Meine Mutter wird gemobbt- Mache mir Sorgen

  • Das weiß ich doch alles, aber bei meiner Mutter ist es noch ein Lernprozess. Sie will es nicht wahr haben.

    Okay, dann anders. Du kannst nicht für deine Mutter etwas wollen und wir können dir nicht nicht einreden, wie du dich zu verhalten hast.
    Was brauchst du in diesem Prozess? Was würde eine andere Person, vielleicht deine Oma oder wer immer auf dem Boden der Tatsachen steht, dir raten? Hier geht's m.M.n. tatsächlich nicht um ein spezielles Lehrerproblem, denn du musst nicht mit Mobbing im Kollegium umgehen, sondern mit dem Leid deiner Mutter.

  • Ich bräuchte (vielleicht auch durch eure Hilfe) Strategien, die ich ihr raten kann.


    Es gibt für mich 2 Varianten: 1. Ich unterstütze sie und versuche ihr Hinweise zu geben (Mobbingtagebuch usw.)


    2. Ich ziehe mich zurück, mache nur mein Ding, was ich nicht will, da ich sie liebe, sie meine Mutter ist und sie sich immer für mich und meinen Bruder aufgeopfert hat.


    Wenn ich das wäre, würde ich das Gespräch mit der Schulleitung suchen oder mit dem Personalrat. Beides geht aber nicht.
    Von daher sind die Optionen begrenzt und ich hätte versucht zu gehen.

    • Offizieller Beitrag

    Ob und wann Deine Mutter diesbezüglich eine Entscheidung trifft, ist auch eine Frage ihres individuellen Leidensdrucks. Der ist bei allem Mobbing noch nicht so hoch, dass sie sich zu einer entschlossenen Entscheidung durchringen kann, weil ihre aktuelle Schule auch offenbar immer noch hinreichend Komfortzone bietet.


    Als Sohn kannst Du ohnehin nur Vorschläge machen - letztlich muss Deine Mutter für ihre Entscheidung geradestehen.


    Was man selber in der Situation tun würde, ist oft leicht gesagt, weil man selbst ja eben nicht in der Situation ist. Ich für mich habe erst dann konsequent Verhaltensalternativen "erlernt", als ich merken musste, dass ich mit meinem ursprünglichen Verhalten nicht weiterkam bzw. keine Veränderung der Situation bewirken konnte. Da hätten mir Außenstehende sonstwas erzählen können.

    • Offizieller Beitrag

    Meinen Lernprozess habe ich nicht auf Mobbing bezogen - da ging es um etwas anderes. Ich glaube auch nicht, dass in solchen Fällen Bücher weiterhelfen, weil auf der logisch-argumentativen Ebene ja gerade nichts zu holen ist. Es muss sich die emotionale Disposition ändern, damit man bereit ist, etwas zu ändern.

  • Wenn du etwas Gesundes und Hilfreiches anstoßen möchtest bei deiner Mutter, dann gib ihr den Rat sich Unterstützung und Beratung zu suchen. Nur sie kann die Entscheidung treffen etwas zu ändern oder aktiv anzugehen, eine Beratung kann ihr helfen sich zu sortieren, herauszufinden, was sie machen will und kann und dieses mit Unterstützung dann auch tatsächlich umzusetzen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es gibt für mich 2 Varianten: 1. Ich unterstütze sie und versuche ihr Hinweise zu geben (Mobbingtagebuch usw.)


    2. Ich ziehe mich zurück, mache nur mein Ding, was ich nicht will, da ich sie liebe, sie meine Mutter ist und sie sich immer für mich und meinen Bruder aufgeopfert hat.

    3. Du unterstützt sie, indem du aufhörst, nach Ratschlägen zu suchen.


    Du wirst nichts erreichen, egal was du rätst. Im Gegenteil, je mehr du empfiehlst, desto weniger kann deine Mutter handeln. Wenn du sagst: "setz dich gegen den Sozialarbeiter durch, der einen Scheiß dort zu melden hat" wird sie sagen "ohje, das kann ich aber nicht" wenn du sagst "geh dort weg" wird sie sagen "nö, will ich nicht" wenn du rätst "wende dich an den Schulleiter" wird sie sagen "der unterstützt mich nicht"... oder ähnlich. Je mehr du vorschlägst, desto mehr muss die andere Person Gründe finden, warum das nicht geht, weil es nicht IHR Lösungsweg ist.


    Aber letztlich sind wir im selben Dilemma, wir sagen dir, höre auf, nach Ratschlägen zu suchen und du sagst, ich muss suchen, sonst habe ich ein schlechtes Gewissen. Dann mach das, wenn es dir hilft. Zu Mobbing findest du im Netz alles. Hier sind z.B. Strategien:
    https://www.arbeitsschutzgesetz.org/mobbing-am-arbeitsplatz/


    Viel Erfolg

  • Zitat

    Vor ihr sind schon 3 andere Lehrkräfte gegangen, die alle Schicksalsschläge hinter sich hatten. Todesfälle, Krebs, Unfälle. Sie alle wurden durch den Chef gekickt.

    Verstehe ich nicht

  • Wie bitte? Wo sind wir denn, dass man sich als erwachsener Mensch von teilweise deutlich jüngeren Kollegen mobben lassen muss?! Ich würde da mal ganz klar und deutlich eine Grenze ziehen... Geht’s noch? Wie im Kindergarten... Das ist ein Arbeitsplatz an dem man in Ruhe seiner Arbeit nachgehen möchte. Wer hat denn da Zeit und Nerv für so einen Bullshit...? Sorry für die Ausdrucksweise. Bei sowas geht mir die Hutschnur hoch...

    • Offizieller Beitrag

    Zu der Sache mit „vom Chef gekickt“ ...Ich dachte ja auch immer, dass ein Beamtenverhältnis nur nach dem entsprechenden Disziplinarverfahren durch die Juristen eines Schulamtes oder aber ein Verwaltungsgericht beendet werden kann, aber vielleicht hab ich was übersehen....

    Ein Schulleiter ist kein Chef, sondern Dienstvorgesetzter. Das sind zwei sehr verschiede Paar Schuh.

  • Ach echt? "Sie merken doch, Frau Müller, dass sie mit den Kollegen nicht so gut harmonieren, aber Sie passen bestimmt ganz hervorragend in ein anderes Team. Sie können sich auch nicht so mit den Zielen dieser Schule identifizieren, nicht wahr? Es ist ja auch schwierig, wenn man schon so lange im Dienst ist wie Sie, sich mit neuen Medien und Methoden anzufreunden, das verstehe ich. Ich bewundere da Ihre Ausdauer. Und Sie waren ja jetzt auch länger krank, naja unsere Schüler sind ja auch sehr herausfordernd in ihrem Verhlten und neulich erst haben Sie doch gesagt, dass Sie mit der 8b nicht so richtig warm werden und das Gefühl haben, immer ein bisschen zu viel von den Schülern zu verlangen. Naja und im Sinne der Fürsorge, die ich Ihnen gegenüber habe... Es wäre doch sicher für alle besser, wenn Sie sich mal an anderen Schulen umsehen, ein bisschen frischer Wind tut uns doch allen mal gut."

  • Ich würde da mal ganz klar und deutlich eine Grenze ziehen...

    Ich möchte nicht in alten Threads wühlen, aber hattest du nicht auch mal eine ganz beschissene Zeit bei der Arbeit?

  • - Mich verwundert, dass ausgerechnet der Sozialarbeiter die treibende Kraft ist. Alle Sozialarbeiter, die ich an der Schule erlebt habe, waren eher umgekehrt drauf. Gerade Sozialarbeiter sind besonders bei Schülern geschult, Mobbingfälle zu erkennen und sie haben da auch Konzepte. Warum mobbt ein solcher Sozialarbeiter ausgerechnet im kollegialen Bereich?

    Mich wundert so etwas (leider) nicht.


    Aber es gibt ja so einen Spruch:
    "Der Fisch stinkt vom Kopf"


    Ist ja hier auch so.


    Du als Kind kannst nur sagen, dass du ihr, bei all ihren Entscheidungen die sie für ihre Gesundung triffst, beistehst.

    • Offizieller Beitrag

    Ach echt? "Sie merken doch, Frau Müller, dass sie mit den Kollegen nicht so gut harmonieren, aber Sie passen bestimmt ganz hervorragend in ein anderes Team. Sie können sich auch nicht so mit den Zielen dieser Schule identifizieren, nicht wahr? Es ist ja auch schwierig, wenn man schon so lange im Dienst ist wie Sie, sich mit neuen Medien und Methoden anzufreunden, das verstehe ich. Ich bewundere da Ihre Ausdauer. Und Sie waren ja jetzt auch länger krank, naja unsere Schüler sind ja auch sehr herausfordernd in ihrem Verhlten und neulich erst haben Sie doch gesagt, dass Sie mit der 8b nicht so richtig warm werden und das Gefühl haben, immer ein bisschen zu viel von den Schülern zu verlangen. Naja und im Sinne der Fürsorge, die ich Ihnen gegenüber habe... Es wäre doch sicher für alle besser, wenn Sie sich mal an anderen Schulen umsehen, ein bisschen frischer Wind tut uns doch allen mal gut."

    Unter „gekickt“ hatte ich jetzt „entlassen“ verstanden. Das geht halt so nicht.
    Was du beschreibst, ist bossing. Dafür bzw dagegen gibt es in vielen Bezirken Maßnahmenkataloge oder Dienstvereinbarungen, die zB Stufenpläne oder einzubeziehende Externe festlegen. Das erfordert allerdings ein sich-Dahinterklemmen mit Hilfe der zuständigen Vertretungen, vom örtlichen über den Bezirkspersonalrat, ggf. Rechtsstelle der Gewerkschaft, ggf. Integrationsteam, ggf. Schulfachliche Aufsicht usw.


    Hier scheint es ja aber so zu sein, dass die Mutter keine Hilfe in Anspruch und auch nicht die Beine in die Hand nehmen möchte. Dann bleibt tatsächlich nicht viel zu tun, außer sich eventuell selbst Hilfe zu holen, eine Beratung, einen Coach, eine psychologische Unterstützung. Die Belastung, wenn eine enge Verwandte sehenden Auges vor die Wand läuft, ist sicher hoch. Man kann dann nur mitlaufen, oder sich rauszunehmen versuchen.

  • Naja so leicht ist versetzen lassen ja nun auch nicht. An meiner Schule haben Ende des letzten Schuljahres 5 Kollegen Anträge gestellt, alle abgelehnt, wegen Lehrermangel.


    Zunächst mal würde ich das Gespräch mit dem Schulleiter suchen, ab und zu muss er ja da sein oder die Vertretung. Da würde ich die Beispiele klar ansprechen. Passiert dann nichts, würde ich mich mal schön krank schreiben lassen und zwar länger. Man muss sich nicht kaputt machen lassen.

  • Hier scheint es ja aber so zu sein, dass die Mutter keine Hilfe in Anspruch und auch nicht die Beine in die Hand nehmen möchte. Dann bleibt tatsächlich nicht viel zu tun, außer sich eventuell selbst Hilfe zu holen, eine Beratung, einen Coach, eine psychologische Unterstützung. Die Belastung, wenn eine enge Verwandte sehenden Auges vor die

    Mit dem möchten ist so eine Sache. Möglicherweise steckt sie schon mitten in einer Depression. Nicht zu handeln, wie ein Kaninchen vor der Schlange, ist dann Teil der Erkrankung.
    Sie sollte sich vom Arzt erst einmal aus der Situation herausnehmen lassen. Ausserdem sollte sie sich dringend in fachärztliche Therapie begeben. Ausserdem sollte Sie eine Reha Massnahme durchführen, die ihr vielleicht hilft sich ihrer Situation bewusst zu werden. Bei Beamten, je nach Krankenzusatzversicherung, ist es ggf. Besser sich vom Facharzt eine Einweisung zur stationären Therapie ausstellen zu lassen (kann dann vollständiger abgerechnet werden). Und wenn sie dann mit hinreichenden Abstand zu den Ereignissen soweit ist, kann sie aus dem Krankenstand heraus ein BEM beantragen mit dem Ziel der Versetzung.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Verstehe ich nicht

    Ich muss mich korrigieren. Es waren vier.
    Eine ist an Krebs gestorben. Eine weitere hatte einen Unfall und dann gabs noch innerfamiliäre Todesfälle.
    Die sind natürlich mehr oder weniger freiwillig gegangen, aber ihnen wurde von der Leitung ans Herz gelegt bzw. wurden sie so in die Enge gedrängt, dass es nicht mehr tragbar gewesen wäre, wenn sie geblieben wären.


    Ihr habt natürlich recht.
    Ich hatte heute auch wieder so eine Situation, bei der ich dachte: Dann lass sie doch machen, was sie will.
    Einerseits liegt sie mir und meinem Bruder ständig in den Ohren, dass alles so schrecklich ist und wenn man dann Vorschläge macht, jammert sie, dass dieses und jenes nicht geht.
    Es vergiftet langsam echt das Familienklima.

    • Offizieller Beitrag

    Mit meiner Anmerkung bezüglich des coaches meinte ich auch eher nicht deine Mutter, sondern dich. Sich verantwortlich fühlen und es dann nicht ändern können, ist quälend. Manchmal können einem solche Leute helfen, die eigenen Grezen besser auszuloten und auch die Abgrenzungsmöglichkeiten, ohne dass man dabei gleich zum egozentrischen Armleuchter wird. Man kanns chon lernen, welche Hilfe hilfreich ist und welche sich nur egegen einen selber richtet oder verpufft. Das ist wirklich nicht trivial, sowas - und mit nem Rückenschmerz gehste ja auch zum Doc/Physiotherapeut.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich hatte heute auch wieder so eine Situation, bei der ich dachte: Dann lass sie doch machen, was sie will.
    Einerseits liegt sie mir und meinem Bruder ständig in den Ohren, dass alles so schrecklich ist und wenn man dann Vorschläge macht, jammert sie, dass dieses und jenes nicht geht.
    Es vergiftet langsam echt das Familienklima.

    Ich würde dir nun, nachdem du das so konkret geschrieben hast, ganz konkret raten, für dich (und deinen Bruder) eine Beratungsstelle aufzusuchen. Wir haben z.B. vor Ort eine Familienberatungsstelle, wo man solche Probleme in der Familie mit Experten besprechen kann. Das Mobbingproblem wirkt sich auf die ganze Familie aus und da brauchst du erstmal als zweiter Erwachsener in der Familie eine unterstützende Beratung, wie du am besten mit der Situation umgehen kannst. Es geht ja auch darum, wie die Gesamtsituation einzuschätzen ist und wie deutlich es Sinn macht, darauf zu reagieren.
    Du versuchst ja hier im Netz Hilfe zu finden, wenn es aber in realen Gesprächen geschieht, hat das eine bessere Qualität.


    Ich kann diesen Zwiespalt gut nachvollziehen, der in deinen Posts hervorkommt, denn ich hatte in dem Alter - lang ist es her, ich habe inzwischen erwachsene Kinder - einige Probleme mit meinen Eltern, wo ich im Zwiespalt war, wie deutlich werden soll, mit Sachen, die von meinen Eltern an mich herangetragen wurden, die ich ganz anders sah. Da geht es auch um Verlustängste und befürchtete oder geäußerte Krankheiten (deswegen) von Seiten der Eltern erhöhen den Druck noch viel mehr. Ich konnte mich irgendwann mit professioneller Hilfe von diesen für mich ungesunden Verbindlichkeiten befreien (ähnlich wie Miss Jones habe ich dann radikale Schritte gewagt) und das Verhältnis wurde nach kurzem Stillstand im Lauf der Jahre viel besser.

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