Hallo Leute!
Ich hab gerade ein Problem mit der Schulleitung und fühle mich massiv geschnitten und brauche da guten Rat, welche Möglichkeiten ich habe bzw. wie ich das angehen soll. Dazu muss ich etwas weiter ausholen, weil das alles auch einen gewisse Vorgeschichte hat.
Ich habe mich an meiner Schule sehr engagiert, was mir ziemlich viele Neider und Missgunst eingebracht hat. Ich habe AGs aufgebaut, die zwischenzeitlich Selbstläufer sind, ich habe mich an verschiedenen Projekten in Kooperation mit der Stadt und Firmen eingebracht, ich habe Medienkonzepte entwickelt, die technische Ausstattung unserer Schule auf den neuesten Stand gebracht usw., aber die Schulleitung hat mich immer allein gelassen, wenn es Probleme mit Schülern, Mobbing, schwierigen Eltern usw. gab, ignoriert meine Emails, bekomme nie Antwort, werde in Gesamtlehrerkonferenzen zur Zielscheibe von dummen Sprüchen usw. Und zwischenzeitlich ist mir die Lust vergangen, mich irgendwie weiter einzubringen.
Und jetzt zum eigentlichen Problem:
Letztes Schuljahr habe ich im Unterricht einen Gamification-Ansatz probiert, über den ich im Internet gelesen hatte und habe das in meiner 9. Klasse ausprobiert mit wirklich unglaublich positivem Erfolg. Schüler und Eltern waren völlig hin und weg, die Klasse hat sich unglaublich gebessert was Hausaufgabenmoral, Leistung und Disziplin und die Noten anbelangte. Auch die lokale Presse ist letztes Frühjahr darauf aufmerksam geworden und hat recht groß darüber in der Zeitung berichtet. Nur der Schulleiter fand es, kurz gesagt, Scheisse. Ich habe dann Auflagen bekommen, wie z.B. dass ich eine solche Methode nicht einfach so einführen dürfte und dass ich gefälligst vorher die Einverständniserklärungen aller Eltern bräuchte usw. Okay, werde ich kommendes (also dieses) Schuljahr machen.
Jetzt hab ich ne 5. Klasse in Englisch und habe den Elternbrief ausgeteilt und es kamen 100% aller Briefe mit Zusage zurück. Daraufhin haben wir das Lernspiel startklar gemacht und haben bereits eine Doppelstunde lang gespielt.
Und jetzt wird es kompliziert.
Eine Kollege hat in der Klasse einen Sohn drin sitzen. Der Kollege hat im Plaudergespräch mit dem Schulleiter nebenher erwähnt, dass ich ja mit der Klasse "Classcraft" durchführe und daraufhin ist der Rektor explodiert, hat mich in der Pause abgepasst und mir jetzt folgende Story erzählt: Gerade eben hätten wohl mehrere Eltern angerufen, die sich über das Spiel beschwert hätten und der Rektor hat mir daraufhin untersagt, das Lernspiel weiterzuführen.
Auf die Nachfrage, wer sich denn beschwert hätte, wollte er nichts sagen. Außerdem sagte er mir, man hätte sich auch darüber beschwert, dass ich von den Schülern verlängt hätte, irgendwelche Whatsapp-Gruppen zu bilden (was überhaupt nicht stimmt, ich weiß gar nicht, wo das herkommt bzw. was das soll). Ich konnte mir aber keinen Reim drauf machen, denn ich sagte, ich habe 100% positives FEedback der Eltern per schriftlicher Einwilligung und außerdem hatten wir direkt am Abend zuvor einen Elternabend und da ist das Lernspiel überhaupt nicht thematisiert worden, auch nicht in diesen typischen 4-Augen-Gesprächen. Nichts. Im Gegenteil, alles schien in Butter zu sein.
So, und was mein Schulleiter aber nicht weiß, ist, dass ich mit dem Kollegen, dessen Sohnemann in meinem Unterricht sitzt, recht gut befreundet bin. Der Kollege kam keine Minute nach dem Gespräch mit dem Rektor auf mich zu und hat mir erzählt, dass der Schulleiter bei der Erwähnung von "Classcraft" direkt an die Decke gegangen sei und sofort auf mich los sei.
Jetzt geht es noch weiter: Ich musste den Schülern also sagen, dass uns das Lernspiel verboten wurde. Daraufhin hat sich die Elternvertreterin bei mir gemeldet und nachgefragt, was das solle und mir Hilfe angeboten, aber sie fand alles sehr merkwürdig, weil sie sagte, dass in der WhatsApp-Gruppe der Eltern weder Beschwerden noch sonst etwas Negatives über das Lernspiel gesagt wurde. Im Gegenteil. Sie versucht also weiterhin im Guten, die Eltern, die sich bei mir beschwert haben, zu einem klärenden Gespräch mit mir über diese Lernmethode zu bewegen.
Aber es findet sich einfach niemand.
Und jetzt ist also genau der Punkt gekommen, an dem ich mir sehr sehr sicher bin: Es hat sich niemand über mich beschwert, sondern der Schulleiter hat mir aus der Nebenbemerkung meines Kollegen eine, ich sag's mal direkt, Lüge aufgetischt bzw. einen Vorwand gebastelt, um mir das Projekt kaputt zu machen.
Jetzt sind die Eltern enttäuscht und schreiben schon recht ungehaltene Mails untereinander hin und her nach dem Motto: "Wenn jemand von euch den Kids das schon kaputt macht, dann habt wenigstens den Arsch in der Hose, dazu zu stehen", aber die suchen da nach jemanden, den es nicht gibt. Die Schüler fragen mich auch jeden Tag, wann es endlich weiter geht. Die Elternvertreterin hat zwischenzeitlich auch nochmals fast alle Eltern schriftlich erreicht, keiner hat was gegen das Lernspiel, ganz im Gegenteil.
Was kann ich denn nun in so einer Situation machen? Ich fühle mich da in meiner Arbeitsweise völlig beschnitten und das, was der Schulleiter da macht, kann doch nicht völlig rechtens sein?
Danke schon mal!
Val