Pressebericht über das Ref

  • Hallo JJ,
    den Artikel hat mir gestern ein Freund per Mail geschickt. Gelungen oder nicht - es sind einfach sachliche Fehler drin, die in einer seriös wirken wollenden Zeitung nicht vorkommen dürfen; es sei denn, sie vertiefen sich auf das polemische Niveau der BILD.


    Mir als "schulischem Insider" (eben Referendarin ;-)) erscheint es so, als ob der Verfasser einfach nicht im Thema drin steckt. Wer ein Forum wie referendar.de als einzige Quelle nennt und damit die Qualität des Referendariats beurteilt, der sollte sich vielleicht weiterhin auf seine Kernkompetenzen konzentrieren: Wirtschaft & Finanzen. Zwar ist es erfreulich, dass das Thema "Bildung" auch Eingang in fachfremde Zeitungen findet, wenn es jedoch so oberflächlich abgehandelt wird wie in der ftd, dann kann man es gleich bleiben lassen. Gute Ansätze erwähnt der Artikel (soweit ich mich erinnere) gar nicht; somit verhilft der Artikel eigentlich nur der Stabilisierung des Lehrer- und Lehrerbildungsklischees und verhindert konstruktive Diskussionen.


    LG, das_kaddl


    PS: Wenn jemand vermutet, dass ich an einer Schule bin, in der wirklich alles stimmt, mein Referendariat absolut harmonisch abläuft, ein gutes Klima im Kollegium und zu Fachseminarleitern herrscht: nein, so ist es nicht. Aber ich kann differenzieren und bin gegen Rundum-Kahlschläge.

  • Zitat

    Wer sich in Deutschland über die Qualität der aktuellen Lehrerausbildung und den Gemütszustand der Pädagogen informieren will, muss nur einen Blick ins Internet werfen. Im Forum www.referendar.de berichten angehende Junglehrer von ihren - meist negativen - Erfahrungen bei ihren ersten Feldversuchen in Sachen Unterricht. Die Gefühlsausbrüche der Referendare, die dem Pisa-gebeutelten deutschen Schulsystem zu mehr Prestige verhelfen sollen, sind Beleg für die schlechte Qualität der deutschen Lehrerausbildung und die falschen Erwartungshaltungen vieler Lehramtskandidaten.


    Ich finde das nicht so schlecht getroffen, und lieber ein Hinweis auf das Jammertal da drüben als irgendwelche Schönfärberei oder pauschale Vorwürfe wie sie von rechter und Wirtschaftsseite ja gern kommen, dass die Lehrer unmotiviert und faul seien. Eben genau diese Klischees werden hier mal nicht bedient, sondern die Defizite des (Ausbildungs)systems aufgezeigt. Denn das ist doch eines der großen Probleme, dass unsereiner als Ref unausgebildet vortanzen soll, die Ausbildung weiter zusammengestrichen wird zugunsten des BdU, und am Schluss gehen viele frustriert aus dem Ref und sind froh über ihren unkündbaren Job. Insofern find ich den Bericht nicht schlecht er legt den Finger in die Wunde!
    Grüße,
    JJ

    • Offizieller Beitrag

    Also, nach genauerem Lesen sehe ich da , wie das kaddl, ein paar schwierige Verallgemeinerungen und Phrasen, die sich so leicht sagen, aber so seltsame Blüten treiben, wenn in die Tat umgesetzt.


    Erstens: Wie sieht "Schulleiterkontrolle" aus? Meistens so: Angekündigte Unterrichtsbesuche. Warum und wieso das keine angemessene Form der Kontrolle ist und nichts über den Unterricht aussagt, brauche ich ja keinem, der jemals einen UB hatte, zu erklären. Oder?


    Zweitens: Wieso beschleicht mich nur der Verdacht, dass die enge Vernetzung zwischen Uni und Schule vor allem erstmal dazu dient, dass Praktikanten gleich mal kostenlos, statt wie Referendare nur billig, unterrichten sollen? Die anderen Gründe für "billig" stehen ja oben bereits aufegführt - Hauptsache: schnell und effizient und ratzfatz durch. Ob das auch GUT bedeutet - nun ja. Ich seh's noch nicht. Vor allem bedeutet es für die Studis, dass sie ALLES in kürzester Zeit machen müssen. Es studieren also nur diejenigen, die sich nicht nur zwei, drei Nebenjobs ernähren müssen? Herr Koch hätt's ja gern so.


    Und wenn ich höre, dass "die Standards für die Ausbildung vom Ministerium verbindlich vorgeschrieben werden" graut's mir erst recht. Ich weiß, was in Hessen die neuen Standards für die Abiturprüfungen gebracht haben. ( Seiten Entwurf mit den idiotischsten Vorgaben, die kaum och ein Schüler erfüllen kann. Und kein Lehrer. Und was das 5. Prüfungsfach für den Lehreralltag bedeutet. Und ich weiß, was die neuen Lehrpläne bedeuetet haben. Und die neue Ausbildungsverordnung. Und der neue Erlass zur LRS. Und ...und....und!
    Allesamt nur eines: eine absolute Verbürokratisierung (relaitätsfremd, kaum durchführbar, am Menschen vorbei, ein Haufen Zusatzarbeit, alltagsuntauglich) des Lehreralltags. Ganz klar Schreibtischtäter-Taten, ausgedacht von Juristen fern des schulischen Lebens.
    Und all die viele Zeit für Formulare, Listen, Entwürfe geht bei mir dann von dem Einem ab:
    Richtig! Der Unterrichtsvorbereitung.


    Na, ich weiß ja nich.


    Heike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat

    aber so seltsame Blüten treiben, wenn in die Tat umgesetzt.


    Konzept und Realisierung sind hier aber doch zwei verschiedene Ebenen: Die Ideen und Vorschläge aud dem Artikel sind bedenkenswert - nur versucht die Politik oft, sie mit Einsparungen zu verbinden oder zumindest ohne weiteren Einsatz finanzieller Mittel mehr schlecht als recht umzusetzen.
    Ohne Änderungen aber kann und wird es nicht gehen, glaube ich. Ob dieses ominöse Mainzer Modell der Weisheit letzter Schluss ist, bezweifle ich auch.
    JJ

  • Also ich weiß ja nicht so recht, was ich davon halten soll. Also mache ich mir darüber einfach keine Gedanken, hab schon genug Sorgen.


    Aber, um mal die Kleinlichkeit von anderen Mitgliedern dieses Forums fortzuführen, eigentlich muss ich mich damit auch gar nicht angesprochen fühlen, denn genau genommen bin ich ja gar kein Referendar! -auch wenn ich es in meinem Profil angegeben habe- sondern nur ein Lehramtsantwärter!
    Denn Referendar ist man ja nur, wenn man 7 oder mehr Semester Regelstudienzeit hat und damit auch 2 Jahre ins Referendariat kommt.


    Die meisten von uns hier sind wohl keine Referendare... ;)

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