Kann der Arbeitgeber mich zur Heirat zwingen?

  • Ich glaube eher, dass die Ungläubigen nicht einsehen, dass das Fach Religion (ist ja irgendwie offtopic), dessen Lehrer nicht vom Land gestellt werden sondern von kirchlichen Institutionen, durch den Steuerzahler bezahlt wird obwohl wir die Trennung von Staat und Kirche in Deutschland fest haben.


    Darüber hinaus ist es (ontopic) für die TE eine unangenehme Situation, derer Sie sich ja auch im Vorfeld irgendwo bewusst war.
    leuder ist es ja so, dass ich mich an einer religiös gearteten Institution an die religiösen Vorstellungen halten muss auch wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind.
    Was mich ärgert ist die Gleichsetzung Kirche = Glaube. Das hat die TE ja auch schon thematisiert.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • an die religiösen Vorstellungen halten muss auch wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind.

    Die Frage ist eben, ob ich mir alles gefallen lassen muss, nur weil es mit antiquierten Grundsätzen argumentiert werden kann.


    Hier wurde ja Einiges durcheinander gewürfelt:


    Ich bin a) keine Reli-Lehrerin, sondern Lehrerin an einer christlichen Schule, b) meine Schule ist rein privat (bekommt NICHTS vom Land oder Staat) und c) meine Schulleitung hat mir ja den Rücken gestärkt, dass das Verhalten, was mir gegenüber gezeigt wurde, nicht zum Leitbild der Schule passt.


    Ich fühlte mich bei einigen Punkten gar nicht angesprochen, bis sich auf einmal die Diskussion gedreht hat.

  • Die Frage ist eben, ob ich mir alles gefallen lassen muss, nur weil es mit antiquierten Grundsätzen argumentiert werden kann.

    Das Meiste leider ja. Es gibt in Deutschland keine echte Trennung von Kirche und Staat. Sieht man schon am Grundgesetz. Das ist bedauerlich, aber leider nicht zu ändern. Insbesondere, wenn man sich noch zusätzlich in ein Arbeitsverhältnis mit der Kirche begibt.



    Zitat von SchmidtsKatze

    meine Schule ist rein privat (bekommt NICHTS vom Land oder Staat)

    Aber selbstverständlich bekommen Privatschulen Geld vom Land und das nicht zu knapp.



    Zitat von SchmidtsKatze

    meine Schulleitung hat mir ja den Rücken gestärkt, dass das Verhalten, was mir gegenüber gezeigt wurde, nicht zum Leitbild der Schule passt.

    Das ist die Hauptsache.

  • Mehr Off-Topic geht nicht, aber bin ich der einzige, der beim Lesen verwirrt ist wegen "Schmidt" und "Schmidtskatze"? :zahnluecke:

    Nein ich war es gerade auch, bzw musste sehr lachen. :D



    Ich würde mich so oder so an einer christlichen Schule nicht wohlfühlen, da ich nicht christlich bin. (ungetauft)
    ABER: Ich bin super gerne 13 Jahre lang zum evangelischen Religionsunterricht gegangen. Naja 2 Jahre ausgenommen, da hatte ich eine blöde Lehrerin (davon hängt es halt ab). Aber der Rest war super. Viel über die Weltreligionen gelernt, Interessante Bücher und Texte gelesen und über aktuelle Themen in Bezug auf Moral und Werte diskutiert.


    Zu der Heirat:
    Ich hatte ne Freundin, die arbeitete im katholischen Kindergarten. Sollte auch heiraten, hat es getan und ein dreiviertel Jahr später Scheidung - Härtefall, Mann hat sie betrogen (auch um Geld).
    Zwang, egal von wo oder durch was, ist nie ein guter Grund für eine Heirat. ;(
    Ihren Job durfte sie zum Glück behalten, da waren die Katholiken mal gnädig.

  • Ihren Job durfte sie zum Glück behalten, da waren die Katholiken mal gnädig.

    Ich kann mich täuschen, aber ist bei den Katholiken die Scheidung nicht immer egal? Sie wird von der Kirche ja nicht akzeptiert, deswegen gilt sie (meines Wissens nach) einfach als nicht stattgefunden. Was nicht geht, ist eine erneute Heirat.

  • Ist zwar OT, aber das würde mich jetzt auch mal näher interessieren, da ich jemanden in der Familie habe, der (auf dem Papier) katholisch und zum zweiten Mal verheiratet ist...

  • Ist zwar OT, aber das würde mich jetzt auch mal näher interessieren, da ich jemanden in der Familie habe, der (auf dem Papier) katholisch und zum zweiten Mal verheiratet ist...

    Kirchlich (katholisch) heiraten geht nur einmal.....zivil kannst du so oft du willst.

  • Heiraten: Das ist kirchenrechtlich korrekt, die Anzahl der Annullierungen katholischer Ehen ist aber erstaunlich höher als man im ersten Moment vielleicht denkt, was dann eine wiederholte katholische Trauung durchaus vorkommen lässt.


    Ist der Unterschied zwischen einem säkularen und einem laizistischen Staat eigentlich jedem klar, der hier wild mit "Die Säkularisierung ist noch nicht abgeschlossen" argumentiert? Ich habe das schon einmal erwähnt, aber Faktenwissen ist echt wichtig, ansonsten kommt bei der Urteilsbildung aus formallogischen Gründen (Prämissen und solcher Quatsch) oft Unsinn heraus.


    P.S.: Religion zu diskutieren ist vor allem deshalb schwierig, weil die Aussage "Gott existiert (nicht)" eine Prämisse ist. Gäbe es einen logisch schlüssigen Existenz- oder NIchtexistenzbeweis wäre die Diskussion erledigt, weil eine Seite eindeutig Recht hätte. Da das nicht möglich ist, diskutieren also zwei Seiten mit unterschiedlichen Prämissen, was die Diskussion...nennen wir es...herausfordernd gestaltet, weil man einfach mit denselben Argumenten zu unterschiedlichen Schlüssen kommen kann (weil eben die Annahmen schon unterschiedlich sind) und sich dann schnell Verbohrtheit vorwirft.


    P.P.S.: Die Diskussion "ist Bildung eine rein staatliche Aufgabe" schenke ich mir ebenfalls, das ist ein Punkt der sich im Grundgesetz aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus ergeben hat, das hab ich schon einmal angesprochen, aber es bleibt beim fehlenden Faktenwissen... -.-

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    2 Mal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • Ich kann mich täuschen, aber ist bei den Katholiken die Scheidung nicht immer egal? Sie wird von der Kirche ja nicht akzeptiert, deswegen gilt sie (meines Wissens nach) einfach als nicht stattgefunden. Was nicht geht, ist eine erneute Heirat.

    Ehe wurde, wegen Härtefall, auch annulliert. Vergaß ich zu erwähnen.

  • Ist zwar OT, aber das würde mich jetzt auch mal näher interessieren, da ich jemanden in der Familie habe, der (auf dem Papier) katholisch und zum zweiten Mal verheiratet ist...

    Wenn einen die Meinung der Kirche und ihre Riten nicht interessiert, kann man ohne alle Probleme als Papierkatholik zu zweiten mal verheiratet sein. Maßgeblich für den Staat ist die standesamtliche Hochzeit und für das BGB sind entsprechende religiöse Verbote irrelevant.


  • Ist der Unterschied zwischen einem säkularen und einem laizistischen Staat eigentlich jedem klar, der hier wild mit "Die Säkularisierung ist noch nicht abgeschlossen" argumentiert?

    Du kannst beruhigt davon ausgehen, dass ich die eine oder andere Minute des Nachdenkens und Nachlesens darüber schon verbracht habe...

  • @Valerianus
    Es ist für die Frage, ob Religion in der Bildung und im Staat eine Rolle spielen sollte, vollkommen egal, ob ein Gott existiert oder nicht. Die Bibel ist jedenfalls nicht Gotteswort. Solange die christliche Religion im Grundgesetz steht und einen erheblichen Einfluss auf Politik und Leben ausübt, ist die Säkularisierung noch nicht weit genug fortgeschritten. Ein laizistischer Staat ist ist wünschenswert.
    Im anderen Thread hattest du glaube ich geschrieben, du seist froh, dass Deutschland kein laizistischer Staat sei. Die Frage nach dem warum hattest du nicht beantwortet. Vielleicht jetzt hier (off-topic, I know)?

  • Was spricht aus meiner Sicht gegen einen laizistischen Staat:
    1.) Religionsunterricht gehört staatlich beaufsichtigt. Es gibt sowohl im christlichen, als auch im muslimischen Bereich Menschen mit sehr fundamentalistischen Einstellungen, denen ein staatlicher, in Absprache mit den Glaubensgemeinschaften organisierter Religionsunterricht sicherlich besser tut als eine unkontrollierte potentiell-radikale Indoktrinierung.
    2.) Die Zusammenarbeit mit religiösen Organisationen bietet dem Staat Kontrollmöglichkeiten auch in Bezug auf Personen ohne Schulbezug. Wenn mit der Bischofskonferenz, dem Islamrat, etc. etwas besprochen wird, dann wird das nachher auch innerhalb der Religionsgemeinschaft umgesetzt. Das passiert in laizistischen Staaten (hint: Frankreich) im Grunde gar nicht.
    3.) Die größten Gräueltaten der Geschichte sind meines Wissens nach nicht unter religiösen Vorwänden begangen worden, die beiden Systeme mit den meisten Toten tragen eine recht deutliche Ablehnung von Religion in sich. Das bedeutet nicht, dass Laizismus zu Gräueltaten führte, es soll nur heißen, dass für besonders religiöse Menschen in der Regel bestimmte (von einer äußeren Instanz gesetzten) moralische Regeln gelten, die so etwas verhindern sollten. In einer radikal-laizistischen Welt besteht die Notwendigkeit, dass jeder Mensch diese Moral aus sich heraus entwickelt. Wer an das Gute im Menschen glaubt, mag das für möglich halten, wer davon ausgeht, dass eine Tendenz zum Bösen nicht abzustreiten ist, sieht vielleicht gewisse Probleme.
    4.) Das betrifft eher Muslime als Christen, aber es wird von einigen Politikern (in erstaunlich dummer Manier sogar von solchen aus den Parteien mit dem C im Namen) behauptet, dass der Islam ja generell ein Problem mit Menschenrechten und Demokratie habe, d.h. Muslime sollten sich entscheiden zwischen unserem Staat und ihrer Religion. Wo ist das Glaubensfreiheit? Das ist fundamentalistischer Laizismus oder wie man auch schön sagen kann: Totalitarismus. Oder die Diskussion um die Beschneidung im Judentum und im Islam. Aus meiner Sicht ist diese Tradition Unsinn, aber was soll hier ein Verbot bewirken? Eine Beschneidung durch einen Mediziner ist ein extrem sicherer Eingriff, es gibt medizinisch sogar gewisse Vorteile und es ist nun einmal ein zentraler Glaubensinhalt dieser Religion, d.h. ein Verbot wäre ein massiver Eingriff in die Glaubensfreiheit, für was? Ein laizistischer Staat müsste und dürfte sich diese Gedanken nicht machen, er müsste diese Tradition verbieten.


    Ansonsten empfehle ich als Argumentationsgrundlage gerne auch diesen Artikel hier, der doch gut das Problem des "Stammtischlaizismus" ( O. Meier) beschreibt.


    P.S.: Laizismus heißt übrigens nicht, dass die Kirche keine Schulen mehr hat. In Frankreich besuchen fast 20% der Schüler in Schulen Schulen in katholischer Trägerschaft, das ist doch etwas mehr als in Deutschland.
    P.P.S.: Die Bibel ist auch für Christen nicht das direkte Wort Gottes, mit ein ein paar Ausnahmen wie z.B. die 10 Gebote oder direkte Zitate Jesu. Durch dieses von Menschen geschriebene Werk spricht allerdings Gott zu den Menschen, Das ist jetzt eine theologische Problematik, aber so wie Jesus gleichzeitig vollständig Gott und vollständig Mensch ist (und eben kein Halbgott), ist auch die Bibel gleichzeitig vollständig Menschenwerk und vollständig Gotteswerk.

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  • weil die Aussage "Gott existiert (nicht)" eine Prämisse ist.

    Das ist noch nicht mal eine Aussage, weil überhaupt nicht klar ist, was ein Gott sein soll. Gibt es da eine Definiton, die ich übersehen habe? Wenn nicht klar ist, was es sein soll, ist auch die Frage der Existenz dieser Sache hinfällig. Und ansonsten kann man sich mit der Frage nach der Existenz eines (oder mehrerer) Götter beschäftigen, wenn es irgendwelche Indizien für eine solche These gibt. Mit substanzlosen Behauptungen lohnt es sich nicht auseinanderzusetzen. Sonst müssten wir uns auch mit der Frage beschäftigen, wieviel mehr Orgon-Enenergie man mit Glaspyramiden als mit Kunststoff-Pyramiden sammeln kann.


    Ich spreche da nicht für andere Atheisten, aber ich behaupte nicht, dass es keinen Gott gibt (das kann ich gar nicht, s.o.) Es ist allerdings so, dass es keine stichhaltigen Argumente für die Existenz eines (oder mehrerer) Götter gibt. Inwiefern sollte man also so etwas zur Prämisse machen? Mei, die Religionen hatte ja nun lange Zeit, um etwas handfestes vorzubringen, aber ich sehe nichts. Ebenso mache ich aber auch nicht die Nicht-Existenz von Göttern zu Prämisse (das kann ich gar nichzt, s.o.). Wie wäre es mit Fakten als Prämissen?


    Auf Basis derer kann man sehr wohl über die gesellschaftliche Relevanz von Religionen sprechen, z.B. über die Frage, was denn die Gesellschaft von den Religionen hat und welchen Preis sie dafür zahlt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Fakten als Prämisse? Willst du neben der Religion auch noch die Mathematik und die theoretische Physik abschaffen? :)

    Zitat

    Ich spreche da nicht für andere Atheisten, aber ich behaupte nicht, dass es keinen Gott gibt (das kann ich gar nicht, s.o.)

    Dann bist du kein Atheist im Wortsinn, sondern Agnostiker. Wenn du über die Vorteile von Religionen sprechen möchtest, solltest du evtl. Soziologen befragen, es gäbe da ein paar (und die werden bei Soziologen in den seltensten Fällen theologisch, sondern empirisch gefunden).

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  • Ich glaube eher, dass die Ungläubigen nicht einsehen, dass das Fach Religion (ist ja irgendwie offtopic), dessen Lehrer nicht vom Land gestellt werden sondern von kirchlichen Institutionen, durch den Steuerzahler bezahlt wird obwohl wir die Trennung von Staat und Kirche in Deutschland fest haben.

    Es soll ja weiterhin katechetische Lehrkräfte geben, aber die Regel ist das nicht.
    Stattdessen wird dieses Fach an der Uni studiert und mit Statsexamen bzw. Master abgeschlossen, wie auch das Ref mit dem 2. Examen,
    die Lehrkräfte werden vom Staat eingestellt, wie jede andere Lehrkraft auch.


    Allerdings gab es schon immer in der kath. Kirche und gibt es inzwischen auch in der ev. Kirche die Vorgabe, dass es eine Erlaubnis der Kirche braucht. Bei der ev. Kirche war es früher so, dass in der Prüfung ein kirchlicher Vertreter sitzen konnte und das dann Nachweis genug war.

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