Vergleich: Lehramt und freie Wirtschaft

  • soso. Ich bilde also in der Technikerschule Leute aus, deren Qualifikation meinen fachlichen Anspruch übersteigt.
    Ich bin voll das Wunderkind. Alter.

    Wieso? Hast du lediglich eine Hochschulreife oder Berufsausbildung als höchsten Bildungsabschluss oder wie kommst du darauf?

  • Wieso? Hast du lediglich eine Hochschulreife oder Berufsausbildung als höchsten Bildungsabschluss oder wie kommst du darauf?

    Mein Techniker sind mit ihrem Abschluss dem Bachelor gleichgestellt. Laut Lehramtsstudents seltsamem Ranking stehe ich darunter.

  • Es ging nicht um die Inhalte besagter Schulformen, sondern um die Inhalte der Lehramtsstudiengänge besagter Schulformen. Mal ein Beispiel: Lehramt Mathematik für die Grundschule ist auf dem Niveau X. Das Niveau für H/R/Förder ist ein Stückchen höher. Das Niveau für Gymnasial- und Berufsschullehramt ist noch einmal höher, da die fachwissenschaftlichen Kurse oft zusammen mit den Bachelorleuten studiert werden. Gegen Ende des Bachelorstudiums kommen noch einmal Inhalte, die fachlich stärker in die Tiefe gehen. Und im Masterstudium kommt dann der ganz krasse Scheiß, den auch kein Außenstehender mehr wirklich nachvollziehen kann...

  • Hä? Ganz kurz dachte ich, ich hätte Dich tatsächlich falsch verstanden, aber mit

    Es ging nicht um die Inhalte besagter Schulformen, sondern um die Inhalte der Lehramtsstudiengänge besagter Schulformen.

    scheint das wohl doch nicht so zu sein.


    Ich hab's jetzt für mein Bundesland mal schnell nachgeguckt, weil ich selbst noch 1.Stex gemacht habe... ALLE Lehramtsstudiengänge schließen mit einem Master ab. Es ist mir schleierhaft, wieso Du dann weiter oben schreibst, dass alle Lehramtsstudiengänge unterhalb des Bachelors stünden.


    Davon abgesehen gibt es kein Lehramt "Berufsschule", gerade weil wir auch Bildungsgänge unterrichten können müssen, die mit einem dem Bachelor gleichgestellten Abschluss enden.

  • Es ging um den Anteil bzw. die Komplexität der fachwissenschaftlichen Kurse im Vergleich. Ich komme aus einem Bundesland, in dem es noch 1. Staatsexamen gibt, daher bin ich da etwas befangen, ich weiß aber aus BW oder auch NRW, dass der fachliche Anspruch vom Mathematikstudium dort entsprechend der zuvor genannten Reihenfolge ist. Ich will da auch kein Fass aufmachen und letztendlich hat es seinen Grund, warum es teilweise eigene Kurse für die niedrigeren Lehramtsformen gibt, wollte nur feststellen, dass es so ist.


    Offiziell heißt es Lehramt für berufliche Schulen, aber ich denke, dass intern allen bekannt ist, dass darunter diverse Schultypen gemeint sind ;) .

  • wieso sollte der fachliche Anspruch für das Lehramt an beruflichen Schulen irgendwo unter anderwn Fachwissenschafzen liegen?


    Ich habe alle Vorlesungen und Prüfungen für ein Universitätsdiplom in BWL bestanden. Zusätzlich hatte ich noch Pädagogik. Ich konnte es mir aussuchen welches Diplom ich ausgestellt bekommen möchte.


    Das ist übrigens kein Sonderfall, sondern eher normal.


    @Lehramtsstudent bitte informiere dich besser, oder halte dich mit Mutmaßungen zurück. Es ist nervig, wenn jemand unseren Job erklären will, der keine Ahnung davon hat

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • OK, dann an der Stelle mein letzter Beitrag zu der Sache. Das Berufsschullehramt scheint da Besonderheiten gegenüber anderen Schulformen aufzuweisen, aber selbst da ist es so, dass das Zweitfach in geringerem Umfang studiert wird als es bei einem fachwissenschaftlichen Bachelor der Fall wäre. Das geht rein rechnerisch auch nicht anders, wenn bei Lehramt noch Didaktik + anderes Fach + Pädagogik + Praktika hinzukommen. Diese Tatsache ist doch auch nicht schlimm... Ich zumindest habe kein Problem damit, zuzugeben, dass meine Mathematikkompetenzen nicht mit denen eines Mathematikmasterabsolventen mithalten können.

  • OK, dann an der Stelle mein letzter Beitrag zu der Sache. Das Berufsschullehramt scheint da Besonderheiten gegenüber anderen Schulformen aufzuweisen, aber selbst da ist es so, dass das Zweitfach in geringerem Umfang studiert wird als es bei einem fachwissenschaftlichen Bachelor der Fall wäre. Das geht rein rechnerisch auch nicht anders, wenn bei Lehramt noch Didaktik + anderes Fach + Pädagogik + Praktika hinzukommen. Diese Tatsache ist doch auch nicht schlimm... Ich zumindest habe kein Problem damit, zuzugeben, dass meine Mathematikkompetenzen nicht mit denen eines Mathematikmasterabsolventen mithalten können.

    Finde den Fehler bei 16 Bundesländern mit 16 mal X verschiedenen Wegen Lehrkraft für berufliche Schulen zu werden (die diversen Varianten des Quer-, Direkt- oder auch Seiteneinstiegs darf man dabei ja nicht außer Acht lassen). Schon für Grundschullehramt - was du immerhin studiert hast- sind deine Aussagen nicht verabsolutiertbar, weil es ja sein mag, dass man in Hessen 6 Semester Regelstudienzeit bis zum 1.Staatsexamen hat, in BW macht man aber nur noch den Lehramtsbachelor nach 3 Jahren plus Lehramtsmaster, Bayern, Berlin, NRW, Sachsen und Co. handhaben das aber wieder anders und eigen. In manchen Bundesländern gibt es getrennte Kurse an den Unis nach Lehramtsabschluss, in vielen sitzen alle beisammen, BW hat mit den PHs ganz eigene Hochschulen geschaffen für alles außer dem gymnasialen Lehramt, an einzelnen Hochschulstandorten gibt es seit wenigen Jahren aber Partnerschaften zwischen Universität und PH, so dass alle Lehrämtler die Fachwissenschaft an der Uni erlernen und die Fachdidaktik an der PH- kurz: verallgemeinern lässt sich wenig bundesweit betrachtet, wenn es um das grundständige Lehramtssudium geht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In BaWü war es bzgl. Wirtschaftspädagogik im Vergleich zu Wirtschaftswissenschaften an meiner Uni so, dass die Wiwis im Hauptstudium drei Vertiefungen wählen mussten. Die WiPädler hatten als eine Vertiefung Pädagogik bereits vorgegeben und mussten sich "nur" noch zwei weitere suchen. Haben die Wipädler zusätzlich zu BWL noch fachfremde Inhalte (Geschichte, Mathe, Englisch...) gewählt, so ist eine weitere Vertiefung weggefallen.


    D.h. das Grundstudium war zu 100% gleich, im Hauptstudium sind im Vergleich zu den Wiwi Diplomern Inhalte zugunsten von lehramtsspezifischen Vorlesungen weggefallen.


    D.h. zumindest an meiner Uni hatten die WiPädler nicht die genau gleiche Menge an fachtheoretischen Inhalten wie die WiWi Diplomer. Also nicht 100% Wiwi Diplom+ pädagogische Inhalte sondern vielleicht 80% Wiwi Diplom plus pädagogische/fachfremde Inhalte. In Summe nicht weniger, aber halt nicht 100% das gleiche in BWL/VWL wie die Diplomer... Die fachfremden Inhalte waren nach Aussagen von ehemaligen Kommilitonen auch sehr überschaubar. Also z.B. das Zweitfach Englisch ungleich wie bei den "reinen" Englischstudenten...


    Wie das an anderen Unis/in anderen Bundesländern aussieht, kann ich aber nicht genau sagen...


  • D.h. das Grundstudium war zu 100% gleich, im Hauptstudium sind im Vergleich zu den Wiwi Diplomern Inhalte zugunsten von lehramtsspezifischen Vorlesungen weggefallen.

    Bei Elektrotechnik bei mir Ähnlich im Bachelor, Grundstudium war identisch, die Vertiefungen (Wahlpflicht für die normalen Ingenieure) fielen für mich weg.
    Master bestand dann nur noch aus Bildungswissenschaften.
    In Chemie gab es Sondervorlesungen für Lehrämtler. Hintergrund war aber nicht unbedingt das geringere Niveau, sondern das Zusammenfassen von Grundlagen, bzw Reduzierung auf die Wesentlichen Grundlagen. Fand ich auch gut.
    Meist waren dort auch die Praktika etwas reduziert (Anzahl der Versuche), gemacht wurde aber auch da ebenso alles.


    @Lehramtsstudent: Was meinst du mit Zweites Fach geringer? Ich zumindest habe meine beiden Fächer gleichwertig studiert.

  • Sinnlose Machtspielchen wie in der Wirtschaft habe ich der Schule zudem auch nicht erlebt

    Auch dir danke ich für die Schilderung deiner Erfahrungen! Auch wenn ich mich in dem Unternehmen, in welchem ich nun seit 3 Jahren "nur" Werkstudent bin, eigentlich recht wohl fühle, habe ich solche Beobachtungen auch schon machen müssen.
    Ich selber schätze mich auch eher charakterlich so ein, dass mich eine solche "Ellbogen-Mentalität" auf Dauer nicht glücklich machen würde. Vielleicht gewöhnt man sich daran, wenn man in entsprechender Position ist, jedoch ist mir dies bis jetzt eher sauer aufgestoßen. Vorallem wenn es sich nicht mehr ausschließlich um fachliche Diskussionen handelte.
    Wobei natürlich auch in der Schule ein gewisses Durchsetzungsvermögen vorhanden sein muss.

  • Sinnlose Machtspielchen wie in der Wirtschaft habe ich der Schule zudem auch nicht erlebt.

    Dafür wirst du mit Sicherheit genug andere Dinge in der Schule erleben, die du dir in der "freien" Wirtschaft auch nicht vorstellen könntest...


    Gruß !

  • In BaWü war es bzgl. Wirtschaftspädagogik im Vergleich zu Wirtschaftswissenschaften an meiner Uni so, dass die Wiwis im Hauptstudium drei Vertiefungen wählen mussten. Die WiPädler hatten als eine Vertiefung Pädagogik bereits vorgegeben und mussten sich "nur" noch zwei weitere suchen. Haben die Wipädler zusätzlich zu BWL noch fachfremde Inhalte (Geschichte, Mathe, Englisch...) gewählt, so ist eine weitere Vertiefung weggefallen.
    D.h. das Grundstudium war zu 100% gleich, im Hauptstudium sind im Vergleich zu den Wiwi Diplomern Inhalte zugunsten von lehramtsspezifischen Vorlesungen weggefallen.


    D.h. zumindest an meiner Uni hatten die WiPädler nicht die genau gleiche Menge an fachtheoretischen Inhalten wie die WiWi Diplomer. Also nicht 100% Wiwi Diplom+ pädagogische Inhalte sondern vielleicht 80% Wiwi Diplom plus pädagogische/fachfremde Inhalte. In Summe nicht weniger, aber halt nicht 100% das gleiche in BWL/VWL wie die Diplomer... Die fachfremden Inhalte waren nach Aussagen von ehemaligen Kommilitonen auch sehr überschaubar. Also z.B. das Zweitfach Englisch ungleich wie bei den "reinen" Englischstudenten...


    Wie das an anderen Unis/in anderen Bundesländern aussieht, kann ich aber nicht genau sagen...

    @Martin123 du hast Recht, Pädagogik als eine Vertiefung war bei mir auch festgelegt. Allerdings konnten die BWL'ler auch freiwillig Pädagogik als spezielle BWL als Vertiefung wählen. Dadurch hatte ich wirklich die Wahl welches Diplom ich nehme. Für Wirtschaftspädagogik musste ich sogar noch mehr Credits einbringen, wir hatten auch ein Semester mehr Regelstudienzeit.


    Mit Zweitfächern sah die Studienwelt wieder etwas anders aus. Das Zweitfach wird klar auf niedrigerem Niveau studiert. Aber in der beruflichen Fachrichtung bin ich exakt gleich gut ausgebildet wie jeder andere BWL'ler auch.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Interessanter Artikel!


    Zum Vergleich:


    Der Staat hat Mangel an IT-Fachkräften und zahlt bis zu 80.000€ (!) Prämie und garantiert den Beamtenstatus.


    Der Staat hat Mangel an Lehrkräften und stellt Quereinsteiger als vergleichsweise schelcht bezahlte Angestellte ein.


    Heißt das jetzt einmal wieder: Lehrer sind in Wirklichkeit keine Fachkräfte, denn "Lehrer kann jeder"?


    Scheint so zu sein!


    Augen auf bei der Studienwahl!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Naja, Lehrer kann man in 2 Jahren on the job ausbilden, wenn ein fachlicher Abschluss vorliegt oder man wächst da durch Erfahrung und ein bisschen Theorie nachlesen rein.
    Ein Informatik Studium holt man nicht mal so nebenbei nach.
    Ich habe mein Informatik Studium als intellektuell anspruchsvoller empfunden, als den Englisch-/Didaktik-/Pädagogikanteil des Lehramtsstudiums oder das Referendariat.


    Was ich damit sagen will ist nicht, dass Lehrer jeder Depp kann, sondern, dass die formale Bildung in der Informatik deutlich wichtiger ist, als im Lehramt, weshalb man in relativ kurzer Zeit zwar aus einem Anglisten einen Lehrer machen kann, nicht aber einen Informatiker.

  • Heißt das jetzt einmal wieder: Lehrer sind in Wirklichkeit keine Fachkräfte, denn "Lehrer kann jeder"?

    Lehrer sind schon Fachkräfte, deren Qualifikation seitens des Staats aber nicht als notwendig beurteilt wird.
    Wenn McDonalds einen Sternekoch an die Fritteuse stellt, verdient der auch nicht mehr als seine Kollegen.

  • Wenn McDonalds einen Sternekoch an die Fritteuse stellt, verdient der auch nicht mehr als seine Kollegen.

    Aber der Sternekoch kann sich halt eine Urkunde über die Fritteuse hängen, genauso wie Lehrkräfte ja auch immer wieder betonen, "Akademiker" zu sein. Steigert wohl irgendwie das Selbstwertgefühl...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Lehrkräfte ja auch immer wieder betonen, "Akademiker" zu sein. Steigert wohl irgendwie das Selbstwertgefühl...

    Verstehe ich nicht. Warum soll ich mich nicht Akademiker nennen? Ich bin Akademiker. (So lange man mich nicht "intellektuell" nennt...)

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