@Meike.: Mir ging es nicht darum dir nachzusagen, dass du so denkst, aber genau so läuft die statistische Argumentation. Und ich kann sie gerne gegen dich drehen: Frauen fühlen sich nachts auf der Straße häufig unsicher. Das ist statistisch vollkommen unsinnvoll, weil nur jedes fünfte Opfer eines Raubüberfalls eine Frau ist, 80% sind Männer und die Fallzahlen was Raub angeht sind massiv höher als jene bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (die, wie bereits gesagt fast immer im Nahbereich und eben nicht nachts auf offener Straße passieren). Frauen sind also offensichtlich privilegiert, weil sie von Straßenräubern seltener als Opfer ausgesucht werden. Hast du jemals einen Mann so etwas dummes sagen hören? Das fehlende Sicherheitsgefühl bei Frauen, insbesondere wenn es um so etwas geht wie "nachts alleine durch den Park" ist in Deutschland statistisch nachweisbar vollkommen unbegründet. Ich kann es evolutionär nachvollziehen, genauso wie ich es bei Höhenangst (incl. Flugangst) kann, ich muss es aber nicht als sinnvoll erachten und irgendjemand in dem Unsinn bestärken, das ist nämlich ein ganz klassisches Rollenbild: "Der böse Mann lauert des Nachts der unschuldigen Maid auf."
@samu: Ich hatte letztens eine Diskussion mit ein paar Mädels darüber, ob man erkennen kann, ob jemand einen Push-Up-BH trägt und die waren ganz überrascht, als ich sagte, dass das im Regelfall möglich sei, worauf dann ganz entsetzt gefragt wurde "Wo gucken Sie denn hin?". Auf den kurzen Hinweis, dass solche BHs in der Regel mit dem Ziel getragen würde, dass man was sehen könne und dazu auch entsprechende andere Kleidung gehöre und die Nachfrage, ob sie denn eine Idee hätten was ich damit meine, kam dann ein zustimmendes Nicken und die Mädels haben sich weiter über BH-Shopping unterhalten. Warum ich das sage? Weil a) die Kollegen in den meisten Fällen ziemlich sicher nicht gezielt auf irgendwelche Brüste gucken, b) es auf jeden Fall immer wieder passiert, dass wir uns das Aussehen unserer Mitmenschen ansehen, c) das keine sexuelle Belästigung (strafrechtlich) ist und d) ich auch moralisch ein Problem habe das reine "Gucken" als problematisch anzusehen.
Gegen die Lehrerinnen kommen genau dieselben Vorwürfe von den Mädchen und die Wertung, was sie als schlimmer empfinden kommt ja nicht von mir. Ich frage jedes Mal nach, was für ein weiteres Vorgehen sie sich wünschen und lege die Eskalationsstufen recht genau dar und die Auswahl treffe dann nicht ich (außer es wäre tatsächlich eine sexuelle Belästigung oder drüber, ab da ist der Fahrplan bei uns im Bistum absolut eindeutig).
Mal zum Sportunterricht: Wo siehst du denn da konkret das Problem, bei einem männlichen Lehrer und Schülerinnen?
Umkleide: Es gibt Lehrerumkleiden und Schülerumkleiden und da geht man nur rein, wenn irgendwer kollabiert und dann, bei allem Respekt, hat man ein wichtigeres Problem als Schamempfinden.
Hilfestellung/Körperkontakt: Gott im Himmel, rede mit den Menschen. Wenn ich Selbstbehauptung anbiete, sage ich den Leuten vorher, wenn ich sie berühre, nach Möglichkeit auch wo und wenn jemand das nicht möchte, dann findet man auch eine andere Lösung (Hilfestellung durch Mitschülerinnen, Übung abwandeln, etc.).
Freizügige Kleidung: Ich habe eher die Wahrnehmung, dass die Kleidung der Mädchen den Sportlehrer(inne)n deutlich zu freizügig ist (ähnlich wie im Sommer die doch recht gewagte Bekleidung mancher Mädchen, bei den Jungen beschweren sich die Kollegen über Jogginghosen und Adiletten). Im Schwimmbad habe ich da noch am ehesten Verständnis, obwohl auch da eher für die Jungs als für die Mädels (so ein schicker Speedo ist doch etwas weniger Stoff als ein Badeanzug).