Keine Lehrer, keine Ausbildungsplätze - aber enorm viele Studienabbrecher

  • ...und das merkst du "jetzt"?
    Dann bin ich mal gespannt, wann due die Ursache dieses "Symptoms" entdeckst...


    ...


    Kleiner Wink mit der Litfaßsäule...
    Es liegt dennoch am Geld, nur nicht spezifisch "für den einzelnen", sondern an weit mehr Geld insgesamt, weil aufgrund der mangelnden Bereitschaft der Regierung, dieses endlich herauszurücken, eben zu wenig neue Stellen ausgeschrieben werden, die Klassen zu groß sind, das Material von Anno Rienepief ist, usw...


    Wenn du eine Bartwickelmaschine auftreibst, kannst du ja mal aufräumen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • In allen Debatten zum gegenwärtigen Lehrermangel wird immer von sehr vielen gesagt, das läge an den schlechten Gehältern. Manche wie ich mein(t)en, das läge an den belastenden Arbeitsbedingungen.

    Es liegt natürlich an beidem. Wenn's ein Job wäre, an dem man den ganzen Tag über stressfrei chillen könnte, wäre das Gehalt für einen Akademiker ja ok. Wenn ich aber teilweise den Stresslevel eines Managers oder den eines Fluglotsen habe, dann will ich aus so bezahlt werden. Ja, der UPS-Bote hat auch Stress, aber der hat auch keine 3+5+2 = 10-jährige Ausbildung für seinen Job gebraucht (Abitur+Studium+Referendariat).


    Zitat

    ... die Behauptung, es läge an den schlechten Gehältern bewusst falsch vorgebracht wird, wenn auch aus verständlichem "Eigennutz", ...

    Erstens: Keine "bewusst falsche Behauptung" (s.o.) [schreibst du hier eigentlich von einem warmen Sessel im Büro des Kultus- oder Finanzministeriums aus? Manchmal kommt es einem so vor...] und zweitens: Warum sollten Lehrer nicht "eigennützig" sein? Die ganze Welt ist es. Idealisten gibt's in unserem Beruf sowieso genung, und nein, wenn wir schlecht bezahlt werden, wird's nicht automatisch für die Schüler besser... das ist Idealismus in seiner naivsten Form.


    Zitat

    Unsere Gehälter sind gut und sie sind es aus Sicht eines Abtiturienten, der i.d.R. außer in einer Ferienarbeit und später in einem Studentenjob noch gar nichts verdient hat, super.

    Sorry, aber dieses Argument ist Bullshit. Die Feriengehälter von Schülern oder Studenten sind Vergleichsmaßstab für gar nichts in unserem Land, genauso wenig wieviel oder wie wenig ein Lehrer in Afrika verdient...


    Zitat

    Die Arbeitsbedingungen kennen sie auch eher vom Hörensagen, vielleicht noch am besten, wenn sie aus einer Lehrerfamilie kommen. Ansonsten lernen sie es ja erst kennen, wenn sie selber Lehrer sind.

    Oder, wenn sie ihr erstes Praktikum im Studium machen, und dieser harte Aufschlag in der Realität sie zum Studiengangwechsel oder -abbruch bewegt, wie ich schon geschrieben habe.


    Zitat

    Es sind nicht die Gründe, warum junge Leute nicht auf Lehramt studieren! Das zeigen auch die vielen Seiteneinsteiger, die sich weder von den Gehältern noch von den Arbeitsbedingungen "abschrecken" lassen!

    Quatsch. Die meisten Seiteneinsteiger werden nicht von den "tollen" Gehältern oder den "guten" Arbeitsbedingungen an die Schulen gelockt, sondern weil sie in ihrem Primärjob gescheitert sind. Für einen, der aus der Wüste kommt, ist selbst der Kunstrasen ein Naturparadies.


    Zitat

    Überall (oder nur bei uns im Osten?) wurden Stellen an Schulen gestrichen und überall wurden Studienplätze reduziert, ja ganze Studiengänge geschlossen, weil man glaubte, die Schülerzahlen würden sinken, mindestens bis das Jahr 2015 kam.

    Das ist in der Tat richtig und das Versagen der Politik liegt darin, hier ab spätestens 2015 nicht massiv gegengesteuert zu haben. Aber ein "Wir schaffen das!" zu äußern ist natürlich deutlich einfacher und billiger, als sich mit den Realitäten auseinanderzusetzen...


    Gruß !

  • Greifswald und Rostock war zu meiner Zeit voller Berliner die in Berlin nicht genommen wurden. Da haben auch sehr viele abgebrochen weil sie a) nicht ständig pendeln wollten oder b) das in Berlin dann doch irgendwann geklappt hat.


    Hinzu kommt das in Greifswald seit 2014/15 durch ein modualisiertes System und durch die Prüfungen ordentlich gesiebt wird und da eben jene durchfallen, die meinen zB Geschichte sei einfach und dann auf einmal am Latinum, bis zum 4. Semester nachzuweisen, scheitern.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Hinzu kommt das in Greifswald seit 2014/15 durch ein modualisiertes System und durch die Prüfungen ordentlich gesiebt wird und da eben jene durchfallen, die meinen zB Geschichte sei einfach und dann auf einmal am Latinum, bis zum 4. Semester nachzuweisen, scheitern.

    Da hat die Wößmann-Studie (2009) offensichtlich volle Wirkung gezeigt und genau die Richtigen ins Lehramtsstudium gelockt...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Greifswald und Rostock war zu meiner Zeit voller Berliner die in Berlin nicht genommen wurden. Da haben auch sehr viele abgebrochen weil sie a) nicht ständig pendeln wollten oder b) das in Berlin dann doch irgendwann geklappt hat.


    Hinzu kommt das in Greifswald seit 2014/15 durch ein modualisiertes System und durch die Prüfungen ordentlich gesiebt wird und da eben jene durchfallen, die meinen zB Geschichte sei einfach und dann auf einmal am Latinum, bis zum 4. Semester nachzuweisen, scheitern.


    Was aber auch noch einmal belegt, dass in Berlin viele abgewiesen wurden, als man schon wissen konnte, dass man bald (wieder) mehr Lehrer braucht. (2013 wurde doch die Erfahrungsstufe 5 bei Neueinstellung eingeführt, um Lehrer anzulocken oder zu halten?!)


    @ Mikael, ich mag zwar diesen "Hackstil" auch nicht so, aber ich schreib jetzt einfach auch mal bei dir so rein. Es ist mir jetzt zu mühselig, alles auseinanderzuklamüsern. ;) Ich mache meins dann fett.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • @Tayfun Pempelfort Dieser Zitatstil ist extrem schwierig zu lesen und das ist auch einfach nicht comme il faut.


    Wenn du auf das Quadrat links oben in der Editorleiste klickst, bekommst du eine reine Anzeige des BBCodes und kannst mit wenig Aufwand die Zitattags setzen, wie du lustig bist. Dann sieht das ganze auch vernünftig aus.


  • @Tayfun Pempelfort Dieser Zitatstil ist extrem schwierig zu lesen und das ist auch einfach nicht comme il faut.


    Wenn du auf das Quadrat links oben in der Editorleiste klickst, bekommst du eine reine Anzeige des BBCodes und kannst mit wenig Aufwand die Zitattags setzen, wie du lustig bist. Dann sieht das ganze auch vernünftig aus.




    Danke, Meerschwein Nele. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, denn ich hatte keine Lust, jede Antwort einzeln zu zitieren ... Mal sehn, ob ich das beim nächsten Mal besser hinbekomme.


    ... Warum sollten Lehrer nicht "eigennützig" sein? Die ganze Welt ist es. Idealisten gibt's in unserem Beruf sowieso genung, und nein, wenn wir schlecht bezahlt werden, wird's nicht automatisch für die Schüler besser... das ist Idealismus in seiner naivsten Form....


    Als ich das heute las, dachte ich irgendwie automatisch an dich, Mikael. Passt nicht so ganz zum Thema, aber ein bisschen schon. Es verdeutlicht wohl eher unsere unterschiedlichen Herangehensweisen. Lies mal ruhig den ganzen Artikel. Falls es nicht geht, hier ein Auszug:



    Den Artikel schlug mir heute mein Browser vor. Wusste, was zu mir passt. So gut kennt der mich schon. ;)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.


  • Hallo,


    die Frage liegt mir sehr am Herzen, und die Reaktionen, die dafür bekommen hast, symbolisieren das Problem. Ich bin selbst ein "Ossi" post Wende.

    Ich habe meinen Dienst in West und Ost verrichtet und war immer sehr offen für verschiedene BL. Naiverweise dachte ich auch als Jugendlicher, dass es keine Unterschiede mehr gäbe in Ost und West. Ach, wie naiv ich war. Ich verstehe sehr gut, warum es viele Menschen aus dem Osten wegzieht und nicht mehr hinzieht.


    Eine Sache, die gern vergessen wird, ist der Einfluss, den die alte Generation auf das System hat. Autoritäre Strukturen und Muster sind immer noch verhaftet, und das macht es gerade jüngeren Lehrern, die die Werte der Bundesrepublik gelernt haben und leben wollen, schwierig. Kollegien in der tiefsten Ostprovinz sind hoffnungslos überaltert (natürlich nicht in den urbanen Gegenden). Dort herrschen Diskussionen darüber, wie überlegen EOS und Ost-Abi gewesen seien, wie schlaff es heute sei, hinterrücks wird doch sehr unangenehm über SuS mit Migrationshintergrund gesprochen, und teilweise herrschen noch hierarchische "Benimmregeln" unter Kollegen, die aus der Kaiserzeit stammen könnten. Natürlich werden sich jetzt ältere Kollegen angesprochen fühlen, aber bitte, graue Haare schützen vor Kritik nicht.


    Für ein sehr gutes Angebot bin ich in eine Gegend gezogen, die man als "strukturschwach" im Osten bezeichnen könnte. Es ist tatsächlich so, dass es hier hinsichtlich Infrastruktur etc. gar nicht so schlecht ist und sogar ein zivilisiertes Leben möglich ist. Aber es ist auch eine Gegend, in der CDU und AFD gleich stark sind. Ich glaube, ich kann gerade deswegen etwas mitreden. Jeder fragte mich, warum ich denn in diese Gegend ziehen wolle, ob ich keine Angst habe - jeder. Das Image, wie Du schreibst, ist schlecht. Und das hat Gründe. Ich habe hier sehr nette Menschen gefunden, aber unter der Oberfläche ist es teilweise "tiefbraun".


    Ich denke aber auch, dass es gerade Input von außen braucht, um die Dinge langsam zu ändern. Ich empfinde es als befriedigende Aufgabe, frischen Wind und andere Ansichten zu bringen. Es gibt hier tolle SuS, die sich politisch einsetzen. Es gibt aber auch SuS, die meinen, dass z.B. Black Lives Matter nicht nach Deutschland gehöre uvm., das ich jetzt nicht anführen will.


    Die neuen BL müssen sich ferner der Kritik stellen und nicht empört darauf reagieren, dass das Image schlecht sei. Es gibt da manche, die sich in sich selbst zurückziehen und sich isolieren, von der Landesregierung bis hin zum Kollegium. Gerade Gegenden, die sehr vom rechten Radikalismus/Extremismus betroffen sind, führen oft die Listen der unbesetzten Stellen an.


    Auch liegst du richtig, dass dem Pessimismus ein Ende bereitet werden muss. Es gibt hier Lebensvorteile, die man im Westen nicht bekommt. Aber das sieht man nicht, da eine traumatisierte Generation am Hebel der Macht sitzt: Das Wende-Narrativ lähmt alles. Die Wirtschaftskrise der 90er war hart, keine Frage, aber sie hat keine Bedeutung mehr für SuS, die 2000 geboren wurden. Sie brauchen eine neue Orientierung jenseits von "alles ist schlecht und verloren", "die Außenwelt ist böse" und "früher war alles besser". Es lähmt, es lähmt...

  • Ich sehe das Problem nach wie vor eher darin, dass viele Ostbundesländer lange Zeit kaum neue Lehrkräfte eingestellt haben. Und wenn doch, sind diese nicht verbeamtet worden. Natürlich ziehen dann gut ausgebildete Akademiker tendentiell lieber weg. Jetzt wird langsam gegengesteuert und dennoch fehlen mir - im Vergleich zu vielen Westbundesländern - Entwicklungsmöglichkeiten im Schuldienst im Sinne von Beförderungsstellen außerhalb der engeren Schulleitung.

  • Ich sehe das Problem nach wie vor eher darin, dass viele Ostbundesländer lange Zeit kaum neue Lehrkräfte eingestellt haben. Und wenn doch, sind diese nicht verbeamtet worden. Natürlich ziehen dann gut ausgebildete Akademiker tendentiell lieber weg. Jetzt wird langsam gegengesteuert und dennoch fehlen mir - im Vergleich zu vielen Westbundesländern - Entwicklungsmöglichkeiten im Schuldienst im Sinne von Beförderungsstellen außerhalb der engeren Schulleitung.

    Zum ersten Punkt: Da muss man auch differenzieren. Sachsen hat die Verbeamtung kürzlich eingeführt und neue Stellen en masse ausgeschrieben, aber auch hier zeigte sich erneut, dass die problematischen Bereiche einfach keine Bewerber finden, urbane Bereiche aber überschäumen. So z.B. Bautzen, das sich ja in den letzten Jahren nicht mit Ruhm bekleckert hat und Leipzig, das unendlich viel an Ruhm besitzt. Selbst für diejenigen, die die neuen Chancen nutzen oder Sachsen auserwählen, bleiben große Teile des Freistaates unattraktiv - es kann also nicht nur an den Bedingungen des Landes per se liegen...

  • dennoch fehlen mir - im Vergleich zu vielen Westbundesländern - Entwicklungsmöglichkeiten im Schuldienst im Sinne von Beförderungsstellen außerhalb der engeren Schulleitung.

    Ach, warst du es nicht, der kürzlich aufgezeigt hat, dass Grundschullehrkräften so viele Möglichkeiten der Beförderung offenstehen, die, tatsächlich, fast immer über eine SL laufen?


    Und jetzt fehlen dir für dich in einem anderen Bundesland genau diese Stellen?

    Sag bloß!

  • Was überrascht dich gerade? Ich zeigte u.a. dir auf, da du dich darüber beschwert hast, dass es in Niedersachsen sehr wohl eine Reihe von Möglichkeiten auch außerhalb des Weges über die Schulleitung gibt. Zumindest für Thüringen und Sachsen sind mir Beförderungsstellen außerhalb einer Schulleitung nicht bekannt. Das darf einen durchaus irritieren und zur Entscheidung bringen, dass diese Bundesländer nach wie vor nicht die attraktivsten Arbeitgeber für Lehrkräfte sind.

  • Zum Thema Bezahlung:


    Ich finde sehr viele Lehrer verdienen ziemlich gut dafür, dass sie Fähigkeiten haben, die in der freien Wirtschaft kaum gefragt sind.

    Erstens entspricht das Studium fachlich maximal dem Fach-Bachelor, und das auch nur beim Gym- bzw. Sek 2-Studium. Selbst wenn man mit dem Referendariat mal wohlwollend von einer fachlichen Master-Qualifiktion ausgehen würde (was aber faktisch nicht der Fall ist), was würden dann die Leute mit dem Großteil der Fächer in der freien Wirtschaft groß reißen können?

    Mit Deutsch oder einer anderen Sprache, einer Geisteswissenschaft, Biologie (Chemie) einen ähnlich gut bezahlten und vor allem sicheren Job zu finden, dürfte extrem schwer sein. Das sind absolute Ausnahmen in Relation zur Anzahl der verbeamteten Lehrkräfte.


    Noch krasser ist es mit Mangelfächern wie Kunst oder Musik. Hier gleicht es dann schon eher einem Lottogewinn in der freien Wirtschaft.


    Klar, als Wirtschaftler kann man deutlich mehr verdienen. Aber eben auch mit idR erheblichem Stress und mit jahrelang Ellenbogen - da muss man auch der Typ für sein.


    Mit Mathe alleine ohne Praxisbezug sieht es auch nicht rosig aus.


    Bleiben am Ende eigentlich nur Infomatik, Physik und an den BBS Elektro-/Metall-Technik u.ä., wo man mit weniger Stress theoretisch deutlich mehr Geld verdienen könnte - aber eben nicht auf fachlichem Bachelor-Level.


    Und im Bereich Pädagogik allgemein schon mal gar nicht, außer man ist in einer hohen leitenden Position beim Jugendamt oder so, was dann aber auch mit erheblich mehr Verantwortung einhergeht.

    Ich denke Lehrer können sich da wirklich nicht beklagen. Erzieher hätten da schon eher Grund.


    Noch dazu würde noch mehr Geld in meinen Augen nur die falschen Leute anziehen. In den meisten anderen anderen Ländern können Lehrkräfte von Konditionen wie in Deutschland nur träumen. Nein, das alleine oder hauptsächlich kann es nicht sein, das wäre zu einfach...

  • Erstens entspricht das Studium fachlich maximal dem Fach-Bachelor, und das auch nur beim Gym- bzw. Sek 2-Studium. Selbst wenn man mit dem Referendariat mal wohlwollend von einer fachlichen Master-Qualifiktion ausgehen würde (was aber faktisch nicht der Fall ist), was würden dann die Leute mit dem Großteil der Fächer in der freien Wirtschaft groß reißen können?

    Da möchte ich widersprechen und das klingt nach der alten Leier, Lehramtsstudenten hätten nichts drauf. Die Master-Qualifikation hat man bereits vor dem Referendariat und nicht erst wohlwollend mit dem Referendariat erlangt. Der einzige Unterschied zu anderen Professionen besteht darin, dass man im Lehramt durch die mind. 2 Fächer eher zum Allrounder statt zum - sorry - Fachidioten ausgebildet wird. Das kann auch in der Wirtschaft interessant sein, gerade in Branchen, die von interdisziplinärer Ausrichtung leben.


    Naturgemäß müssen, wenn man mehrere Fächer gleichzeitig studiert, in den einzelnen Fächern Studieninhalte wegfallen. Daraus zu folgern, dass das Lehramtsstudium inhaltlich zu einfach wäre, greift zu kurz. Ich selbst habe zwar noch im alten System studiert, kann aber guten Gewissens sagen, dass wir bis zum Vordiplom nahezu alle Veranstaltungen mit den Diplomstudenten gemeinsam hatten. Im Hauptstudium waren die Inhalte dann spezialisierter, auch da gab es aber eine Reihe gemeinsamer Vorlesungen.


    Ich bin aber bei dir, dass es nicht zielführend ist, als Vergleichsmaßstab für Lehrergehälter lediglich gut bezahlte Positionen im Bereich MINT heranzuziehen. Gerade im geistes- und gesellschaftswissenschaftlichem Bereich können viele Master-Absolventen von Lehrer(netto)gehältern nur träumen.

  • Ich finde sehr viele Lehrer verdienen ziemlich gut dafür, dass sie Fähigkeiten haben, die in der freien Wirtschaft kaum gefragt sind.

    Das ist ja eben die Krux: Als Lehrer bekommt man immer gesagt, dass man mit seinem Studium in der "freien Wirtschaft" nichts anfangen kann, auf der anderen Seite werden aus eben dieser "freien Wirtschaft" allzu gerne Leute mit Mangelfächern (auch natürlich Kunst, Musik oder was auch immer aktuell an einer Schule gerade gebraucht wird) als Lehrer genommen - anders herum geht's immer!

    Mit einem solchen Argument trägt man mEn nur zur Deprofessionalierung des eigenen Berufsstandes bei. Es gibt auch überhaupt keinen Grund, die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den Berufs als Lehrer erforderlich sind und mit einem Lehrantsstudium erworben werden, zu marginalisieren.

  • Naturgemäß müssen, wenn man mehrere Fächer gleichzeitig studiert, in den einzelnen Fächern Studieninhalte wegfallen. Daraus zu folgern, dass das Lehramtsstudium inhaltlich zu einfach wäre, greift zu kurz. Ich selbst habe zwar noch im alten System studiert, kann aber guten Gewissens sagen, dass wir bis zum Vordiplom nahezu alle Veranstaltungen mit den Diplomstudenten gemeinsam hatten. Im Hauptstudium waren die Inhalte dann spezialisierter, auch da gab es aber eine Reihe gemeinsamer Vorlesungen.

    Vermutlich ist das spezifisch für das Lehramt an BBS, aber ich hatte im Grund- wie auch im Hauptstudium die Uni-Veranstaltungen in meiner beruflichen Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften gemeinsam mit den Diplomstudent*innen. Da gab es keine "Extra-Veranstaltungen" für uns Lehramtsstudent*innen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Vermutlich ist das spezifisch für das Lehramt an BBS, aber ich hatte im Grund- wie auch im Hauptstudium die Uni-Veranstaltungen in meiner beruflichen Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften gemeinsam mit den Diplomstudent*innen. Da gab es keine "Extra-Veranstaltungen" für uns Lehramtsstudent*innen.

    Nein, war bei mir genauso. Ich hatte an der Universität genau eine Veranstaltung in Chemie speziell für Lehrämtler, in Mathe keine. In Chemie wurde uns Biochemie Ì erlassen, aber die Fortsetzung Biochemie II war Pflicht (und damit auch der Inhalt von I). In Mathe fiel das Nebenfach weg, in Chemie Physikalische Chemie II. Außerdem mussten wir im Praktikum z. B. nur 8 statt 10 Synthesen kochen. Ich hätte in beiden Fächern promovieren können, in Chemie erhielt ich nach meiner Staatsexamensarbeit sogar ein Angebot.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • ...

    Erstens entspricht das Studium fachlich maximal dem Fach-Bachelor, und das auch nur beim Gym- bzw. Sek 2-Studium.

    So ein Käse, ich habe zwei Staatsexamen absolviert. Was hast du denn für Qualifikationen? Nur weil jeder Quereinstieg machen darf, heißt es noch lange nicht, dass er/sie das auch halbwegs zufriedenstellend erfüllt. Ich darf nur zu oft Quereinsteiger einarbeiten und nein, irgendwas auf Diplom zu studieren macht einen nicht zum fertigen und schon gar nicht zum guten Lehrer.

  • Zum ersten Punkt: Da muss man auch differenzieren. Sachsen hat die Verbeamtung kürzlich eingeführt und neue Stellen en masse ausgeschrieben, aber auch hier zeigte sich erneut, dass die problematischen Bereiche einfach keine Bewerber finden, urbane Bereiche aber überschäumen. So z.B. Bautzen, das sich ja in den letzten Jahren nicht mit Ruhm bekleckert hat und Leipzig, das unendlich viel an Ruhm besitzt. Selbst für diejenigen, die die neuen Chancen nutzen oder Sachsen auserwählen, bleiben große Teile des Freistaates unattraktiv - es kann also nicht nur an den Bedingungen des Landes per se liegen...

    Sind eigentlich andere ablegene Regionen so attraktiv? Ziehen Leute freiwillig nach Fluorn-Winzeln oder Haidmühle?


    Aber generell ja, Bautzen ist ein total hübsches Städtchen, aber man neigt dazu, sich hinter den sieben Bergen einzuigeln und neben Merkel auf "die Stadt" (Dresden und vor allem Leipzig) zu schimpfen. Tja, was tun? Geld ins Sanieren der Altstädte zu buttern alleine reicht wohl nicht.

  • @samu


    Mir ging es nur um den Umfang der fachlichen (also des Unterrichtsfachs) Inhalte während des Studiums. Und da liegt man eben pro Unterrichtsfach (ohne Didaktik und Praktika) bei um die 90 ECTS (bei nur Sek 1 um die 60 ECTS).

    In einem Fach-Bachelor sind es 160-170 ECTS (ohne Praktika).


    Dass das ein erheblicher Unterschied ist und dass es anders mit zwei Fächern oder bei dir eben mit mit den weitreichenderen pädagogische Inhalten nicht geht, ist auch klar. Auch, dass Lehrkräfte eben generell noch die pädagogischen Inhalte bzw. Didaktik gemacht haben, was in einem Fach-Bachelor nicht der Fall ist.


    Trotzdem besteht rein inhaltlich im jeweiligen Fach eine große Differenz.


    Es ist aber durchaus richtig, dass auch Kombinationen in der freien Wirtschaft interessant sein können, wie z.B. Wirtschaft und Englisch. Wohingegen man mit Wirtschaft und Deutsch beispielsweise wohl kaum jemanden beeindrucken können wird.

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