Gute Faustregel für scharfes "s", "ß", "ss"

  • Hallo zusammen,


    wollte mal fragen, ob hier jemand eine gute, aktuelle Regel kennt, die man anwenden kann, um herauszufinden, ob man das Wort mit einfachem s, mit doppel-s, oder scharfem-s schreibt?!


    Das Problem habe ich immer wieder, dass ich nicht weiß, ob das Wort mit "scharfem s", mit "doppel-s" oder "ß" geschrieben wird. Habt ihr das Problem auch? Kennt ihr eine gute Formel? Ich möchte nicht jedes Mal online nachschauen, wie es denn nun korrekt geschrieben wird.


    Vielen Dank vorab und wünsche schon mal ein angenehmes Wochenende!

  • Die übliche Regel lautet: Scharfes s nach langem Vokal: ß, scharfes s nach kurzem Vokal: ss


    Beispiel: Ruß, Russe .


    Aber: Davon gibt es tausende Ausnahmen. Prominentestes Beispiel ist der Artikel "das", der exakt genauso ausgesprochen wird wie die Subjunktion "dass".


    Daher meine persönliche Faustregel: Überlege, wie es früher geschrieben wurde und wende, falls das s früher scharf war die Regel von oben an. Da Du aber vermutlich jünger bist als ich, wird Dir das nichts nützen. Jetzt müssen die Deutschlehrer her!

  • lang gesprochener Vokal (z.B. Gruß) - ß.
    Kurz gesprochener Vokal (z.B. Kuss) - ss


    einzelnes s? Ausnahmen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Danke für eure Antworten!


    @goeba - danke, die üblichen (alten) Regeln kenne ich, mit den Vokalen und "dieses, jenes, welches", aber ich treffe immer wieder auf Wörter, auf die diese Regelung nicht zutrifft, bzw. wo beide Varianten zulässig sind.


    @Miss Jones - danke, mir fällt akut kein konkretes Beispiel ein... aber mit Sicherheit heute Abend, wenn ich im Bett liege und versuche zu schlafen... ;)

  • Ich biete mal Folgendes an:


    a) Bienen-s (stimmhaft) = s


    b) Schlangen-s (stimmlos) = ß, ss oder s


    Bei (b) muss man dann erst zwischen -s-, -ss- und -ß- unterscheiden, wofür Vokale/Umlaute/Zwielaute und die Wortverwandtschaft wichtig sind. Die vereinfachte Regel (für -ss- oder -ß-) ist hier dann die mit der Kürze oder Länge der Vokale/Umlaute bzw. Zwielaute vor dem s-Laut. Sie erfasst zwar zahlreiche Schreibweisen nicht, würde aber z.B. für Grundschulkinder erstmal reichen, denke ich. Später muss man das dann mal präzisieren und dann bleiben immer noch ein paar Ausnahmen übrig.


    Ja, so einfach ist die deutsche Rechtschreibung, die unsere Kinder erlernen müssen. *Vorsicht, Satire!* ;)


    Danke für eure Antworten!


    @goeba - danke, die üblichen (alten) Regeln kenne ich, mit den Vokalen und "dieses, jenes, welches", aber ich treffe immer wieder auf Wörter, auf die diese Regelung nicht zutrifft, bzw. wo beide Varianten zulässig sind.


    @Miss Jones - danke, mir fällt akut kein konkretes Beispiel ein... aber mit Sicherheit heute Abend, wenn ich im Bett liege und versuche zu schlafen... ;)


    In welchen Fällen sind denn beide Varianten zulässig? Da fällt mir nichts ein. (Die Schweiz lasse ich hier mal außen vor.)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    10 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Noch ein solches Beispiel wäre zB Kaktus.
    Sind wohl wenn Endungs-S wo das Wort ein eingedeutschtes (woher auch immer) ist, und daher die (fremdsprachliche) Schreibweise beibehalten wird (meist lateinisch, ggf auch griechisch).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Und das sprichst du als Omnibuhs aus?

    Von der obigen Erklärung abgesehen:
    Deine Frage müsste sein, ob ich es als [ɔmnibuːs] ausspräche.
    Denn gerade der Thread und die Diskussion hier zeigen ja, dass man von der Buchstabenfolge nicht in allen Fällen auf die Artikulation schließen kann. Um die Aussprache eines Wortes zu verdeutlichen, benötigt man folglich ein Transkriptionssystem wie z. B. das IPA.

  • Dann gibt es noch Ergebnis, Zeugnis, Erlebnis, Atlas ... sehe ich häufig falschgeschrieben bei meinen Schülern. Ich hatte mich früher nie über diese Ausnahmen gewundert. Ich stelle es mir auch schwierig vor, Grundschülern zu erklären, dass "Bus" ein Fremdwort sein soll.


    Aber das mit dem -nis kann man sich ja vielleicht separat merken. Finsternis fällt mir auch noch ein. Ist grad schon so dunkel :)

  • Da fällt mir jetzt folgendes zu ein: Einzelnes s am ENDE eines Wortes mit kurzem Vokal, von dem es keine Verbform mit Doppel-s gibt (Bspw Kuss - küssen, aber "finsternissen" - nee, is nich... und "kaktussen" schreibt sich mit ck, groß und ist kein Verb. :lach: )

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Grundschülerargumentation, Miss Jones?
    erlebnisse, finsternisse, ergebnisse... Wenn man lange und genau nachfragt inklusive Tipps ("Bilde die ich-Form!") und das Kind lange und genau nachdenkt, kommt es so ab der 3. Klasse höchstwahrscheinlich auf die Idee, dass da was falsch ist und es sich möglicherweise nicht um ein Verb handelt.
    Fragt nicht!
    Fragt bitte nicht!



    @Sonnenblume
    Wenn du das wirklich grundlegend lernen willst, arbeitest du dich in die Linguistik ein und besuchts Fortbildungen bei Frau Lenz ("Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung"). https://www.psychologie-lenz.d…hmus-zur-rechtschreibung/
    Es ist ein bestechend logisches, speziell auf Dehnung und Dopplung ausgerichtetes Konzept mit einer Halbwertzeit von 8 Stunden in meinem Gehirn. Ausnahmen gibt es da auch, aber viel weniger.
    Eine Kernaussage fällt mir ein: Dehnung und Dopplung werden nur in der betonten Silbe betrachtet, in den anderen Silben nicht.
    (Und ich meine mich zu erinnern, dass man die Fremdwörter alle rauswarf, vermutlich gibt es dadurch so wenige Ausnahmen? Da bin ich mir aber nicht mehr sicher.)
    Fakt ist, dass man, bevor man die Wörter auf mögliche Dehnung und Dopplung überprüft, sehr viel Vorarbeit leisten muss und sehr gute Kenntnisse der Sprache haben muss.

  • Wir arbeiten ebenso viel mit betonten Silben.
    Außerdem beziehen sich die og. Regeln auf die Wortstämme.
    Eine Analyse in Wortstamm, Vor- und Nachsilben ist bei vielen Wörtern hilfreich.
    "nis" wird in der Grundschule als Nachsilbe thematisiert, wo das s im Plural verdoppelt wird.

  • Macht Word eine farbige Wellenlinie drunter, sollte man das nochmal überprüfen. ;)

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag

    Wir arbeiten ebenso viel mit betonten Silben.
    Außerdem beziehen sich die og. Regeln auf die Wortstämme.

    Stimmt, Wortstämme. Der Begriff wurde auf der o.g. Fobi nicht wirklich thematisiert, es wird ja in die Fabrikhallen einsortiert.
    Aber eben: Man muss viel wissen: Wortstamm, Nachsilbe, Vorsilbe...

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