Wir Lehrer verdienen immer viel weniger als in vergleichbaren anderen Berufen ...

  • Jetzt wird mir auch klar, weshalb hier so viele übers Geld klagen, während ich mich wie die Made im Speck fühle. Der Vergleich mit anderen ist letztendlich das, was Menschen zufriedenstellt, sagt man doch immer :D Und wenn ich mich mit all den Altenpflegern, Erziehern und Krankenschwestern in meinem Umfeld vergleiche, komme ich im Verhältnis ziemlich gut weg :cash:

    ...wenn du noch Friseure, Securities und Taxifahrer dazupackst, hast du dann quasi die "Hitliste der unterbezahltesten Berufe von Deutschland", wenn man mal von ungelernten Hilfskräften absieht.
    Insofern - ja, das liegt konkret an deinem "Dunstkreis".
    Meiner ist reichlich "bunt", und ich liege da "irgendwo in der oberen Mitte". Im Dunstkreis sind KuK, Selbstständige, Arbeitslose, Journalisten, Ärzte, Autoren, IT-ler, MTAs, ... wirklich recht quer durch den Garten.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Ich habe es hier ja schon öfter geschrieben. Mein Mann ist auch Lehrer. Er A14, ich A13. 2 Kinder. Wir arbeiten TZ, er 75 %, ich 70%. Wir gehen zusammen mit 6000 Euro netto nach Hause. Wirklich netto. In absehbarer Zeit werde auch ich A14 (Regelbeurteilung) und wir sind noch ein Stück weit weg von der Gehaltsendstufe. Und in wenigen Tagen bekommen wir ein gutes Weihnachstsgeld. Mit diesem Haushaltseinkommen in TZ (!) bin ich in meinem akademischen Umfeld nun wahrlich gut dabei!

    • Offizieller Beitrag

    Redet ihr wirklich mit Bekannten (!) über Gehälter? Oder schätzt ihr in etwa, was die Leute so verdienen? So wie meine 18-jährigen SchülerInnen, die der Meinung sind, dass 15 Euro die Stunde (450euro-Basis) fürs Kellnern vor Trinkgeld normal sind, den Mindestlohn trotz Minijob-Situation nicht anrühren, weil sie glauben, dass sie dann ausgebeutet werden? (Und ich schätze, dass viele Eltern im Bereich des Mindestlohns sind)
    Durch eine Sportart, bei der sich statistischerweise Gutverdiener tummeln, hat sich mein Bekanntenkreis schlagartig nach oben geöffnet, ich vermute (!) aber, dass wir bei den Gutverdienern von ähnlichen Zahlen im Mittel sprechen. Einige LehrerInnen (bin die einzige am Gym), einige PolizistInnen, aber auch angestellte ApothekerInnen und ErzieherInnen. Wir reden in der Umkleide nicht über Geld, aber irgendwie glaube ich, dass viele die Umwelt falsch einschätzen...

  • Ich habe es hier ja schon öfter geschrieben. Mein Mann ist auch Lehrer. Er A14, ich A13. 2 Kinder. Wir arbeiten TZ, er 75 %, ich 70%. Wir gehen zusammen mit 6000 Euro netto nach Hause. Wirklich netto. In absehbarer Zeit werde auch ich A14 (Regelbeurteilung) und wir sind noch ein Stück weit weg von der Gehaltsendstufe. Und in wenigen Tagen bekommen wir ein gutes Weihnachstsgeld. Mit diesem Haushaltseinkommen in TZ (!) bin ich in meinem akademischen Umfeld nun wahrlich gut dabei!

    man möge in der Überschrift ergänzen "außer in Bayern" ;)


    Die 3000 (nach KK) hab ich auch. Mit einer vollen Stelle. Keine Regelbeförderung, kein Weihnachtsgeld.



    Unser Haushaltsrinkommen ist auch super, aber das lieg an meiner Frau :)

  • Redet ihr wirklich mit Bekannten (!) über Gehälter? Oder schätzt ihr in etwa, was die Leute so verdienen? So wie meine 18-jährigen SchülerInnen, die der Meinung sind, dass 15 Euro die Stunde (450euro-Basis) fürs Kellnern vor Trinkgeld normal sind, den Mindestlohn trotz Minijob-Situation nicht anrühren, weil sie glauben, dass sie dann ausgebeutet werden? (Und ich schätze, dass viele Eltern im Bereich des Mindestlohns sind)
    Durch eine Sportart, bei der sich statistischerweise Gutverdiener tummeln, hat sich mein Bekanntenkreis schlagartig nach oben geöffnet, ich vermute (!) aber, dass wir bei den Gutverdienern von ähnlichen Zahlen im Mittel sprechen. Einige LehrerInnen (bin die einzige am Gym), einige PolizistInnen, aber auch angestellte ApothekerInnen und ErzieherInnen. Wir reden in der Umkleide nicht über Geld, aber irgendwie glaube ich, dass viele die Umwelt falsch einschätzen...

    Also in meinem Freundes-und Bekanntenkreis gibt es bzgl Verdienst keine Sprechtabus, das ist ein Thema wie jedes andere auch. War mir immer schon schleierhaft, warum manche meinen, dass man darüber nicht sprechen soll. Ist geldverdienen etwa was unanständiges?


    Und @Firelilly, ich hoffe inständig, dass ich dich in deinem kommentar nur falsch verstanden haben. Du sagtest:


    Es ist einfach kein Wunder, dass der Dienstherr von den Lehrern wie selbstverständlich verlangt Kindermädchen, Reiseveranstalter und neuerdings auch Möbelpacker zu spielen. Bei uns an der Schule haben sogar mal die Hausmeister gemeint, dass die Lehrer ja auch die Kotze von Schülern wegwischen könnten.
    Manche Lehrer sehen den Beruf ja anscheinend selber als einen, für den man kein Hochschulstudium braucht und vergleichen sich entsprechend.


    Damit möchtest du nich etwa andeuteb, dass Lehrer selbst schuld sind, wenn sie "Kotze-wegwischen-aufgaben" übernehmen müssen, weil sie sich mit Menschen unterhalb ihres Berufsstandes abgeben? Klingt für mich so als wolltest du sagen: Tja, wer sich als Lehrer privat mit Erziehern abgibt, der ist selbst schuld, dass der Lehrerberuf an Ansehen verliert". Ich hoffe wirklich, dass ich dich da falsch verstanden habe.
    Ich bin nämlich grundsätzlich sehr froh darüber, nicht in einem akademischen Umfeld unterwegs zu sein. Im nicht-akademischen Milieu wird erfahrungsgemäß wesentlich weniger gemeckert über alles und jedes/jeden. und wenn gemeckert wird, dann weil es absolut angebracht ist, zB weil man mit dem verdienten Geld wirklich kaum über die Runden kommt. Und wenn ich als Lehrer darüber mecker, dass ich Putzfrau spielen muss, dann sollte ich mich fragen, ob ich vielleicht an der falschen Stelle mecker. Ich mache keine Putzfrau-aufgaben und auch keine des Hausmeister, weil das nicht mein Job ist. Ich habe einen anderen. Mach ich einfach nicht. Und auf Klassenfahrten fahre ich auch nicht, weil ich da schlicht keine Lust drauf habe. Und wer unbedingt will, dass ich fahre, der möge mich bitte zwingen. Aber das macht keiner, deshalb bleibe ich schön mit meinem Hintern zuhause :pfeifen:

  • Ohne jetzt wieder ein "Lehrer-verdienen zu wenig/zu viel"- Fass aufmachen zu wollen, aber die Frage stelle ich mir hier ständig beim Lesen:Was zum Kuckuck kennt ihr hier alle für Leute? Ich kenne niemanden, ja NIEMANDEN, der auch nur ansatzweise so viel wie ich verdient. Ich liege mit meinen A13 grundsätzlich mindestend 1000€ Netto drüber. Das meine ich genau so, wie ich es sage: In meinem Freundes-/Verwandten-/Bekanntenkreis ist mir bisher noch keiner begegnet. In welchen kreisen verkehrt der gemeine Pädagoge? :gruebel: Oder verkehre ich in den "falschen" Kreisen? :flieh:


    Ich glaube, das ist das Hauptproblem, dass manche immer nur nach denen schauen, die mehr haben. Automatisch fühlen sie sich schlecht(er) und womöglich sogar "ungerecht behandelt". Man kann auch auf alle die schauen, die mit weitaus weniger zurechtkommen müssen oder die sich trotz eines 40-Stunden-Job noch vom Jobcenter eine Unterstützung holen müssen. Ja, ja, ich weiß, die haben nicht studiert. Dann schaue man mal auf all jene, die studiert haben, aber keine auskömmliche Anstellung fanden und sich nun in schlecht bezahlten Honorarjobs und prekären Arbeitsbedingungen herumschlagen, z.B. ganz oft in der Weiterbildung, z.B. in Sprachkursen ........ Man braucht ja auch nur auf die Privatschullehrer zu schauen, die - siehe die andere Diskussion - zum Teil 37% weniger verdienen als die vergleichbaren Lehrer an öffentlichen Schulen.


    Und dann überlege man mal, was wir netto raus haben, je nach Lehramt und Erfahrungsstufe und Bundesland und Anstellungsart und Steuerklasse, aber doch deutlich über 2000,- Euro netto und oft mehr als 3000,- Euro netto (im hohen Dienstalter wohl auch über 4000,- netto) und davon kann man nicht leben? Ich fürchte, es ist dieses ewige Nicht-Genug-Bekommen-Können, mit dem wir uns selbst unzufrieden machen und was nebenbei gesagt auch das menschliche Zusammenleben, inklusive die Natur usw. kaputt macht. Wir haben allen Grund zufrieden zu sein. Übrigens:


    Der Unterschied zwischen Haben und HabenwollenStudien legen außerdem nahe,dass sich das Streben nach Reichtum negativ auf unsere Lebenszufriedenheit auswirkt. Wer finanzielle Ziele als zentralen Ausgangspunkt seines Handelns definiert, macht sein Lebensglück zwingend von extrinsischer Motivation abhängig. Laut der Selbstdeterminationstheorie, dem einflussreichsten Gedankengebäude der letzten 30 Jahre zur Frage, was Menschen im Kern antreibt, streben Menschen nach der Befriedigung von drei grundlegendenpsychologischen Bedürfnissen: erstens Bindung an andere Menschen, zweitens Kompetenzerleben und Selbstwirksamkeit, und drittens Autonomie.


    https://www.zeit.de/karriere/b…k-zufriedenheit-einkommen


    Nein, ich sage damit nicht, dass Lehrer zu viel verdienen oder gar, dass sie weniger verdienen sollten. Ich sage, wir verdienen gut.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    6 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Wenn ich mir das Gehalt von drei Freunden anschaue die bei EY (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft weltweit) als Senior Manager anschaue steh ich als verbeamteter Lehrer mit 4 Jahren Berufserfahrung immer noch über denen finanziell. Und das mit weniger als 60-90h Wochen/Wochenenden durcharbeiten.


    Mit dem Gehalt eines verbeamteten Lehrers und der Zeit, die wir eigentlich haben wenn wir uns gut organisiert bekommen, kann man wunderbar auch ein zweites Standbein aufbauen. Jedenfalls wenn man das will. Ansonsten versteh ich hier den virtuellen Schwanzvergleich nicht. Habt ihr Minderwertigkeitskomplexe oder woran liegt das Interesse an der Diskussion und dem gegenseitigen Anpöbeln?

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Jetzt wird mir auch klar, weshalb hier so viele übers Geld klagen, während ich mich wie die Made im Speck fühle. Der Vergleich mit anderen ist letztendlich das, was Menschen zufriedenstellt, sagt man doch immer :D


    Der Vergleich mit anderen oder auch die Auswüchse einer auf Ellenbogengesellschaft, die an zu vielen Stellen Konkurrenz vor soziales Miteinander stellt, was Sozialneid befördert. Sich mit anderen Berufsgruppen zu vergleichen wird nie befriedigend sein, weil man immer genügend Beispiele wird finden können wo man - gefühlt oder tatsächlich - schlechter wegkommt. Lehrer nagen nicht am Hungertuch, verdienen deutlich oberhalb des Existenzminimums (und das in allen Bundesländern, mit A- oder E-Gehalt und an allen Schularten), haben eine deutlich komfortablere Rentensituation als die Mehrheit der Bundesbürger und werden auch nicht unterbezahlt für ihre Ausbildung, egal wer mit welchem Studium/Ausbildung, welcher Laufbahn und welchen Arbeitsbedingungen mehr verdient. Diese Neiddebatte wirft wirklich ein extrem schlechtes Licht auf unseren Berufsstand.


    Und da es offenbar ach so relevant ist für die Wertigkeit der Argumente wie hoch das Einkommen des sozialen Umfelds ist: Ich habe in meinem Freundes-, Bekannten- und Familienkreis Bürokaufleute, Reinigungskräfte, Handwerker und Handwerksmeister, Lehrer diverser Gehaltsstufen, Top-Manager internationaler Großkonzerne etc. Die Gehaltsspanne ist mir bewusst, auch ohne deren Gehaltszettel gesehen zu haben und ich kann mich entsprechend einordnen finanziell. Vor allem aber weiß ich, was es bedeutet aufstockend ALG II zu beziehen weil das Gehalt unterhalb des Existenzminimums liegt, ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man endlich nur noch von seiner Hände (und seines Geistes) Arbeit leben kann und sich sogar Dinge wie Urlaub, Auto, den Einkauf im Bioladen etc. leisten kann. Wer ständig meint zu wenig zu haben soll sich mal ausrechnen, wieviel er mit ALG II hätte und einen Monat davon leben. Das reduziert das Bedürfnis jammern zu wollen ganz enorm!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    3 Mal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Ich war letzte Woche aufm 20jährigem Abitreffen und war mir nach allen Gesprächen am Ende ziemlich sicher, dass ich mit Abstand am meisten verdiene. Fairerweise muss ich dazuschreiben, dass es niemanden gab, der in einer klassischen Führungsposition in einem Grosskonzern arbeitet. Ich verdiene aber auch immer noch mehr als meine Lebensgefährtin, die - ich erwähnte es bereits mehrfach - Geschäftsleitung in einem mittelständischen Unternehmen ist.

  • Die Frage ist für mich irgendwie auch immer: Welcher Beruf ist denn wirklich vergleichbar mit dem des Lehrers?


    Klar, man könnte meinen, wer ein abgeschlossenes Studium hat und möglicherweise davor noch eine Ausbildung gemacht hat, ist vielleicht vom Niveau und von der Länge der Ausbildung her vergleichbar.


    Aber die Art der Arbeit, die Lehrer machen, da fällt mir schwer ein echter Vergleich ein mit irgendeinem anderen Beruf ein, während z.B. Leute mit BWL Diplom ihre Tätigkeiten in verschiedenen Unternehmen (sofern im gleichen/ähnlichen Bereich) eher vergleichen können. In BWL-er-Kreisen höre ich eher mal "X macht sowas Ähnliches wie Y in Firma Z."


    Oder sehe ich das falsch?

  • Die Leute im Vertrieb haben tatsächlich recht ähnliche Aufgaben. Wenn meine Lebensgefährtin am Abend erzählt kommt mir doch vieles sehr bekannt vor.

  • Hm, ich hab mir das auch öfter mal durch den Kopf gehen lassen mit dem Gehalt.


    Ich hab mit meinem Master in Englisch und BWL eigentlich super Möglichkeiten in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen und richtig Karriere zu machen und mir ist ebenso klar, dass ich da viel mehr Geld haben könnte, zumindest mal bis in 20 Jahren.


    Aber das interessiert mich überhaupt nicht. Ich finde mein Gehalt super. Ich hab abzgl. der PKV fast 3000 Euro zur Verfügung, die bekomm ich nicht mal weg, wenn ich es versuche. Liegt natürlich auch an meinen Lebensumständen. Aber ich kann locker und problemlos meine Wohnung abzahlen, muss nie aufs Geld achten, kann jeden Trip starten ohne nachzurechnen und solange das alles gegeben ist, ist es mir relativ egal, was ich haben könnte, wenn ich wollte.


    Viel wichtiger ist für mich der Mehrwert des Jobs. Vielleicht bin ich noch zu frisch dabei, dadurch, dass dies erst mein drittes Jahr nach dem Ref ist, aber mir ist der Job selbst so viel wert.


    Ich liebe es im Unterricht meine eigene Vorstellungen umsetzen zu können, ohne dass mir jemand dazwischenredet. Ich liebe es meine Klasse zu belohnen, wenn sie super arbeitet und ihnen entgegen zu kommen. Ich liebe es, an manchen Tagen bereits am frühen Mittag oder sogar morgens schon zu Hause zu sein, mich aufs Sofa zu setzen und selbst zu bestimmen, wann ich meine Aufgaben erledige. Ich liebe es, dass ich im Freibad liege, wenn andere Arbeiten müssen, oder dass ich ganz bequem vier mal die Woche dann ins Fitnessstudio kann, wenn es leer ist und nicht wie andere mit der ganzen Masse am späten Abend.


    Das ist mein tatsächliches "Gehalt" das ich aus dem Job ziehe, dass ich eine Tätigkeit habe, die ich nicht machen muss, weil ich Geld zum Leben brauche, sondern die ich mit so viel Freude mache, dass es noch keine Ferien gab, an denen ich nicht am Ende ein Grinsen im Gesicht hatte, weil es endlich wieder los geht.


    Gut möglich, dass sich das vielleicht irgendwann ändert, aber Stand jetzt denk ich sogar nach vier Wochen Sommerferien, dass jetzt langsam auch mal genug wär und ich gern wieder auf ein Ziel hinarbeiten und an die Schule gehen würde (First-World-Problem :) )


    Long story short: Ich finde, Lehrer sein muss man wollen und lieben und wenn das der Fall ist, dann hat man einen Beruf, der einem unheimlich viele Freiheiten gibt für ein Gehalt und Sicherheit, die man in der freien Wirtschaft niemals bekommt.


    Also bei mir ist das Glas halb voll ;)

  • ...


    Long story short: Ich finde, Lehrer sein muss man wollen und lieben und wenn das der Fall ist, dann hat man einen Beruf, der einem unheimlich viele Freiheiten gibt für ein Gehalt und Sicherheit, die man in der freien Wirtschaft niemals bekommt.


    Also bei mir ist das Glas halb voll ;)


    Mir gefällt deine "Quintessenz" (lange Rede, kurzer Sinn - wie man "früher" auf Deutsch sagte) besonders und alles andere auch. Erhalte dir das, so lange du kannst! Lass es dir vor allem nicht schlechtreden. Ich glaube wirklich, dass viele hier unzufrieden sind, weil man oder sie sich selbst unzufrieden gemacht haben/machen.



    Danke, das habe ich mich auch gefragt. Was sind denn die vergleichbaren Berufe? Sind es die, für die man auch soundso lange studieren musste und deren Abschluss dann den gleichen Namen trägt (2. Staatsexamen)? Sind Ärzte, Anwälte, Architekten vergleichbar mit Lehrern? Sind DDR-Unterstufenlehrer, die nicht studieren mussten, nicht vergleichbar mit heutigen Grundschullehrern? Sind Werkrealschullehrer in BaWü, die auch keinen Uni-Abschluss haben, nicht vergleichbar mit Lehrern? Sind Erzieher (sie sind auch Pädagogen), die bisweilen noch nicht studieren müssen, eher mit Lehrern vergleichbar oder sind es Hebammen, wenn sie künftig auch studieren müssen?


    Ich meine, die Vergleichbarkeit ergibt sich doch eher aus den "beruflichen Tätigkeiten" und nicht aus dem "Ausbildungsweg".

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Mir gefällt deine "Quintessenz" (lange Rede, kurzer Sinn - wie man "früher" auf Deutsch sagte) besonders und alles andere auch. Erhalte dir das, so lange du kannst! Lass es dir vor allem nicht schlechtreden. Ich glaube wirklich, dass viele hier unzufrieden sind, weil man oder sie sich selbst unzufrieden gemacht haben/machen.


    Danke, das werde ich machen.


    Ich stelle auch oftmals fest, dass viele Kollegen ganz extrem und ich meine wirklich EXTREM auf das eigene Wohl bedacht sind.


    Was da stellenweise gemeckert wird über Kleinigkeiten, das wär mir irgendwie viel zu blöd.


    Da kann es sein, dass eine einzige Vertretungsstunde, bei der man einfach nur 45 Minuten zusätzlich erbringen oder eben Aufgaben an eine Klasse verteilen muss, eine 10 minütige Wutrede verursacht. Da wird sich dann beschwert, dass der und der Kollege schon zwei Wochen keine Vertretung mehr machen musste, dass man ja auch mal Pause braucht, dass man selbst schon genug Unterricht hat etc.


    Das ist mir selber viel zu stressig. Wenn ich eine Vertretungsstunde hab, dann mach ich die eben.


    Ebenso wie es momentan bei uns an der Schule durch Ausfälle und Kündigung ein starker Lehrermangel gibt und das RP verzweifelt nach Ersatz sucht und niemand findet.


    Ich hab mich jetzt bereit erklärt mehr Stunden zu übernehmen, einfach um die Situation zu lösen. Ich bin aber so ziemlich der Einzige, der dazu bereit ist.


    Viele Kollegen argumentieren, sie wollen keine zusätzliche Stunde, weil das ihren ganzen Stundenplan negativ beeinflussen könnte und außerdem sei es nicht ihr Problem, wenn manche Schüler keine Lehrer haben. Das ist das Problem des Landes.


    Ich bin da vielleicht noch zu naiv, hab immer noch diese "Ich helfe gerne, wenn ich kann" Einstellung, aber ich glaube, dass mich das positive Denken auch davor schützt irgendwann missmutig zu werden.


    Wenn ich doch mal feststelle, dass ich den Job nicht mehr gerne mache und ich mich zur Arbeit quälen muss, dann werd ich versuchen etwas anderes zu finden, sonst verlier ich zu viel Lebensqualität :)


  • Da kann es sein, dass eine einzige Vertretungsstunde, bei der man einfach nur 45 Minuten zusätzlich erbringen oder eben Aufgaben an eine Klasse verteilen muss, eine 10 minütige Wutrede verursacht. Da wird sich dann beschwert, dass der und der Kollege schon zwei Wochen keine Vertretung mehr machen musste, dass man ja auch mal Pause braucht, dass man selbst schon genug Unterricht hat etc.

    Die Spitze ist erreicht, wenn einzelne Kolleginnen und Kollegen längere Wutreden halten, als die eigentliche Aufgabe benötigt hätte. Und ja, das habe ich mehr als einmal miterleben dürfen. :autsch:

  • Redet ihr wirklich mit Bekannten (!) über Gehälter? Oder schätzt ihr in etwa, was die Leute so verdienen?

    Dazu eine kleine Anekdote:
    Als mein deutlich älterer Bruder, diplomierter Natruwissenschaftler, schon ein paar Jahre in der "freie Wirtschaft", in der Pharmabranche, gearbeitet hat, war es in der Familie üblich, immer mal wieder mehr oder weniger deutlich darauf hinzuweisen, wie schrecklich viel Geld er jetzt verdient. Zum Teil humorvoll eingebettet, aber immer mit ernstem Unterton.
    Dann habe ich irgendwann mein Studium und mein Referendariat beendet und bin mit A13 eingestiegen... und habe festgestellt, dass ich so ziemlich genau das gleiche verdiene. Sagt natürlich jetzt als Einzelfall nichts darüber aus, wie gut oder schlecht mein Bruder und ich im gesamtgesellschaftlichen Vergleich darstehen, berücksichtigt auch nicht, dass mein Bruder die besseren Aufstiegschancen hat etc, zeigt aber zumindest anekdotisch, dass Chilis Frage durchasu ihre Rechtfertigung hat!


    Geld ist bei mir und meinen Freunden kein echtes Thema, aber ich hätte jetzt keine Hemmungen zu fragen, wenn es mich interessieren würde. Es ist also kein Tabu. Wenn ich mir die Lebensumstände meiner Freunde ansehe, also Haus, Einrichtung, Auto, Urlaubsverhalten etc., habe ich nicht das Gefühl, dass sie deutlich besser verdienen als ich. Ich denke gerade an Architekten, Ingenieure, BWLer. Vielleicht liegt das auch daran, dass in meinem Umfeld keiner so richtig Interesse an hohen, außertariflich bezahlten Führungspositionen hat - hätte ich aber auch nicht. Von daher bin ich mit der Bezahlung und mit den im Gymnasialbereich durchaus realistischen Beförderungsoptionen aus A14/A15 nicht unzufrieden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich frage mich gerade, mit wie vielen Menschen ich konkret über mein bzw. deren Einkommen in Zahlen geredet habe. Das sind nicht sonderlich viele.
    Wenn ich mich hier in meinem Wohngebiet (Neubaugebiet von 2004) umsehe, dann stelle ich folgendes fest:


    Einige meiner Nachbarn haben Berufe, in denen sie sicherlich weniger verdienen als meine Frau und ich.
    Viele meiner Nachbarn sind doppelt berufstätig - und haben entsprechenden Stress.
    Viele meiner Nachbarn haben aber größere, schönere, teurere Häuser als wir - und leben eher fürs Haus als im Haus.
    Viele meiner Nachbarn fahren dickere Autos als wir. (Vermutlich sind die Hälfte davon Dienstwagen.)
    Viele meiner Nachbarn haben teurere Möbel als wir.
    Viele meiner Nachbarn machen teurere Urlaube als wir.


    ABER:


    Wir haben drei Kinder - die meisten Nachbarn nur zwei oder gar eins.
    Wir leisteten uns beim dritten Kind zwei Jahre Elternzeit.
    Wir leisten uns gerade, nur von einem Gehalt zu leben, weil es aufgrund unserer Einschätzung unserer Gesamtsituation für unsere Familie die beste Option ist.


    Verdienen wir jetzt zu wenig?


    Ich gestehe, ich habe mir diese Frage immer wieder gestellt und auch mal durchgerechnet, wofür wir unser Geld ausgeben.
    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir für unsere persönliche Prioritätensetzung viel Geld ausgeben bzw. auf viel Geld verzichten (Elternzeit, familienpolitischer Urlaub).


    Was ich aus den ganzen Überlegungen für mich als wichtigste Erkenntnis gewonnen habe, war, dass wir im Gegensatz zu unseren Nachbarn die Wahl hatten/haben, wie viel wir arbeiten wollen und ob wir quasi Einkommen gegen Familienzeit eintauschen oder nicht. Viele unserer Nachbarn können das nicht, weil sie viel zu viel Geld quasi fest verplant haben - eben für die oben genannten Dinge.


    Würde meine Frau Vollzeit arbeiten gehen, kämen wir auf ein gemeinsames Nettoeinkommen inklusive Kindergeld und Familienzuschlag von sicherlich 84K Euro im Jahr. Dafür muss man als Angestellter deutlich über 100k brutto machen, um auf diesen Betrag netto zu kommen.


    Einmal abgesehen davon:


    Bereits unter der Entgeltgrenze können wir uns privat versichern - das ist ein echtes Plus.
    Wir sind unkündbar und faktisch unangreifbar. Sicherheit IST ein geldwertes Privileg.
    Auf der Basis der aktuellen Regelungen werden wir im Vergleich zu einem Angestellten mit gleicher Entgeltgruppe eine deutlich höhere Pension beziehen.


    Verdienen wir jetzt zu wenig?


    Ich glaube, diese Frage ist mehr rhetorischer Natur.

  • Wir verdienen meiner Meinung nach nicht zu wenig, aber selbst wenn sich Lehrer nicht mit anderen Berufsgruppen vergleichen sondern nur mit anderen Lehrern, werden Unterschiede deutlich, die durchaus unzufrieden machen können (Einstiegsgehalt A12 vs A13 / Angestellter oder Beamter).

  • Was ich aus den ganzen Überlegungen für mich als wichtigste Erkenntnis gewonnen habe, war, dass wir im Gegensatz zu unseren Nachbarn die Wahl hatten/haben, wie viel wir arbeiten wollen und ob wir quasi Einkommen gegen Familienzeit eintauschen oder nicht. Viele unserer Nachbarn können das nicht, weil sie viel zu viel Geld quasi fest verplant haben - eben für die oben genannten Dinge.

    Zusätzlich kommt hinzu, dass viele Frauen nach ihrer Elternzeit in vielen Unternehmen mit großen Nachteilen rechnen müssen oder sich z.B. nicht trauen 2 Jahre Elternzeit zu nehmen. Auch wenn rechtlich vieles gut klingt, sieht es in der Realität häufig anders aus.


    Wenn ich manche Geschichten von Freunden höre, bin ich immer froh darüber, wie reibungslos das bei mir funktioniert.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

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