Leider etwas lang... sorry.
Hallo zusammen, besonders liebe Englisch-KuK,
ich habe ein Problem, bei dem ich selbst irgendwie nicht weiter komme, ich hoffe daher auf Gedankenanstöße von euch.
Ich steige nach knapp 15 Jahren wieder in den Beruf ein und unterrichte aktuell Englisch, Sekundarstufe 1, Klassen 6 – 9 (bin aus einem anderen Bundesland nach Sachsen gegangen).
Die SuS sind an meiner Schule sind sehr heterogen. Einige sind sehr leistungsstark. Die Masse scheint mir jedoch überfordert oder an der Grenze zur Überforderung (mit den Lehrplaninhalten).
Was mir besonders in der 7. und 8 und leider auch in der 9. auffällt, ist, dass die SuS eigentlich kein Simple Past bilden können und das Simple Past der unregelmäßigen Verben auch nicht (kaum bzw. mit viel Glück) erkennen. Nicht einmal das Simple Past der (bekannten) regelmäßigen Verben wird von allen erkannt und richtig gedeutet (sprich: Bei der Bitte, die Bedeutung des Satzes ins Deutsche zu übertragen (mediation) erfolgt ohne Vergangenheitsangabe).
Selbstredend scheitern die SuS auch an kompetenzorientierten Aufgaben, ihre Ferien, ihren letzten Schultag oder das vergangene Wochenende zu beschreiben.
Eigentlich müsste ich hier ansetzen und alles wiederholen und festigen, was bei vielen einer „Neueinführung“ gleich käme.
Das würde dauern … ich komme also in meinem Lehrplan nicht weiter. Aber eigentlich führt doch hier kein Weg vorbei, oder? Oder soll ich darauf vertrauen, dass interessierte SuS das schon "irgendwie" stemmen... (eher nicht, meine ich).
Ich bin mir auch nicht sicher, wie das so kommen konnte: Meine Englisch-KuK erlebe ich als durchaus engagiert, vielleicht (manchmal) ein bisschen resigniert (vor der Wand aus Desinteresse). Früher war alles besser? Sicher nicht.. (nur früher war _ich_ an einer anderen Schule, an der es (gefühlt) anders war…
Nur: Warum können das Simple Past nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Kollegen hier derart wichtige Elemente nicht oder nicht hinreichend behandelt haben. Liegt es an der Methode?
Nun zu meiner Frage:
Sollte ich vielleicht das eigentlich überholte Pattern-Drill-Training öfter einschieben, als _eine_ Säule des Fremdsprachenerwerbs?
Sollte ich öfter, das - ebenfalls eigentlich überholte - Übersetzen Deutsch-Englisch von einfachen Sätzen üben, in denen das Simple Past vorkommen soll?
Wohlgemerkt: die obigen Methoden nur als _Teil_ der Gesamtmethodik?
Sehe ich es falsch, wenn vor den kompetenzorientierten Aufgaben (z.B.: Erzähle mir etwas über deine Ferien) das simple „Auswendiglernen“ der Verbformen steht?
Ich fremdle (zugegebenermaßen) etwas mit der stark Kompetenzausrichtung, wenn die Basis nicht sitzt, wenn also „Wissen“ nicht vorhanden ist…
Die SuS denken Deutsch, (sicher kann man trefflich streiten, über das Ausschalten des muttersprachlichen Denkens… aber führt hier imho nicht zum Ergebnis).
Wenn SuS also Sie ihr Wochenende beschreiben sollen.. Dann überlegen sie sich also zuerst: Was habe ich gemacht, dann „übersetzen“ sie es gedanklich. Und dann fehlt ihnen die Vergangenheitsform… (Von he / she / it, s muss mit ganz zu schweigen). Fragebildung mit do / ohne do geht auch nicht.. ☹
Der persönliche Hintergrund und das soziale Umfeld der SuS ist oft geprägt von Desinteresse am Englischen, vom Interesse an anderen Kulturen ganz zu schweigen. Dass Englisch für die SuS wichtig wird, haben sie nicht verinnerlicht. Ich bin weit davon entfernt, „Englisch“ als Nabel-der-Welt-Fach für meine Schüler zu sehen, gleichzeitig will ich aber, dass sie es vernünftig nutzen können bzw. will ich hierzu vernünftige Grundlagen legen..
Wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen, auch mit dem Wissen, dass ich nicht alle mitnehmen, nicht alle retten kann…
Danke schon mal für eure Gedanken. Ich bin hier offen!!, glaube aber, dass ich oft zu die Köpfe der SuS spreche, wenn ich Englisch im Unterricht spreche (wie übrigens alle meine Kollegen es auch tun).. Ich glaube, hier ist zunächst mehr Grundlagenarbeit notwendig….
Danke für eure Mühe diesen langen Text zu lesen und auch für die Antworten zu meiner Problemstellung.