Hallo habe ich zufällig gefunden. Stammt nicht von mir persönlich. Was haltet ihr davon?
"Wenn es um die Ausbildung von Lehrkräften geht, so ist das Bedürfnis groß nach mehr Praxis. Praxis, Praxis, Praxis. Die Forderung nach mehr Praxisanteilen in der universitären Ausbildung ist gar nicht unberechtigt, wenn man bedenkt, dass außer einem vierwöchigen Praktikum, in dem man keinerlei Verantwortung übernimmt und dem späteren Praxissemester im Masterstudium, in dem man einer billigen Arbeitskraft gleicht, keinerlei praktische Erfahrung im sechsjährigem Studium integriert ist (NRW). So ist die Kritik an mangelnder Praxis berechtigt, auch, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um ein Hochschulstudium handelt, d.h. um wissenschaftliches Lernen des eingeschriebenen Faches. Besonders die Gegner einer Umstrukturierung des Lehramtsstudiums plädieren darauf, dass es sich bei einem universitären Studium, um die Vermittlung der wissenschaftlichen Disziplinen handelt. Dies möchte ich nicht bestreiten und gebe ihnen recht. Wohlmöglich ist ein duales Ausbildungssystem die richtige Lösung. Im weiteren Verlauf ist es mir ein Bedürfnis, meine Gedanken und Ideen zur Lösung einiger Probleme in der Lehrerausbildung kundzugeben. Niemand soll sich dabei angegriffen fühlen. In diesem Essay werden eigene Überlegungen geäußert, die keinem wissenschaftlichem Anspruch genügen wollen.
Wer wird eigentlich Lehrer?
Meine persönlichen Begegnungen mir Lehramtsstudenten waren unterschiedlich und zum Teil schockierend. Alle hatten verschiedene Gründe, das Studium aufzunehmen. Einer wollte den Beamtenstatus, eine konnte gut mit Kindern, der andere mochte sein Fach und noch einer wusste nicht, was er sonst studieren sollte. Diese Antworten riefen Nachdenklichkeit in mir hervor. Sind das die Lehrer unserer Kinder? Ist das Argument: „Ich kann gut mit Kindern“, eine Qualifizierung dafür Lehrer zu werden? Sind Studenten, die nur dem Geld und dem Beamtenstatus wegen Lehrer werden, gut für unser System? Immerhin glaube ich an die Macht der Bildung und wer heute unsere Kinder „erzieht“, bildet gleichzeitig die neue Generation Menschen aus. So finde ich die Selektion von amtierenden Lehrern umso wichtiger. Nicht mit einem Numerus clausus oder einem Eignungstest, vielmehr mit einem Aufsatz, den zukünftigen Studierende schreiben müssen und in dem sie ihre Gedanken und Ideen zum Beruf äußern. Nach dem Motto: Warum willst du Lehrer werden? Außerdem sind besonders Referendare in ihrer 18-monatigen Ausbildung meist sehr überfordert. Liegt das an den meist unzumutbaren Studienleiter? Ich glaube an die Notwendigkeit Lehrer gut auszubilden. Der Lehrermangel sollte zudem nicht durch Seiteneinsteiger gelöst werden, sondern mit einer Verkürzung des Studiums. Oder mit mehr Praxisanteilen, in denen Studenten vollwertige Aufgaben in der Schule übernehmen. Das könnte zu dem den schlechten Ruf von Lehrern verhindern.
Im Studium:
Was passiert dann während des Semesters? Studierende kämpfen um die letzten verbliebenden Plätze im Seminar. Sie sammeln wie verrückte Punkte und Scheine, um so schnell wie möglich die Regelstudienzeit zu schaffen. Dabei vergessen wir jedoch eines: Das Selbststudium. Die Weiterentwicklung unseres Geistes. Die Entwicklung unserer Persönlichkeit. Und am wichtigsten die Entwicklung einer Lehrerpersönlichkeit. Dies ist im Verlauf des Studiums nicht gegeben. Viele Vorlesungen bestehen aus dem aufsaugen fachwissenschaftlicher Diskurse und Modellen, die mit der Realität rein gar nichts zu tun haben und die man vor allem nach der Klausur vergisst. Die Zeit fehlt, um die eigenen Gedanken zu reflektieren und zu Ordnen. Es geht um Hilbert Meyer und Wolfgang Klafki, die wohlmöglich viel für die Didaktik geleistet haben, aber was bringen mir diese utopischen Modelle für den schulischen Alltag? Wir müssen in die Schulen und mehr vom Alltag mitbekommen. Die Realität. Kinder und die Arbeit mit ihnen, sowie unsere Bildung, die Mündigkeit unseres Geistes, das ist unser Handwerk. Stattdessen sitzen wir in Seminaren mit Menschen, die unfähig sind, diesen Beruf auszuüben und Menschen. Mit Menschen, die nie Lehrer waren, aber trotzdem welche ausbilden. Paradox? In anderen Berufen unvorstellbar. Es geht um Hausarbeiten, dessen Themen nie etwas mit unserem späteren Beruf zu tun haben. Um Klausuren, in denen auswendiggelernte Sätze ausgekotzt werden. Und Professoren, die sehr wahrscheinlich Meister ihres Faches sind, jedoch keinerlei Berechtigung dazu haben, Lehrer auszubilden. Und ja es ist mir bewusst, welchen Auftrag die Universität verfolgt!"