Keine Lehrer, keine Ausbildungsplätze - aber enorm viele Studienabbrecher

    • Offizieller Beitrag

    Lehramtsstudent

    Zitat

    Ich möchte aber ungerne Verhältnisse wie in New York oder Tokio haben, wo die Leute quasi nur noch arbeiten, um dort wohnen zu können,

    Hast du nicht einen Beitrag weiter oben noch geschrieben, dass du denkst, man müsse die Wohnkosten in den Städten erhöhen, damit mehr Leute in die unbeliebteren Gebiete ziehen?


    Ich bin jetzt verwirrt.


    Kl.gr.Frosch

  • Wo ist der Widerspruch? Die Wohnkosten würden ja so oder so steigen, siehe New York oder Tokio. Um jedoch Wohnverhältnisse wie dort zu vermeiden, würde ich die Kosten mit dem Hintergedanken, dass die Leute (insbesondere die Zuzügler, weniger die gebürtigen Großstädter) rechtzeitig merken, dass ihnen das zu viel ist und auf unbeliebtere Wohngegenden ausweichen, erhöhen. Wenn sie jedoch sagen: "Lieber 80% meines Gehalts für einen Schuhkarton, aber dafür in München, als bayerischer Wald und etwas vom Geld haben", dann würde mein Plan nicht aufgehen, stimmt. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass das bis auf wenige Ausnahmen, die es immer gibt, mehrheitlich gedacht wird.

  • Bleiben am Ende eigentlich nur Infomatik, Physik und an den BBS Elektro-/Metall-Technik u.ä., wo man mit weniger Stress theoretisch deutlich mehr Geld verdienen könnte - aber eben nicht auf fachlichem Bachelor-Level

    Mehr Geld ja, weniger Stress nein. Aber das hatte wir doch schon zu genüge.


    Deine Trollbeiträge variieren recht wenig.

  • Das ist ja eben die Krux: Als Lehrer bekommt man immer gesagt, dass man mit seinem Studium in der "freien Wirtschaft" nichts anfangen kann, auf der anderen Seite werden aus eben dieser "freien Wirtschaft" allzu gerne Leute mit Mangelfächern (auch natürlich Kunst, Musik oder was auch immer aktuell an einer Schule gerade gebraucht wird) als Lehrer genommen - anders herum geht's immer!

    Mit einem solchen Argument trägt man mEn nur zur Deprofessionalierung des eigenen Berufsstandes bei. Es gibt auch überhaupt keinen Grund, die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den Berufs als Lehrer erforderlich sind und mit einem Lehrantsstudium erworben werden, zu marginalisieren.

    Ich denke, dass es sich bei diesem Sachverhalt "eher" auch um ein deutsches Problem handelt. Um einmal über den deutschen Tellerrand zu schauen:
    Wenn ich mir einige Bekannte aus der Schweiz anschaue, dann kann ich diese mangelnden Möglichkeiten von studierten Lehrern in der freien Wirtschaft nicht bestätigen.

    Beobachtbar ist, dass der Arbeitsmarkt in vielen Kantonen nicht so restriktiv/überreguliert zu sein scheint. Lehrer sind in der Schweiz auch generell keine Beamten (mehr), weshalb es ein "fröhliches Stühlerücken" an Schulen gibt. Da wird teilweise mitten im Jahr an eine andere Schule oder sogar in einen anderen Kanton gewechselt. Jahrzehntelange Schulzugehörigkeit oder auch überhaupt die Tätigkeit im Schuldienst ist dort mittlerweile eher sehr selten.

    So mancher studierter Lehrer in der Schweiz geht direkt nach dem Studium gar nicht an die Schule, sondern ist dann z.B. in der Personalentwicklung/im Personalmanagement von Unternehmen, bzw. wie in Deutschland auch in der Erwachsenenbildung zu finden.


    Zum Thema Ost/West bei Lehrkräften:

    Natürlich hat die Abschaffung der Verbeamtung größtenteils damit zu tun, dass viele Ostlehrer/Referendare sich gar nicht erst in Berlin, Sachsen und Co für den Schuldienst bewerben. Niemand arbeitet freiwillig für viele Hundert Euro weniger als ein verbeamteter Kollege, wenn er/sie privat noch flexibel ist, was den Wohnort angeht.


    Da ja Sachsen erst kürzlich die Verbeamtung wieder eingeführt hat dauert es sicherlich noch einige Zeit, bis man die "Früchte ernten kann", den Beruf vor Ort wieder attraktiver zu gestalten für Junglehrer.

    Auch Berlin wird über kurz oder lang die Verbeamtung wieder einführen müssen. Zum Thema Bildungsnotstand und Lehrermangel in der Hauptstadt, muss man sich ja nicht mehr ausführlich äußern... :daumenrunter:

  • In Sachen Berlins Bildungspolitik ist denke ich die Sache mit der Verbeamtung das kleinste Problem: schwierige Schülerschaft, mehr als problematisches Verständnis von Inklusion, veraltete Gebäude, inflationär vergebene Schulabschlüsse in Kombination mit niedrigem Bildungsniveau, usw.

  • In Sachen Berlins Bildungspolitik ist denke ich die Sache mit der Verbeamtung das kleinste Problem: schwierige Schülerschaft, mehr als problematisches Verständnis von Inklusion, veraltete Gebäude, inflationär vergebene Schulabschlüsse in Kombination mit niedrigem Bildungsniveau, usw.

    Das sind natürlich auch wichtige Aspekte. Die Abschaffung der Verbeamtung machte es aber nicht besser.

    Vorher hatte man "erschwerte Ausgangslagen" als Lehrer in Berlin aufgrund des "Schülerklientels" und der unzureichenden Schulausstattung, inzwischen sowohl diese Herausforderungen als auch deutlich weniger auf dem Konto, am Ende des Monats.

  • In Sachen Berlins Bildungspolitik ist denke ich die Sache mit der Verbeamtung das kleinste Problem: schwierige Schülerschaft, mehr als problematisches Verständnis von Inklusion, veraltete Gebäude, inflationär vergebene Schulabschlüsse in Kombination mit niedrigem Bildungsniveau, usw.

    Auch wenn das teilweise richtig sein mag, ist das letztlich viel zu pauschal und dadurch dann falsch. Nicht die gesamte Schülerschaft Berlins ist „schwierig“, auch in Berlin werden viele SuS einfach genau den Schulabschluss erzielen, den sie sich hart erarbeitet und verdient haben etc.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich vermute, dass du Recht hast, dass in Berlin auch positive Bildungsaspekte vorhanden sind. Leider sind die negativen Aspekte in der Öffentlichkeit präsenter, was das negative Image Berlins als Bildungsstandort erklärt - natürlich schade, da es sich um unsere Hauptstadt handelt und sie gewissermaßen einen repräsentativen Charakter hat.

  • Zum einen konnte ich mir meine beiden Fächer mit nem M.A. of Science bzw. of Art anrechnen lassen/umschreiben lassen. Dabei wurden auch die ECTS vom zuständigen Prüfungsamt zu Rate gezogen. Zum anderen hab ich in beiden Fachwissenschaften mittlerweile promoviert und bin bei Fach 1 grad an der Habilitation dran ;)


    Alleine die BA/MA Sache ist beim Lehramt vergleichbar mit den Double-Degrees die ich so kenne. Daher finde ich das kritisch, wenn man einen LA-Studium das absprechen will.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Alleine die BA/MA Sache ist beim Lehramt vergleichbar mit den Double-Degrees die ich so kenne. Daher finde ich das kritisch, wenn man einen LA-Studium das absprechen will.

    Siehe oben. Das war mal so, ist es aber nicht mehr. Meine Schwiegermutter hatte 4 SWS Didaktik und ansosten einen vollen Magister studiert. Als ich Abi gemacht habe, hat man noch eine Zwischenprüfung geschrieben, so, wie beim Magister/Diplom üblich, kaum Didaktik und Pädagogik, dafür erhebliche fachwissenschaftliche Anteile. Das wurde immer weniger. Ich habe nicht sofort Lehramt studiert. Bis ich dann damit angefangen habe, waren die Studiengänge modularisiert, also ohne geschriebene Zwischenprüfung und die fachwissenschaftlichen Anteile waren zugunsten der Pädagogik und Didaktik erheblich eingestampft. Didaktik und Pädagogik haben jetzt einen Umfang von 50 + 24 + 24 = 98 CP (+/- ein paar, weil nicht alle Fächer gleich viel Didaktik haben). In Englisch gab es bis ein oder zwei Jahre vor meinem Studienbeginn noch eine Sprachpraxis Prüfung als Teil des 1.Examens. Die gibt es mittlerweile auch nicht mehr. Man kann Englisch fürs Gymnasiallehramt studieren, ohne formale Grammatikkenntnisse, ohne Auslandssemester, ohne halbwegs fließend sprechen zu können (im Examen kann Englisch schriftlich gewählt werden).

    Wie gesagt: wer in Hessen Gymnasiallehramt studiert, hat einen fachwissenschaftlichen Umfang von 2 Semester pro Fach. Wer L1 studiert (6 Semester Regelstudienzeit), studiert 1 Semester pro Fach. Das wars. Da von Double-Degree zu sprechen ist einfach falsch. Das bisschen Fachwissenschaft reicht, um sich so ungefähr vorstellen zu können, wie die jeweilige Fachwissenschaft funktioniert. Inhaltlich ist das die Hälfte des Bachelors bzw. noch weniger in Vollfächern (Informatik, Chemie etc. die man im Bachelor in der Regel ohne Nebenfach studiert).

  • Schmidt, das ist gruselig! An einigen Unis scheint es aber noch „anständiger“ hinsichtlich Fachlichkeit zuzugehen. Ich werd mal bei meiner Alma Matet schauen, da wurde nach meinem Abschluss auch das Staatsexamen modualisiert.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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  • Ja gut, wenn es früher anders war, kann ich mir noch vorstellen, dass man als Lehrer in der Wirtschaft unterkam. Ich kenne auch nur die von Schmidt beschriebene Version, die mit dem Ziel Schule und Lehrerjob natürlich völlig sinnig ist, aber dadurch auch wieder gewissermaßen eine Einbahnstraße darstellt, die kaum Optionen nach links oder rechts bietet.

  • Zu meiner Zeit unterschieden sich Geschichte Staatsexamen GY und Geschichte Hauptfach im Vergleich zum Magister durch ein einziges Hauptseminar. Damals haben viele den Magister nebenher mitgenommen. Das eine Hauptseminar zusätzlich und 4 mündliche Magisterprüfungen waren keine große Hürde.

    Mein Onkel hat in den 80ern aus Sonderschullehramt mit nur einem Semester mehr ein Diplom in Pädagogik gemacht.: Der einzige in der Familie, der nen "gscheidn Abschluss" hat😉

  • Mehr Geld ja, weniger Stress nein. Aber das hatte wir doch schon zu genüge.


    Deine Trollbeiträge variieren recht wenig.


    Das kommt auch auf die Person an, ob man die Arbeit als Ingenieur im Büro in der Konstruktion z.B. als stressiger empfindet, als irgendwelche BVJler, die u.U. auch noch kaum Deutsch können, zu unterrichten.


    Ich würde trotzdem einfach mal behaupten, man kann z.B. als Machinenbau-Ingenieur oder Informatiker (z.B. als Admin eines großen Unternehmens) ne Menge Kohle scheffeln, ohne dafür ständig massiv Stress zu haben. Aber da hat eben jeder seine eigene Meinung und das hängt natürlich auch vom Einzelfall ab.


    Aber hey, du bist der Nabel der Welt und kannst pauschal für alle sprechen und hast die absolute Wahrheit. Ich hab schon verstanden, worauf das hinausläuft.



    PS: Ich finde es aber echt traurig, dass du das als Trollen ansiehst. Ich dachte bisher immer, man könne mit dir vernünftig reden, und jetzt kommst du so an.

  • Ich würde trotzdem einfach mal behaupten, man kann z.B. als Machinenbau-Ingenieur oder Informatiker (z.B. als Admin eines großen Unternehmens) ne Menge Kohle scheffeln, ohne dafür ständig massiv Stress zu haben.

    Ich habe 12 Jahre in verschiedenen Positionen in der IT-Branche gearbeitet und kann dir sagen, dass du ein völlig falsches Bild hast. Mein Leben als Lehrer ist deutlich entspannter, kalkulierbarer und auch nicht wesentlich schlechter bezahlt. Runtergebrochen auf den realen Stundenlohn (netto) ist der Lehrerjob sogar besser bezahlt.


    Du führst hier "Admin eines großen Unternehmens" an. Was verdienen die denn so deiner Meinung nach? Und wie viele gibt es davon? Die Mehrzahl der Arbeitnehmer arbeitet in mittelständischen Unternehmen und nicht bei DAX-Konzernen

  • Also ich kenn da nen Schulträger, der zahlt ner IT-Firma 98 EUR Stundenlohn plus Umsatzsteuer. Und der Arbeitsstunden sind nicht wenige.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Also ich kenn da nen Schulträger, der zahlt ner IT-Firma 98 EUR Stundenlohn plus Umsatzsteuer. Und der Arbeitsstunden sind nicht wenige.

    Und was genau hat das mit dem Einkommen der ITler dieses Unternehmens zu tun?

  • Das ist ne kleine Firma. Inhaber ist der ITler.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • puntino


    Na, das ist doch sehr schön für dich.


    Ich kenne aber auch Leute, die in der IT arbeiten (auch schon deutlich länger als du bzw. seit den frühen 90ern). Wenn du schon mal in der IT-Administration eines größeren Unternehmens gewesen bist, müsstest du wissen, dass die sich da nicht überarbeiten. Da ist man aber eher nicht, wenn man - wie du, nehme ich an - Wirtschaftsinformatik studiert hat, sondern reine Informatik.


    Wie viel man da verdient? Das hängt von der Berufserfahrung, den Zertifizierungen und nicht zuletzt natürlich vom Arbeitgeber ab.


    Auch im Bereich Programmierung gibt es doch oft sehr gute Arbeitsbedingungen (flexible Arbeitszeiten, angenehme Umgebung, sehr gute Bezahlung). Vor allem kann man von quasi überall arbeiten - das ist ein großer Komfort.


    Und gute Programmierer sind weltweit stark gefragt. Wahrscheinlich ist Deutschland nicht unbedingt das beste Land, um damit reich zu werden.

    Aber ein Jahresgehalt im sechsstelligen Bereich ist für einen guten Programmierer bzw. Entwickler bei einem großen Tech-Unternehmen doch keine Seltenheit.


    Klar gibt es da auch harte Deadlines für Projekte. Aber wenn die SuS ne Arbeit oder gar Abi schreiben, muss der Stoff doch auch sitzen, hat man doch auch Deadlines.


    Wenn mir hier jemand erzählen will, dass man in der IT und im Maschinenbau nicht massiv Kohle machen kann, wenn man es drauf hat, dann brauchen wir hier nicht weiterreden. Man kann in beiden Bereichen mit einem guten Abschluss einfach Gehälter erreichen, die ein Lehrer nie annähernd erreichen wird.

    Trotzdem finde ich, dass auch Lehrer gut bezahlt werden. Geld ist ohnehin nicht alles.

    2 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • Das ist ne kleine Firma. Inhaber ist der ITler.

    Also wird dem Freelancer dieser Betrag gezahlt.

    Davon bezahlt der Betriebskosten, Rücklagen fürs Alter, Krankenversicherung, Steuern etc. Wenn der einen Tag krank ist, verdient er kein Geld.

    Nicht immer so neidisch auf Selbstständige sein und auch mal darüber nachdenken, was da alles dran hängt.

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