Hinweis: Dies ist eine Fortsetzung des zurecht geschlossenen Threads "Ausgebrannt, bevor es losgeht" (Ausgebrannt, bevor es losgeht).
Hier soll darüber gesprochen werden, wie man das Referendariat verändern könnte, um Referendaren mehr Eigenständigkeit und Entfaltungsmöglichkeiten bei reduzierter Arbeitsbelastung zu ermöglichen. These ist in diesem Zusammenhang, dass das Referendariat in der aktuellen Form vielfach primär ein "Belastungstest" ist und die Aspekte der Ausbildung dabei häufig zu kurz kommen.
Hallo Krabappel,
eine Möglichkeit wäre, dass Mentoren stärker entlastet werden, indem sie nach und nach Stunden an die Referendare vollständig abgeben. Dies natürlich nicht ohne Limit, ansteigend pro Fach z.B. in den ersten 6 Monaten bis zu 2-3 Wochenstunden. Es ist einfach so: Solange jemand ständig oder regelmäßig hinten drin sitzt, ist es ein anderer Unterricht.
Ob man immer eine gewinnbringende Rückmeldung bekommt, hängt sehr stark von den Mentoren/Ausbildern ab. Vielfach verstellen sich Referendare und funktionieren nach den jeweiligen Vorgaben (die in der Regel personengebunden sind), anstatt eine wirklich autonome Arbeitsweise auf Basis der im Rahmen ihres mehrjährigen Studiums vorbereiteten theoretischen wie praktischen Grundlagen entwickeln zu können bzw. zu müssen. Es ist nicht garantiert, sondern vom Zufall abhängig, ob und inwiefern man sich während des Referendariats entwickeln kann.
Das wurde ja auch im Artikel hauptsächlich kritisiert. Anstatt auf ein anspruchsvolles Berufsbild adäquat vorbereitet zu werden, gestaltet sich diese Zeit vielfach als eine Zeit "zwischen den Stühlen"; es kann eine gute Ausbildung stattfinden, es kann genauso eine Prüfung im Umgang mit sozialen Extremen erfolgen oder eine Zeit der Unterordnung, Anpassung und Demütigung. Vieles ist möglich und eben nicht garantiert, dass eine qualitativ stimmige Ausbildung (im Sinne einer geglückten Bildungsentwicklung: der letzte Schritt zur vollen Autonomie) stattfindet.
der Buntflieger