Oder soll der Mathelehrer mit den besseren Deutschkenntnissen nun besser bezahlt werden als der mit den etwas schlechteren? Darauf will ich hinaus.
So funktioniert der Mechanismus nicht. Das habe ich oben schon erklärt.
Die Frauenquote ist eine Idee zur Lösung, die natürlich aufgrund des genannten Aspektes alles andere als optimal ist. Unter der Prämisse aber, dass man die Menschen mit der besten Qualifikation in der Stellen haben will, das aber bezüglich Frauen noch nicht so ist, scheint es mir eine relativ unbürokratische und praktische Lösung zu sein.
Ich glaube, die Gesellschaft ist sehr offen für andere, fairere Lösungsvorschläge für das Problem, falls du diese hast.
ine Lösung für welches Problem? "Die beste Qualifikation" heißt nicht "auf dem Papier gleich". Warum müssen Männer und Frauen partou überall zu jeweils 50% beteiligt sein?
Ein Beispiel aus meiner Unizeit: Wenn sich auf eine Professur 18 Männer und eine Frau bewerben, warum muss dann, solange die Qualifikation so halbwegs passt, die Frau auf jeden Fall eingeladen werden? Das macht einen Slot für einen qualifizierteren Bewerber dicht, bedeutet 3 verschwendete Stunden und kostet den Bewerber unnötig Zeit und Hoffnung.
Ist es nicht gerade unfair, wenn Frauen aufgrund ihres Geschlechts bevorzugt werden müssen? "Frau sein" und "Mann sein" sind, im Gegensatz zu brauchbaren Sprachkenntnissen, in den meisten Berufen keine Qualifikation.
Eines meiner Lieblings-Beispiele zum Nachdenken: Als sich der letzte Bundestag konstituiert hat, wurde groß skandalisiert, dass es so wenige Frauen im Bundestag gebe und das durch eine Frauenquote unbedingt behoben werden muss, weil die Besetzung des Bundestages ein Zeichen für Frauendiskriminierung sei. Wenn man sich aber den Frauenanteil bei den Parteimitgliedeen ansieht, kommt das bei den Parteien recht gut hin. Wenn in einer Partei 20% der Mitglieder Frauen sind, warum muss der Anteil im Bundestag dann 50% betragen? Offenbar ist das Interesse von Frauen an politischer Arbeit nicht so groß wie bei Männern.
Lange Rede kurzer Sinn: ich sehe bezüglich Frauen am Arbeitsmarkt kein Problem. Frauen sind mündige Erwachsene, die sich genauso wie Männer für alle intellektuell möglichen Wege zu entscheiden. Es verwirrt mich um ehrlich zu sein, wie selbstverständlich sich viele Frauen in eine Opferrolle begeben, die in den meisten Fällen gar nicht existiert.
Eigentlich war der Vergleich mit der Frauenquote dazu gedacht, dich zum Nachdenken über die/Vergleich mit den Sprachkenntnisse(n) zu bringen. Entweder ist das gescheitert oder du hast geschickt davon abgelenkt.
So wie es für Nigeria einen Bericht zur Beseitigung von Diskriminierung von Frauen gibt, gibt es diesen auch für Deutschland. Ich hoffe, du nimmst diesen trotzdem ernst. Denn dort wird bspw. das Ehegattensplitting genannt, das auch ich im Kopf hatte bei meiner Formulierung, dass Frauen "rechtlich dazu 'verleitet' werden, sich um die Kinder zu kümmern".
In diesem kann man u.a. lesen:
Dann denke ich auch an den Punkt, dass meines Wissens nach bei unehelichen Kindern der Vater nicht automatisch der rechtliche Vater ist. Damit wird das Bild, dass im Zweifelsfall die Mutter verantwortlich ist, rechtlich reproduziert. Diese Vorstellung zeigt sich ja auch im Missverhältnis beim Sorgerecht für die Mutter oder den Vater. Das ist benachteiligend auch für Männer, finde ich. Als Vater hätte ich es als Mann vermutlich schwerer das Sorgerecht zu bekommen. Als unehelicher Vater muss ich mich überhaupt erst einmal bemühen, auch rechtlich als Vater anerkannt zu werden.
Inwiefern veranlasst Ehegattensplitting Frauen dazu, nicht zu arbeiten? Ich verdiene weniger als meine Frau und habe die schlechtere Steuerklasse. Ehegattensplitting ist nicht ans Geschlecht gebunden.
Wenn 60% der Familien sich wünschen, die Arbeit gleich aufzuteilen, kann es mit den stereotypen Vorstellungen ja nicht so schlimm sein. Zumal dabei vollkommen aussenvor bleibt, dass viele Frauen aus freien Stücken und mit voller Überzeugung Hausfrau und Mutter sind. Ganz zu schweigen davon, dass stereotype Vorstellungen auch für Männer ein Problem sind. Es soll ja auch Väter geben, die lieber bei ihren Kindern bleiben würden, das aber nicht können, weil sie mehr verdienen als ihre Frauen oder diese gar keine Lust haben arbeiten zu gehen.
Auch interessant, dass dir genau eine rechtliche Regelung einfällt, die Frauen vermeindlich diskriminiert (Ehegattensplitting) und danach nur noch (tatsächlich existierende) rechtliche Regelungen kommen, die Männer diskriminieren (es können übrigens auch nur Männer Exibitionisten sein und Körperverletzung an männlichen Kindern ist auch erlaubt).
Weitere Punkte, welche in dem Bericht bezüglich der (rechtlichen) Benachteiligung der Frau mMn sehr interessant sind, sind 35 und 36 (Diskriminierung im Erwerbsleben), 37 und 38 (Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt) oder auch 39 und 40 (Lohngleichheit).
Kannst du näher ausführen, was du konkret meinst? Nach bloßem Überfliegen sehe ich da nichts Neues und auch nichts wirklich Dramatisches.
Zitat von tiboDu sprichst von individueller Verantwortung, ich sehe aber auch den Staat in der Verantwortung, diese Benachteiligungen nicht zu begünstigen, wo er es aktuell noch tut, und zu verhindern, wo er es noch nicht tut.
Wo tut er das? Und wo tut er das nicht? Woher weißt du, wo wer wie diskriminiert wird? Wieso ist alleine die Tatsache, dass irgendwo weniger Frauen zu finden sind gleich ein Beweis dafür, dass da diskriminiert wird? Warum ist es nicht vollkommen in Ordnung, wenn sich überwiegend Frauen dazu entscheiden, beruflich kürzer zu treten, wenn Kinder ins Spiel kommen?
Dass Frauen nicht auf ihre Beitragsjahre in der Rentenversicherung kommen ist auch Augenwischerei. Wer 45 Jahre lang zum Mindestlohn arbeitet, landet in der Grundsicherung, wer 45 Jahre Hartz IV bezieht auch (jaja, beides ist noch nicht so alt, es geht ums Prinzip). Wir haben ernste sozialpolitische Probleme. Dass Frauen tendenziell lieber ihre Kinder hüten, statt einem Unternehmen einen Mehrwert zu erwirtschaften, ist keines davon (vgl. z.B. der oben schon verlinkte Heise Artikel).