Nächste Woche mache ich mit meiner Klasse einen Ausflug mit der S-Bahn. Nun fahren Schüler in Berlin ja seit diesem Schuljahr kostenlos, benötigen dazu aber einen Fahrausweis. Das heißt alle Kinder müssen ihren eigenen Fahrausweis mitführen. Die Frage, die ich mir jetzt stelle: wenn ein Kind seinen Ausweis vergisst, muss ich es dann allen Ernstes in der Schule lassen? Obwohl klar ist, dass es sich um ein Berliner Schulkind handelt, das sowieso nichts zahlen muss und somit auch niemandem schadet? Und wenn ich es trotzdem mitnehme: wäre ich dann verantwortlich, wenn es bei der Kontrolle keinen Ausweis vorweisen kann? Ich werde das sicherlich Montag auch in der Schule nachfragen, aber es interessiert mich schonmal vorab, wie das andere so handhaben. Auf der Seite der BVG konnte ich dazu nichts finden.
BVG fahren mit der Schulklasse
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Das steht auf der Seite der BVG:
„Was passiert, wenn ich noch kein neues Schülerticket habe?
Wer sich noch nicht darum bemüht hat, darf eine Übergangsregelung in Anspruch nehmen. Bis zum 30. November 2019 können Busse und Bahnen in Berlin mit dem Berliner Schülerausweis I* genutzt werden, ein Ticket ist so lange noch nicht erforderlich. Zum 1. Dezember 2019 endet die Übergangsregelung allerdings. Dann muss jeder Schüler, der in Berlin BVG, S-Bahn oder ein anderes Nahverkehrsmittel nutzt, das neue Schülerticket haben – oder einen Fahrausweis kaufen. Der Schülerausweis wird dann nicht mehr als Ticket abzeptiert.“
Also muss der betreffende Schüler eine Fahrkarte kaufen oder (wenn er das nicht kann) in der Schule bleiben. -
Ja, soweit ist mir das auch klar. Die Frage ist trotzdem: bin ich als Lehrer verpflichtet vor der Fahrt sicherzustellen, dass alle ihren Ausweis dabei haben? Und wenn nicht: lasst ihr die Kinder dann tatsächlich in der Schule? Gerade bei den Kleinen täte mir das schon sehr leid, zumal durch die Mitnahme des Kindes niemandem irgendein Schaden entsteht. Wenn Kinder alleine unterwegs sind leuchtet mir ja ein, dass sie nachweisen können müssen, dass sie in Berlin zu Schule gehen (wobei das ja theoretsich auch mit Schülerausweis ginge) aber wenn sie mit der Schulklasse unterwegs sind...? Am einfachsten fände ich ja einen Nachweis für den Lehrer, der bescheinigt, dass ich mich mit x Kindern einer Berliner Schule auf einem Ausflug befinde.
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Die Frage, die ich mir jetzt stelle: wenn ein Kind seinen Ausweis vergisst,...
...dann lernt es, mal etwas nicht zu vergessen. Das Leben hat nicht immer Netz und doppelten Boden!
Und ja, wenn du gemeinsam mit den Kindern fährst und es eine Schulveranstaltung ist, dann hast du m.E. die Verantwortung.
Anders wäre es, wenn ihr euch erst am Zielort trefft, falls das mit Primarstufe, Kindesalter etc. überhaupt vereinbar wäre. -
BVG anrufen und nachfragen ob eine Schulbescheinigung bei einem Schulausflug ausreicht?
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BVG anrufen und nachfragen ob eine Schulbescheinigung bei einem Schulausflug ausreicht?
Habe ich auch schon überlegt, bin aber nach einigem Nachdenken zu dem Schluss gekommen, dass das der BVG nicht reichen dürfte, aus folgendem Grund: es ist ja nicht so, dass die BVG den Kindern die Kosten erlässt, sondern sie bekommt das Geld vom Land Berlin pro ausgestelltem Schülerticket. Aus diesem Grund reicht auch der Schülerausweis nicht aus, da er letztlich nur belegt, dass ein Anspruch auf ein Schülerticket besteht, nicht aber, dass ein solches ausgestellt und (vom Land Berlin) tatsächlich bezahlt wurde. Insofern könnte also theoretsich doch irgendwie ein Schaden entstehen. Spannend auch: was würde denn theoretisch passieren, wenn ein Kind dann bei einer Kontrolle
keinen Fahrausweis vorzeigen kann????
Ich kapier aber auch ehrlich gesagt nicht, weshalb das überhaupt so umständlich sein muss. Ich meine: gibt es in Berlin Schulen, deren Schüler wirklich nie mit der BVG fahren? Kann ich mir kaum vorstellen. Und daher verstehe ich nicht, warum die Schulen nicht einfach allen Schülern einen Schülerausweis ausstellen können und dann die Gesamtzahl der ausgestellten Schülerausweise als Berechnungsgrundlage genommen werden kann? Das würde außerdem noch eine nicht unerhebliche Menge an Plastikkarten einsparen und es müsste niemand Angst haben, weil er Foto + Daten des Kindes online versenden muss (ich habe tatsächlich Eltern, die das Schülerticket deshalb nicht bestellen)....dann lernt es, mal etwas nicht zu vergessen. Das Leben hat nicht immer Netz und doppelten Boden
Grundsätzlich richtig und bei älteren Schülern wäre ich da vermutlich auch ziemlich mitleidlos, aber bei den Kleinen (1./2.Klasse) sehe ich ja täglich selbst, dass einige trotz guten Willens da tatsächlich noch überfordert sind. Da sind auch die Eltern mit in der Verantwortung.
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Das heißt alle Kinder müssen ihren eigenen Fahrausweis mitführen. Die Frage, die ich mir jetzt stelle: wenn ein Kind seinen Ausweis vergisst, muss ich es dann allen Ernstes in der Schule lassen?
Du kannst auch ein Einzelticket zahlen. Woran soll denn die BVG sehen, dass es ein Berliner Schüler ist, der eine Fahrkarte hat. Nur wer es beantragt bekommt es kostenlos. Ist wie beim Essen, die Kinder, wo es die Eltern nicht beantragt haben können auch nicht mitessen. Ist bei uns am Anfang ziemlich rigoros durchgesetzt worden bis dann die Menge halbwegs stimmte.
Zumal es ja auch darauf ankommt, wo du hinwillst, die Fahrkarten gelten ja nur in AB. Ein Teil hat übrigens noch Berlin-Pässe mit denen sie auch fahren dürfen und keine Schülertickets.
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Und falls ganz viele den Ausweis vergessen:
Ab 10 Personen gibt es ein Tages-Gruppenticket für Schüler. Kostet pro (vergesslicher) Nase 3,30 Euro. Eine Lehrkraft (pro 10 SuS) fährt ebenfalls zum Schülerpreis. (Gibt's natürlich nicht am Automaten...falls ihr ab Zoo, Nordbahnhof, irgendwo mit ("gutem") Schalter abfahrt, kann man das da kaufen. Übrigens auch als Nicht-Berliner-Schule.) -
Die Frage, die ich mir jetzt stelle: wenn ein Kind seinen Ausweis vergisst, muss ich es dann allen Ernstes in der Schule lassen? Obwohl klar ist, dass es sich um ein Berliner Schulkind handelt, das sowieso nichts zahlen muss und somit auch niemandem schadet? Und wenn ich es trotzdem mitnehme: wäre ich dann verantwortlich, wenn es bei der Kontrolle keinen Ausweis vorweisen kann?
Unsere Schulleiterin hat - nachdem es Kontrollen gab - bereits Anfang des Schuljahres bei der BVG angerufen, Auskunft der BVG: Falls du ein Kind mitnimmst, das keinen Fahrausweis zeigen kann, bist du verantwortlich, d.h. du müsstest dann das erhöhte Beförderungsentgelt bezahlen und zusehen, ob und wie du es von den Eltern wiederbekommst.
Ein unsäglicher Schrott! Da haben wiedermal Leute nachgedacht, die maximal mit 2 Kindern gleichzeitig Öffis fahren.
Wir müssen immer wieder Kinder in der Schule lassen oder Eltern anrufen. Dann haben wir Kinder, die Fahrkarten oder Geld dabei haben, weil sie den Ausweis verlegt haben, aber nicht in der Lage sind, die Fahrkarte zu stempeln oder eine Fahrkarte zu kaufen. Das können wir "nebenbei" teilweise gar nicht machen, weil einige Kinder die Öffis als eine Art Tanzpalast, Trampolinspringanlage, DSDS-Bühne oder Turnhalle ansehen und wir ständig das gleiche sagen: Festhalten, hinsetzen, leise sein, sitzen bleiben. Hält 20 Sekunden, dann fängst du von vorne an. (An guten Tagen geht eine Fahrt ganz ok. 3. Klasse wohlgemerkt.) Unsere Konsequenz ist, dass wir im zweiten Halbjahr die Zahl der Ausflüge reduzieren werden. -
Danke Conni, das hilft mir weiter, auch wenn es im Ergebnis alles andere als erfreulich ist. Zum einen höre ich das erste Mal, dass tatsächlich Schulklassen kontrolliert werden, zum anderen gibt auch die Auskunft der BVG Sicherheit, was die Konsequenzen wären. Ich denke, ich werde Montag nochmal Rücksprache mit der Schulleitung halten und nochmal eine Rundmail an die Eltern schicken und vorab ankündigen, dass Kinder ohne Fahrschein nicht mitkommen können und wenn kein Schülerticket vorhanden ist, bitte zwei Fahrscheine mitgegeben werden sollen. Abstempeln kriegen wir mit meiner relativ friedlichen Klasse notfalls noch hin, aber ich löse mit Sicherheit keine Fahrkarten am Automaten. Ich bin auch so schon heilfroh, wenn alle rechtzeitig, vollständig und wohlbehalten in der S-Bahn sitzen.
Den Kindern werde ich das einen Tag vorher auch nochmal genauso sagen, der eine oder die andere denkt ja doch auch schon mit...d.h. du müsstest dann das erhöhte Beförderungsentgelt bezahlen und zusehen, ob und wie du es von den Eltern wiederbekommst.
Das kommt für mich defintiv nicht in Frage! Zumal die Eltern dann auch argumentieren können, ich wäre selbst Schuld, weil ich das Kind ohne Fahrschein mitgenommen habe...
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Danke Conni, das hilft mir weiter, auch wenn es im Ergebnis alles andere als erfreulich ist. Zum einen höre ich das erste Mal, dass tatsächlich Schulklassen kontrolliert werden, zum anderen gibt auch die Auskunft der BVG Sicherheit, was die Konsequenzen wären. I
Aus unserer Schule wurden in der 2. Schulwoche Klassen kontrolliert und die Kontrolleure haben sich von jedem einzelnen Kind Schülerausweis oder Fahrkarte zeigen lassen.
Die BVG hat ganz schön rumgeeiert, bevor sie eine Auskunft gab, unsere Chefin rief mehrfach an. Sie meinte, wenn man Glück hat, dann haben die Kontrolleure Verständnis, aber garantieren kann das keiner.
Letzte Woche hat der Busfahrer einem Kind aus unserer Klasse einen Erwachsenenfahrschein verkauft ohne Nachzufragen. (Wir sortierten die Kinder in den Bus. Die bleiben ja auch noch in der Tür stehen, egal was man vorher belehrt.) Auf dem Rückweg hatte sie nicht mehr genug Geld und wir standen dann zu zweit um den Busfahrer und das Kind drumrum, bis sich rausstellte, dass sie den falschen Fahrschein hatte. Der Busfahrer hat sie dann kostenfrei mitfahren lassen, der hätte sonst seinen Fahrplan nicht einhalten können.Es ist mal wieder so ein Ding, das die Schulen irgendwie händeln müssen. Ohne Sinn und Verstand das ganze.
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Ohne Sinn und Verstand das ganze.
Wie immer...
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Hauptsache man wird UNESCO-Weltkulturerbe ... *kicher*
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Boah. Ich platze. Die sollen das Geld lieber ihren Mitarbeitern auszahlen oder in ihre Strukturen stecken, statt eine Werbung zu finanzieren, die damit prahlt, wie unzuverlässig man doch ist.
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Boah. Ich platze. Die sollen das Geld lieber ihren Mitarbeitern auszahlen oder in ihre Strukturen stecken, statt eine Werbung zu finanzieren, die damit prahlt, wie unzuverlässig man doch ist.
? BVG?
Hauptsache man wird UNESCO-Weltkulturerbe ... *kicher*
? BVG?
I´m lost or in good yodaish: Me lost.
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Jepp, beides BVG.
Eines der etwas älteren Videos, inzwischen geht es nicht mehr um eine Linie mit Verspätung und nicht mehr um 12 min: https://www.youtube.com/watch?v=2pic3FnvUrY
Weitere Werbung: https://www.bvg.de/weilwirdichliebenWeltkulturerbe: https://www.youtube.com/watch?v=1Pipy_7nyr0
Auf der zugehörigen Seite kann man übrigens mit "Ja." und "Ja!" abstimmen oder das x oben nehmen.Und ja: Me lost. Ganz oft. *Augen verdreh* (Edit: Ich meinte hier: In der BVG oder außerhalb, weil ich nicht reinkam oder nachts auf einer Baustelle lande und keine Haltestelle mehr finde. Ich hoffe, das hat niemand auf sich bezogen.)
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Spannend. Ich wohne zwar in einer anderen Stadt, aber das Problem ist vergleichbar. Das Schülerticket ist zwar nicht umsonst, aber so spottbillig, dass fast alle SuS eines haben, außer den zwei bis drei Nasen, die direkt neben der Schule wohnen. Für die und mich selbst ziehe ich dann ein günstiges Tages-5er-Gruppenticket, so dass der Schussel, der seinen Fahrausweis vergessen hat, notfalls mit draufpasst. Im Prinzip verlasse ich mich aber immer darauf, dass
a) der Kontrolleur sich die Tortur, eine Horde von 30 Kindern einzeln zu kontrollieren, erspart
oder falls doch
b) er mangels Überblick nicht korrekt zählt und mir die Passung des Gruppentickets einfach glaubt.Bei der DB hat das bisher so geklappt. (Im städt. Nahverkehr bin ich mit einer Klasse noch nie kontrolliert worden.)
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Herrliche Selbstironie der BVG - ist mir sehr sympathisch.
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Ich habe heute nochmal in meiner Schule nachgefragt und da ist die offizielle (auf der GK bekannt gegebene) Aussage jetzt: wir sind nicht dafür verantwortlich, dass die Schüler ihren Fahrausweis dabei haben. Sollte ein Kind bei der Kontrolle keinen Fahrausweis haben, erhält der Kontrolleur die Anschrift des Schülers und die BVG wendet sich dann an die Eltern (die kriegen wohl auch erstmal nur eine Verwarnung und müssen erst beim 2.ten mal zahlen).
Verwirrend das alles. Ich nehm dann also die Klassenliste mit Anschriften mit... und kontrolliere nicht vorab selbst (die Kollegen, die ich gefragt habe, haben das bisher auch nicht gemacht).
Bleiben folgende Fragen: warum hat Connies Schulleitung eine andere Auskunft erhalten? (einfach nur andere Person? oder wurde dann doch das Vorgehen geändert, weil es Probleme gab?) und :warum muss da jede Schule selber nachfragen und warum gab es nicht von vorneherein eine offizielle Info an alle Schulen... (aber da hätte ja jemand mitdenken müssen) -
Finde ich für eine Grundschule eine ziemlich harte Grundhaltung und auch nicht wirklich hilfreich für Ausflüge. Das zerschießt einem doch mal locker die gesamte Zeitplanung, wenn man wirklich kontrolliert wird und drei Kinder wahlweise einen Wutausbruch bekommen oder in Tränen der Verzweiflung ausbrechen, weil die Eltern das Geld für das erhöhte Fahrgeld nicht haben, während man als Lehrkraft noch die Adressen der Eltern weitergibt. Vom sozialen Aspekt ganz abgesehen, denn die 5min, um das vorher zu kontrollieren und Hans, Lisa und Peter nur mitzunehmen, wenn sie einen Einzelfahrschein nachlösen (oder sie auf eine Gruppenkarte mitzunehmen) darf einem das finde ich schon wert sein auch im Sinne all der SuS, die sonst mit aufgehalten werden würden durch eine Kontrolle.
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