wieder einzahlen kann. So funktioniert's.
    Bei anderen sind die Grenzen wohl familiär bedingt, intellektuell/begabungsmäßig bedingt, irgendwie anders bedingt.
    Die individuelle Grenze ist nicht der Punkt. Das Gesetz verlangt erstmal eine bestimmte Haltung.
    Man kann Grenzen haben, ohne diese Haltung aufzugeben.


    Ich arbeite tatsächlich gerne und mit voller Hingabe im Sinne dessen, dass ich das, was ich leisten kann, gerne gut leiste und mich freue, wenn es gelingt. Und ich habe ein Verantwortungsgefühl, das über meine eigenen Bedürfnisse hinaus geht: ich möchte, dass es für mich, aber auch für andere gelingt. Für mich: weil es sich gut anfühlt, etwas hingekriegt zu haben. Für andere, weil deren Fortkommen zu einem gewissen Teil von meiner Arbeit - sei es als Lehrerin oder als Personalrätin - abhängt. Ich finde das wichtig. Ich bin Teil einer Gemeinschaft, ich profitiere von ihr. Ich gebe gerne etwas zurück. Ich bin vielleicht ein Fossil mit dieser Ansicht, aber sie ist eben meine.


    Aber jeder hat seine. Wichtig finde ich nur, dass diese Idee, dass man auch für eine Sache arbeitet und nicht nur für sich, nicht verpönt ist. Und wichtig finde ich auch, dass man sich dessen bewusst, ist, dass es diese Norm gibt.


    Die Haltung "Der Dienstherr verarscht mich und ich ihn und am Ende sehen wir, wer den Kampf gewinnt" kann auch eine Haltung sein. Ist sie gesünder und konstruktiver? Ich kann das für mich nicht sehen. Andere... leben anders als ich.


    Was aber nicht heißt, dass ich finde, dass man den Dienstherren nicht an seinen Teil der Abmachung erinnern muss, und wenn's sein muss auch mit härteren Bandagen: dafür engagiere ich mich personalrätlich und gewerkschaftlich. Und da bin ich - auf der strukturellen Ebene durchaus auch für härtere Gangarten - aber Personalvertretung ist eine eigene Sportart, die mag auch nicht jeder. Und diese wiederum steht auch nicht im Widerspruch zum Text des Gesetzes: denn an den Arbeitsbedingungen zu feilen, politisch und rechtlich und durch Mitbestimmung, ist das gesetzliche Recht der Gewerkschaften und Personalräte und auch das kann man, jeder in seinen Grenzen, mit voller Hingabe tun.


    Aber, wie gesagt, das ist meine Interpretation.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Mikael, die GEW Seite, die du rezitiert, ist vollkommen richtig und als bekennender Gewerkschafter bin ich froh, dass sich meine Gewerkschaft so eindeutig positioniert hat und auf diese Rechtslage verwiesen hat. Mein Arbeitgeber (und hier bin ich Mal wirklich froh als Tarifbeschäftigter nicht vom Dienstherrn sprechen zu müssen) bekommt die Qualität, die er bestellt. Und in der vereinbarten Arbeitszeit widme ich mich dieser Tâtigkeit auch mit vollem Engagement. Für den Beamten entspräche dies nach meiner Auffassung auch der vollen Hingabe. Dennoch ist der Pflichtenkatalog der KuKs so voll gestopft, dass Abstriche entweder in Qualität oder Quantität unvermeidbar sind.. Dies widerspricht dann auch in keinster Weise dem von Meike,, aus welchen Gründen auch immer, rezitierten Pflichtenkatalog.
    Letzenen Endes ist für Beamte die Pflicht zur Gesunderhaltung einer der obersten Dienstpflichten. Die von vielen KuKs praktizierte Selbstausbeutung widerspricht dieser Dienstpflicht. Für tarifbeschäftigte KuKs ist die Vermeidung von Selbstausbeutung sogar existentiell, den im Zweifel können hier gesundheitliche Probleme dazuu führen, dass die betroffene Kollegin* bei Hartz IV landet.!j

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Mich betrifft es zwar nicht direkt, aber ich finde es schlimm, dass den Grundschullehrern einfach eine Stunde mehr aufgedrückt wird bei gleicher Bezahlung. Ich fände es angemessener, wenn das über Freiwilligkeit liefe, z.B. durch Anreize, die Teilzeit eine Stunde zu erhöhen oder auch in Vollzeit eine Stunde hinzuzunehmen (wer möchte) - gegen Bezahlung natürlich - und/oder dafür irgendwo anders Entlastung schaffen, dann ist das AG-Angebot eben kleiner oder wird noch mehr durch externe Partner aufgefangen (Sport-/Musikangebote usw.), um hier einen Ausgleich zu schaffen und die Unterrichtsversorgung zu verbessern.


    Auf lange Sicht wird man auf diese Art und Weise die Versorgung mit Grundschullehrern sicher nicht gewährleisten, denn es macht den Beruf noch unattraktiver. Und die derzeitigen Grundschullehrer fallen möglicherweise eher aus, weil sie einfach irgendwann nicht mehr können. Alle reden immer nur über Dienstpflichten, aber was ist mit der Fürsorgepflicht des Dienstherren?


    Dieses ständige "Einfach-was-hinzu" an Aufgaben - ohne Ausgleich an anderer Stelle - ist eh schon immer ein Problem, an allen Schularten, aber findet hier echt seinen Gipfel bei der Erhöhung des Pflichtdeputats.

  • Die eine Stunde mehr ist es bei mir jetzt nicht, was mich so stört. Die bekommen wir ja wieder "zurück".
    Es ist vielmehr die Erhöhung der Mindeststundenzahl bei Antragsteilzeit (also die nicht-familienpoilitische TZ). Da muss man künftig gleich 3 Stunden mehr machen (jetzt mind. 21 auf künftig mind. 24), und ob dann nochmal eine Stunde zusätzlich draufkommt, ist laut meiner SL auch noch nicht ganz klar. Es hat schließlich jeder seine Gründe, warum er nicht mehr arbeiten will oder kann.

  • Lt. der Bedarfsprognose des KM Bayern soll es ab 2027 ja wieder einen Überhang an GS-Lehrern geben. Wenn das tatsächlich eintritt, könnte das mit dem Arbeitszeitkonto und dem Abbau der 29. Stunde - theoretisch - ja wieder klappen. Man kann es nur hoffen...

  • hoffen, das ist hier das passende stichwort. das gehört bei kant in den bereich der metaphysik, vulgo der religion. den bedarfsprognosen des km in irgendeiner hinsicht zu vertrauen, setzt nämlich meiner meinung nach genau dies voraus - einen starken glauben. die empirie zur richtigkeit vergangener prognosen gibt so ein vertrauen ja nun leider nicht her. allein, es bleibt der glaube.

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