Ich krame noch mal Nainas Tweet von vor ein paar Jahren heraus, der damals zu Aufsehen führte:
ZitatIch bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen.Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.
Ich finde, die Beschäftigung mit Sprache, etwa anhand von Gedichten, ist schon sehr sinnvoll. Bei Gedichten ist die Sprache halt sehr konzentriert, da findet man viel, vor allem Metaphorik. Wenn Jan Wagner ein Metronom beschreibt: "dieser unerbittliche takt / des metronoms mit seinem eichensarg,/ aus dem ein dürrer totenfinger kam", dann will er mit dem Bild mehr sagen als dass das Metronom aus Eichenholz ist, eine länglich-rechteckige Form hat (oben offen) mit einem langen dünnen Stengelchen drin.
Natürlich kommt es auf den Kontext an. Bei einem Bericht über "kreditkartengroße Akkus für medizinische Geräte" (gerade gegoogelt) geht es wohl nur um die Größe der Geräte. Wenn ich ein Treffen einer bestimmten Szene beschreibe, auf der "kreditkartengroße Schnittchen" serviert werden (aus meiner Sammlung von Bildern), dann geht es nicht darum, dass die Häppchen dort (kramt Geodreieck heraus) 8,5 x 5,3 cm groß und sehr flach waren. Sachlich richtiger wären vermutlich ohnehin "butterkeksgroße Schnittchen" gewesen, aber ich kenne mich in der Gastroszene nicht genug aus.
Schüler und Schülerinnen kommen in der Mittelstufe dann vielleicht mal mit: "Sie können doch gar nicht wissen, ob der Autor sich das dabei gedacht hat." In der Oberstufe dann nicht mehr.