Ich habe zunehmend das Gefühl, dass genau diejenigen, die sich am meisten über Rassismus empören, zugleich diejenigen sind, die am wenigsten mit anderen Kulturen in Berührung sind.
Mir kommen manche Argumente doch sehr theoretisch-belehrend vor.
Ist nur mein persönlicher Eindruck...
Da ich bestimmt unter die erste Kategorie falle: Ich war fast 10 Jahre in der Migrationsarbeit tätig vor dem Schuldienst und weiß aus unzähligen Gesprächen mit den Menschen, die ich begleitet und beraten habe, wie verletzend sprachliche Ausgrenzung ist insbesondere für Kinder und Jugendliche und ganz besonders in der Schule und wenn diese neben den Klassenkameraden auch noch durch Lehrkräfte erfolgt. Für diese Kinder macht es einen Unterschied, ob man sich die Mühe macht, sie als Individuen zu sehen und nicht nur als Stellvertreter von Migrationsgruppe X oder religiöser Gruppierung Y, für diese Kinder ist es- auch wenn sie, wie keckks schreibt, das meist selbst offen gar nicht ansprechen würden- relevant zu merken, dass man sich als Lehrkraft die Mühe macht ihren Namen richtig auszusprechen, statt einfach nur einzudeutschen.
Ausgrenzung hat so viele Facetten und gerade Heranwachsende sind wahnsinnig empfänglich für solche Nuancen. Wir können mit so wenig als Lehrkräfte so wichtige Signale senden, nonverbal sagen, dass alle unsere SuS dazugehören und Wertschätzung verdienen und damit einen Beitrag leisten nicht nur für Integration, sondern auch gegen Radikalisierungstendenzen als Folge solcher konstant wahrgenommener, alltäglicher Ausgrenzung. Die kleinen Schritte zählen für diejenigen, die marginalisiert werden durch uns als Vertreter der Mehrheitsgesellschaft wenn ebendiese unterbleiben.
Ich finde es schade, dass du ohne einen inhaltlichen Beitrag zur Debatte zu leisten, mit deiner Argumentation die Legitimität von Beitragserstellern anzuzweifeln suchst, statt dich auf inhaltlicher Ebene mit dem Geschriebenen auseinanderzusetzen @Susi Sonnenschein. Das lenkt ganz wunderbar vom eigentlichen Thema ab, weil es zur Rechtfertigung einlädt, die sich bei einer Auseinandersetzung auf inhaltlicher Ebene erübrigen sollte.
Das betrifft Dinge, die die wenigsten Menschen bewusst beeinflussen können. Und selbst wenn jemand aus Bequemlichkeit die korrekte Aussprache von schwierigen Namen nicht lernt, muss das keinesfalls bedeuten, dass das aus rassistischen Gründen geschieht.
Diese Bequemlichkeit sagt halt auch etwas aus über die Wertschätzung, die man seinem davon betroffenen Gegenüber entgegenbringt, Nonverbal sagen wir als Lehrkräfte mit so einer Haltung einem Schüler bestenfalls einfach nur "ich bin ein ignoranter Mensch und zu doof zu bemerken, welche Auswirkungen, dass auf unsere Beziehungsarbeit haben kann", schlechtestenfalls vermittlen wir dem Schüler "du bist es nicht wert, dass ich mir die Mühe mache deinen Namen so richtig ich es vermag auszusprechen" und entwerten damit den Schüler. Es geht auch nicht darum, dass man es immer perfekt hinbekommen müsste. Es versuchen richtig zu machen, nachzufragen, sich Mühe zu geben, einzuladen einen auf einen Fehler bei der Aussprache bitte umgehend hinzuweisen kann man aber auch als sprachlich weniger begabter Mensch und damit zeigen, dass man bereit ist sein Bestes zu geben, weil jeder Mensch diesen kleinen Einsatz wert ist.