Informatikunterricht: Zu Hause Java installieren

  • Wie es weiterging: Es hatten ja zwei Schüler, die mich ansprachen wegen der Java-Probleme zu Hause, einen Lernstick von mir bekommen.


    Ergebnis: Jetzt wollen alle einen. Der ist echt nicht schlecht, der Lernstick ;)

  • Die durchschnittlichen Fähigkeiten im Umgang mit PCs haben in den letzten 10 Jahren stark abgenommen, auch wenn manche aus unbekannten Gründen das Gegenteil annehmen (dass die heutige Jugend das sozusagen automatisch könne). Aber Wischen auf Handy + Tablet bringt eben keine Kompetenz im Umgang mit Technologie.

    Sehe ich auch so. Hatte vor kurzem einen Bufti der konnte nicht mal ein Lesegerät an den PC anschließen, geschweige den Bilder auf den Rechner kopieren. Schau ich mir die z.B. Dateiverwaltung unter IOS an wundert mich gar nichts mehr. (Hat sich allerdings unter IPAD OS verbessert) Anderseits möchte auch nicht jeder programmieren lernen und Informatik studieren. Die MS-DOS Zeiten sind gottlob auch vorbei. Und braucht man für facebook, WhatsApp und Instagram "durchschnittliche Fähigkeiten"? Das kann sogar meine Katze (LOL)

  • Anderseits möchte auch nicht jeder programmieren lernen und Informatik studieren.

    Es möchte ja auch nicht jeder Buchautor werden und Germanistik studieren, trotzdem machen wir unendlichen Deutschunterricht, obwohl die Deutschkenntnisse nach der Grundschule doch schon reichen, um einen Comic zu lesen.
    Zwischen "Ein Grundverständnis dafür haben, wie unsere heutige mediale Welt funktioniert" und "Informatik studieren + Programmierer werden" ist eine gewaltige Lücke.

  • Informatik: Informatik WPU (Wahlpflichtunterricht) und Kurse ab Klasse 11.


    Technik: Robotik-AG, Technik-WPU (dort wird viel mit Arduinos gearbeitet, wir haben aber auch ein paar Raspis).

    Ja, kenne ich. Ich verstehe nur nicht, wie man die Summe aus Unterrichtsfächern bildet.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ja, kenne ich. Ich verstehe nur nicht, wie man die Summe aus Unterrichtsfächern bildet.

    Ich hingegen verstehe nun, warum manche Menschen ein Problem bei der Kommunikation mit Informatiklehrern haben.

  • Ich meinte "beide Seiten" - wobei ich ja auch ein Informatiklehrer bin. Ich präzisiere also:


    Ich war - vermutlich irrtümlich - davon ausgegangen, dass Du sehr wohl wusstest, dass ich das "+" an dieser Stelle als Abkürzung für das umgangssprachliche (nicht das logische) "und" verwendet hatte. Ich schreibe in diesem Forum nicht so, wie ich es beispielsweise bei einer Veröffentlichung in einem Fachmagazin tun würde, vermutlich siehst Du das anders.


    Ich gehe nun davon aus, dass Du das nicht wusstest. Ich werde daher in Zukunft darauf achten, in Themen, die den Informatikunterricht berühren und daher möglicherweise in Dein Interessengebiet fallen könnten, auf die korrekte Anwendung der Fachsprache zu achten.


    Jetzt mache ich gleich zwei Kommunikationstipps, wie von Dir (möglicherweise) gewünscht daraus:
    a) Nicht - Informatiklehrer drücken sich häufig unklar aus (verwenden + statt "und", verwenden das "und" und meinen logisch "oder", verwenden "oder" und meinen "entweder oder"). Sie meinen das aber nicht böse, sie können es evtl. nicht anders.


    b) Informatiklehrer sind manchmal nicht in der Lage, umgangssprachliche Wendungen zu verstehen. Sie fragen dann nach und meinen das nicht böse oder belehrend, sondern wissen wirklich nicht, was gemeint ist.


    Ich selbst kommuniziere eher wie ein nicht-Informatiker, evtl., weil ich das ja nur als Ergänzungsstudium absolviert habe. Ich kann es aber, wenn es sein muss.

  • Es möchte ja auch nicht jeder Buchautor werden und Germanistik studieren, trotzdem machen wir unendlichen Deutschunterricht, obwohl die Deutschkenntnisse nach der Grundschule doch schon reichen, um einen Comic zu lesen.Zwischen "Ein Grundverständnis dafür haben, wie unsere heutige mediale Welt funktioniert" und "Informatik studieren + Programmierer werden" ist eine gewaltige Lücke.

    Der Vergleich hinkt und ist aus dem Zusammenhang gerissen! Deutschkenntnisse brauche ich, Java, MS-DOS, HTML nicht unbedingt. Grundlegende Kenntnisse in z.B. Office-Programme sind aber mittlerweile beruflich zwingend erforderlich. In bestimmten Branchen dann noch die Adobe Suite, Quark, Premiere, etc.. Es interessiert in der Arbeitswelt aber keinen ob die Schüler Gimp oder ähnliche Open-Source Software ansatzweise beherrschen. Zudem-wer definiert "Ein Grundverständnis dafür haben, wie unsere heutige mediale Welt funktioniert"??? Lehrer, die so gut wie nie jemals z.B. einen Betrieb betreten haben?
    Grau ist alle Theorie!
    Es gibt unendliche kognitive Möglichkeiten sich mit Windows, IOS, Android, MacOS, Linux/Unix auseinanderzusetzen ohne sich um eine Zeile Java zu kümmern. Sorry, ich hab mir in den Anfangsjahren einen Atari ST und später einen Mac zugelegt und den ganzen Mist fast erfolgreich "umschifft. (Beruflich mußte ich mich dann doch lange mit einem Siemens CAP-System rumschlagen) Ganz so dumm waren die Praktiker im "graphischen Gewerbe", welche die ersten Macs zur Produktion von Printerzeugnissen eingesetzt haben, allerdings dann doch nicht! (Schlußendlich muß in der realen Welt produziert werden-aber davon haben die wenigsten Lehrer eine Ahnung!) Nach 10 Jahren Administration der Linux Musterlösung BW (Pleiten, Pech und Pannen-aber vielleicht war ich nur zu blöd mich tage- und nächtelang damit rumzuschlagen?) bin ich mittlerweile froh eine Standardlösung zu betreuen. "Lebst du schon, oder schraubst du noch"?
    BTW: Es gibt auch Graphic Novels und bande dessinées als auch anspruchsvolle literarische, Comickunstformen. Nur mal so nebenbei...nicht nur Micky Maus (Roll eyes)

  • Natürlich hinkt der Vergleich, das sollte offensichtlich sein.


    Aber der schulische Fächerkanon orientiert sich nun mal nicht daran, was man später mal braucht.


    Für mich sollte Schule dazu dienen, die Welt, die uns umgibt, etwas besser zu verstehen. Zu dieser Welt gehören nun mal seit einigen Jahren auch verstärkt digitale Technologien. Ich halte das Fach daher (inzwischen) nicht mehr für "Spezialistenwissen", sondern für allgemeinbildend.


    Selbstverständlich muss dann nicht jeder objektorientierte Programmierung können - immerhin ging es in meinem Ausgangspost um einen Oberstufenkurs. Was das Programmieren betrifft, wird man sich beim Pflichtfach Informatik auf Fragen wie "was ist ein Algorithmus", Algorithmen z.B. mit Karten / Papieren / sonstigen Gegenständen "durchspielen", einfache Algorithmen in einer grafischen Programmiersprache implementieren - beschränken.


    Wenn es Dich interessiert, was man sonst noch so in Informatik macht, hier ist z.B. das KC für Niedersachsen:


    http://db2.nibis.de/1db/cuvo/datei/kc_informatik_sek_i.pdf


    Aber nur weil Du - trotz intensiver Beschäftigung mit IT - ums Programmieren herumgekommen bist, jetzt zu folgern, das sei nicht relevant, finde ich doch etwas gewagt. Sozusagen stark von der eigenen Biografie ausgehend. Ich steure mal eine Anekdote entgegen: Ich habe seinerzeit auf dem Atari ST, den ich mit einem Midi-Synth verbunden hatte, ein Gehörbildungsprogramm geschrieben. So etwas gab es damals noch nicht. Damit habe ich meine Musikaufnahmeprüfung bestanden (und zwar in dem Bereich, den meine Software abdeckte, als Bester). Wenn man programmieren kann, hat man die Möglichkeit, für (bestimmte) Probleme Lösungen zu finden und umzusetzen und muss nicht auf Lösungen anderer warten, das ist schon eine sehr feine Sache. Aber anspruchsvoll.

  • Natürlich hinkt der Vergleich, das sollte offensichtlich sein.

    ich finde nicht, dass der Vergleich hinkt. Ich habe es relativ gut durch die Schule geschafft ohne auch nur ein einziges Buch zu lesen, dass ich Deutschunterricht gelesen werden sollte. Interpretation und sonstiges konnte und kann ich bis heute nicht.


    Das war mir in meinem Leben kein Hindernis. Werder im Studium noch im Berufsleben habe ich dadurch Nachteile gehabt.


    Mir haben meine hemdsärmligen programmierfähigkeiten viel geholfen, aber zwingend notwendig waren sie nicht. Im Prinzip ist alles ab der sek 1 nice to have...

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