Hallo Ihr Lieben,
mir geht den ganzen Tag etwas durch den Kopf, das vielleicht ganz läppisch ist, mir aber trotzdem Gedanken macht: Im Seminar hatten wir letztens eine heftige Diskussion darüber, ob /wie man Schüler berühren darf, ohne dass es als Gewalt angesehen werden kann. Auslöser war glaube ich ein zeitungsartikel über Eltern, die einen Lehrer wegen körperverletzung verklagt hatten. Von roher Gewalt bin ich wohl weit entfernt, aber wo liegt sonst die Grenze?
Ich bin heute mit einem Schüler aus der sechsten Klasse aneinandergeraten, der in der Stunde (Gruppenarbeitsphase) meinte, seinen Müll (Chipstüte, Getränkeverschluss etc) unter den Tischen verteilen zu müssen. Meine Aufforderung, den Mülleimer zu holen und aufzuräumen, hat er zunächst nur mit einem Grinsen quittiert, hat sich aber irgendwann nach längerer Diskussion doch dazu bequehmt den Mülleimer zu holen, wollte sich allerdings sogleich unverrichteter Dinge auf den Rückweg machen - und den habe ich ihm dann versperrt, wobei ich ihn mit einer Hand an der Schulter festgehalten habe. War eher eine 'symbolische' Handlung, also ohne Krafteinsatz, aber ist mir in dem Moment gar nicht so bewußt gewesen: ich wollte einfach, dass er nicht an mir vorbei läuft während ich mit ihm spreche, und deshalb habe ich ihn gewissermaßen reflexhaft festgehalten.
In der seminardiskussion vertraten einige die Meinung, man solle nie nie nie einen Schüler berühren, da alles gegen einenverwendet werden könne. Wie seht ihr das? Ich will keinesfalls körperliche Gewalt gegen Schüler anwenden, aber grade bei den 'Kleinen' passiert es mir doch hin und wieder, dass ich sie z.B. auf die Schulter tippe wenn sie so vertieft unterm Tisch Mathe machen, während ich über dm Tisch mit ihnen rede, dass sie mich überhaupt nicht wahrnehmen - wird's da schon strafbar oder pädagogisch fragwürdig?
ratlos,
carla