Pendeln mit dem Fahrrad im Winter

  • jetzt wollte ich gerade Spike-Reifen fürs Winterradeln wärmstens empfehlen, da schreibst du, dass die bei Eis nicht sicher sind.

    Nein, das schreibt er eigentlich nicht. Natürlich kann man auch mit Spikes stürzen. Und natürlich kann man auch mit Spikes unangemessen fahren. Es ist halt glatt bei Eis und Schnee. Das ändert sich nicht durch andere Reifen, man kann dadurch nur etwas mildern.


    Das alles hindert mich nicht daran, im Winter mit Spikes zu fahren. Besser als ohne ist's deutlich. Empfehlungen hingegen spreche ich nicht aus, es möge jeder die eigenen Erfahrungen machen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Nein, das schreibt er eigentlich nicht. Natürlich kann man auch mit Spikes stürzen. Und natürlich kann man auch mit Spikes unangemessen fahren. Es ist halt glatt bei Eis und Schnee. Das ändert sich nicht durch andere Reifen, man kann dadurch nur etwas mildern.
    Das alles hindert mich nicht daran, im Winter mit Spikes zu fahren. Besser als ohne ist's deutlich. Empfehlungen hingegen spreche ich nicht aus, es möge jeder die eigenen Erfahrungen machen.


    Hallo O. Meier,


    Zweiradfahrer stürzen generell viel schneller, das ist klar. Ins Rutschen kam ich auch schon mit Spikes (eben bei Schneematsch z.B.), aber bei Eis auf der Straße kann man meiner Erfahrung nach bei angemessener Fahrweise sicher fahren, die Haftung bleibt erhalten.


    Allerdings sollten die Spikes nicht allzu abgefahren sein und von einem namhaften Hersteller (ich werde jetzt keine Werbung machen, den "Vogel" kennt ohnehin jeder) stammen. Hilfreich sind auch etwas breitere Reifen, damit ausreichend Kontaktfläche zur Verfügung steht. Ich fahre im Winter mit Breitreifen (umgebautes MTB).


    Von Funktionskleidung halte ich nichts (mehr), man stinkt wie ein Iltis nach kurzer Zeit und so toll ist das mit der Atmungsaktivität auch nicht, wenn man sowieso dicke Jacken/Shells/Windstopper etc. oben drüber zieht. Lieber ein Baumwollshirt zum Wechseln mitnehmen. Kommt auch deutlich billiger. Aber das darf selbstredend jeder handhaben, wie er/sie möchte.


    der Buntflieger

  • Allerdings sollten die Spikes nicht allzu abgefahren sein und von einem namhaften Hersteller (ich werde jetzt keine Werbung machen, den "Vogel" kennt ohnehin jeder) stammen.

    Schwalbe ist bekannt für relativ hartes Gummi. Macht den reifen robust und haltbar, hat aber nicht so richtig viel Gripp. Weiches Gummi bringt da bei Scheematsch schon mehr. Ohne Anspruch auf einen ausreichenden Stichprobenumfang, mit meinen Nokian Mount and Ground habe ich mich noch nicht gesemmelt.


    Zum besten Reifen haben aber ohnehin zwei Alltagsradler mindestens drei Meinungen.


    Und zum Preis sage ich mal auch nichts.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Zum Thema Spikes/Winterreifen:
    Im Winter gilt, genauso wie zu Fuß und im Auto, angepasste Geschwindigkeit. Man legt sich halt weniger in die Kurven und bremst vorausschauend.


    Ich habe verschiedenste Reifen, da kommt es aber wirklich sehr auf die Gegend an. Ich habe mir vor Jahren Spike-Reifen angeschafft, aber die habe ich nur 1 oder 2 Winter wirklich nutzen müssen. Ansonsten haben wir hier zu wenig Schnee/Eis. Auf dem Lastenrad machen sie mehr Sinn, da dort weniger Gewicht auf dem Frontrad liegt.
    Bei normalen Reifen hilft am Meisten etwas Luft raus zu lassen, durch mehr Auflagefläche hat man dann auch schon eine bessere Haftung.


    Ich habe aber durchaus passende Reifen, auf meinem Pendlerrad fahre ich die Conti 4 seasons, bei leichtem Frost/rutschiger Oberfläche habe ich damit gute Erfahrung gemacht.
    Aber auch mit normalen Stadtreifen. Mit Slicks würde ich aber vielleicht weniger fahren.
    Zu Beginn würde ich die Investition in Spikes nicht empfehlen (aber ist Wetterabhängig).


    Zur Kleidung hat @O. Meierauch schon viel gutes gesagt.
    Ich schwöre auf meine Funktionswäsche und mein Zwiebelprinzip.
    Ein Buff schützt auch das Gesicht (Nase/Mund) vor der Kälte. Regenhose finde ich super im Winter, unabhängig von Regen/schnee, weil die auch sehr gut gegen Kälte/Wind schützt. So muss man sich nicht extra immer was kaufen.


    Ich habe Wechselklamotten in der Schule. Allerdings nur ein Handtuch/Waschlappen und Waschbecken, reicht mir aber völlig aus.
    Insbesondere Wechselschuhe und eine Heizung zum Trocknen der Klamotten sind von Vorteil in der Schule.


    Es gibt nichts Schlimmeres, als in nasse Klamotten zurück schlüpfen zu müssen.

  • da hört's bei mir halt auf - für sichere winterfahrt muss man sich auf dem rad ein bisserl zum experten weiterbilden (siehe euren austausch über reifen und so), und so sehr interssiert es mich persönlich dann einfach doch nicht, wenn es auch halbwegs trockene und zuverlässige öffentliche verkehrsmittel gibt, die einen durch eis und schnee bringen. ob spikes auf eis sicher sind - keine ahnung. viel wichtiger: irgendwann wird es wieder frühling. (ja, ich hasse den winter.) im sommer kann man auch ohne expertentum auf altem billig-mtb wunderhübsch pendeln. :)


    ad funktionsbekleidung bei kälte und schweißtreibenden aktivitäten, man kann/muss ja im winter auch mal draußen trainieren in anderer hinsicht: never baumwolle, v.a. nicht als unterste schicht. die wird feucht und bleibt es dann. nicht anzuraten. wer funktionsbekleidung erwerben will, der kann dies sehr gut günstig bei diversen anbietern tun, ich sach nur tsch*** und decat***. bei jacken bin ich sehr glücklich mit der (sehr teuren) markensuperdupervariante, die ist gut für alles und hält seit jahren immer noch.


    und lieber herr (?) meier, ich bin weiblich. thanks.

  • dem rad ein bisserl zum experten weiterbilden

    Naa, ganz so schlimm ist's fei nett. Im Wesentlichen sollte man ein paar Erfahrungen sammeln. Damit muss man irgendwann anfangen. Wenn man allem aus dem Weg ist, wird das nichts.

    halbwegs trockene und zuverlässige

    Ich fahre gelegentlich mal mit der Bahn, ferade im Herbst und Winter finde ich es echt ekelig. Hochgepumpte Heizung, die der Klimadiskussion spotten, geschlossene Fenster und feuchte Klamotten der Fahrgäste soregn für einen Mief, der echt zum Erbrechen ist.


    Noch eines zu Spikes: die sollte ma rechtzeitig bestellen. Wenn die ersten Flocken fallen, sind die recht schnell ausverkauft. Zum anderen müssen die trocken eingefahren werden.

  • Wie konnte ich nur jahrelang mit Baumwolle radeln :schreien:
    Zur Funktionskleidung: Zieht man die dann in der Schule aus? Sorry für all die peinlichen Fragen. Ich bin nicht jung, nur unwissend.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Zieht man die dann in der Schule aus?

    Keine Ahnung, was "man" macht. Jacke etc. habe ich im Unterricht ohnehin selten an. Das Fahrradtrikot hänge ich auf einen Bügel und ersetze es durch ein mitgeführtes T-Shirt.


    Nur ausziehen fänd' ich etwas schräg.

  • Die bereits erwähnten Jacken von Ortovox (warum sollte ich eigentlich keine Markennamen nennen, so oft wie hier schon "Microsoft" und "Apple" geschrieben wurde?!) sind mit Schafswolle gefüttert. Die sind ultraleicht, super warm und auch mir bekannte ansonsten stark schwitzende Menschen tun genau dies in solchen Jacken wenig bis gar nicht. Wenn man nicht schwitzt, hat man auch das Problem mit dem Umziehen nicht. Wenn ich jetzt irgendeine Art von spezieller Fahrradoberbekleidung tragen würde, würde ich sicher Merino wählen, das Plastik-Zeug finde ich einfach widerlich und ausserdem stinke darin sogar ich (ich bin ansonsten damit gesegnet wenig zu transpirieren und dann auch wenig bis gar nicht zu riechen).

  • Schwalbe ist bekannt für relativ hartes Gummi. Macht den reifen robust und haltbar, hat aber nicht so richtig viel Gripp. Weiches Gummi bringt da bei Scheematsch schon mehr. Ohne Anspruch auf einen ausreichenden Stichprobenumfang, mit meinen Nokian Mount and Ground habe ich mich noch nicht gesemmelt.
    Zum besten Reifen haben aber ohnehin zwei Alltagsradler mindestens drei Meinungen.


    Und zum Preis sage ich mal auch nichts.


    Hallo O. Meier,


    Schwalbe ist natürlich nicht die einzige namhafte Marke, aber ich habe meist gute Erfahrungen damit gemacht. Ich fuhr in der Vergangenheit den 47er Marathon Winter (bei Bedarf). Die sind allerdings vergleichsweise hart und robust. Im Alltag bin ich seit Jahren hauptsächlich mit Big Apple unterwegs, die ich hingegen als ziemlich weich bezeichnen würde.


    Vom Auto her weiß ich, dass weiches Gummi für Winterreifen Verwendung findet, inwieweit das nun auf Fahrradreifen übertragbar ist, kann ich nicht beurteilen. Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass vor allem ein gutes Profil (z.B. Lamellenprofil) und Reifenbreite (da die mit geringeren Drücken fahrbar sind) sehr hilfreich sind. Bei Extrembedingungen - die in den letzten Jahren kaum nennenswert aufgetreten sind - helfen dann nur Spikes, um noch halbwegs sicher von A nach B zu kommen.


    Ich war früher mal im Reiseradler-Forum recht aktiv und mir ist vollends bewusst, dass Fahrradausrüstung eine Glaubenssache ist, die viele Religionen kennt. ;)


    der Buntflieger

  • Ich war früher mal im Reiseradler-Forum recht aktiv und mir ist vollends bewusst, dass Fahrradausrüstung eine Glaubenssache ist, die viele Religionen kennt.

    Es ist wohl eher Erfahrungssache. Das völlige Fehlen einer sachlichen Grundlage möchte ich Alltags- und Reiseradlern in der Breite nicht unterstellen. Nein, es sind wohl keine Religionen.

  • Und die meisten Erfahrungen sind individuell, selten handelt es sich dabei um Vergleiche.
    Ich bin jahrelang nur Schwalbe gefahren, hatte nie Probleme damit, warum sollte ich mir was anderes holen? Das heißt nicht, dass ich Conti nicht mag. Fahre nun ja selber welche und bin sehr zufrieden damit. Was besser ist hängt einfach häufig mit dem Einsatzzweck zusammen.



    Zum Fahren im Winter: Keine Wissenschaft, wenn kein meterhoher Schnee liegt, fährt man wie sonst auch immer. Ich fahre im Winter bei Schnee/Glätte eben auch eher Hauptstraßen die sind geräumt/gestreut. Die Kette und Ähnliches braucht dann wegen Salz und Regen mal etwas mehr Pflege.


    Ansonsten ist vor allem gutes Licht wichtig um genug zu sehen. (und gesehen zu werden)

  • Ich finde ja meine hydraulischen Scheibenbremsen wirklich toll. Was ich letzten Winter aber lernen musste: Das Hydrauliköl ändert unter - 10 °C offenbar dergestalt die Viskosität, dass die Bremskraft plötzlich deutlich schlechter wird. Ist aber ein reversibler Effekt.


    Bezüglich Reifen glaube ich kaum dass hier irgendjemand schon genug davon geschlissen hat um eine statistisch relevante Aussage machen zu können. Ich hab's auch schon geschafft einen Marathon Plus an einer Reisszwecke platt zu fahren. Aus lauter Ärger hab ich mir danach Conti geholt, deren Profil nach ca. 2000 km komplett abgefahren war. Also doch wieder Schwalbe. :)

  • Ihr radelt früh im Schnee bei Dunkelheit kilometerweit zur Schule, duscht euch dort irgendwie (nehmt also auch Handtücher mit) und zieht euch um, und steht dann um 8 fit und munter vor der Klasse? Respekt. Für mich klingt das wie die Hölle.

  • Ja, auch von mir Respekt.


    Ich bin allerdings immer so bepackt wie Rotkäppchen (mit Schulsachen), dass ich gar nicht wüsste, wie ich das alles sicher durch Schnee und Regen bekomme.

  • Ihr radelt früh im Schnee bei Dunkelheit kilometerweit zur Schule, duscht euch dort irgendwie (nehmt also auch Handtücher mit) und zieht euch um, und steht dann um 8 fit und munter vor der Klasse? Respekt. Für mich klingt das wie die Hölle.

    Es kommt ja auch auf die Strecke an. Komplett fahre ich nur, wenn ich später Schule habe. Das ist für mich sportlicher Ausgleich den ich mir eh hole. So spare ich zeit, bzw nutze die Zeit, die ich eh zum Pendeln brauche.
    Ich kombiniere es aber auch oft mit der Bahn. Wenn man sonst auch alles mit dem Rad erledigt, ist es keine so große Anstrengung. Und ich mache es weil ich es mag/will und eben auch nur dann. Und das ist der springende Punkt. Bei dem Regen/Sturm heute morgen war ich froh um den Zug ;)


    Zu den Sachen: Schuhe habe ich immer in der Schule stehen, handtücher, Deo, Bürste etc auch. Hose bringe ich dann einmal mit und tausche bei Bedarf. Ich nehme also nicht immer alles täglich mit.


    Ja, auch von mir Respekt.


    Ich bin allerdings immer so bepackt wie Rotkäppchen (mit Schulsachen), dass ich gar nicht wüsste, wie ich das alles sicher durch Schnee und Regen bekomme.

    Dank digitaler Vorbereitung bin ich nicht so bepackt. Aber gerade, wenn ich viel/schweres dabei habe, habe ich es lieber in den Packtaschen am Rad, als auf dem Rücken.

  • Ja, meine Kollegen erzählen mir auch jeden Tag, was für'n toller Kerl ich wäre. Umweltfreundlich und gesund, blabla. Der Respekt nutzt mir nichts. Von den Dosenbewohnern, die sich rücksichtslos verhalten, könnte ich welchen brauchen.


    Der wesentliche Aspekt ist für mich, dass ich mir mit dem Fahrtwind ordentlich den Hohlraum durchblasen kann. Das ist insbesondere auf dem Heimweg echt wichtig. Wenn ich mit dem Kraftfahrzeug oder der Bahn fahre, bin ich echt schlechterer drauf.


    Gegen die Dunkelheit gibt's Licht, bzw. es ist eh so hell durch künstliche Beleuchtung, dass man in mittelmäßig urbanisierten Gebieten keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht merkt : -). Manchmal kommt's hin, dass man in die Dämmerung fährt, d.g im Dunkeln los und kommt im Hellen an. Musste mal ausprobieren.


    Ich dusche nicht in der Schule, frischer Schweiß stinkt nicht.


    Was die Transportkapazitäten anbetrifft, so kann man sich einfach überlegen, wieviel man mitnehmen kann und es danach auswählen. Viele Sachen muss ich gar nicht jeden Tag hin und her eiern. Bücher hat man am besten doppelt. Üblicherweise habe ich einen Ortlieb Backroller dranne, da sind Regenklamotten, Wechselklamotten und Werkzeug drin. Da passt dann immer noch 'ne Mappe mit Schulkram 'rein und 'ne Brotdose. Wenn man mehr braucht, gibt's 'nen zweiten Backroller. Frontroller habe ich äußerst selten dran und den Hänger für Sperrgut auch.


    Man kann in der Tat eine ganze Menge auf dem Fahrrad transportieren, ich mache meist noch auf dem Rückweg einkäufe. Nee, andersherum wird's ein Schuh. Gerechnet auf das Fahrzeugleergewicht passt fast nichts in so einen Kraftwagen.


    Vieles, das vielleicht von außen furchtbar kompliziert wirkt, entpuppt sich im Alltag als harmlos oder lösbar. Kriegt man mit, wenn man macht.

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