Verwaltungsgericht Koblenz: Lehrer muss Foto von sich im Jahrbuch hinnehmen

  • Eine kurze Anmerkung: Das Anfertigen von einfachen Bildern fällt laut Auskunft des Landesdatenschutzbeauftragten NRW (den ich dazu schriftlich angefragt hatte) unter die Ägide des Kunsturhebergesetzes, dementsprechend ist bei den meisten Bildern nur die Veröffentlichung verboten und nicht die Anfertigung. Bei Bildern von SuS, wo der Name mit bei ist (zum erwähnten Lernen) würde ich mich der Einschätzung meiner Vorredner anschließen und einen Datenschutzverstoß annehmen, sofern keine Einwilligung vorliegt. Zumindestens für NRW regelt nämlich die VO-DV I, welche personenbezogenen Daten vom Lehrer auf seinen eigenen Geräten aufgenommen werden dürfen und biometrische Daten zählen nicht dazu.

  • Bei uns läuft das über die Kamera der Abteilung und wird über die Schulsoftware erstellt.
    Aber wie gesagt, wir zwingen keinen und holen uns das schriftliche Einverständnis dafür.

  • Gedächtnistraining?

    Genau. Vielleicht hören wir auch auf, us etwas aufzuschreiben. Das amchen wir ja nur zur Gedächtniserschlaffung.


    Ist schon klar, wir machen jetzt alles digital, weil das ist ja wichtig. Nur an Stellen, an denen man die Spielzuege auch mal sinnvoll nutzen kann, nee, das geht nicht. Da muss man dann nach alt herbegebrachten Methoden arbeiten, um sein Gedächtnis zu trainieren. Ich hoffe doch, das war ironisch gemeint, lieber CDL.


    Bei Schülerphotos geht es übrigens nicht darum sie zu veröffentlichen sondern siem wie die anderen Daten auch, zur Nutzung für den Schulbetrieb zu erheben. Anstatt das landesweit die Kollegen vor sich hin wurschteln mit selbstgetippten Einverständnsierklärungen um mit Privatkameras Bilder in komischen Formaten zu produzieren (am liebsten Schwarz-Weiß-Kopien verzehrter Bilder. Auf denen erkennt man dann niemanden, auch 'ne Form von Datenschutz), sollte das Land sich mal darum kümmern, hier rechtliche Klarheit zu schaffen, so dass regulär digitale Bilder zusammen mit den anderen Daten der Schüler erhoben und in den Verwaltungssystemen zur dienstlichen Nutzung vorgehalten werden können.


    Aber nee, das kriegt der Bildungsstandort NRW 4.0 nicht hin. Statt dessen dürfen wir uns mit "digitalen Kompetenzen" auseinandersetzen. D.h., wir schreiben jetzt in die didaktischen Jahresplanungen, dass die Schüler zum Präsentieren einen Beamer verwenden, damit sie dadurch Anwendungs-Know-How erwerben. Als Grundlage dafür kursiert bei uns an der Schule eine Handreichung, die von jemanden erstellt wurde, der nachhaltig nachweisen wollte, dass er mit der Bedienung eines Textbearbeitungsprogrammes überfordert ist.


    Vielleicht diskutiert man mit derlei Experten lieber keinen Datenschutz sondern überlegt sich Übungen zum Gedächtnistraining. Insofern basst's schoo.


    Sorry, wenn ich etwas abschweife, aber der Widerspruch, zwischen Digitalisierung als aktuelle Sau im Bildungsdorf und der völligen digitalen Unfähigkeit von politischen Entscheidungsträgern bis in alle Ebenen der Exikutive nervt auf Dauer etwas. Im Wesentlichen ging es mir noch mal um den Unterscheid zwischen "Foto machen" und "Foto veröffentlichen". Der scheint nicht nur den betreffenden Richtern nicht klar zu sein, sondern auch einigen der geschätzen Mitdiskutanten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Kontext O.Meier. Das Argument, auf das ich reagiert hatte war, dass man seine SuS nur mithilfe von Bildern identifizieren könne, wenn man ständige Ausweiskontrollen umgehen möchte. Meine Replik war überspitzt formuliert, sollte aber die in meinen Augen Absurdität dieses Arguments - zumindest für die meisten Schulen und Schulgrößen- verdeutlichen. Von Gedächtniserschlaffung war in meinem Beitrag ebensowenig die Rede, wie davon, dass man die Bilder nicht zum Lernen von Namen verwenden könne. Letzteres bringt mir persönlich zwar gar nichts, da ich Namen über Interaktion, nicht über Bilder lerne, ich weiß aber, dass das vielen KuK anders geht und sie dies anders handhaben (habe gerade erst wieder eine Klassenliste mit Bildern ins Fach gelegt bekommen), womit ich kein Problem habe (jeder lernt Namen nunmal anders).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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