Vorbereitung auf das Referendariat

  • Hallo,


    ich starte bald in mein Referendariat und wollte Mal in die Runde fragen, ob ihr euch darauf vorbereitet habt oder was ihr im Nachhinein gerne schon vorher gemacht hättet. Macht es Sinn, dass man schon Materialien raussucht oder sogar Stunden bzw. Reihen plant?


    Vielen Dank für Eure Antworten :)

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Schlaf dich nochmal aus.
    Ne im Ernst, entspann dich, überlege dir vielleicht schonmal ne Ordnerstruktur im Regal und auf dem PC und ansonsten: Lass es auf dich zukommen!

  • Dito. Alle Mühe im Vorfeld ist höchstwahrscheinlich vergeblich. Entspann dich.

  • Hallo,


    ich starte bald in mein Referendariat und wollte Mal in die Runde fragen, ob ihr euch darauf vorbereitet habt oder was ihr im Nachhinein gerne schon vorher gemacht hättet. Macht es Sinn, dass man schon Materialien raussucht oder sogar Stunden bzw. Reihen plant?


    Vielen Dank für Eure Antworten :)

    Stunden oder Reihen zu planen wäre absurd, da du weder weißt, welche Klassen du bekommen wirst, noch welche Materialien an der Schule bereits vorhanden sind (welches Schulbuch wird verwendet?).


    Ich verstehe das Bedürfnis sich vorbereiten zu wollen, das ging mir ebenso. Ich habe mir vor dem Ref die Literaturempfehlungen meines Seminars für meine Fächer durchgesehen und mir besorgt, was mir sinnvoll erschien. Das habe ich auch keineswegs bereut, weil ich die Bücher regelmäßig bei der Planung verwende. Ich habe mich schlau gemacht, welche Fachzeitschriften mit Unterrichtsbezug es in meinen Fächern gibt, wie diese aufgebaut sind und, nachdem ich herausgefunden hatte, dass die Schule der ich zugewiesen bin in meinen Fächern gar keine Fachzeitschriften abboniert hat, jeweils passende Zeitschriften abonniert (auch die kommen inhaltlich regelmäßig zum Einsatz, so dass das Abo sich für mich lohnt). Ich habe das Vorstellungsgespräch an der Schule der ich zugewiesen werde vorbereitet (Lebenslauf, Zeugniskopie- die bekommen in BW zumindest die Ausbildungsschule nämlich nicht zur Verfügung gestellt, diese erfährt hier nur Namen und Fächer der Anwärter; wie präsentiere ich mich, welche Fragen sind wichtig für mich, was werde ich anziehen,...) und meinen Kleiderschrank sortiert, um mir einen Überblick zu verschaffen, ob meine Studentengarderobe auch für den beruflichen Einsatz im Ref geeignet ist (später ist man da entspannter, im Ref steht man halt unter Dauerbeobachtung und ehe jetzt hier Leute schreiben, was für ein Quatsch das wäre: Bei mir im Kurs wurde ein Anwärter von seinem SL durch die Blume zum Friseur geschickt, bei anderen war die Bekleidung Thema des ersten Ausbildungsgesprächs, dabei hatte niemand von denen ein Faible für gold- oder neonfarbene Ganzkörperlatexanzüge wie eine Referendarin die zu meiner Schulzeit an meiner Schule war...).


    Als ich mit diesen durchaus noch sinnvollen Vorbereitungen fertig war habe ich angefangen mich verrückt zu machen, was ich vielleicht noch vorbereiten sollte, woran ich nicht denke, nur um am Tag der Vereidigung festzustellen, dass dort Anwärter im Rippunterhemd und Hose auf Halbmast (weiße Rippunterhose, Halbmond sichtbar- betraf 4 Anwärter) teilnahmen, Damen im körperengen Leoprintanzug, der dem Ausschnitt nach auf ein anderes Gewerbe schließen ließ (2 Anwärterinnen) und die Literaturhinweise des Seminars, die die Dozenten vorstellten mehrheitlich Neuland darstellten, weil sich eben niemand so verrückt gemacht hatte wie ich das getan habe.



    Insofern: Durchatmen, ausruhen, nicht verrückt machen. Was du wissen musst, wirst du lernen und erfahren. Maximal das Vorstellungsgespräch in der Ausbildungsschule könntest du sinnvollerweise vorbereiten. Der Rest ist völlig unnötige Kür. ;)



    P.S.: Keine Hose auf Halbmast, Rippunterhemd oder Leoprint- bzw. Latexanzug beim Vorstellungsgespräch, der Vereidigung und auch später in der Schule zu tragen scheint mir dauerhaft sinnvoll zu sein. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Als ich mit diesen durchaus noch sinnvollen Vorbereitungen fertig war habe ich angefangen mich verrückt zu machen, was ich vielleicht noch vorbereiten sollte, woran ich nicht denke, nur um am Tag der Vereidigung festzustellen, dass dort Anwärter im Rippunterhemd und Hose auf Halbmast (weiße Rippunterhose, Halbmond sichtbar- betraf 4 Anwärter) teilnahmen, Damen im körperengen Leoprintanzug, der dem Ausschnitt nach auf ein anderes Gewerbe schließen ließ (2 Anwärterinnen) und die Literaturhinweise des Seminars, die die Dozenten vorstellten mehrheitlich Neuland darstellten, weil sich eben niemand so verrückt gemacht hatte wie ich das getan habe.

    ^^ ^^ ^^ ^^ ^^

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • im Ref steht man halt unter Dauerbeobachtung und ehe jetzt hier Leute schreiben, was für ein Quatsch das wäre: Bei mir im Kurs wurde ein Anwärter von seinem SL durch die Blume zum Friseur geschickt, bei anderen war die Bekleidung Thema des ersten Ausbildungsgesprächs,


    Hat man euch auch direkt mitgeteilt, dass man auf seine Körperhygiene achten solle? Ich fand das doch sehr befremdlich... immerhin handelt es sich um erwachsene Wesen, die das Referendariat in Angriff nehmen. Selbst in meiner Schulzeit hat man dergleichen nicht verzapft. Und wir sagen unseren SuS ja auch nicht einfach so, dass sie gefälligst nicht stinkend in den Unterricht kommen sollen... Ref halt... :sterne:

  • OT: Wir hatten einen Seminarlehrer, der uns Männer gerne im Anzug mit Krawatte gesehen hätte, und das mehr oder weniger deutlich immer wieder angedeutet hat. Erst als wir regelmäßig nur zu seinen Seminarsitzungen jeder eine Krawatte angelegt haben, auch die Damen und ganz egal, was wir sonst so anhatten, hat er damit aufgehört. Vielleicht fühlte er sich dann nicht mehr ernst genommen? :victory:


    Mein ersters Schulleiter, als ich noch in der Probezeit war, hätte die männlichen Kollegen auch gerne im Anzug gesehen. Tja, irgendwann muss aber jeder mal lernen, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen. Schule ist ja auch dafür da, solche Erfahrungen in einem geschützten Umfeld zu machen. Also, er jetzt, der Schulleiter!

  • Diese Kleidungssache hat einmal damit zu tun, dass im Studium den Studenten implizit vermittelt wird: "Tragt was ihr wollt! Uns egal, hauptsache die Leistung stimmt." und sie diese Einstellung gewohnheitsbedingt noch in die nächste Phrase reintragen, andererseits die heutigen Berufseinsteiger immer mehr dazu übergehen, berufliche Kleidung (wenn sie eher dem Prestige dient und weniger der Sicherheit) abzulehnen, da sie größeren Wert auf Können ("skills") statt Schein nach außen legen als frühere Genetationen.

  • Naja, der Hinweis mit der Kleidung ist nicht ganz abwegig. Schuhe inbegriffen. Ich hatte als Studentin wenig Geld, und war eher originell gekleidet, so dass ich meine Garderobe im Ref. erstmal aufbessern musste. Das schon vorher zu tun, erscheint mir ganz hilfreich.


    Aber wenn du jetzt schon einigermaßen salonfähig bist, erübrigt sich das.

  • Naja, der Hinweis mit der Kleidung ist nicht ganz abwegig. Schuhe inbegriffen. Ich hatte als Studentin wenig Geld, und war eher originell gekleidet, so dass ich meine Garderobe im Ref. erstmal aufbessern musste. Das schon vorher zu tun, erscheint mir ganz hilfreich.


    Aber wenn du jetzt schon einigermaßen salonfähig bist, erübrigt sich das.


    Ich hab während dem Ref so sehr zugenommen, dass mir irgendwann nur noch eine Hose gepasst hat. Na und? Die hab ich dann halt häufiger gewaschen. Ach so: Ich bin natürlich kein Stinker und äußerlich gepflegt, aber das mit der einen Hose war zeitweise schon etwas grenzwertig. Jedenfalls aber nicht grenzwertiger als das Ref. ;)

  • Mein ersters Schulleiter, als ich noch in der Probezeit war, hätte die männlichen Kollegen auch gerne im Anzug gesehen.

    Ganz ehrlich? Manche Kollegen würde ich auch lieber im Anzug sehen als so, wie sie jetzt rumlaufen. Lehrer neigen da gelegentlich schon zu arger Lässigkeit.

    andererseits die heutigen Berufseinsteiger immer mehr dazu übergehen, berufliche Kleidung (wenn sie eher dem Prestige dient und weniger der Sicherheit) abzulehnen, da sie größeren Wert auf Können ("skills") statt Schein nach außen legen als frühere Genetationen.

    Leider verschwinden die tollen skills allzu leicht hinter der schlunzigen Fassade. Kleider machen Leute - das ist nicht nur der Titel einer von Generationen von Achtklässlern als stinklangweilig empfundenen Novelle von Gottfried Keller, sondern auch eine schlichte Tatsache.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Hallo,


    ich starte bald in mein Referendariat und wollte Mal in die Runde fragen, ob ihr euch darauf vorbereitet habt oder was ihr im Nachhinein gerne schon vorher gemacht hättet. Macht es Sinn, dass man schon Materialien raussucht oder sogar Stunden bzw. Reihen plant?


    Vielen Dank für Eure Antworten :)


    Hallo Fallen Angel,


    ich war vorbereitet, jedenfalls dachte ich das. Ich hatte die neuesten fachdidaktischen Ideen verinnerlicht und hab das direkt aufs Ref angewendet. Leider erwies sich das als praktischer Fehler; auch meine Affinität für direkte Instruktion (nicht zu verwechseln mit dem klassischen Lehrervortrag) war eher nachteilig.


    Da du eher nicht weißt, welche Fachleiter du bekommst und was an deinem Seminar angesagt ist (da gibt es z.T. deutliche Unterschiede), bringt es nur bedingt etwas, sich unspezifisch vorzubereiten. Letztlich musst du dich in hohem Maße an das anpassen, was von dir/euch verlangt wird.


    Ich glaube, dass die beste Vorbereitung am ehesten noch Nachhilfeunterricht ist. Hier gewöhnt man sich keine schlechten Marotten an, übt sich im Erklären und lernt dabei die aktuellen Schulbücher nebst Aufgabentypen etc. kennen. Etwas Geld wirft das auch noch ab.


    der Buntflieger

  • Also ich habe mich vorbereitet, indem ich den Weg zu meiner Seminarschule einmal gefahren bin, damit ich mich dann zum Ref-Start nicht verfahre und zu spät komme...


    Einen Tag vor dem Ref-Start hatte ich dann einen fiesen Magen-Darm-Virus und habe mich mit Medikamenten eingedeckt, um den ersten Tag und die Vereidigung irgendwie zu überstehen...


    Alles andere habe ich auf mich zukommen lassen :D

  • Also ich habe mich vorbereitet, indem ich den Weg zu meiner Seminarschule einmal gefahren bin, damit ich mich dann zum Ref-Start nicht verfahre und zu spät komme...

    Jup, bei der Schule mal vorher vorstellig werden schadet auch nicht (für mich ist dann auch ein kostenloses Mittagessen rausgesprungen :D ). Man kann dann vielleicht schon erfahren, in welche Klassen man kommt.


    Was die Vorbereitung für's Seminar angeht, schließe ich mich den anderen an. Da sowieso jedes was anderes macht, ist es sinnlos, sich darauf vorzubereiten. Höchstens mal gucken, ob es vorab eine Bücherliste gibt, und davon schonmal was besorgen.


  • Jup, bei der Schule mal vorher vorstellig werden schadet auch nicht (für mich ist dann auch ein kostenloses Mittagessen rausgesprungen :D ). Man kann dann vielleicht schon erfahren, in welche Klassen man kommt.

    Das würde bei uns an der Schule eher „seltsam“ ankommen und unser Seminar weist auch extra darauf hin, dass am ersten Tag in der Schule das Kennenlernen stattfinden soll - kommt also auf das Seminar/die Schule an

  • Also ich musste mir eine Wohnung suchen und umziehen. Ein uraltes Auto habe ich auch bekommen. Ford Fiasko, naja als Saarländerin, wahrscheinlich in SLS gebaut. Wir mussten sooo viel durch die Gegend fahren, das war mit den öffentlichen nicht zu schaffen. Da ich 5 Jahre keinen Meter mehr mit dem Auto gefahren bin, habe ich auch ein bissel Autofahren geübt. Nicht lachen! :(

  • Das würde bei uns an der Schule eher „seltsam“ ankommen und unser Seminar weist auch extra darauf hin, dass am ersten Tag in der Schule das Kennenlernen stattfinden soll - kommt also auf das Seminar/die Schule an

    auf Befindlichkeiten des Seminars sollte man wenig geben, außer sie verbieten es ausdrücklich und offiziell, dann kannst wenig machen. DIE sieht man nach zwei Jahren idealerweise nie wieder. An der Schule bleibt man u.U. ein Leben lang. Ich wüsste (und wusste), wo ich lieber einen guten Eindruck machen wollte.

  • Ganz ehrlich? Manche Kollegen würde ich auch lieber im Anzug sehen als so, wie sie jetzt rumlaufen. Lehrer neigen da gelegentlich schon zu arger Lässigkeit.

    Leider verschwinden die tollen skills allzu leicht hinter der schlunzigen Fassade. Kleider machen Leute - das ist nicht nur der Titel einer von Generationen von Achtklässlern als stinklangweilig empfundenen Novelle von Gottfried Keller, sondern auch eine schlichte Tatsache.

    Das definiert jeder anders. Bei mir ist das höchste der Gefühle ein Hemd und Halbschuhe. Im Sako oder gar Anzug fühle ich mich nicht wohl und würde mich weigern dies täglich tragen zu müssen. Sicher geht es dabei auch um Professionalität, aber man kann auch in einem ordentlichen Hemd, Pullover oder T-Shirt professionell Auftreten. Vor allem merkt die Klassen, wenn man etwas vorspielt bzw. man sich nicht wohl fühlt.

  • Ich bin in meiner Refschule vorstellig geworden. Habe direkt auch schon einige Klassen und Fächer gesagt bekommen und mir wurden direkt die Schulbücher in die Hand gedrückt. In einer der Klassen (dort hatte ich alle 3 Fächer) durfte ich sogar kurz rein. Vorbereitend habe ich mir die Schulbücher und Themen angeschaut (für den Fall, dass ich mich noch fachlich einlesen hätte müssen - war aber eher nicht so).

  • Das hängt wahrscheinlich sehr vom BL ab. In NRW hat man in den ersten Monaten gar keinen eigenverantwortlichen Unterricht, da hilft planen nichts und da kann dir auch niemand Schulbücher geben (alle in der Schule möglichen wären wohl etwas zu viel des Guten).
    Ich würd auch einfach abwarten und die Zeit bis dahin genießen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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