Böswilliger Eingriff in pädagogische Autonomie?

  • Hallo Leute!


    Ich hab gerade ein Problem mit der Schulleitung und fühle mich massiv geschnitten und brauche da guten Rat, welche Möglichkeiten ich habe bzw. wie ich das angehen soll. Dazu muss ich etwas weiter ausholen, weil das alles auch einen gewisse Vorgeschichte hat.


    Ich habe mich an meiner Schule sehr engagiert, was mir ziemlich viele Neider und Missgunst eingebracht hat. Ich habe AGs aufgebaut, die zwischenzeitlich Selbstläufer sind, ich habe mich an verschiedenen Projekten in Kooperation mit der Stadt und Firmen eingebracht, ich habe Medienkonzepte entwickelt, die technische Ausstattung unserer Schule auf den neuesten Stand gebracht usw., aber die Schulleitung hat mich immer allein gelassen, wenn es Probleme mit Schülern, Mobbing, schwierigen Eltern usw. gab, ignoriert meine Emails, bekomme nie Antwort, werde in Gesamtlehrerkonferenzen zur Zielscheibe von dummen Sprüchen usw. Und zwischenzeitlich ist mir die Lust vergangen, mich irgendwie weiter einzubringen.


    Und jetzt zum eigentlichen Problem:


    Letztes Schuljahr habe ich im Unterricht einen Gamification-Ansatz probiert, über den ich im Internet gelesen hatte und habe das in meiner 9. Klasse ausprobiert mit wirklich unglaublich positivem Erfolg. Schüler und Eltern waren völlig hin und weg, die Klasse hat sich unglaublich gebessert was Hausaufgabenmoral, Leistung und Disziplin und die Noten anbelangte. Auch die lokale Presse ist letztes Frühjahr darauf aufmerksam geworden und hat recht groß darüber in der Zeitung berichtet. Nur der Schulleiter fand es, kurz gesagt, Scheisse. Ich habe dann Auflagen bekommen, wie z.B. dass ich eine solche Methode nicht einfach so einführen dürfte und dass ich gefälligst vorher die Einverständniserklärungen aller Eltern bräuchte usw. Okay, werde ich kommendes (also dieses) Schuljahr machen.


    Jetzt hab ich ne 5. Klasse in Englisch und habe den Elternbrief ausgeteilt und es kamen 100% aller Briefe mit Zusage zurück. Daraufhin haben wir das Lernspiel startklar gemacht und haben bereits eine Doppelstunde lang gespielt.
    Und jetzt wird es kompliziert.
    Eine Kollege hat in der Klasse einen Sohn drin sitzen. Der Kollege hat im Plaudergespräch mit dem Schulleiter nebenher erwähnt, dass ich ja mit der Klasse "Classcraft" durchführe und daraufhin ist der Rektor explodiert, hat mich in der Pause abgepasst und mir jetzt folgende Story erzählt: Gerade eben hätten wohl mehrere Eltern angerufen, die sich über das Spiel beschwert hätten und der Rektor hat mir daraufhin untersagt, das Lernspiel weiterzuführen.
    Auf die Nachfrage, wer sich denn beschwert hätte, wollte er nichts sagen. Außerdem sagte er mir, man hätte sich auch darüber beschwert, dass ich von den Schülern verlängt hätte, irgendwelche Whatsapp-Gruppen zu bilden (was überhaupt nicht stimmt, ich weiß gar nicht, wo das herkommt bzw. was das soll). Ich konnte mir aber keinen Reim drauf machen, denn ich sagte, ich habe 100% positives FEedback der Eltern per schriftlicher Einwilligung und außerdem hatten wir direkt am Abend zuvor einen Elternabend und da ist das Lernspiel überhaupt nicht thematisiert worden, auch nicht in diesen typischen 4-Augen-Gesprächen. Nichts. Im Gegenteil, alles schien in Butter zu sein.


    So, und was mein Schulleiter aber nicht weiß, ist, dass ich mit dem Kollegen, dessen Sohnemann in meinem Unterricht sitzt, recht gut befreundet bin. Der Kollege kam keine Minute nach dem Gespräch mit dem Rektor auf mich zu und hat mir erzählt, dass der Schulleiter bei der Erwähnung von "Classcraft" direkt an die Decke gegangen sei und sofort auf mich los sei.
    Jetzt geht es noch weiter: Ich musste den Schülern also sagen, dass uns das Lernspiel verboten wurde. Daraufhin hat sich die Elternvertreterin bei mir gemeldet und nachgefragt, was das solle und mir Hilfe angeboten, aber sie fand alles sehr merkwürdig, weil sie sagte, dass in der WhatsApp-Gruppe der Eltern weder Beschwerden noch sonst etwas Negatives über das Lernspiel gesagt wurde. Im Gegenteil. Sie versucht also weiterhin im Guten, die Eltern, die sich bei mir beschwert haben, zu einem klärenden Gespräch mit mir über diese Lernmethode zu bewegen.
    Aber es findet sich einfach niemand.


    Und jetzt ist also genau der Punkt gekommen, an dem ich mir sehr sehr sicher bin: Es hat sich niemand über mich beschwert, sondern der Schulleiter hat mir aus der Nebenbemerkung meines Kollegen eine, ich sag's mal direkt, Lüge aufgetischt bzw. einen Vorwand gebastelt, um mir das Projekt kaputt zu machen.
    Jetzt sind die Eltern enttäuscht und schreiben schon recht ungehaltene Mails untereinander hin und her nach dem Motto: "Wenn jemand von euch den Kids das schon kaputt macht, dann habt wenigstens den Arsch in der Hose, dazu zu stehen", aber die suchen da nach jemanden, den es nicht gibt. Die Schüler fragen mich auch jeden Tag, wann es endlich weiter geht. Die Elternvertreterin hat zwischenzeitlich auch nochmals fast alle Eltern schriftlich erreicht, keiner hat was gegen das Lernspiel, ganz im Gegenteil.


    Was kann ich denn nun in so einer Situation machen? Ich fühle mich da in meiner Arbeitsweise völlig beschnitten und das, was der Schulleiter da macht, kann doch nicht völlig rechtens sein?


    Danke schon mal!


    Val

  • Mal abgesehen davon, dass ich dieses "Classcraft" nicht kenne und ich persönlich irgendwie den Eindruck habe, dass du zu sehr in den Vordergrund spielst wie toll du mit deiner Methode bei Schülern und Eltern ankommst (solche Kollegen/innen sind mir mega unsympathisch, aber das ist vermutlich mein eigenes Ding), finde ich, dass dein Schulleiter prinzipiell anerkennen sollte, dass du anscheinend viel auf die Beine stellst.
    Bei uns ist es genau anders herum, da werden die Kolleginnen/Kollegen gegängelt, die zu wenig außenwirksamen Bohei machen.
    Wenn einem die Schulleitung so gegens Bein pinkelt, so ist meine Devise, dann sollte man möglichst geschickt zurückpinkeln. Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
    Du bist allerdings vermutlich jemand, der irgendwie "Karriere" machen möchte und in besonders gutem Licht dastehen möchte (siehe deine Überbetonung, wie gut es bei SuS und Eltern ankommt).
    Da kann ich dir prophezeien, unter der Schulleitung an der Schule wird das nichts. Da würde ich mir an deiner Stelle eine Schule suchen, die jemanden, der viel Bohei machen kann so, dass die Eltern und Schüler alle sowas von hin und weg sind, mit Kusshand genommen wird. Also bei uns an der Schule wärst du der Held der Schulleitung und das gilt vermutlich für viele Schulen.
    Aber bitte komm nicht zu uns und setz der Schulleitung so einen Floh ins Ohr, sonst müssen wir diese Bombenmethode nachher alle noch anwenden.
    Nee, ernsthaft, an deiner Stelle würde ich überlegen, ob ich unter den Bedingungen überhaupt noch an der Schule bleiben wollte. Das ist ja schon ein massiver Angriff, denn deine Schulleitung da fährt.

  • Was kann ich denn nun in so einer Situation machen? Ich fühle mich da in meiner Arbeitsweise völlig beschnitten und das, was der Schulleiter da macht, kann doch nicht völlig rechtens sein?


    Danke schon mal!


    Val


    Hallo Val,


    Schulwechsel, Versetzungsantrag, Personalrat. Das Übliche halt. Dein Schulleiter sieht in dir vermutlich einen Konkurrenten und will dich vergraulen.


    Eine Lektüre als Trost: https://www.gew-rlp.de/aktuell…blematischem-leitungshan/


    der Buntflieger

  • Neben dem was Firelilly dir schon geschrieben hat, fällt mir noch auf, dass du wohl alles im Alleingang machst. Vielleicht stört das deinen Schulleiter, der ja auch die älteren Kollegen, also die die schon länger an der Schule sind, im Blick haben muss.


    Wenn du das alles allein machst, wirkt sich das nicht unbedingt aufs Schulklima positiv aus. Vielleicht ist es das, was deinen Schulleiter stört. Entweder findest du mehr als einen Mitstreiter bei deiner Methode (am besten solche, die mit dem Schulleiter gut können) oder du lässt dich versetzen.


    Good luck.

  • Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was du schreibst: Vergiss es. Gib alles dran. Mach zukünftig, was du machen musst und such' dir 'nen Hobby, in dem du dich engagieren kannst. Das man keinen Dank bekommt, ist ja schon Standard, aber ich würde mich nicht für gute Ideen anmeckern lassen.


    Eine Bewertung, ob deine Sichtweise zutrifft, erlaube ich mir nicht. Aber es ist das, was du wahrnimmst. Wenn du das zum Maßstab macht, fährst du mit innerer Emigration besser. Schließt übrigens die vorgeschlagene Versetzung nicht aus.

  • Also in NRW könnte man durchaus argumentieren, dass Classcraft bei dauerhafter Einführung einen Beschluß der Schulkonferenz benötigt, da es die Punkte Lehrmittel und grundlegende Erziehungsabsprachen betrifft.


    Darüber hinaus muss der Punkt Datenschutz geklärt werden. Die Datenschutzerklärung von denen ist zumindest in einigen Punkten etwas salopp.
    Weiterhin solltest du dir bewußt sein, dass du nach deren Geschäftsbedinungen als Person in eine Lizenzvereinbarung eintrittst und nicht deine Schule/dein Dienstherr für dich. Du haftest also im Zweifel selber.


    Abgesehen davon ist das Ganze natürlich ein interessanter Ansatz. Schade finde ich, dass die weiterführenden Funktionen inzwischen kostenpflichtig sind.


    Zu deiner konkreten Situation:
    Wenn das bei euch schon so verfahren ist, dann würde ich mich versetzen lassen.

  • Es sollte bei euch wie in Hessen auch ein Schulgesetz (und andere Rechtsgrundlagen) geben, die eine Aussage zur pädagogischen Freiheit machen.
    Dort würde ich nachlesen und gegebenenfalls darauf hinweisen.


    Ich habe so etwas hier an meiner Institution in einem ähnlich gelagerten Fall gemacht und als dann der Personalrat auch auf die Gültigkeit dieser Gesetze hinwies war auch ganz schnell Ruhe.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Es sollte bei euch wie in Hessen auch ein Schulgesetz (und andere Rechtsgrundlagen) geben, die eine Aussage zur pädagogischen Freiheit machen.
    Dort würde ich nachlesen und gegebenenfalls darauf hinweisen.


    Ich habe so etwas hier an meiner Institution in einem ähnlich gelagerten Fall gemacht und als dann der Personalrat auch auf die Gültigkeit dieser Gesetze hinwies war auch ganz schnell Ruhe.

    Soweit mir bekannt ist, ist Hessen das einzige Bundesland, welches wirklich mit einer Art pädagogischer Freiheit aufwarten kann. In den anderen Bundesländern spricht man von pädagogischer Verantwortung, die zwar eine gewisse Freiheit in der Ausgestaltung des Unterrichts erlaubt, dabei aber keine Verstöße gegen z.B. Absprachen und Beschlüsse von Konferenzen erlaubt. Gerade Classcraft ist teils sehr umstritten: während die Verfechter hohe Motivation der Schüler attestieren, sehen Kritiker ein Vehikel, welches ganz stark über extrinsische Motivation arbeitet und sich negativ auf die innere Lernhaltung auswirken kann. Ob das ggf. hier wirklich den an der Schule des TE beschlossenen Konzepten im Bereich sozialen Lernens und der in Fachkonferenzen abgesprochenen Vorgehensweisen bei didaktischen Zugängen widerspricht, kann man anhand des Eröffnungsbeitrags noch nicht beurteilen. Vlt. ist das, neben datenschutz- und haftungsrechtlichen Problemen, aber ein Grund, warum der SL hier deutlich dagegen vorgeht.

  • Zwei Fragen:
    1. Bist du die einzige, die so oft mit der SL aneinanderrappelt, oder betrifft das auch andere Kollegen?
    2. Hängst du sehr an der Schule/deinen SuS?


    diese beiden Fragen solltest du für dich beantworten, und dann einen von zwei Wegen gehen... wenn du als einzige mit der SL Probleme hast, ist dein Engagement anderswo besser aufgehoben. Wenn auch andere Probleme haben, und die Eltern deiner SuS hinter dir stehen (und du "Arsch in der Hose" hast), könnt ihr vllt -mit mehreren Kollegen - eure SL konkret mit ihrem Verhalten konfrontieren, und, ,wenn sie nicht einlenkt, ne Etage höher gehen. Ist aber "gefährliches Terrain". Hör dich dann ggf mal unter älteren Kollegen um,, wie das bisher an der Schule so verlaufen ist.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann Seph hier nur ausdrücklich zustimmen.


    Was man hier vielleicht noch berücksichtigen sollte, ist, dass didaktische Autonomie nicht mit Anarchie oder Beliebigkeit gleichzusetzen ist. Ein solches Konzept, das grundlegende Aspekte des Unterrichts und des gesamtpädagogischen Kozepts einer Schule betrifft, sollte immer mit der Schulleitung abgesprochen sein. Ich tendiere dazu - bei allem pädagogsichen Engagement und gutem Willen, den der TE an den Tag legt - das Ganze als einen pädagogischen Alleingang zu betrachten, der so stark in die pädagogischen Konzepte der Schule hineingreift, dass die Schulleitung hier reagieren muss. Ob das in der beschriebenen Form sein muss, vermag ich nicht zu beurteilen.


    Was ich viel schlimmer finde, ist das Ignorieren der negativen Auswirkungen, die die Einrichtung eines solchen Spiels mit sich bringt.


    Zum einen wären da die Kosten, denn die Basisversion hat erstaunlich wenig Funktionen.
    Zum anderen - und das ist für mich der zentrale Aspekt - enthält dieses Spiel ein Element vieler kommerzieller Handyspiele, nämlich ein süchtigmachendes Belohnungssystem.


    Ich habe erhebliche Zweifel daran, dass Schüler durch "Gamification" eine höhere Lernmotivation in Bezug auf den Lerngegenstand und den Kompetenzzuwachs entwickeln. Letztlich ist es die Sucht nach dem Spiel, die wie auch zu Hause dann dazu führt, dass man seine Aufgaben bearbeitet, um anschließend zu spielen. Damit droht die häusliche Lebenswirklichkeit der Schüler nun auch zur schulischen Lebenswirklichkeit zu werden. Schule und das Leben an sich sind kein beständiges Spiel, bei dem Spaß und Belohnung an oberster Stelle stehen. Die Einführung von Gamification in den Unterricht suggeriert aber genau das.


    Die eigenmächtige Einführung eines solchen Konzepts dürfte nicht nur den meisten pädagogischen Konzepten von Schulen diametral zuwiderlaufen, sie ist in meinen Augen auch Ausdruck einer bewussten Abgrenzung, womöglich sogar einer Selbsterhöhung gegenüber dem Kollegium. Als Betroffener kann man das als Neid oder Missgunst abtun. Vielleicht ist es aber auch berechtigte Kritik gegenüber jemandem, der offenbar absichtlich gerne mal gegen den Strom schwimmt. Ich bin weder ein Fan von Hyperkonformität noch von Hyperindividualität. Ich hätte, wenn ich denn von einem solchen Konzept überzeugt gewesen wäre, das Ganze auf einer Lehrerkonferenz vorgestellt und versucht, Schulleitung und Kollegium davon zu überzeugen, das Ganze testweise einzuführen und im Falle einer Ablehnung die Schulleitung um eine Genehmigung zur Einführung in meiner Klasse ersucht.


    Natürlich kann man jetzt einen Versetzungsantrag stellen oder in die innere Emigration gehen. Die Ursachen der dargelegten Probleme werden dadurch jedoch nicht behoben.

  • Die Website gibt jetzt auf den schnellen Blick nicht so viel her, als dass man zu einem solchen Urteil kommen könnte. Hast du da mehr Infos, Bolzbold?
    Die Kritik ist ja durchaus berechtigt und wird auch von Experten der digitalen Bildung angebracht. Doch unterscheidet sich Classcraft vom Grundprinzip her - Punkte sammeln gegen Belohnungen - keineswegs von analogen, etablierten Methoden wie dem Smiley-Rennen. Ich wüsste nicht, dass dieses genehmigt werden müsste. Warum also die digitale Variante?
    Ich sehe auch gar nicht den massiven Eingriff in das pädagogische Konzept der Schule, insbesondere da der Threadersteller dahingehend über seine Schule ja nichts Preis gegeben hat. Da müsstest du schon einmal darlegen, Bolzbold, inwiefern die digitale Variante Classcraft von den analogen Varianten unterscheidet - abgesehen natürlich vom Datenschutz. Denn an den Schulen, an denen ich bisher war, sprächen da keine Konferenzbeschlüsse gegen den Einsatz dieser Belohnungssysteme.


    Darüber hinaus sind wir auch schon wieder ein Stück vom eigentlichen Thema des Threaderstellers entfernt. Das Problem der Schulleitung scheint nicht berechtigte Kritik am Unterricht zu sein, sondern eine persönliche Fehde.


    Die spannende Diskussion über den didaktischen Sinn von Classcraft (auch meine Fragen an Bolzbold) sollte vielleicht lieber ausgelagert werden, @Mods?

  • Leider kann ich meinen ursprünglichen Beitrag nicht ändern. Ich hatte nicht mitbekomen, dasses um ein Computerspiel als Unterricht ging. Das finde ich schon auch etwas komisch. Da kann ich Bedenken nachvolllziehen. Der Schulleiter sollte aber seine Kritik sachlich vorbringen. Ob er dir dergestaltes verbeiten kann, weiß ich nicht.


    Versuch herauszufinden, ob es ihm um die Sache geht oder ob er nach Anlässen sucht, um dir vor's Gepäck zu defäktieren.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)


  • Meiner Ansicht nach hat OP hier vor allem erklärt, dass er über Jahre sehr engagiert war und durch viel Mehrarbeit einiges auf die Beine gestellt hat, wovon viele Leute (insbesondere die Schüler) stark profitiert haben. Dass OP sich selbst ganz toll findet, davon kann ich nichts erkennen, wohl aber davon, dass er (zu Recht) sehr enttäuscht ist.


    An einer meiner ersten Schulen habe ich mal, anstatt den schwächeren Schülern ihr "Fördermaterial" mit nach Hause zu geben, angeboten, wöchentlich nach dem Unterricht mit ihnen gemeinsam zu lernen. Das Ergebnis war, dass ich angefeindet wurde, weil ich die Kollegen damit dazu dränge, das auch zu tun. Wahrscheinlich waren das genau solche Kollegen, wie du, Firelilly. Leute, die es nicht abhaben können, wenn sich jemand zu viel engagiert, weil dann vielleicht jemand merken könnte, dass man selbst maximal Dienst nach Vorschrift macht. Und dann den Menschen, die sich in ihrem Job einbringen, vorhalten, sie würden das alles nur machen, um sich profilieren zu wollen.
    "Mega unsympathisch" ist vor allem dein Beitrag. :uebel:


    @Valeridas Wer bei so viel Engagement diese Rückmeldungen bekommt, dem würde ich empfehlen, einen Versetzungsantrag zu stellen und bis dahin Unterricht aus dem Schulbuch zu machen. Vielleicht gefällt dem Chef das besser. :(

  • Das Ergebnis war, dass ich angefeindet wurde, weil ich die Kollegen damit dazu dränge, das auch zu tun.

    Der Vorwurf ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Auch wenn das nicht deine Absicht ist und die niemanden drängst, so verdirbst du doch etwas die Preise. Das soll nun nicht heißen, dass man deshalb jetzt gar nicht mehr machen soll. Man muss halt nur im Hinterkopf haben, dass Schüler, Eltern, Kollegen vergleichen.


    Auf der anderen Seite muss ich jeder auch ein wenig selbst schützen. Wenn mir Schüler erzählen, dass Kollege x aus der Parallelklasse oder die ehemalige Lehrerin auf der yz-Schule, etwas so und so gemacht hätten, habe ich keinm Problem zu erklären, dass und warum bei mir der Hase anders läuft.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Der Vorwurf ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Auch wenn das nicht deine Absicht ist und die niemanden drängst, so verdirbst du doch etwas die Preise. Das soll nun nicht heißen, dass man deshalb jetzt gar nicht mehr machen soll. Man muss halt nur im Hinterkopf haben, dass Schüler, Eltern, Kollegen vergleichen.
    Auf der anderen Seite muss ich jeder auch ein wenig selbst schützen. Wenn mir Schüler erzählen, dass Kollege x aus der Parallelklasse oder die ehemalige Lehrerin auf der yz-Schule, etwas so und so gemacht hätten, habe ich keinm Problem zu erklären, dass und warum bei mir der Hase anders läuft.


    Schüler, Eltern und Kollegen dürfen doch auch vergleichen. Ich mache meine Arbeit so, dass ich mich vor denen und vor mir selbst nicht schämen muss. So sollte jeder seine Arbeit machen. Für einige ist das mehr, für andere weniger. Wenn es jemandem reicht, der Klasse eine Seite im Buch anzusagen, dann ist in Ordnung für mich.
    Das sollte es dann aber auch für diese Person sein. Sich nicht zu engagieren, aber sich dann zu beschweren, dass andere es tun und damit womöglich besser/erfolgreicher/glücklicher sind als man selbst, finde ich ziemlich abartig.
    Jeder macht seine eigenen Preise und wenn man seinen Unterricht extrem billig macht, dann muss man dazu stehen, anstatt sich bei anderen einzumischen.


    In meinem konkreten Fall wurde eine kleine Gruppe Schüler mit großen Mängeln in der deutschen Sprache dem Förderunterricht zugeteilt. Ich war Vertretungskraft, aber auch Co-Klassenlehrer der Schüler. Die Kollegen waren der Ansicht, man würde genug fördern, wenn man denen "so Material mit Aufgaben gibt", was meiner Ansicht nach (es waren kleine Kinder aus bildungsfernen Schichten, die zu Hause auf keine Hilfe hoffen konnten) nicht so war. Deshalb habe ich Übungsstunden angeboten. Ich habe davon niemandem unnötig erzählt und auch für meine Karriere war es irrelevant, da klar war, dass ich nur ein Jahr bleiben würde.


    Im Fall von OP ist es doch auch so, er engagiert sich und der erste Beitrag schwafelt darüber, die unsympathisch das ist. Hat OP denn andere dazu aufgefordert, ihm nachzueifern und auch noch mehr Arbeit zu investieren? Ich glaube nicht.


    Ich habe wirklich gar nichts dagegen, wenn Kollegen ihre volle Stelle mit 30 Wochenstunden schaffen, das ist mir so egal. Aber sich dann bei anderen, die auch mal mehr investieren, vielleicht, weil sie Interesse daran haben, einzumischen.... bah. :uebel:


    EDIT: Bevor ich gewissen Leuten noch "unsympathischer" werde. Die Zeiten, in denen ich nach der Unterrichtszeit Übungsstunden anbiete, sind (im Moment) vorbei. Dafür habe ich zu viel zu tun und zu viel Familie und auch zu wenig Lust. Aber es würde mir im Traum nicht einfallen, jemand anderen dafür zu kritisieren. Nur darum ging es mir.

  • was miss jones sagt. wenn es bei euch eine basis für sowas gibt, eventuell gemeinsam gegen den chef, wenn es mehr eine persönliche fehde des chefs gegen dich ist, dann servus, versetzungsantrag und bis dahin dienst nach vorschrift, so, wie es sich für dich (!) richtig anfühlt.


    warum hier soviele was gegen gamification haben, verstehe ich nicht. ich fände es toll, wenn das mal ein kollege probiert, dann muss ich mir den stress nicht machen und kann quasi live zuschauen, ob das läuft, wie das läuft, ob ich das auch mal probieren möchte usw. dass die schulleitung dir den einsatz der methode untersagen kann, wäre hier sehr, sehr ungewöhnlich bzw. sagt das eher was über die schulleitung als über dich.


    wenn die einstellung bei euch vorherrscht, dass du bloß nichts anders machen sollst als andere, weil das irgendwie schlecht auf die anderen zurückfallen könnte, würde ich dringend zum schulwechsel raten. mit so einem kollegium kann man es auch gleich lassen, das wird nichts. und positiv über die eigenen erfolge zu reden, gehört zum geschäft. klappern ist immer teil der veranstaltung. zuviel klappern empfinden andere als lärm, kann passieren. das rechte maß und so.

  • In meinem konkreten Fall wurde eine kleine Gruppe Schüler mit großen Mängeln in der deutschen Sprache dem Förderunterricht zugeteilt. Ich war Vertretungskraft, aber auch Co-Klassenlehrer der Schüler. Die Kollegen waren der Ansicht, man würde genug fördern, wenn man denen "so Material mit Aufgaben gibt", was meiner Ansicht nach (es waren kleine Kinder aus bildungsfernen Schichten, die zu Hause auf keine Hilfe hoffen konnten) nicht so war. Deshalb habe ich Übungsstunden angeboten.

    An meiner Schule wäre das konkret ein Fall für den DaZ-Unterricht mit allem was im Gliederungsplan da dazugehört. Dein "Angebot", Erfolg vorausgesetzt, hätte bei uns den Abbau von Lehrerstunden und Personalmangel zur Folge gehabt, bei gleichbleibendem Anspruch an die Schule von Seiten Eltern und Aufsicht.


    Edit: Fehlt nur noch, dass du für deine Übungsstunden auch noch was genommen hättest.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Die Art und Weise, wie die Schulleitung hier vorgeht, ist schon schräg.
    Aber DASS sie es tut, kann ich verstehen.
    Wie kommt man auf die Idee, ein neues Konzept einzuführen, ohne das mit der Schulleitung zu besprechen?

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