schmidt, sorry, ich gebe auf. ich finde in deinen beiträgen so gut wie keinen bezug zur realität, die die sozialforschung aktuell beschreibt. das diskutieren bringt so von meiner seite echt nichts.
Sprache und Rassismus (ausgelagert aus "Toxische/rechte Atmosphäre...")
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Den Gender Pay Gap braucht man nicht zu leugnen: https://www.heise.de/tp/featur…lt-3652060.html?seite=all
wie wär's wenn man sich mal wieder mit argumenten zur sache beschäftigt? der artikel bietet eine menge stoff, wurde hier leider übergangen.
als männlicher grundschullehrer habe ich mich im studium oft über die klagen von studierenden gewundert. zeitweise saß ich da im englischseminar als einziger mann neben 20-30 frauen, die sich alle so wie ich für das grundschullehramt entschieden hatten. in den seminaren für die gym-studiengänge sind dagegen viel mehr männer vertreten. allen beteiligten ist im voraus klar, dass an der grundschule nur a12, am gym aber a13 und mehr bezahlt wird - frauen wie männern dabei genau gleich viel. warum entscheiden sich trotzdem so viel mehr frauen für die grundschule?
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Ich kenne übrigens nur Männer, die aktiven Anteil an der Erziehung ihrer Kinder haben und dabei ebenso aktiv mitbestimmen und mitentscheiden, wie ihre Partnerinnen/Frauen.
Dann kommen bei Elternsprechtagen und Elternabenden sicher stets beide Elternteile und es gibt keine Kinder von Alleinerziehenden in deinen Klassen. Interessant. Bei mir sieht das leider nicht so aus.
Zitat von CDLSich selbst zu sagen, man(n) habe nichts mitzureden bei der Erziehung, ist faktisch nur der leichte Weg ist, sich um die Verantwortungsübernahme zu drücken.
[/quote]Wer tut das denn hier? Verstehst du mich absichtlich ständig falsch?
Für Frauen ist es dann ok, sich selbst einzureden, sie hätten qua Geschlecht "verloren" und sich so vor der Verantwortung für das eigene Leben zu drücken? Interessant. -
schmidt, sorry, ich gebe auf. ich finde in deinen beiträgen so gut wie keinen bezug zur realität, die die sozialforschung aktuell beschreibt. das diskutieren bringt so von meiner seite echt nichts.
Erkläre mir doch einfach mal, wieso du "verloren" hast, weil du weiblich bist. Wenn das so offensichtlich ist, dann sollte es doch nicht schwer fallen, konkrete Diskriminierungen zu nennen, denen du ausgesetzt bist.
Sorry, aber dieses abstrakte Geschwätz ist vollkommen realitätsfern. Wenn man konkret etwas verändern will, muss man auch über konkrete Probleme sprechen und nicht über ein difuses Gefühl der Diskriminierung oder statistische Daten, die verschiedene Interpretationen zulassen. -
für die erste welt: gläserne decke, gender pay gap, kampf-emanze oder weibchen, dazwischen is eher schwierig bis nicht machbar (je nach milieu), höheres risiko für altersarmut, schlechtere karten auf eine passende medizinische behandlung, geringere repräsentation als männer in der politik, höheres risko für gewaltverbrechen, unendlich mehr unbezahltes care-work als männer, extrem viel höheres risiko für sexuelle belästigung... für diese liste brauchte ich nur die tippzeit. wenn man ein bisschen sucht, findet man sicher genug für ein paar bücher voll. und das ist alles fakt, stand der forschung, keine interpretation von was auch immer durch wen auch immer. das ist so, genauso wie heute der 20.10.19 ist.
und da du das nicht zu akzeptieren scheinst, ist es müßig, mit dir weiter zu dem thema zu debattieren.
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für die erste welt: gläserne decke, gender pay gap, kampf-emanze oder weibchen, dazwischen is eher schwierig bis nicht machbar (je nach milieu), höheres risiko für altersarmut, schlechtere karten auf eine passende medizinische behandlung, geringere repräsentation als männer in der politik, höheres risko für gewaltverbrechen, unendlich mehr unbezahltes care-work als männer, extrem viel höheres risiko für sexuelle belästigung... für diese liste brauchte ich nur die tippzeit. wenn man ein bisschen sucht, findet man sicher genug für ein paar bücher voll. und das ist alles fakt, stand der forschung, keine interpretation von was auch immer durch wen auch immer. das ist so, genauso wie heute der 20.10.19 ist.
und da du das nicht zu akzeptieren scheinst, ist es müßig, mit dir weiter zu dem thema zu debattieren.
Ich habe nach Diskriminierungen gefragt, denen du persönlich ausgesetzt bist. Du scheinst offenbar nur Allgemeinplätze reproduzieren zu wollen, ohne konkret zu diskutieren. Schade. Aber repräsentativ. Leider.
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schlechtere karten auf eine passende medizinische behandlung
das interessiert mich und würde mich über eine quelle freuen. frauen leben ja im schnitt 4 jahre länger als männer, was ziemlich viel ist, finde ich. neben biologischen faktoren spielen, so habe ich das mal gelesen, ein besseres vorsorgesystem für frauen eine rolle. weitere nicht unwichtige faktoren: männer arbeiten öfter vollzeit, haben mehr stress im beruf und daher häufiger herz-kreislauf-erkrankungen; höherer alkoholkonsum, höhere selbstmordrate, mehr todesfälle als folge von arbeitsunfällen.
der gender pay gap hat mit "fakten" und dem stand der forschung ja nun auch nicht viel zu tun, falls du da die fantasiezahl 21% meinst
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selbst der "bereinigte" gender pay gap ist derzeit bei 6%, und diese bereinigungsrechnerei ist - gelinde gesagt - umstritten in der forschung. dass er existiert, bestreitet aktuell kaum wer in der forschung. das zu leugnen ist level klimawandel-leugnung oder flache erde-theoretiker, homöpathie-fans und "impfkritiker".
zur medizinischen diskriminierung von frauen einfach der erste google-treffer dazu (die weiteren befassen sich mit beruflicher diskriminierung von ärztinnen und sexueller belästigung in kliniken, aber es gibt ja keine diskriminierung, das bilden wir uns nur ein, sorry): https://sz-magazin.sueddeutsch…edizin-87304?reduced=true
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selbst der "bereinigte" gender pay gap ist derzeit bei 6%, und diese bereinigungsrechnerei ist - gelinde gesagt - umstritten in der forschung. dass er existiert, bestreitet aktuell kaum wer in der forschung. das zu leugnen ist level klimawandel-leugnung oder flache erde-theoretiker, homöpathie-fans und "impfkritiker".
zur medizinischen diskriminierung von frauen einfach der erste google-treffer dazu (die weiteren befassen sich mit beruflicher diskriminierung von ärztinnen und sexueller belästigung in kliniken, aber es gibt ja keine diskriminierung, das bilden wir uns nur ein, sorry): https://sz-magazin.sueddeutsch…edizin-87304?reduced=true
richtig, umstritten sind die 6%. realistischer sind 0-2%. ich leugne weder den klimawandel, lehne homöopathie ab und alle meine impfungen sind aktuell. die erde ist eine kugel.
den artikel, den du da aus dem frauen-magazin der SZ rausgesucht hast, kann man nur mit einem abo lesen. super.
vielleicht möchtest du dir mal eine gehaltvollere quelle zu gemüte führen, hier was vom gesundheitsamt bremen. zumindest die zusammenfassung, seite 5-6.https://www.gesundheitsamt.bre…it_M%E4nner_Frauen_gs.pdf
Zitat Seite 5:
In der Fachwelt wird kritisiert, dass die gängigen Präventionsangebote im Grunde genommen für Frauen konzipiert sind. Geschlechtsspezifische Gesundheitskurse, die gezielt Frauen oder Männer ansprechen, sind die Ausnahme, die Angebote wenden sich überwiegend an Frauen.
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Dann kommen bei Elternsprechtagen und Elternabenden sicher stets beide Elternteile und es gibt keine Kinder von Alleinerziehenden in deinen Klassen. Interessant. Bei mir sieht das leider nicht so aus.
Quatsch, warum sollten beide Elternteile antanzen, wenn sie im Team arbeiten? Da reicht einer von beiden, aber eben nicht zwangsläufig Mama. Elternabend war Anfang Oktober, da waren in allen meinen Klassen etwa genausoviele Mamas wie Papas anwesend, mal eben Mama, mal Papa (und das andere Elternteil oft zeitgleich beim Geschwisterkind im zeitgleichen Elternabend, da wir viele Geschwisterkinder an der Schule haben und einen Zentraltermin für alle Klassenstufen zum ersten Elternabend). Alleinerziehende gibt es natürlich, aber die stellen nicht die Mehrheit der Eltern, sondern in jeder Klasse eine Handvoll Eltern, was sich dann insgesamt wie gesagt etwa hälftig ausgeht. Bei den Jungs kommen interessanterweise mehr die Väter, bei den Mädels eher die Mütter, das sind jetzt aber nur meine völig unrepräsentativen Beobachtungen.
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Menschenskinder...
Irgendwie produzieren wir hier jetzt den Gender-Spinoff vom Ethno-Spinoff (kann meinetwegen auch gerne noch n Thread werden, das Thema ist interessant und wichtig).Ich habe hier lange nix geliked... weil ich irgendwie beide "Seiten" verstehen kann. Ich lese @Schmidt übrigens nicht als frauenfeindlich, sondern als "deskriptiv". Und @keckks - irgendwie triggert dich das trotzdem, was ich sehr schade finde-
Ich versuch da mal "mein" Resumee zu ziehen, und das ist denkbar schwierig, weil ich in keine Schublade passe, ich brauch wohl nen eigenen Schrank (und da passen eh nie alle Tassen rein).
Was sicherlich stimmt, ist, dass viele Leute, Männer wie Frauen, noch sehr "konditioniert" in ihrer Denke sind, oft vielleicht eher unbewusst. Ich merke, dass ich auf viele Leute, insbesondere Männer, die mich erst mal nur oberflächlich kennenlernen, offenbar wie ein Alien wirke. Und oftmals haben die dann erst mal - Angst, das ist schon mehr als Respekt. Ich passe eben so gar nicht ins Bild - überhaupt nicht "brav", dann auch noch single mit über 40, keine Kinder (dass ich lesbisch bin steht ja nirgends), aber trotzdem "Frau", wenn ich auch ganz sicher nicht in Kleidern/Röcken rumlaufe, gebe durchaus in meinem Bereich den Ton an, ziehe meine Linie klar durch...
Das passt in kein "Bild", das sie mal irgendwo gelernt haben.
Und es geht. Ich tu es einfach, und irgendwo hoffe ich, dass meine Schülerinnen das ein oder andere, das sie da erleben, für sich mitnehmen. Durch "Vorleben" kann frau da am ehesten was bewegen, nicht durch "Quoten".
Und das versuche ich auch zu vermitteln... ob Mann oder Frau ist mir (außer im Bett, aber das steht hier ja nicht zur Debatte) erst mal egal, wichtig ist, die Person ist kompetent wo es erforderich ist und weiß sich zu benehmen. Dass gerade zweiteres bei Frauen/Mädchen weit häufiger vorkommt mag mein persönlicher Eindruck sein, YMMV. Vielleicht versuchen Männer auch aus Angst und Unsicherheit gegenüber dem "Alien" dann besonders unhöflich zu sein - genau falsch. Dann gibts Kontra, und das können die wenigsten ab.
Die, die mich besser kennenlernen, merken, dass es auch ganz anders geht. Sowohl SL als auch diverse Kollegen und auch Väter haben das recht schnell gelernt.Tut mir ja leid, dass ich mich definitiv nicht als "Opfer" sehe. Und wieso bin ich immer noch nicht "in der Leitung"? Na will ich das? Nein, mir macht das, was ich tue, Spaß. Ich leite ggf gewisse Bereiche, und meine AG, diese will ich nicht aufgeben und daher kommt ein SL-Posten nie im Leben in Frage, weil das dann nicht mehr möglich wäre. Meine SL ab und an zu beraten (meint, wenn nötig in eine mir genehme Richtung zu schubsen) tu ich trotzdem. In meiner AG bin ich Alpha, im Kollegium Beta, das geht verdammt gut.
Ergo... vieles, was @Schmidt schreibt, sehe ich durchaus ähnlich, nur kenne ich aus meiner Sicht auch andere Fälle. Und ich arbeite daran, dass das mehr werden, und das sollten KollegInnen, die diese Sicht teilen, mMn auch versuchen. Ja, für mich ist das alles in Ordnung - für mich persönlich - aber dass es für viele andere nicht so ist, wie es sein sollte, das sehe ich auch so. Und da hilft auch keine Bundeskanzlerin, wenn die nur 16 Jahre Stagnation hinbekommt.
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ja gut, wenn du findest, dass das beharren auf dem stand der forschung irgendwas mit psychischen störungen zu tun hat - da gehört der begrif "trigger" hin - kann man machen. finde ich abenteuerlich. hier geht es nicht um "beide seiten". hier geht es um fakten und die leugnung derselben. das ist nicht "zwei leute sind unterschiedlicher meinung und streiten deshalb, lasst uns einen kompromiss finden". da wären wir wieder bei lehramtsstudent unterkomplexen interpersonalem mediationsansatz.
wie jeder persönlich für sich im eigenen alltag mit der bestehenden frauendiskriminierung umgeht, ist eine ganz andere frage. darüber rfelektierst du für dich, wenn ich recht sehe, in deinem letzten post. die kann sich jeder selber beantworten, hoffentlich auf faktenbasis und nicht auf grundlage gefühlter "wahrheiten". es geht um systemische zusammenhänge, nicht darum wie du oder ich mit chef reden oder mit unseren sus. letzteres tun wir immer schon in diesen zusammenhängen ("praktiken", "semantiken", "strukturen", "feld", "diskurs"...). man und frau entgeht dem nicht, und es geht auch nicht weg, wenn man es intensiv leugnet oder behauptet, es sei für den alltag nicht relevant. es ist verdammt relevant.
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nur weil ein haufen halbwahrheiten in gewissen sozialwissenschaftlichen echokammern oft genug wiederholt wird, wird das ganze nicht automatisch zum DEM "stand der forschung" (tm).
du hast gerade eine reihe solcher halbwahrheiten präsentiert und auf nachfrage deine behauptung mit einem nicht abrufbaren artikel aus einem frauenmagazin untermauert. gegenteilige infos aus belastbaren quellen ignorierst du einfach weg. direkt im anschluss deine meinung für die einzig wahre und abweichende als schwachsinn ("auf dem level von flache-erde-theoretikern") abzutun ist genauso lächerlich wie ätzend.
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Ich war eine Woche aus dem Forum weg und gehe mal wieder zurück zu den Mohrenköpfen. Da das Thema gender jetzt auch noch mit drin ist, möchte ich einen größeren Bogen schlagen.
Ich finde, zwischen Begriffen wie Kanacke, Itacker und Konsorten, die sehr gezielt genutzt werden, und einem Mohrenkopf, Negerkuss und Zigeunerschnitzel einen erheblichen qualitativen Unterschied. Damit möchte man niemanden beleidigen. Leider sehe ich, dass diese Betroffenheitsrhetorik ("Wie würdest du dich denn fühlen, wenn ...") ständig verwendet wird oder man das Wort "Diskriminierung" benutzt, um irgendetwas ohne eine Diskussion durchzudrücken. Dass es gute Argumente der Gegenseite gibt, interessiert da häufig leider nicht, denn man wähnt sich ja auf der richtigen Seite. Der Zweck heiligt schließlich die Mittel.
Zwei sehr aktuelle Beispiele:
Unisex-Toiletten
Wir haben aktuell den Fall, dass wir uns mit Transgender beschäftigen (müssen). Die Schülerin wird mittlerweile mit einem Jungennamen angeredet, was ich gut finde. Ob er eine Geschlachtsanpassung machen lassen will, weiß er noch nicht. Ich kenne ihn nur wenig, aber ich mochte ihn in meiner Vetretungsstunde gerne. Recht unkompliziert. Die Toilettendebatte ist dafür jedoch schon entbrannt und nimmt meiner Meinung nach deutschlandweit bizarre Züge an. Eine echte Lösung sehe ich da noch nicht. Zwei Kolleginnen tun sich da jedoch gerade sehr stark hervor und fordern, dass er (phänotypisch aber noch eindeutig weiblich) auf jeden Fall die Wahl haben sollte, ob er jetzt bei den Jungs oder zu den Mädchen geht. In der Klasse ist auch noch ein stark autistischer Junge (aufgrund seines Verhaltens wird er einzeln zur Schule gebracht und hat permanent eine Schulbegleitung!), der diese ganze Thematik nicht wirklich verarbeiten kann. Wenn der am Urinal steht und seine frühere Mitschülerin kommt vorbei, wüsste ich nicht, ob das auf Dauer gutgeht. Da kann auch keine Schulbegleitung wirklich eingreifen. Das wurde als Argument nicht gelten gelassen und ich hatte nicht das Gefühl, dass man an einer pragmatischen Lösung interessiert war, die auch das Interesse der anderen einbezieht.
Auf nationaler Ebene finde ich es auch reichlich obskur. Wegen transsexueller Menschen - sprich 0,0x% Prozent der Bevölkerung (eine sehr kleine, zahlenmäßig nicht genau bezifferbare Gruppe) - wird das gesamtdeutsche öffentliche "Verrichtungsgeschäft" in Frage gestellt. Bin ich da der einzige, der das alles in einem völligen Missverhältnis sieht? Nicht, dass ich diesen Wunsch nicht nachvollziehen könnte, aber steht das Ganze folgenmäßig in einem vertretbaren Verhältnis?
In einem Artikel habe ich mal gelesen, dass es früher im Kaiserreich Toiletten für alle gab, aber dies wohl nicht so gut funktionierte. Frauen wurden dort häufiger belästigt und eine eigene Toilette sollte ihnen einen Schutzraum geben. Das soll, wenn es nach manchen "Vorreitern" geht, wieder abgeschafft werden. Ich sehe noch nicht, dass das eine Lösung für irgendetwas ist. Meine Kollegin meinte, in GZSZ gebe es schon seit Jahren in der Kneipe eine Unisex-Toilette. Auch in Schweden gebe es das und es würde funktionieren. Ich lebe nicht in GZSZ und auch nicht im kleinen beschaulichen Schweden. Ich halte ihre Ansicht für gutgläubig-naiv.Gendergerechte Sprache
Die nächste Baustelle, an der schon seit Jahren rumgewerkelt wird, und eine echte Lösung ist nicht in Sicht. Da werden auch wieder sehr viele abstruse Vorschläge gemacht: Redeliste statt Rednerliste, Gender-Sternchen - man kann das ja alles nachlesen. Dass da viele Leute etwas gegen haben, können die entsprechenen Vertreter nicht nachvollziehen: Es koste ja nichts. Das ist wohl wahr, Geld muss man dafür kaum welches ausgeben. Dafür verhunzt man unsere Sprache mit irgendwelchen Worten wie Studierenden, die eben nicht genau in diesem Moment studieren, was die grammatikalische Funktion davon ist, oder benutzt das Konstrukt Schüler*innen, von der niemand weiß, wie man sie wirklich ausspricht. Mir wurde gesagt, man macht eine kurze Sprechpause beim Sternchen, was einfach völlig unnatürlich klingt. Ich kenne keine Sprache, in der so etwas vorkommt. Wo der Effekt sein soll, weiß ich auch nicht. Im Englischen gibt es sehr viele geschlechtsneutrale Bezeichnungen. Trotzdem werden die meisten Menschen bei doctor an einen Mann denken und bei nurse an eine Frau, obwohl beide Geschlechter damit gemeint sind. Wo will man also eigentlich im Deutschen hin, wenn es woanders doch auch schon nicht funktioniert? Egal, ab durch die Wand mit dem Kopf!
Was ich allerdings deutlich gravierender finde und ich bei meinen SuS merke: die verstehen diese Texte einfach nicht (gut). Natürlich habe ich ein spezielles Klientel mit sprachlichen Problemen, aber wir haben auch welche, bei denen das nicht ausgeprägt ist. Die LE-Schüler kapitulieren häufig sowieso vor diesen aufgeblasenen Texten mit den Doppelnennenungen für Männlein und Weiblein. Mit diesen Begriffsneuerschaffungen brauche ich da gar nicht erst ankommen. Auch ein Sprachwissenschaftler hat sich mal an diese gendergerechten Texten mit den Doppelnennungen herangewagt. Das Verhältnis von Inhalt zu Wortumfang ist bei den gendergerechten Texten deutlich schlechter und somit verwässert. Das ist ein riesiger Nachteil! Es macht das Lesen ineffizienter und zeitaufwendiger - es kostet also doch etwas!
Man will mit dieser Art zu schreiben, mehr Menschen ansprechen, tut es aber in Wahrheit nicht. Die große Merhehit der Bevölkerung (also auch diejenigen, die sich dadurch eigentlich angesprochen fühlen sollen!) lehnt diese Sprache ab: https://www.faz.net/aktuell/po…-sprache-ab-16119532.html . Eine gemeinsame sprachliche Grundlage hat unbestritten eine gesellschaftlich integrative Funktion, die man aufgibt, wenn alles zu einer Mühsal und einem Eiertanz wird. Das interessiert die entsprechenden Vertreter aber sicherlich auch nicht. Für mich sind das zum Teil Debatten völlig weltfremder Akademiker, die aber ganz genau wissen, wie alle zu leben haben. Wie sehr sie in ihrem Elfenbeinturm hocken, bekommen sie aber auch nicht mit, sondern sind nur verwundert: "Das haben dann eben nur noch nicht alle verstanden." oder "Wir müssen mehr dafür werben.", hört man da gerne in dem Zusammenhang. Leider liegt es meist nicht daran, sondern dass sich diese Vertreter zu idealistische Ziele gesetzt haben. Utopia wird nicht kommen.Das war jetzt der große Rundumschlag. Ich sehe für mich, dass sich kein (Sprach-)Gebrauch durchsetzen wird, der nicht irgendwem auf die Füße tritt oder durch seine Unverständlichkeit schadet. Ich kann nicht auf jede Befindlichkeit (teilweise ist es auch nicht mehr als das!) Rücksicht nehmen.
Ich bin ja letztendlich bei Diskriminierung auch auf meine eigene Weise betroffen. Ich als so von der Natur geschaffene 2-Meter-Mann finde auch überall nicht gerade ideale Bedingungen vor. Ich finde, ich hätte einen Platz mit mehr Beinfreiheit im Flugzeug ohne Aufpreis verdient sowie eigentlich überall passende Möbel, wo ich gehe und stehe. Bekomme ich aber auch nicht und es interessiert witzigerweise keine Sau, obwohl es nicht gerade wenige größere Menschen gibt. Bei so manchem muss man sich einfach abfinden, dass es das nicht gibt und vermutlich auch nie geben wird. -
Gleichberechtigtere Gesellschaften zeigen deutlich, dass es sehr wohl einen Geschlechterunterschied gibt - eben auch in der Berufswahl.
So entscheiden sich Frauen in den nordischen Ländern ganz frei eher für soziale Berufe statt für Mint und Technik.Die Frage ist doch nicht, ob Frauen gerne Hausfrauen sein möchten oder einen sozialen Beruf ausüben wollen.
Die systemische Frage dahinter ist doch, warum ein Job in der Pflege (Schichtdienst, schwere Arbeit) so viel schlechter bezahlt wird als die Fertigung bei Porsche (Schichtdienst, schwere Arbeit).
Das liegt an der Gesellschaft ganz allgemein- für den Porsche zahlen wir viel lieber und viel mehr als für Omas Pflege. Auch Frauen.
Das liegt aber auch daran, dass Familienarbeit so schlecht bewertet wird, dass man dafür eben kein Geld und keine Rente erhält.
Und wofür man kein Geld erhält, das ist wiederum nichts wert.Diese Wertung ist patriarchalisch - die Frauen sollen einfach vom Geld des berufstätigen Gatten mitleben. Und er ist stolz, Gattin und Nachwuchs unterhalten zu können.
Um das zu verändern, müssten wir zu einer anderen Bewertung von Arbeit kommen. Das bedingungslose Grundeinkommen (bin kein Sozialist!) wäre eine Überlegeung wert, eventuell auch eine Grundrente nach niederländischem Vorbild, die jeder bekommt, der im Land gelebt hat - wir müssen Erwerbsarbeit und Einkommen entkoppeln.
Ich fände es schön, wenn gerade wir Frauen uns auch trauten, Familienarbeit wertzuschätzen - moderner Feminismus kann es nicht sein, alle Frauen zur Erwerbsarbeit zu bringen, damit sie etwas wert werden. Wir sollten dazu übergehen, nicht mit den (männlichen) Wölfen zu heulen, sondern neue Standards zu setzen.
Gerade wir Lehrkräfte sollten Familien, in denen man sich gut um die Kinder kümmert, sich Zeit für sie nimmt, sie fördert und fordert und ihnen soziale Kompetenzen vermittelt, zu schätzen wissen.
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Super Beiträge ihr beiden, @Frapper und @Stille Mitleserin!
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@Frapper Ich habe deinen Beitrag (noch) nicht komplett gelesen, aber was das Bohai um den Toilettengang soll, erschließt sich mir nicht. Ich bin sicher kein Gender-Vorreiter, aber es ist doch nun wirklich vollkommen egal, wer auf welche Toilette geht. Wo ist das Problem, die Geschlechterzuteilung einfach sein zu lassen?
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Wegen transsexueller Menschen - sprich 0,0x% Prozent der Bevölkerung (eine sehr kleine, zahlenmäßig nicht genau bezifferbare Gruppe)...
In einer Arte-Dokumentation, die letztens sah, war von 1% die Rede.
Die Toilettendebatte ist dafür jedoch schon entbrannt und nimmt meiner Meinung nach deutschlandweit bizarre Züge an.
Da bin ich ganz bei dir, insbesondere, da, wie so oft, über die betroffenen diskutiert wird und nicht mit ihnen. die wenigsten, die sich bei derartigen Diskussionen ach so selbstgerecht und teilweise auch totalitär in Szene setzen sind selbst betroffen.
Eine echte Lösung sehe ich da noch nicht.
Dieses finde ich eine sehr pragmatische Lösung (sorry für die schlechte Qualität, Handyfoto unter schlechten Lichtbedingungen):
Im übrigen gibt es Unisex-Toiletten in jedem Zug und Flugzeug und zu Hause hat i.d.R. auch jeder eine.
Die nächste Baustelle, an der schon seit Jahren rumgewerkelt wird, und eine echte Lösung ist nicht in Sicht. Da werden auch wieder sehr viele abstruse Vorschläge gemacht:
Auch da bin ich ganz bei dir. Ja, Texte sollten darin angesprochene Personen wertschätzend bezeichnen, auch Gendern ist ok, solange die Texte nicht unleserlich werden.
Die Protagonisten der Extremausprägungen haben nicht verstanden, dass man mit unleserlichen Texte niemanden anspricht oder für das eigene Anliegen gewinnt. -
Ich finde, zwischen Begriffen wie Kanacke, Itacker und Konsorten, die sehr gezielt genutzt werden, und einem Mohrenkopf, Negerkuss und Zigeunerschnitzel einen erheblichen qualitativen Unterschied. Damit möchte man niemanden beleidigen.
Mir wurde gesagt, man macht eine kurze Sprechpause beim Sternchen, was einfach völlig unnatürlich klingt. Ich kenne keine Sprache, in der so etwas vorkommt.
Frapper, ich teile deine Ansichten nur zu einem Viertel, halte deinen Diskussionsbeitrag aber für (im Rahmen dieses Forums) angenehm sachlich. Dennoch: Auch wenn ich ebenfalls einen erheblichen qualitativen Unterschied sehe (den sieht hoffentlich jeder), bedeutet dessen Vorhandensein nicht, dass die eine Verwendung okay ist, die andere nicht, sondern sagt erst einmal gar nichts darüber aus. Ich bin selber eine Zwischengeneration - Negerkuss klingt nicht mehr gut, Mohrenkopf schon noch; ich freue mich über alle, die radikaler sind als ich. Aber "Damit möchte man niemanden beleidigen"* ist irrelevant und sagt ebenfalls erst einmal gar nichts darüber aus, ob das okay ist.
Die Sprechpause ist einfach ein glottal stop, gibt's im Englischen ständig und im Deutschen auch. Ich benutze selber kein Sternchen, sondern Doppelformen (wie gesagt, Zwischengeneration), aber das ist eine gesellschaftliche Frage - sprachwissenschaftliche Argumentation gehört da nicht hin und ist, denke ich, stets vorgeschoben.
*Nachtrag: In meiner Kindheit wurden die kleinsten Feuerwerkskörper, die inzwischen möglicherweise "Ladykracher" heißen, ganz allgemein "Judofurz" genannt. Die zweite Silbe war unbetont, aber das Wort "Judo" kannte man, also was sollte es schon anderes heißen als das? Erst als Erwachsener erkannte ich, dass das sicher ursprünglich "Judenfurz" hieß, Aussprache identisch. Wir wollten auch niemanden beleidigen damit als Kind, schon weil das Wort falsch in Bedeutung tragende Elemente aufteilen. Wir taten es aber trotzdem.
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Ladykracher
Ich lese nur still mit, weil ich sonst nur Zündstoff liefern würde, aber hier muss ich mich doch mal kurz einklinken: Heißen die Ladykracher, weil die klein und schwach sind und nicht groß und mit Wumms? inwiefern ist das besser als Judofurz? (Letzteren Begriff habe ich noch nie gehört)
PS: FRAU hannelotti, gegen Frauenquoten und pro generisches Maskulinum
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